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Kategorie: Gesellschaft / Gesundheit / Pflege / Ehrenamt

Finanzierung von Freiwilligendiensten

Drese begrüßt Rücknahme der Kürzungen bei den Freiwilligendiensten

Schwerin – Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat in seiner gestrigen Etatsitzung die ursprünglich vorgesehenen Kürzungen bei den Jugendfreiwilligendiensten und Bundesfreiwilligendiensten für das Jahr 2024 zurückgenommen. Gemeinsam mit vielen Verbänden, Trägern und Kommunen hatte sich Sozialministerin Stefanie Drese bis zuletzt gegen die Absenkung der Fördermittel des Bundes eingesetzt.

„Das ist ein eminent wichtiges Signal für das gesellschaftlich so bedeutsame soziale Engagement junger Menschen“, betonte Drese am Freitag. „Ich gehe davon aus, dass damit die Zahl der Plätze in den verschiedenen Freiwilligendiensten im kommenden Jahr in Mecklenburg-Vorpommern nicht reduziert werden muss.“

In Mecklenburg-Vorpommern waren im vergangenen Jahr rund 2.300 Freiwilligendienstleistende gemeldet. Darunter fallen Absolvierende eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ), eines Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ), eines Bundesfreiwilligendienstes und eines Internationalen Jugendfreiwilligendienstes. Die zunächst vom Bund geplante Kürzung für 2024 in Höhe von 78 Millionen Euro hätte Schätzungen zufolge, einen Rückgang in MV von etwa 550 Plätzen bedeutet.

„Mein Dank geht an alle Beteiligten, die sehr aktiv, gut begründet und in sachlicher Art und Weise in den vergangenen Monaten auf die Konsequenzen der Mittelabsenkung im Bereich der Freiwilligendienste hingewiesen haben. Ganz besonders geht mein Dank aber heute an die Koalitionsfraktionen im Haushaltsausschuss, die trotz schwieriger Rahmenbedingungen, die Förderung für 2024 um 80 Millionen Euro gegenüber dem Haushaltsentwurf aufgestockt haben“, so Drese.

Die Schlussberatungen zum Bundeshaushalt finden in der kommenden Woche statt.

Internationale Woche gegen Gewalt

Opferschutztagung thematisiert Arbeit mit Täterinnen und Tätern / Justizministerin Jacqueline Bernhardt und Innenminister Christian Pegel starten in Neustrelitz die Internationale Woche gegen Gewalt

Neustrelitz – „Täter und Täterinnen im Fokus – Opferschutzorientierte Täterarbeit im Kontext häuslicher Gewalt“ ist der Titel der Interdisziplinären Opferschutztagung in Neustrelitz. Innenminister Christian Pegel und Justizministerin Jacqueline Bernhardt gaben den Auftakt zur Internationalen Woche gegen Gewalt an Frauen und Kindern.

Die Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz Jacqueline Bernhardt: „Die Arbeit mit Täterinnen und Tätern ist ein wirksamer Baustein des Opferschutzes. Denn das Ziel ist, neue Opfer zu verhindern. Die Präventionsarbeit gilt eben auch den Menschen, die vor einer Wiederholung ihrer Straftaten bewahrt werden sollten.

Der Resozialisierungsarbeit im Justizvollzug kommt so eine immense Bedeutung zu. Antigewalttraining, Suchtbehandlungsmaßnahmen oder auch nachgeholte Schulabschlüsse sind einige der Bausteine, mit denen die Verurteilten nach ihrer Haftentlassung ihren Weg ohne neue Straftaten pflastern sollten. Gleiches gilt für die Arbeit des Landesamtes für ambulante Straffälligenarbeit.

Hier sind die Bewährungshelferinnen und Bewährungshelfer, aber auch die Psychologinnen und Psychologen der Forensischen Ambulanz eine wichtige Stütze auf dem Weg eines zukünftig straffreien Lebens. Weiterhin sind die Angebote für die Menschen, die selbst erkennen, dass sie ohne Hilfe von außen ihr Aggressionsverhalten nicht in den Griff bekommen, wichtig. Die Arbeit des Hilfe- und Beratungsnetzes ist hierbei unverzichtbar. Um sie gezielt zu festigen, wird bis Anfang des nächsten Jahres evaluiert, welche Bedarfe zukünftig zu decken sind.“

Innenminister Christian Pegel: „Die Straftaten im Zusammenhang mit Häuslicher Gewalt weisen in den vergangenen Jahren leider einen steigenden Trend auf, der sich im Jahr 2022 fortgesetzt hat.

Im Vergleich der zurückliegenden sieben Jahre wurde im Berichtsjahr 2022 die höchste Zahl an Häuslicher Gewalt registriert. Gerade die bedrückende Pandemiezeit hat dabei leider stark mitgewirkt. Daher ist es nun umso wichtiger, Präventionsangebote verstärkt in den Blick zu rücken, dazu gehören die Aufklärung in Schulen, aber auch die aktive Täterarbeit. Denn häusliche Gewalt kann und sollte bei denen bekämpft werden, die sie ausüben: bei den Gewalttätern selbst.

Das Kernziel von Täterarbeit ist, gewalttätiges Verhalten nachhaltig zu beenden, um damit den Opferschutz und die Gewaltprävention zu verbessern. Aus polizeilicher Sicht sollten grundsätzlich alle Hilfseinrichtungen, die mit Fällen häuslicher Gewalt befasst sind, darunter eben auch die Täterarbeitseinrichtungen miteinander vernetzt sein. Unser Ziel ist, ein flächendeckendes und vernetztes Angebot von Maßnahmen der Täterarbeit in Mecklenburg-Vorpommern zu schaffen.“

Trendwende in der Tourismusentwicklung

Zehn Forderungen der Einwohnerinnen und Einwohner aus MV an die Politik

Schwerin – Nach einem breit angelegten und extern begleiteten Beteiligungsprozess mit insgesamt mehr als 450 mitwirkenden Bewohnerinnen und Bewohnern Mecklenburg-Vorpommerns wurden die zentralen Ergebnisse in einem Papier mit dem Titel „Handlungsempfehlungen für eine einwohnerorientierte Tourismusentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern“ zusammengefasst.

Darin enthalten sind zehn Forderungen der Einwohnerinnen und Einwohner an die Tourismuspolitik, die sich aus neun im Land verteilt abgehaltenen Bürgerdialogen und acht Ideenwerkstätten ergeben haben. Zudem werden im Papier Handlungsempfehlungen für die Politik, die Landkreise, die Reiseregionen, die Städte und Gemeinden sowie für die Branche in zehn Gestaltungsfeldern im Sinne von Lösungsansätzen für eine zukunftsfähige Tourismusentwicklung aufgezeigt. Das Papier wurde heute im Rahmen der MV-Tourismustage an Reinhard Meyer, Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit übergeben.

Es liefert ein neues Narrativ für die nachhaltige Tourismusentwicklung, wonach die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern stärker in die touristische Entwicklung einbezogen werden sollten, und das in einer Kernbotschaft zusammengefasst werden kann: Wenn es der Bevölkerung gut geht, dann kann es auch den Gästen gut gehen, denn eine hohe Lebensqualität für die Bevölkerung schafft auch eine hohe Besuchs- und Erlebnisqualität für Gäste. Der Tourismus kann und soll seinen Betrag zur Lebensqualität im Land leisten.

Noch nie zuvor wurde die Bevölkerung zum Thema Tourismus so umfangreich angehört und ihre Wünsche so kompakt auf den Punkt gebracht. Dazu Tobias Woitendorf, Tourismusbeauftragter des Landes und Geschäftsführer des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern: „Die fachliche Beschäftigung mit dem Thema Tourismusakzeptanz hat eines gezeigt: Wir müssen um- oder besser weiterdenken. Tourismus funktioniert nur mit der Akzeptanz und dem Verständnis der Einwohnerinnen und Einwohner.

Am Ende wollen wir alle von und mit dem Tourismus gut leben. Es ist unsere Aufgabe, Wünsche anzuhören, zu verdichten und sie mit den richtigen Empfehlungen an die richtigen Empfänger zu adressieren. Letztlich müssen wir aber gemeinsam und übergreifend daran arbeiten, den Tourismus im Land zu stärken, insbesondere auch, weil er ein Treiber für mehr Lebensqualität ist.“

Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhard Meyer, der das Papier von drei Teilnehmenden am Beteiligungsprozess entgegennahm, sagte: „Der Tourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in unserem Bundesland. Dieser Erfolg ist aber nicht selbstverständlich und setzt voraus, dass Einwohnerinnen und Einwohner auch mitgenommen und beteiligt werden.

Letztlich sind sie es, die als Gastgeber für eine Atmosphäre sorgen, in der die Touristen sich wohl fühlen und immer wieder gerne zu Besuch kommen. Auch deshalb war es mir wichtig, dass wir gemeinsam nach Wegen suchen, wie die Interessen der Tourismusbranche und der Einheimischen gleichermaßen berücksichtigt werden. Die Handlungsempfehlungen sind eine gute Grundlage für diesen Prozess.“

Die zehn (Heraus-)Forderungen aus Sicht der Einwohnerinnen und Einwohner in MV:

  1. Der Tourismus soll gleichermaßen zur Zufriedenheit von Einwohnerinnen und Einwohnern, Natur und Gästen weiterentwickelt werden.
  2. Im Tourismus sollen sich Akteure und Orte besser vernetzen und besser zusammenarbeiten, um Probleme schneller zu lösen.
  3. Die Tourismusentwicklung soll für alle transparent sein und die Mitgestaltung durch Einwohnerinnen und Einwohner ermöglichen.
  4. Der Tourismus soll Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gute Arbeit mit fairen Bedingungen und Perspektiven bieten.
  5. Der Tourismus soll die Mobilität für Einwohnerinnen und Einwohnern und Gäste verbessern und ausbauen.
  6. Der Tourismus soll Rücksicht auf die Natur und Umwelt nehmen, sie besser schützen und pflegen.
  7. Der Tourismus soll die Lebensgrundlagen schützen, Infrastruktur ausbauen und die Orte attraktiver machen.
  8. Der Tourismus soll Menschen miteinander verbinden und das Engagement der Einwohnerinnen und Einwohner stärken.
  9. Der Tourismus soll verstärkt auf regionale Produkte setzen und damit die regionalen Unternehmen und Anbieter stärken.
  10. Der Tourismus soll besser über Freizeit, Kultur und Gastronomie informieren und die Angebote ganzjährig bereichern.

Bundesweiter Vorlesetag am 17.11.2023

Oldenburg: Kernkompetenz Lesen ist ein Schlüssel zum Bildungserfolg

Schwerin – Im Vorfeld des Bundesweiten Vorlesetages weist Bildungsministerin Simone Oldenburg auf die Bedeutung des Lesens hin: „Die Stärkung der Lesekompetenz ist ein Schlüssel zum Bildungserfolg. Wer gut lesen und Texte verstehen kann, ist in der Schule erfolgreicher. Ob Mathematikaufgaben lösen oder naturwissenschaftliche Zusammenhänge erkennen – Lesen bildet dafür die Grundlage“, unterstrich die Ministerin.

Zum Schuljahr 2024/2025 führt das Land daher in den Grundschulen flächendeckend ein Leseband ein. An drei bis fünf Tagen werden verpflichtende Lautlesetrainings durchgeführt. „Unabhängig vom zu unterrichtenden Fach sollen pro Tag 20 Minuten der Unterrichtszeit ganzjährig fest eingeplant werden. Außerdem heben wir die Wochenstundenzahl für die Fächer Deutsch und Mathematik ab dem Schuljahr 2024/2025 in der Grundschule an. Mit den eingeführten Maßnahmen stärken wir die Kernkompetenzen der Schülerinnen und Schüler und fördern so Bildungschancen“, sagte Oldenburg.

Am 17. November 2023 findet der Bundesweite Vorlesetag zum 20. Mal statt. Das Motto des diesjährigen Aktionstages ist „Vorlesen verbindet“. Bereits seit 2004 ist der Bundesweite Vorlesetag auf gemeinsame Initiative von DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung Deutschlands größtes Vorlesefest und ein öffentliches Zeichen, um alljährlich am dritten Freitag im November Kinder und Erwachsene für die Bedeutung des Vorlesens zu begeistern.

Beteiligten sich zu Beginn gerade einmal 1.900 Menschen, so sind es inzwischen rund 800.000 Teilnehmende in ganz Deutschland. „Der Aktionstag rückt das Lesen in den Mittelpunkt und zeigt, dass Leseförderung keine langweilige Angelegenheit ist. Vorlesen und Zuhören schaffen gemeinsame Erlebnisse und machen Spaß“, betonte die Ministerin.

In Mecklenburg-Vorpommern beteiligen sich viele Kitas und Schulen. Auch Bildungsministerin Simone Oldenburg liest am Montag, 20. November 2023, um 8:30 Uhr in der Kita „De Lütten Plappersnuten“ in Proseken aus dem Kinderbuch „Der kleine Rabe Socke“.

Sozialministerin Stefanie Drese und die Landesintegrationsbeauftragte Jana Michael beteiligen sich am 17. November 2023 am bundesweiten Vorlesetag. Das diesjährige Motto lautet „Vorlesen verbindet“.

„Vorlesen ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, um selbst gut lesen zu lernen. Deshalb bin ich seit vielen Jahren mit viel Freude dabei, Kinder zu bestärken, neugierig auf die Welt zu blicken und diese zu entdecken“, sagt Drese.

Die Ministerin wird in diesem Jahr auf der Kinderstation (Haus D) im Helios-Klinikum Schwerin vorlesen. Mitbringen wird sie „Das große Buch vom Mutigsein“.

„Auch für Menschen aus anderen Herkunftsländern, ist Vorlesen eine gute Grundlage, um Deutsch zu lernen und Verbindungen zu stärken“, betont die Integrationsbeauftragte Michael.

Michael hat deshalb etwa 15 geflüchtete Frauen aus der Ukraine ins Sozialministerium eingeladen, um bei selbst gebackenen Kuchen und Keksen aus dem Buch von Jonas Jonasson, „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“, vorzulesen.

„Weitersagen ist kein Petzen!“

und: „Hilfe holen ist Freundschaft!“ / Oldenburg: Hinschauen und Hinhören sind wichtig, um Anzeichen zu erkennen

Schwerin – Das Land hat eine Aufklärungskampagne zu den Themen psychische Belastungen und sexualisierte Gewalt bei Kindern und Jugendlichen gestartet. Dazu sind zwei Broschüren erschienen, die Schülerinnen und Schüler informieren und Unterstützungsangebote aufzeigen.

Die Broschüre „Weitersagen ist kein Petzen!“ richtet sich an die Zielgruppe der Jahrgangsstufen 3 und 4 und vermittelt: „Manchmal darf man ein Geheimnis verraten und es ist trotzdem Freundschaft.“ Die Broschüre „Hilfe holen ist Freundschaft!“ richtet sich an die Zielgruppe ab Jahrgangsstufe 5 und vermittelt: „Vertrauensvoll Sorgen teilen!“.

„Psychische Belastungen und sexualisierte Gewalt sind, obwohl oft nicht augenscheinlich, Teil des alltäglichen Lebens. Wir alle sind gefragt, Kindern und Jugendlichen zu helfen, die von psychischen Belastungen und sexualisierter Gewalt betroffenen sind. Hinschauen und Hinhören sind ganz besonders wichtig, um mögliche Anzeichen zu erkennen“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg.

„Im Kampf gegen sexualisierte Gewalt war Mecklenburg-Vorpommern im bundesweiten Vergleich Vorreiter. Der Schutz gegen sexualisierte Gewalt ist seit dem Schuljahr 2020/2021 als fester Bestandteil des Schulprogramms im Schulgesetz verankert“, betonte Oldenburg.

„Missbrauchte Kinder senden nicht selten Signale aus und versuchen, in einer ‚anderen Sprache‛ auszudrücken, was mit ihnen passiert. Wir müssen ihnen dafür aber mehr zuhören ohne ihnen das Gefühl zu vermitteln, dass wir sie ausfragen wollen. Und wir müssen bereit sein, unsere Wahrnehmungen dann auch zu melden“, hob Rainer Becker, Ehrenvorsitzender der Deutschen Kinderhilfe e. V., hervor.

Laut WHO sind rein rechnerisch ca. ein bis zwei Schülerinnen und Schüler in jeder Klasse von sexualisierter Gewalt in oder außerhalb der Familie betroffen. Diese Kinder und Jugendlichen haben häufiger schulische Probleme wie Überforderung oder bei den schulischen Leistungen. Eine frühzeitige und umfängliche Unterstützung ist ein wichtiger Faktor, um möglichen Folgeproblemen nachhaltig entgegen zu wirken. Jedoch sind psychische Belastungen und das Erleben sexualisierter Gewalt häufig schambesetzt und mit Ängsten verbunden.

Gerade Kinder und Jugendliche benötigen Hilfe von vertrauensvollen Erwachsenen. Oftmals wird jedoch eher Freundinnen oder Freunden von den belastenden Empfindungen und/oder Erfahrungen berichtet. Einen erwachsenen Dritten zu beteiligen, wird in vielen Fällen als Vertrauensbruch gegenüber der oder dem Betroffenen erlebt. Die beiden Broschüren vermitteln daher neben Anlaufstellen und Kontaktdaten vor allem die Botschaft: „Es ist kein Geheimnisverrat, wenn man Hilfe holt!“.

„Mein Dank gilt den sachkundigen Vertreterinnen und Vertretern, die sich mit den Themen Kinder- und Jugendschutz, Kindeswohl, Gesundheit im Kindes- und Jugendalter sowie Opferberatung für Kinder und Jugendliche beschäftigen, mit denen wir die Broschüre abgestimmt haben“, sagte Oldenburg.

Die Broschüren ergänzen die bereits bestehenden Unterstützungsangebote des Landes. Sie wurden von den Schulen an den Elternabenden allen Erziehungsberechtigten der Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 3 bis 9 ausgehändigt. Die Broschüren können auch im Unterricht thematisiert werden.

Der Zentrale Fachbereich für Diagnostik und Schulpsychologie (ZDS) richtet sich mit Schulungen an Lehrkräfte, in denen sie auf den Umgang mit Vorfällen wie psychische Belastungen (Suizidalität) oder sexuelle Übergriffe vorbereitet werden.

Das Institut für Qualitätsentwicklung (IQ M-V) bietet sowohl Fortbildungen für Lehrkräfte zu den Themen Trauma und Schutzkonzepte gegen sexualisierte Gewalt als auch Präventionsprojekte für Schülerinnen und Schüler wie „Trau dich“, „Mein Körper gehört mir“ und „Klasse 2000“ an.

Im Schuljahr 2022/2023 wurden 64 sexuelle Übergriffe gemeldet, im Schuljahr 2021/2022 waren es 36, im Schuljahr 2020/2021 gab es 17 sexuelle Übergriffe. Im Vergleich der Schuljahre zeigt sich eine steigende Anzahl von Meldungen, die auch durch eine zunehmende Sensibilisierung der Schulen im Umgang mit diesen Vorfällen zurückzuführen ist.

Laut polizeilicher Kriminalstatistik findet sexuelle Gewalt überwiegend im engsten Familienkreis (ca. 25 Prozent) und im sozialen Nahraum statt (ca. 50 Prozent), z. B. in Vereinen und durch Nachbarn. Sexuelle Gewalt durch Fremdtäter ist laut Kriminalstatistik eher die Ausnahme, außer bei Taten im Internet.

Sexueller Missbrauch findet etwa in 75 Prozent bis 90 Prozent der Fälle durch Männer und männliche Jugendliche statt, zu etwa 10 Prozent bis 25 Prozent durch Frauen und weibliche Jugendliche. Kinder und Jugendliche mit kognitiven und/oder körperlichen Behinderungen haben ein besonders hohes Risiko, sexuelle Gewalt zu erleben.

Die Broschüre „Weitersagen ist kein Petzen!“ und die Broschüre „Hilfe holen ist Freundschaft!“ können beim Bildungsministerium bestellt werden und stehen auf der Webseite des Ministeriums zum Download zur Verfügung.

Top-Arbeitgeber in M-V

Junge Menschen zeichnen das Land M-V als Top-Arbeitgeber aus

Schwerin – Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat als attraktiver Arbeitgeber die Auszeichnung „Next Gen Workplace 2023-2024“ erhalten. Vergeben wurde die Ehrung im Rahmen der Young Brand Awards. Der Wettbewerb findet bereits seit 2011 statt und kürt die Arbeitgeber mit den besten Benefits für die junge Generation von 16 bis 35 Jahren.

Gute Bewertungen erhielten vor allem die starken Vorteile der Landesverwaltung: die überdurchschnittliche Bezahlung schon in Ausbildung bzw. im Studium, die Sicherheit durch hohe Übernahmechancen und die guten Perspektiven. Als weiterer Pluspunkt wurden die modernen Modelle für ortsunabhängige Arbeit und Arbeitszeit genannt. Für viele junge Menschen ist das Land ein interessanter Arbeitgeber.

„Diese Auszeichnung ist die sichtbare Bestätigung dafür, dass die Arbeit in der Landesverwaltung in den vergangenen Jahren noch attraktiver geworden ist. Ich denke beispielsweise an unsere Homeoffice-Regelungen oder an das einfach zu nutzende E-Learning-Portal der Landesverwaltung LEON und freue mich sehr, dass unsere Bemühungen nun spürbare Früchte tragen. Wer sich für den Landesdienst entscheidet, profitiert von vielseitigen Aufgabenbereichen, sehr guten Arbeitsbedingungen und einem kollegialen Miteinander.

Dass dies auch von jungen Menschen erkannt und geschätzt wird, ist eine motivierende Nachricht und bestärkt uns, den Weg hin zu einem noch moderneren Arbeitgeber weiterzugehen“, so Finanzminister Dr. Heiko Geue.

Das Land MV bietet interessierten Bewerberinnen und Bewerbern über das Karriereportal MV einen einfachen Zugang zu sämtlichen Stellen- und Nachwuchsangeboten. Außerdem sind auf der Seite umfassende Informationen über das Arbeiten und Lernen in der Landesverwaltung zu finden.

Suchtprävention an Schulen

Schwerin – Die interaktive Aufklärungsarbeit zu Alkohol, Cannabis und anderen illegalen Drogen an Schulen, die seit 2017 erfolgt, wird um drei weitere Jahre verlängert. Bildungsministerin Simone Oldenburg, die AOK-Nordost und die Geschäftsführerin der Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen (LAKOST), Birgit Grämke, haben eine entsprechende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Im Kern geht es um die weitere Umsetzung des Projektes „Appgestützte interaktive Suchtprävention“.

Ziel ist es, dass LAKOST auch zukünftig in den Berufsschulen, Gymnasien und Regionalen Schulen interaktiv und jugendgerecht wichtige Aufklärungsarbeit zu den verschiedenen Drogen, deren Suchtrisiko und einem verantwortungsvollen Umgang leistet.

„Befragungen zur bisherigen Arbeit zeigen, dass viele Jugendliche dieses Präventionsangebot angenommen und die Gefahren von Drogen erkannt haben. Vor dem Hintergrund der geplanten Legalisierung von Cannabis mit kontrolliertem Umgang für ab 18-Jährige zum Jahreswechsel ist die Aufklärung zu den gesundheitsschädlichen Folgen des Konsums insbesondere für Kinder und Jugendliche wichtiger denn je.

Ich freue mich, dass dieses Projekt der Suchtprävention mit unserer Unterstützung fortgeführt werden kann und appelliere an die im Landesprogramm ‚Gute gesunde Schule‛ agierenden Schulen, dieses Angebot zu nutzen“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg.

Möglich wurde das Projekt vor allem auch durch die langjährige finanzielle Unterstützung der AOK Nordost. „Die von LAKOST entwickelte App ist wirklich sehr zeitgemäß und jugendgerecht gestaltet. In den Schulklassen werden somit wichtige Informationen rund um die Themen Alkohol, Cannabis und andere illegale Drogen vermittelt.

Jugendliche werden befähigt, Risiken zu erkennen und bewusste Entscheidungen zu treffen, wenn ihnen zum Beispiel auf Partys Drogen angeboten werden. Insofern stellen wir das dafür notwendige Geld auch für die kommenden drei Jahre sehr gerne bereit“, so Juliane Venohr, Leiterin der AOK-Landesdirektion in Mecklenburg-Vorpommern.

„Der aktuelle Suchtbericht des Landes zeigt, dass das Zellgift Alkohol speziell in unserem Bundesland ein großes Problem darstellt. Leider ist es in Deutschland gesetzlich betrachtet legal, wenn 14-Jährige in Begleitung Erwachsener Alkohol trinken, während in fast allen europäischen Ländern der Konsum erst ab 18 Jahren erlaubt ist. Vor diesem Hintergrund sind wir erleichtert, dass wir auch weiterhin mit unserem erfolgreichen Projekt ‚Volle Pulle Leben – auch ohne Alkohol‛ in die Schulen gehen und Präventionsarbeit leisten können.

Unser Cannabisprojektbaustein ‚Dein Leben gehört dir‛ wird ab Beginn der Hanflegalisierung/Cannabislegalisierung noch mehr an Bedeutung gewinnen. Da das Gehirnwachstum erst mit ca. 23 Jahren abgeschlossen ist, ist es wichtig, dass der Cannabiskonsum gar nicht in jungen Jahren und nicht schon im jungen Erwachsenenalter stattfindet“, erläuterte Birgit Grämke die Hintergründe für die beiden parallel laufenden Projektangebote.

Die AOK Nordost unterstützt die interaktive Aufklärungsarbeit mit jährlich 18.000 Euro, das Land stellt pro Jahr 6.000 Euro bereit.Interessierte Schulen finden unter www.lakost-mv.de Kontaktdaten, um sich anzumelden.

Schutz jüdischen Lebens

Justizministerin Jacqueline Bernhardt: „Sollten sich Lücken im Schutz jüdischen Lebens in Deutschland auftun, gehören sie geschlossen.“

Schwerin – „Die Konferenz der Justizministerinnen und Justizminister haben ein beeindruckendes Signal zum Abschluss der Tagung gesendet. Wir haben eine Resolution verabschiedet zum antisemitischen Terror der Hamas in Israel und den konsequenten strafrechtlichen Schutz jüdischen Lebens in Deutschland. Wir verurteilen die terroristischen Angriffe gegen den Staat Israel vom Morgen des 7. Oktober 2023 aufs schärfste.

Dieser Angriff ist das schlimmste Pogrom seit der Schoa. Auf der ganzen Welt sind Jüdinnen und Juden betroffen. Hier in Mecklenburg-Vorpommern bangen Tag für Tag Menschen um das Leben ihrer Verwandten und Freunde. Israel galt als sicherer Ort der Zuflucht. Dieses Pogrom hat das Sicherheitsempfinden tief erschüttert“, sagt die Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz Jacqueline Bernhardt nach der JuMiKo.

„Deutschland bleibt aufgrund seiner historischen Verantwortung für die Schoa in besonderem Maße Israel verpflichtet. Wir stehen fest an der Seite Israels. Das haben wir in der Resolution bekräftigt, denn die Sicherheit Israels ist deutsche Staatsräson. Daraus leitet sich auch ab, dass wir eine unabdingbare Verantwortung für die Sicherheit von Jüdinnen und Juden in Deutschland tragen. Auch hier in Deutschland.

Jüdische Menschen erleben hier leider wieder zunehmend Hass, Hetze, Bedrohungen und Angriffe. Es ist furchtbar zu erkennen, dass der Antisemitismus noch immer lebt. Das zu ändern, ist Aufgabe der gesamten Gesellschaft. Der Antisemitismus in all seinen politischen und religiösen Ausrichtungen muss klar und schonungslos benannt werden. Die Bekämpfung jedweden Antisemitismus bleibt ein dauerhaftes und sehr wichtiges Anliegen der Konferenz der Justizministerinnen und Justizminister“, so Ministerin Bernhardt.

„Jede antisemitische Straftat gefährdet das friedliche Zusammenleben aller Menschen in Deutschland. Dass diese Straftaten konsequent verfolgt werden, steht daher im besonderen öffentlichen Interesse. Wir sind in Mecklenburg-Vorpommern gegen jegliche Form der Hasskriminalität sensibilisiert. Unsere Staatsanwaltschaften sind gut aufgestellt. Ich habe erst vor wenigen Tagen mit der Generalstaatsanwältin über das Thema gesprochen.

Die Sonderdezernate der Staatsanwaltschaften im Bereich der Hasskriminalität leisten hervorragende Arbeit. Diese Sonderdezernate wurden vor Jahren schon eingerichtet und sind für die Verfolgung antisemitischer Straftaten zuständig. Die Dezernentinnen und Dezernenten werden regelmäßig geschult und verfügen über die notwendige Erfahrung“, sagt die Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz Jacqueline Bernhardt weiter.

„Ausdrücklich begrüße ich, dass wir in der Resolution uns einig sind, dass alle Ermittlungs- und Strafverfahren mit Bezug zu dem Angriff der Hamas auf Israel sehr genau verfolgt werden. Denn sollten sich hier im Hinblick auf das Existenzrecht Israels und den Schutz jüdischen Lebens wie auch für den Erhalt des öffentlichen Friedens in Deutschland, Schutzlücken offenbaren, muss schnell gehandelt werden. Dann sollten wir gemeinsam mit dem Bundesministerium der Justiz prüfen, wie diese Lücken geschlossen werden können“, erklärte Justizministerin Bernhardt in Berlin.

Die Konferenz der Justizministerinnen und Justizminister hatte den israelischen Botschafter Ron Prosor und der Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster zu Gast. Es gab einen intensiven Austausch über die Lage in Israel und die Situation in Deutschland.