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Kategorie: LK Vorpommern-Rügen

Gewalt kommt nicht in die Tüte

70 Bäckereien beteiligen sich / Gleichstellungsministerin Jacqueline Bernhardt: „Die Aktion in der Antigewaltwoche soll die Hilfehotline für Frauen bekannter machen.“

Stralsund – Die Gemeinschaftsaktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ des Ministeriums für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz und des Landesinnungsverbands des Bäcker- und Konditorenhandwerks Mecklenburg-Vorpommern ist Teil der Internationalen Woche gegen Gewalt an Frauen und Kindern. Gleichstellungsministerin Jacqueline Bernhardt eröffnete die Aktionswoche in Stralsund. Mit dabei waren auch die Landesbeauftragte für Frauen und Gleichstellung der Landesregierung Wenke Brüdgam, der Landesinnungsmeister Matthias Grenzer und der Landrat des Landkreises Vorpommern-Rügen, Dr. Stefan Kerth.

Gleichstellungsministerin Jacqueline Bernhardt: „Auf 75.000 Brötchen-Tüten ist das Hilfetelefon für Frauen und Mädchen, die Opfer von Gewalt wurden, abgedruckt. Diese Nummer muss noch bekannter werden, denn an dieser Hotline erhalten Frauen und Mädchen Hilfe in den schwierigen, oftmals ausweglos scheinenden Situationen. Die Gewalt an Frauen und Mädchen ist leider noch immer nicht gestoppt. Daher müssen wir weiter sensibilisieren. Wir müssen die Gewalt ansprechen, den Opfern Auswege aufzeigen. Die Aktion ‚Gewalt kommt nicht in die Tüte‘ mit dem Landesinnungsverband des Bäcker- und Konditorenhandwerks ist daher jedes Jahr eine sehr gute Gelegenheit, diese wichtige Telefonnummer, die Hotline gegen Gewalt, in den Alltag der Menschen zu bringen. Hilfe muss so selbstverständlich sein wie Brot und Brötchen kaufen“, sagt die Gleichstellungsministerin Jacqueline Bernhardt.

„An der Polizeilichen Kriminalstatistik sehen wir allerdings, dass die Anzahl erfasster Fälle von häuslicher Gewalt weiter zugenommen hat. Im Jahr 2017 wurden in Mecklenburg-Vorpommern demnach 1.556 Fälle häuslicher Gewalt erfasst. Im Jahr 2022 waren es 1.964 erfasste Fälle. Im vergangenen Jahr stieg diese Zahl weiter auf 2.098 Fälle. Bundesweit fallen täglich 140 Frauen und Mädchen Sexualstraftaten zum Opfer. Das ist erschreckend wie nicht hinnehmbar. Daher wird die Landesregierung das Beratungs- und Hilfenetz in Mecklenburg-Vorpommern auch weiterhin tatkräftig unterstützen. Als Land geben wir dieses Jahr rund 2.84 Millionen Euro für das spezialisierte Beratungs- und Hilfenetz, davon rund 950.000 Euro Landesförderung für die Frauenschutzhäuser. Wir sind auch dabei, eine Landesstrategie zur Umsetzung der Istanbul Konvention und entwickeln somit den Landesaktionsplan zur Bekämpfung häuslicher und sexualisierter Gewalt weiterzuentwickeln. Denn für Gewalt ist kein Platz in unserer toleranten Gesellschaft“, so Justizministerin Jacqueline Bernhardt.

Wenke Brüdgam, Landesbeauftragte für Frauen und Gleichstellung: „Da wir das ganze Jahr unermüdlich auf die Arbeit des Beratungs- und Hilfenetzes hinweisen sowie Gewalt gegen Frauen und Mädchen thematisieren, wird das Dunkelfeld der Gewalt immer heller. Doch durch immer mehr Öffentlichkeit werden auch immer mehr Fälle bekannt, denn immer mehr Betroffene trauen sich, Hilfe zu suchen. Das zeigt, wie wichtig Aktionen wie die des Landesinnungsverbands des Bäcker- und Konditorenhandwerks sind. Da der Aktionstag nur einmal im Jahr ist, ist dieses Zeichen gegen Gewalt in dieser Zeit umso richtiger. Wir wollen Barrieren abbauen, das Stigma immer mehr beseitigen und vor allem zeigen, dass alle in unserer Gesellschaft gefragt sind. Niemand, weder Betroffene, noch Zeuginnen und Zeugen sollten zögern, professionelle und engagierte Hilfe zu aktivieren. Es liegen in den knapp 70 teilnehmenden Bäckereifilialen auch Flyer zum Mitnehmen aus, die in Hausfluren aufgehängt werden können.“

18 Handwerksbäckereien und -konditoren in Mecklenburg-Vorpommern beteiligen sich an der diesjährigen Aktionswoche und werden in ihren rund 65 Verkaufsstellen vom 25. bis 29. November 2024 rund 75.000 Aktionstüten mit dem Aufdruck „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ über den Ladentisch reichen. „Damit gehen nicht nur Brote oder Brötchen mit nach Hause, sondern auch die klare Botschaft, dass Gewalt an Frauen und Kindern nicht toleriert wird und vor allem, dass es Wege und Möglichkeiten gibt, aus dieser oft als ausweglos angesehenen Situation zu entkommen“ so Landesinnungsmeister Matthias Grenzer. „Eine erste Anlaufstelle ist das Hilfetelefon (116 016), die Telefonnummer, über die Betroffene aller Nationalitäten, 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr, Unterstützung bekommen“.

Training mit neuen Sportgeräten

Schul- und Sportverein 09 Gingst investiert über 12.000 Euro für die Turner AG

Insel Rügen – Das lohnt sich. Der Schul- und Sportverein 09 Gingst investiert mit Förderung von Landkreis und Landessportbund über 12.000 Euro in neue Sportgeräte für die vereinseigene Turnerriege. Im Vereinsinventar konnten jetzt ein Schwebebalken, ein Sprungkasten sowie ein Sprungtisch mit Sprungtisch aufgenommen werden.

„Unsere Arbeitsgemeinschaft Turnen freut sich riesig über diese Investition“, strahlt Trainerin Birgit Eicke. Sie hat seit Jahren schon um derartige Neuanschaffungen gekämpft, um das Training ihrer Gruppe attraktiver zu machen. Über 30 Jungen und Mädchen gehören zu ihrem Team, das sich mindestens einmal in der Woche trifft und davon profitiert.

Die Turnertalente Annike Hanson, Lilly Kaulisch, Lucy Skerstupp, Melina Hansen, Emilie Wemmers und Lilly Schmidt auf ihren neuen Sportgeräten, die der Schul- und Sportverein 09 Gingst angeschafft hat. Foto: André Farin
Die Turnertalente Annike Hanson, Lilly Kaulisch, Lucy Skerstupp, Melina Hansen, Emilie Wemmers und Lilly Schmidt auf ihren neuen Sportgeräten, die der Schul- und Sportverein 09 Gingst angeschafft hat. Foto: André Farin

„Ich finde cool, dass wir jetzt so moderne Geräte haben“, sagt Lilly Kaulisch, eine der jungen Turnerinnen des Montagstrainings. Zusammen mit ihren Vereinsfreunden liebt sie die Bewegung auf Schwebebalken, Sprungkasten & Co. Am Tag der Übergabe der neuen Sportstücke herrschte große Aufregung in der Turnhalle, weil alle damit hochmotoviert und sofort arbeiten wollten. „Das zeichnet diese Teilnehmer aus“, erklärt Birgit Eicke, die den Turnsport für junge Menschen in Gingst und auf der Insel Rügen engagiert nach vorne bringt.

„Unsere Turnerabteilung ist regional und auf Bundesebene sportlich unterwegs“, erklärt Vereinsvorsitzender André Farin. „Die Erfolge als MV-Landessieger und die so hohe Beteiligung mit quirligen Talenten rechtfertigen die finanziellen Ausgaben des Vereins.“ Mittel wurden beim Landessportbund Mecklenburg-Vorpommern und beim Landkreis Vorpommern-Rügen eingeworben. Den Eigenanteil von gut 25 Prozent der Investition erwirtschaftete der Förderverein in Spendenläufen und mit Mitgliedsbeiträgen.

7. Landesstiftertag in Stralsund

Justizministerin Bernhardt: „Die Stiftungen garantieren Vielfalt.“

Stralsund – „Ich bin über dieses Format des Landesstiftertages dankbar. Es macht das Stiftungswesen in unserem Land für die Öffentlichkeit sichtbar. Und es gibt mir eine weitere Gelegenheit, das für das Engagement zu danken und den Wert ihrer Arbeit zu würdigen. Stiftungen leisten einen unverzichtbaren Bestandteil unseres gesellschaftlichen Lebens“, sagte die Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz Jacqueline Bernhardt in ihrem Grußwort als Vertreterin der Landesregierung auf dem Landesstiftertag.

„Stiftungen setzen sich für Bildung, Kultur, Wissenschaft, Soziales, Umwelt und viele weitere wichtigen Themen ein. Damit bereichern sie die Vielfalt von Mecklenburg-Vorpommern. Die Zahl und die Vielfalt der Stiftungen in unserem Land zeigt eindrucksvoll, wie engagiert die Menschen hier sind. Auch wenn Mecklenburg-Vorpommern, wie ganz Ostdeutschland, noch keine ausgeprägte Stiftungstradition aufweisen kann, möchten wir als Landesregierung alles daransetzen, die Stiftungslandschaft in unserem Land weiter zu bereichern.

Aktuell gibt es in Mecklenburg-Vorpommern 188 Stiftungen. Das sind neun mehr als noch vor zwei Jahren. Zum Jahresende werden voraussichtlich einige hinzukommen, die Genehmigungsverfahren in der Stiftungsaufsicht laufen noch. Eine wachsende Stiftungslandschaft ist ein positives Zeichen für unser Land, da die Mehrheit der 188 Stiftungen gemeinnützige Zwecke verfolgt. Ihre Arbeit ist ein Leuchtturm an Solidarität und Verantwortung. Sie zeigen, was man durch die Zusammenarbeit bewirken kann- genau das brauchen wir in Zeiten, in denen die Herausforderungen komplexer werden“, so Justizministerin Jacqueline Bernhardt.

„Als Ministerin der Stiftungsaufsicht, als Teil der rot- roten Landesregierung, möchte ich versichern, dass wir die Arbeit der Stiftungen wertschätzen und bestmöglich unterstützen wollen. Diese Verpflichtung setzen wir um durch den jährlichen Stiftungsempfang, wo es unser Ziel ist, neue Stifterinnen und Stifter zu gewinnen und bisherige Stifterinnen und Stifter miteinander zu vernetzen.

Darüber hinaus arbeiten wir mit den engagierten Mitgliedern des Landesnetzwerkes der Stiftungen eng zusammen. Ein nächstes, zweites Neustiftertreffen ist in meinem Ministerium in Planung. Auch habe ich in diesem Sommer mit meiner Stiftungstour die Arbeit der Stiftungen sichtbarer gemacht. Ich werde in meinen Bemühungen nicht nachlassen“, versprach Justizministerin Jacqueline Bernhardt.

Erneute UNESCO-Anerkennung

Biosphärenreservat Südost-Rügen

Schwerin – Das Biosphärenreservat Südost-Rügen erhält heute erneut die UNESCO-Anerkennung. Im Rahmen einer Festveranstaltung nimmt Umweltminister Dr. Till Backhaus heute  die Auszeichnung von Barbara Engels, Abteilungsleiterin „Gesellschaft, Ökonomie und internationaler Naturschutz“ im Bundesamt für Naturschutz und Mitglied im Nationalkomitee für das UNESCO-Programm „Der Mensch und die Biosphäre“ (MAB), auf der Seebrücke in Sellin entgegen. In seiner Rede betont der Minister, dass die Anerkennung eine große Ehre, aber auch ein Auftrag sei, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen und weiterhin ein Vorbild für nachhaltige Entwicklung der Region zu sein.

Es ist das dritte Mal seit der Erstanerkennung im Jahr 1991, dass das Biosphärenreservat Südost-Rügen die strengen Anforderungen für UNESCO-Biosphärenreservate erfüllt: „Dies ist ein großer Erfolg, zu dem viele von Ihnen einen wertvollen Beitrag geleistet haben“, dankt Minister Backhaus allen beteiligten Akteuren. Die größte Herausforderung im Evaluierungsprozess sei die Kernzonenerweiterung auf über 3% der Gesamtfläche gewesen.

Dazu musste innerhalb kurzer Zeit eine rechtlich gesicherte Kernzonenerweiterung auf 600 ha bewerkstelligt werden. „Innerhalb von nur zehn Monaten hat mein Haus eine entsprechende Verordnung erlassen. Mit viel Engagement und sorgfältiger Abstimmung ist es gelungen, die Kernzone von um 379 ha auf 713 ha zu erweitern, was nunmehr 3,1 % der Gesamtfläche des Biosphärenreservats entspricht. Die Vergrößerungen wurden insbesondere um Insel Vilm sowie in den Naturschutzgebieten Granitz und Goor vorgenommen“, sagt Minister Backhaus vor Ort.

Eine wichtige Neuerung sei laut Backhaus der geplante Beitritt der Gemeinde Zirkow mit ihrem gesamten Gemeindegenbiet. „Dieser Gemeindevertreterbeschluss Entschluss wird die Gesamtfläche des Biosphärenreservats um etwa 2.100 Hektar auf 25.000 Hektar erweitern – ein beachtlicher Zuwachs, der das Netzwerk und die Schutzwirkung des Biosphärenreservats weiter stärkt und uns ein ganzes Stück näher an die geforderte Gesamtgröße von 30.000 Hektar bringt“, unterstreicht der Minister.

Ein weiteres herausragendes Projekt sei das Vorhaben des Landschaftspflegeverbandes, das Naturschutzgebiet Granitz vollständig aus der forstlichen Nutzung zu nehmen und als Wildnisgebiet zu bewahren, ergänzt Cathrin Münster, Leiterin des Biosphärenreservats. Die Gemeinden Binz und Sellin unterstützen dieses Ziel nachdrücklich. Ein Antrag auf Finanzmittel beim Wildnisfonds des Bundes für den dauerhaften Nutzungsverzicht sei bereits gestellt geworden.

Weitere Meilensteine im Evaluierungszeitraum seit 2013 waren u.a. die Aufnahme des Biosphärenreservats Südost-Rügen ins internationale Netzwerk „Biosphere for Baltic“ im Jahr 2018, die 2019 eröffnete Ausstellung „Schätze der Region und nachhaltige Wirtschaftsformen“ im Besucher- und Informationszentrum Granitzhaus sowie die Einrichtung drei neuer Naturerlebnispfade mit Gesamtlänge von fast 37 km, und insgesamt 37 Stationen.

Die Anerkennung geht auf eine gründliche, mehrstufige Evaluierung zurück, die alle 10 Jahre für UNESCO-Biosphärenreservate durchgeführt wird. Dieser Prozess basiert auf den internationalen Leitlinien für das Weltnetz der Biosphärenreservate und prüft, inwieweit die Gebiete die Funktionen des UNESCO-Programms erfüllen. Der Evaluierungsbericht, gegliedert in drei umfassende Teile und muss den strengen Kriterien des MAB-Programms standhalten.

„Ein partizipativer Ansatz sorgte dafür, dass alle Akteure – von den Kommunen bis zu den Verbänden – einbezogen wurden und so ihre Perspektiven und ihr Wissen in die Erarbeitung des Berichts einfließen lassen konnten. Die Unterstützung der Gemeinden und enge Zusammenarbeit mit der Bevölkerung sind ein wichtiger Baustein der UNESCO-Auszeichnung und bekräftigen die regionale Verankerung des Biosphärenreservats Südost-Rügen“, sagt Minister Backhaus abschließend.

Neugestaltung der Smitlowstraße

Stralsund – Die Hansestadt Stralsund plant, die Smiterlowstraße in der Frankenvorstadt zwischen dem Wulflamufer und der Otto-Voge-Straße neu zu gestalten. In Anlehnung an die bereits fertig gestellten Quartiersstraßen soll die Smiterlowstraße eine Asphaltdeckschicht erhalten, um Schallimmissionen zu reduzieren und die Straße radfahrfreundlich zu machen.

Beidseitig sollen Gehwege hergestellt werden. Im Bereich der Parkbuchten sollen drei Laubbäume und ein weiterer Baum am Anfang zwischen Gehweg und Spielplatz angepflanzt werden. Die Straßenbeleuchtung wird auf insektenfreundliche LED-Lampen umgestellt, außerdem werden Leerrohre für den Breitbandausbau verlegt.

Die Gesamtkosten belaufen sich auf 1,08 Millionen Euro, wovon rund 865.000 Euro aus Städtebaufördermitteln von Bund, Land und Kommune bereitgestellt werden. Im April 2025 soll die Neugestaltung beginnen und zum Jahresende abgeschlossen sein.

Emissionsfrei in die Zukunft

Erste Wasserstoff-Busse der VVR nehmen Fahrt auf / Ein wichtiger Schritt zur Antriebswende im Landkreis Vorpommern-Rügen

Insel Rügen – Heute hat die Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen (VVR) gemeinsam mit der Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit MV, Ines Jesse, und dem Landrat von Vorpommern-Rügen, Dr. Stefan Kerth, sowie weiteren Teilnehmenden einer Wasserstoff-Fachtagung in Sassnitz ihren ersten von drei Brennstoffzellen-Bussen präsentiert.

Die Fahrzeuge des Herstellers Caetano vom Typ „H2.City Gold“, die mit emissionsfreiem Wasserstoff betrieben werden, markieren einen entscheidenden Schritt für die Antriebswende im regionalen Personennahverkehr bei der VVR. Der Landkreis Vorpommern-Rügen unterstützt das Projekt im Rahmen seiner Wasserstoffstrategie. „Der Start der Wasserstoff-Busse im Landkreis Vorpommern-Rügen ist ein weiterer entscheidender Schritt in der Antriebswende“, sagte Staatssekretärin Ines Jesse.

„H2APEX liefert Wasserstoff aus der Region für die Region. Das alles passt gut zur Mobilitätsoffensive MV und dem Ziel, die Mobilität im ländlichen Raum zu stärken. Gemeinsam bringen Land, Landkreise und Verkehrsunternehmen die Mobilität in Mecklenburg-Vorpommern voran.“ „Es hält junge Leute in der Region und zieht neue Leute hierher, wenn wir zeigen, dass wir bei moderner Technologie Vorreiter sind“, unterstrich Landrat Dr. Stefan Kerth. „Wir schauen selbst anders auf uns und andere schauen anders auf uns, wenn wir uns nicht nur als Tourismuslandkreis präsentieren, sondern auch als Innovationslandkreis. Deswegen geben wir beim Thema Wasserstoff – im wahrsten Sinne des Wortes – Gas.“

Belastungstest für den CO-freien Fahrbetrieb

Die VVR wird die drei 12-Meter-Busse, die über eine Polymer-Elektrolyt-Membran-Brennstoffzelle (PEM) von Toyota mit einer Leistung von 60 kW verfügen, unter realen Bedingungen im Linienverkehr testen. Der erste Einsatz wird auf der Langstrecke zwischen Tribsees und Sanitz sowie auf kürzeren Routen rund um Grimmen und Stralsund erfolgen. „Mit diesen Bussen wollen wir Rückschlüsse auf das Handling im Betrieb, die Werkstattanforderungen und die langfristigen Betriebskosten ziehen. Sie sind ein wichtiger Baustein für die Antriebswende in unserer Region“, erklärte Ulrich Sehl, Geschäftsführer der VVR.

Die kommunale Verkehrsgesellschaft konnte die drei Gebrauchtfahrzeuge des portugiesischen Herstellers CaetanoBus über den Kooperationspartner hyfuels GmbH erwerben. Ein Bus hatte sich bereits vor einem Jahr im ersten Probebetrieb in der Region zwischen Greifswald und Sanitz bewährt. Aktuell in Prüfung ist die Beschaffung weiterer Brennstoffzellen-Busse im Rahmen des HyPerformer-Projektes des Landkreises Vorpommern-Rügen. Das HyPerfprmer-Projekt des Landkreises verfolgt den Aufbau einer zentralen Wasserstofferzeugungs-, Verteil- und Verbraucherinfrastruktur mit Unterstützung von Bundesfördermitteln in Vorpommern-Rügen.

Komfortabel und geräuscharm unterwegs

Die modernen Niederflurbusse verfügen jeweils über 37 Sitzplätze, 39 Stehplätze, zwei Klappsitze und einen Rollstuhlstellplatz sowie über eine innovative Klimaanlage mit Wärmepumpe und wichtige Sicherheitstechnik. Das betrifft beispielsweise Wasserstoff-Leck- und Crash-Sensoren, die im Falle eines Unfalls den Wasserstoffstrom unterbrechen sowie Abbiegeassistenten für einen sicheren Straßenverkehr.

Die komfortablen Fahrzeuge verkehren darüber hinaus vibrations- und geräuscharm. Zu erkennen ist der nun erste in Betrieb genommene Wasserstoff-Bus auch schon von weitem an seinem blauen „Wasserdesign“, auf dem auch für die umweltfreundliche Antriebswende und den Wasserstoff-Standort Vorpommern-Rügen geworben wird.

Der Caetano H2.City Gold schafft mit einer einzigen Betankung über 400 Kilometer bei einem Verbrauch von 6-7 kg Wasserstoff auf 100 Kilometer. Betankt werden die Fahrzeuge vorerst mit regional produziertem grünem Wasserstoff an der Tankstelle von H2APEX in Rostock-Laage. Grüner Wasserstoff wird durch die Elektrolyse von Wasser mit erneuerbarem Strom wie Wind- oder Solarenergie hergestellt.

Er ist umweltfreundlich, weil bei der Produktion und im Fahrbetrieb kein klimaschädliches CO₂ freigesetzt wird. Ein Tankvorgang dauert ca. zehn Minuten. Künftig werden auch alternative Betankungskonzepte erprobt, um die notwendigen Rückkopplungen für den Realbetrieb zu erhalten.

Zusätzlich zu den neuen Bussen mit umweltfreundlicher Brennstoffzellentechnologie betreibt die VVR auf der Insel Rügen bereits fünf Elektrobusse. „Der Landkreis bereitet sich so schrittweise vor, um die Herausforderungen der Energiewende zu meistern und die Zukunft der Mobilität nachhaltig zu gestalten“, betonte Ulrich Sehl.

Das Bedienungsgebiet der VVR ist hinsichtlich Ausdehnung und Grenzen nahezu identisch mit dem Landkreis Vorpommern-Rügen. Täglich sind bis zu 200 Busse auf 69 Linien unterwegs und befördern ca. 16,3 Mio. Fahrgäste im Jahr.

Stralsund blüht auf

Grüne Bushaltestellen für die Stadt / Stralsund und die Firma Ströer setzen mit begrünten Bushaltestellen ein Zeichen für nachhaltige Stadtgestaltung

Stralsund – Seit 2022 wurden neun Wartehallen mit bepflanzten Dächern neu errichtet, die damit insgesamt 63 Quadratmeter begrünen. Den Anfang machte die Haltestelle am Tribseer Damm, in der Nähe des Jobcenters. Diese war gleichzeitig die erste begrünte Bushaltestelle in ganz Mecklenburg-Vorpommern. Nun sind acht weitere dazu gekommen, wovon vier im September fertiggestellt wurden. Das neueste Wartehäuschen befindet sich beim Werftkreisel.

Bushaltestellen mit Begrünung

Tribseer Wiesen am Spielplatz
Kreuzung Tribseer Damm / Carl-Heydemann-Ring
Tribseer Damm // HS Agentur für Arbeit stadteinwärts
Hochschulallee // HS Hochschulallee stadteinwärts
Heinrich-Heine-Ring // HS Knieper Nord stadteinwärts
Heinrich-Heine-Ring // HS Heinrich-von-Stephan-Straße stadtauswärts
Grünhufer Bogen // HS Hansedom stadtauswärts
Greifswalder Chaussee // HS Voigdehäger Weg stadtauswärts
Greifswalder Chaussee // HS Werftkreisel

Die modernen und klimafreundlichen Haltestellen tragen zu einer besseren Luftqualität bei, indem sie die Luft im Stadtverkehr filtern und damit die Feinstaubbelastung reduzieren. Die etwa sieben Quadratmeter großen Dächer sind mit sogenannten „extensiven Sedumpflanzen“ begrünt und bieten neuen Lebensraum für Insekten.

Die pflegeleichten und insektenfreundlichen Sedumpflanzen sind sehr robust und präsentieren sich als ideale Dachbegrünung, da sie nur wenig Regenwasser und Nährstoffe benötigen.

Die Kosten für die begrünten Bushaltestellen trägt Ströer.

Richtfest der „Kranichwelten“

Jesse: „MV bekommt neues Highlight für naturverbundene Gäste“

Groß Mohrdorf – „Der Zug der Kraniche ist ein beeindruckendes Naturschauspiel, das Jahr für Jahr mehr Menschen in den Bann zieht. Mit dem neuen Erlebniszentrum ‚Kranichwelten‘ wird ein zeitgemäßer, informativer und attraktiver Anlaufpunkt für die seit Jahren wachsende Besucherzahl geschaffen. Mit der Eröffnung im kommenden Jahr bekommt Mecklenburg-Vorpommern ein neues Highlight für naturverbundene Gäste.“

Das hat Ines Jesse, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit, am Freitag beim Richtfest für den Neubau des internationalen NABU-Kranichzentrums in Groß Mohrdorf (Landkreis Vorpommern Rügen) gesagt.

Das neue Besucherzentrum wird über eine Ausstellungshalle und eine moderne Multimediananlage verfügen und kann für Filmvorführungen, Seminare und für die Arbeit mit Schülergruppen zu ökologischen und naturschutzfachlichen Themen genutzt werden.

Der Neubau wird auf einer bisher landwirtschaftlich genutzten Fläche außerhalb des Ortes Günz errichtet und voraussichtlich im dritten Quartal 2025 eröffnet.

Die Gesamtkosten für den Bau belaufen sich auf rund 4,5 Millionen Euro. Das Land Mecklenburg-Vorpommern beteiligt sich mit 3,7 Millionen Euro. Ines Jesse: „Hier entsteht dank der zielgerichteten Förderung ein neues attraktives Ausflugsziel für naturliebhabende Menschen aus Mecklenburg-Vorpommern und weit darüber hinaus.“