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Autor: Rügenbote

Jahresempfang der Ministerpräsidentin

Schwesig: Dreiklang aus Wirtschaft, Zusammenhalt und Nachhaltigkeit für MV

Parchim – Wirtschaftliche Stärke, sozialer Zusammenhalt und der Schutz der Umwelt – mit diesen drei zentralen Zielen geht die Landesregierung von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig in die neue Wahlperiode. Auf ihrem Jahresempfang warb Schwesig für diesen Kurs.

„Alle drei Ziele gehören zusammen. Wir brauchen eine starke Wirtschaft mit guten Arbeitsplätzen ebenso wie einen festen sozialen Zusammenhalt und den Schutz von Umwelt und Klima. Das ist die Voraussetzung für einen Aufbruch unseres Landes ins Jahr 2030. Ich bin optimistisch, dass uns das gelingt. Weil wir die Menschen dafür in Mecklenburg-Vorpommern haben: die Unternehmerinnen und Unternehmer, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kommunen und im sozialen Bereich und die vielen Ehrenamtlichen“, erklärte die Ministerpräsidentin auf ihrem Jahresempfang in Parchim.

Zu Beginn ihrer Rede ging die Ministerpräsidentin auf die Corona-Pandemie ein. „Unser Land hat zusammengestanden in der Pandemie. Und dafür möchte ich mich ganz herzlich bei allen bedanken“, sagte die Ministerpräsidentin an die rund 250 Gäste aus allen Bereichen der Gesellschaft gewandt. „Wir haben unsere Corona-Maßnahmen immer wieder diskutiert: im Landtag, mit den Landtagsfraktionen, mit den Kommunen, mit der Wirtschaft und den Gewerkschaften, mit den Sozialverbänden, mit der Wissenschaft. Wir haben Sie beteiligt und damit auch in die Verantwortung genommen. Sie haben sich eingebracht und Mitverantwortung übernommen. Ich möchte mich auch ganz herzlich bei den Mitgliedern der alten Landesregierung und den Mitgliedern der neuen Landesregierung bedanken, die uns durch die Coronazeit gesteuert haben. Das war harte Arbeit, und das waren oft auch harte Entscheidungen in unsicheren Situationen. Zusammenarbeit und Zusammenhalt haben uns ganz maßgeblich geholfen, durch die Pandemie zu kommen.“

Ein weiterer Schwerpunkt der Rede waren der Ukraine-Krieg und seine Auswirkungen auf Mecklenburg-Vorpommern „Am 24. Februar hat sich die Welt verändert. Es herrscht wieder Krieg in Europa. Es sterben Menschen, es werden Dörfer und Städte zerstört, Menschen verschleppt und vertrieben. Die Verantwortung dafür trägt Wladimir Putin. Wir stehen als Demokraten und Europäer solidarisch an der Seite der angegriffenen Ukraine“, erklärte die Ministerpräsidentin. Fast 14.000 Menschen aus der Ukraine seien nach Mecklenburg-Vorpommern geflohen.

„Ich bin allen Menschen dankbar, die für die Ukraine Geld oder Sachen spenden oder sogar Gäste aus der Ukraine in ihre Wohnung aufnehmen“, sagte die Ministerpräsidentin. Das Land unterstütze die Kommunen bei der Aufnahme von Flüchtlingen und übernehme als eines der wenigen Bundesländer die Kosten vollständig. Schwesig hatte zu ihrem Jahresempfang auch einige in Mecklenburg-Vorpommern lebende Ukrainerinnen und Ukrainer eingeladen, die von der Ministerpräsidentin in Landessprache mit einem „Láskawo próssemo“ herzlich willkommen geheißen wurden.

Der Angriff Russlands auf die Ukraine erfordere Änderungen in der Landes- wie auch in der Bundespolitik. Das Land habe seine Beziehungen nach Russland, die in bester Absicht aufgebaut worden seien, eingestellt. Die wichtigste gemeinsame Aufgabe sei es nun, den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzubringen und kurzfristig alternative Lieferanten für sichere und bezahlbare Energie zu gewinnen. Das Land Mecklenburg-Vorpommern sei bereit, seinen Beitrag dazu zu leisten. „Wir reden mit dem Bund über den Bau von Flüssiggasterminals in Rostock und Lubmin, um den möglichen Ausfall russischer Gaslieferungen auszugleichen. Und wir wollen vom Rostocker Hafen aus Öl in die Raffinerie nach Schwedt transportieren, die bis jetzt noch mit russischem Öl arbeitet“, sagte die Ministerpräsidentin.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien, die Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft und die Ansiedlung sauberer Industrien seien zugleich eine große wirtschaftliche Chance für Mecklenburg-Vorpommern. „Das ist das Ziel unseres Industriekonzepts, das wir gemeinsam mit der Wirtschaft und den Gewerkschaften im Zukunftsbündnis beschlossen haben. Mehr Industrie heißt: Betriebe mit hoher Wertschöpfung und sicheren Arbeitsplätzen. Dafür schaffen wir Raum. Und wir engagieren uns für Unternehmensansiedlungen. Wir wollen für Investoren weiter das Land der kurzen Wege, der schnellen Genehmigungsverfahren und der Betreuung aus einer Hand sein“, so die Ministerpräsidentin.

Im sozialen Bereich habe die Landesregierung die beitragsfreie Kita fortgeführt. Als nächster Schritt folge ab Sommer der kostenlose Ferienhort mit einem Umfang von bis zu 10 Stunden.

„Politik für sozialen Zusammenhalt heißt in diesen Zeiten ganz klar: Wir müssen vor allem die Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen bei den Energiekosten entlasten. Der Bund hat zwei große Entlastungspakete beschlossen, die wir aus dem Landeshaushalt mitfinanzieren“, sagte die Ministerpräsidentin weiter.

„Ich unterstützte den Vorschlag meines niedersächsischen Amtskollegen Stephan Weil, dass auch Rentnerinnen und Rentner ein Energiegeld erhalten. Ebenso richtig ist der Vorstoß von Bundesarbeitsminister Heil, ein soziales Klimageld in Deutschland einzuführen. Die steigenden Energiepreise sind vor allem für Menschen mit kleinem und mittleren Einkommen eine Belastung. Deshalb brauchen wir ein langfristiges Konzept wie das soziale Klimageld. Der Klimaschutz wird nur gelingen, wenn nicht nur der Gutverdiener mit Altbauwohnung aus Berlin Mitte, sondern auch die Rentnerin aus Pasewalk und der Arbeiter aus Wismar daran mitwirken können.“

Eine scharfe Absage erteilte Schwesig Überlegungen, das Rentenalter in Deutschland anzuheben. „Wer länger arbeiten will, soll das gerne tun. Aber gerade wer sein Leben lang körperlich gearbeitet hat, kann das mit 67 nicht mehr. Deshalb sollte es – wie von den Regierungsparteien auf Bundesebene vereinbart – beim bisherigen Renteneintrittsalter bleiben.“

Beim Umwelt- und Klimaschutz verfolge die neue Landesregierung ein ehrgeiziges Ziel. „Wir wollen bis 2035 unseren Energiebedarf im Land vollständig aus erneuerbaren Energien erzeugen.“ Wichtig sei, dass die Anwohner und Kommunen in der Nähe von Windparks stärker von diesen profitieren können. „Wir erwarten nun vom Bund, dass er den Weg einer bundesweiten Umsetzung unserer MV-Lösung geht“, so Schwesig.

Außerdem müssten die Kosten für Stromnetze gerechter verteilt werden. Regionen, die einen besonders großen Beitrag zur Energiewende leisten wie Mecklenburg-Vorpommern dürften nicht durch höhere Strompreise benachteiligt werden. Im Lande werde die Regierung in einem breiten Dialogprozess ein Klimaschutzgesetz erarbeiten. Außerdem arbeite die Landesregierung an einem Förderprogramm für private Haushalte, mit dem Photovoltaikanlagen und die Umrüstung von Öl- und Gasheizungen unterstützt werden sollen.

Land gibt Schulen Planungssicherheit

Oldenburg: Schulstandorte auch im kommenden Jahr gesichert

Schwerin – Kleine Klassen und zumutbare Schulwege für Grundschulkinder – die Landesregierung sichert auch zum neuen Schuljahr die Standorte: keine Schule wird geschlossen oder muss um eine Ausnahmegenehmigung bangen.

Das Bildungsministerium hat für das Schuljahr 2022/23 Regelungen für 30 Grundschulen getroffen, deren Schülerzahl unter den bisher geltenden Vorgaben liegt.

Davon sind 10 Schulen aus dem Staatlichen Schulamt Greifswald, 9 aus dem Schulamt Schwerin und 7 aus dem Schulamt Neubrandenburg.

An all diesen Schulen wurden zum neuen Schuljahr weniger als 20 Kinder in den Eingangsklassen angemeldet – also weniger als die laut Schulgesetz vorgeschriebene Mindestschülerzahl.

Die rot-rote Landesregierung hat beschlossen, bis 2030 keine Schulen auf Grund zu geringer Schülerzahlen zu schließen.

„Auch wenn manche Schulen seit Jahren geringere Schülerzahlen haben, wird es mit uns keine Schulschließungen geben. Wir wollen Schulstandorte in Wohnnähe, die gute Lern- und Arbeitsbedingungen für die Kinder und die Lehrkräfte bieten“, sagte Simone Oldenburg

Davon profitieren auch die Eingangsklassen an 4 Grundschulen an Orten mit mehreren Schulen der gleichen Schulart sowie ein Gymnasium.

Zeugnisse an den ersten Jahrgang Tierwirte

Banzkow – Auf dem Banzkower Hof der Lewitz Naturprodukte Goldenstädt e.G. übergab Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus heute Abschlussurkunden an die sieben ersten Tierwirte, die diese Qualifizierungsmaßnahme in Mecklenburg-Vorpommern absolvierten und sich einer externen Prüfung stellten. Die Ausbildung von Fachwirten der Tierhaltung passe hervorragend zum Land, betonte der Minister.

„Die Einheit von Natur, Technik, Pflanze und Tier macht gerade den Beruf des Tierwirts so attraktiv, bürgt aber auch viel Verantwortung. Produzieren und Gestalten darf niemals auf Kosten der Naturressourcen gehen. Die gesellschaftlichen Diskussionen zum Thema Tierwohl machen das deutlich. Dem müssen wir uns stellen. Und dabei dürfen das Klima, die Umwelt, das Wasser und den Boden nicht vergessen“, so der Minister

Der Minister zeigte sich beeindruckt von der unterschiedlichen Zusammensetzung des Jahrgangs. So ist der älteste Absolvent über 60 Jahre alt, der jüngste ist 30. Für manche der Teilnehmenden war es der erste anerkannte Berufsabschluss. Andere haben zuvor ein Handwerk erlernt oder hatten bereits Berufserfahrung in der Landwirtschaft.

„Die Absolventinnen und Absolventen haben nicht den klassischen Weg der Ausbildung gewählt, sondern sich als sogenannte „Externe“ den Herausforderungen der Lehre und des Prüfungsverfahrens gestellt. Umso mehr freut es mich, dass dieser Jahrgang nun seine Zukunft in der Landwirtschaft sieht und sich speziell dem Wohl von Tieren verschrieben hat“, so Dr. Backhaus.

Der Bildungsträger „ibu Institut für Berufsbildung und Umschulung GmbH“ in Neustadt/Glewe wird über das Land MV nach den Weiterbildungsrichtlinien des LM aus Mitteln des ELER unterstützt. Insgesamt 19 Maßnahmen des Instituts wurden in der aktuellen Förderperiode mit Zuwendungen in Höhe von insgesamt über 125.000,- EUR gefördert. In der klassischen Berufsausbildung Tierwirt mit Fachrichtung Rinderhaltung machen in Mecklenburg-Vorpommern jährlich durchschnittlich 23 Auszubildende ihren Abschluss.

Auftaktveranstaltung Beirat Fachkräftestrategie

Meyer: Gemeinsam Lösungen finden – Fachkräftebasis der Unternehmen sichern und erweitern

Schwerin – Im Wirtschaftsministerium wird an einer Fachkräftestrategie für Mecklenburg-Vorpommern gearbeitet. „Die Bestandssicherung der heimischen Wirtschaft und auch Neuansiedlungen von Unternehmen gründen sich immer stärker auf das Angebot qualifizierter und motivierter Fachkräfte. Die Sicherung des Fachkräftebedarfs ist eine der drängendsten Themen der Landespolitik. Wir haben dabei aktuell mehr Herausforderungen denn je zu bewältigen. Der Ukraine-Krieg und die damit verbundenen Auswirkungen, die Folgen der Corona-Pandemie, eine wachsende Inflation und der demografischer Wandel sind nur einige Beispiele hierfür. Gesellschaft, Wirtschaft und Arbeit befinden sich in einem rasanten Transformationsprozess“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer am Montag.

Am Montag ist in Schwerin ein rund 40-köpfiger Expertenbeirat eingerichtet worden. Dieser setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Bundesagentur für Arbeit, von Unternehmensverbänden und Kammern, Gewerkschaften sowie einzelnen Unternehmen mit Interesse an Fachkräftethemen und Netzwerkpartnern zusammen.

„Für die Lösung des Fachkräftemangels gibt es nicht den einen Lösungsweg. Unternehmerinnen und Unternehmer sichern Fachkräfte in den Betrieben, die Politik setzt die Rahmenbedingungen. Hier wollen wir unterstützen und gemeinsam strategische Ziele der Fachkräftestrategie erarbeiten, um diese dann auch umzusetzen“, so Meyer weiter.

Die Fachkräftestrategie soll vier Säulen umfassen: die Qualifizierung von Fachkräften, die Sicherung und Ausschöpfung von Erwerbspotenzialen, die Gewinnung von Fachkräften aus dem In- und Ausland sowie die Schaffung attraktiver Arbeitsbedingungen im Land. „Es geht darum, die Veränderungen der Wirtschaft und Arbeitswelt nachhaltig zu gestalten“, sagte Meyer.

Die Landesregierung setzt sich dafür ein, Rahmenbedingungen für Fachkräftesicherung und -gewinnung kontinuierlich zu verbessern. „Das Erarbeiten und die konsequente Weiterentwicklung der Fachkräftestrategie ist dafür elementar. Die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes hängt nicht zuletzt von der Frage ab, ob es gelingt, die Fachkräftebasis der Unternehmen zu sichern und zu erweitern“, so Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer abschließend.

Jugend forscht

Forscherteam holt bei Jugend forscht Bundessieg im Fachgebiet Technik / WEMAG und Stadtwerke Rostock unterstützen als Patenunternehmen den Wettstreit in Mecklenburg-Vorpommern

 Schwerin – Am vergangenen Wochenende trafen sich in Lübeck die besten Jungforscherinnen und Jungforscher Deutschlands zum Gipfeltreffen. Es war der 57. Bundeswettbewerb von Jugend forscht, bei dem 168 junge MINT-Talente insgesamt 108 Forschungsprojekte präsentierten. Mit dabei waren auch Johann Elias Stoetzer und Steven Gurgel aus Mecklenburg-Vorpommern. Die beiden Nachwuchsforscher vom Schülerforschungsnetzwerk Pankow e.V. setzten sich im Fachgebiet Technik durch und holten sich den 1. Preis.

Sie entwickelten ein Verfahren, um selbst hergestellte 3-D-Sensoren auf Textilien zu drucken. Ihr Ansatz ermöglicht künftig eine Reihe neuer Anwendungen, so etwa zur Ausstattung von Schutzkleidung. Neben dem Bundessieg können sich Johann Elias Stoetzer und Steven Gurgel auch über den Sonderpreis „Einladung zum European Union Contest for Young Scientists“ und den „Europa-Preis für Teilnehmende am European Union Contest for Young Scientists“ freuen.

Im Fachgebiet Biologie erzielten Emil August Botezatu und Josua Ly Zehner von der CJD Christophorusschule Rostock mit Dascha Dobrozki vom Erasmus-Gymnasium Rostock den 5. Preis. Ihr Projekt zum Thema „ParaToxUm“ behandelt den Einfluss von Schadstoffen wie Mikroplastik auf die Lebensweise von Mikroorganismen am Beispiel des Paramecium Caudatum. Dabei hat das Forscherteam am Mikro-MINT: Schülerforschungszentrum Rostock die Einzeller mit einem selbst entwickelten, motorisierten Mikroskop und dazugehörigem Programm verfolgt und die Daten elektronisch verarbeitet.

„Die Atmosphäre in der Musik- und Kongresshalle Lübeck war einfach fantastisch. Ich freue mich riesig, dass die Sieger aus unserem Landeswettbewerb auch auf Bundesebene so gut abschneiden konnten. Meinen herzlichen Glückwunsch“, sagte Heiko Gallert, Wettbewerbsleiter für Jugend forscht in Mecklenburg-Vorpommern.

1991 fand „Jugend forscht – Schüler experimentieren“ erstmals auch im Nordosten statt, damals noch in Schwerin. Seitdem unterstützt die WEMAG AG lange Zeit als einziges Unternehmen diesen Wettbewerb auf Landesebene. Als weiterer Partner ist seit 2012 die Stadtwerke Rostock AG dabei.

Eingliederung ukrainischer Fachkräfte

Schwerin – Mindestens 14.000 Menschen aus der Ukraine haben seit Beginn des russischen Angriffskrieges bisher in Mecklenburg-Vorpommern Zuflucht gefunden. Vor diesem Hintergrund empfing das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Sport in Mecklenburg-Vorpommern am vergangenen Mittwoch Expert:innen aus verschiedenen regionalen und überregionalen Organisationen und Einrichtungen im Rahmen einer Fachtagung. Im Mittelpunkt des Dialogs stand die Eingliederung qualifizierter ukrainischer Staatsbürger:innen in Pflegeberufe.

Ministerin Stefanie Drese begrüßte die Teilnehmenden per Video und betonte zu Beginn der Sitzung: „Viele Menschen, die aus der Ukraine hier her geflüchtet sind, waren in ihrer Heimat im Gesundheitswesen tätig. Wenn es uns gelingt, eine gute und schnelle Integration in unser Gesundheitssystem zu erreichen, mit einer gemeinsamen Anstrengung von Arbeitgebern, Bildungsträgern und Behörden, dann werden wir hoffentlich auch Fachkräfte, so lange, wie diese es wünschen, hier in Mecklenburg-Vorpommern binden können.“

Es benötige dafür ein vereinfachtes Verfahren, bei dem das Erlernen der deutschen Sprache bereits mit einer Einarbeitung am zukünftigen Arbeitsplatz verknüpft werde, verdeutlichte Drese in Ihrer Ansprache. M-V und Sachsen würden hierzu im Rahmen eines Pilotprojektes beruflich Pflegenden aus der Ukraine entgegen der gängigen Verfahren schon frühestmöglich eine Tätigkeit als anerkannte Fachkraft ermöglichen.

Gemeinsam mit dem Bundesgesundheitsministerium, Bildungsträgern und Beratungsstellen aus dem Land, der Krankenhausgesellschaft, dem Innenministerium M-V und der Wilhelmine-Lübke-Stiftung/Kuratorium Deutsche Altershilfe entstand ein Konzept, um Ukrainer:innen bereits ab dem Sommer beruflich in Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen zu integrieren. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) wird hierzu Sprachkurse in kleinen Gruppen fördern. Am Arbeitsplatz sollen dann Alltags- und berufliche Fachsprache gefestigt und weiter trainiert werden.

Kürzlich hatte die Gutachtenstelle für ausländische Berufsabschlüsse der Kultusministerkonferenz festgestellt, dass die ukrainische Ausbildung in der Krankenpflege mit der Deutschen nahezu vergleichbar ist.

Die Eingliederung von ausländlichen Fachkräften über herkömmliche Verfahren ist bisher langwierig. Die Anwärter:innen müssen Sprachkurse zunächst im Heimatland absolvieren, woraufhin im Ankunftsland geprüft wird, was zu einer deutschen Berufsurkunde fehlt. Erst dann können weitere Sprachqualifikationen, Anpassungsmaßnahmen und eine Kenntnisprüfung absolviert werden, bevor Gespräche mit potenziellen Arbeitgebern stattfinden.

Die Fachtagung fand auf Initiative des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Sport in M-V statt. Mehr als ein Dutzend Expert:innen berieten über notwenige Verfahrensanpassungen.

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine am 24. Februar 2022 haben mit Stand 25. Mai gut 14.100 Menschen, die vor dessen Folgen geflüchtet sind, einen Platz in den Unterkünften gefunden, die Land und Kommunen in Mecklenburg-Vorpommern für sie bereitgestellt haben (siehe auch „Kapazitäten“ oben). Nicht erfasst sind die Menschen, die privat bei Freunden, Familie oder Helfenden untergekommen sind. Solange sie sich im Rahmen ihres 90tägigen visumsfreien Aufenthaltsrechts in der EU aufhalten, müssen sie sich nirgends anmelden.

Afrikanische Schweinepest breitet sich aus

Schwerin – Die Afrikanische Schweinepest breitet sich in Deutschland weiter aus: Gestern wurde bekannt, dass das Virus in einem Hausschweinebestand in Baden-Württemberg aufgetreten ist. Damit sind neben Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern nun insgesamt vier Bundesländer betroffen. Dazu Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus:

„Noch am Mittwoch haben wir die Notwendigkeit unserer ASP-Schutzmaßnahmen – insbesondere den Wildschutzzaun entlang der Grenze zu Polen – gegenüber einigen kritischen Stimmen von Naturschutzverbänden in aller Transparenz verteidigt. Ich konnte die Verbände davon überzeugen, dass unsere Seuchenbekämpfungsmaßnahmen wirksam sind und eng an den artenschutzrechtlichen Vorgaben ausgerichtet wurden.

Die aktuellen Ereignisse bestätigen mich, dass wir in Mecklenburg-Vorpommern mit unserer Vielzahl an Präventionsmaßnahmen auf dem richtigen Weg sind. Auf diese Weise konnten wir sowohl einen flächenhafter Eintrag der ASP nach M-V als auch eine Ausbreitung der Seuche aus den Restriktionszonen heraus bislang verhindern. Nun kommt es darauf an, alle Eventualitäten, vor allem die Gefahr der sogenannten Punkteinträge, im Blick zu behalten und in den Früherkennungs- und Präventionsmaßnahmen nicht nachzulassen.

Ich appelliere daher erneut nachdrücklich an alle Tierhalterinnen und -halter, die Biosicherheitsmaßnahmen penibel einzuhalten. Auch wenn es hierzulande – zumindest medial – etwas ruhiger um die ASP geworden ist, so ist die Seuche immer noch da und alle Beteiligten arbeiten hinter den Kulissen auf Hochtouren daran, ein Überschwappen der Seuche aus Polen, wo der Infektionsdruck nach wie vor sehr hoch ist, zu verhindern sowie das Infektionsgeschehen rund um Marnitz im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Schach zu halten.

Der Ausbruch in Baden-Württemberg zeigt einmal mehr, dass die ASP-Bekämpfung nicht Aufgabe einzelner Bundesländer ist und sein kann. Ich hoffe sehr, dass Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir den Ernst der Lage erkennt und wahrgenommen hat, dass die Seuche nun über die Grenzen der neuen Bundesländer hinausgesprungen ist, so wie diese es auf den Agrarministerkonferenzen immer prophezeit haben.

Ich fordere deshalb erneut in aller Deutlichkeit, dass der Bund die ASP-Bekämpfung zur nationalen Aufgabe macht und die notwendigen Finanzmittel bereitstellt. Mit der solidarischen Finanzierung des ASP-Schutzzauns an der Grenze zu Polen ist diesbezüglich ein erster wichtiger Schritt gegangen. Wir werden weiter mit den anderen betroffenen Bundesländern dafür werben, dass die ASP-Bekämpfung mehr in den bundespolitischen Fokus rückt. Nur so können wir mit gebündelten Kräften unsere Wild- und Hausschweinbestände schützen und den schon jetzt erheblichen wirtschaftlichen Schaden weiter begrenzen. Das ist so wichtig, weil es immer noch keinen Impfstoff gegen die ASP gibt.

In Brandenburg, wo die Seuche im September 2020 zuerst aufgetreten ist, wurden bis zum 23.05.2022 2.545 Fälle von ASP festgestellt, in Sachsen 1.323. Bei uns kommen wir bisher auf 30 Fälle, was wir vor allem im Zusammenhang mit unseren frühzeitigen Maßnahmen zur Prävention, also vor allem auch dem Zaunbau, sehen. Brandenburg hat zur Bekämpfung des aktiven Seuchengeschehens bisher 60 Mio. Euro ausgegeben und wird bis zum Ende des Jahres voraussichtlich 100 Mio. Euro ausgegeben haben.

In Sachsen wird mit 40 Mio. Euro gerechnet. In MV sind dagegen mit 15 Mio. Euro bisher noch geringere Kosten aufgelaufen. Damit es möglichst dabeibleibt, ist weiterhin die enge Zusammenarbeit von Behörden, Jägern, Schweinehaltern, Land- und Forstwirten nötig.“

Weitere Tourismusorte in M-V

Schwerin – Wirtschafts- und Tourismusstaatssekretär Jochen Schulte hat am Freitag den Gemeinden Bastorf, Steffenshagen und Kalkhorst offiziell die Anerkennung als Tourismusort verliehen.

„Es ist wichtig, den Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern zukunfts- und wettbewerbsfähig aufzustellen. Dafür muss unter anderem die Qualität des touristischen Angebotes stimmen und eine gute Infrastruktur vor Ort vorhanden sein. Mit der Anerkennung zum Tourismusort sind die Gemeinden Bastorf, Steffenshagen und Kalkhorst berechtigt, eine Kurabgabe einzuführen und diese für die Finanzierung touristischer Infrastruktur und weiterer touristisch relevanter Aufgaben wie beispielsweise gezielte Marketingmaßnahmen, digitale Gästekarten oder fahrpreislose ÖPNV-Angebote einzusetzen“, sagte Jochen Schulte, Staatssekretär für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit bei der Urkundenübergabe an die Bürgermeister vor Ort.

Gemeinden, die über eine landschaftlich bevorzugte Lage oder bedeutende kulturelle Einrichtungen (insbesondere Museen oder Theater), internationale Veranstaltungen oder sonstige bedeutende Freizeiteinrichtungen von überörtlicher Bedeutung, Angebote für Naherholung wie insbesondere Ausflugsmöglichkeiten, Grünflächen, Rad- und Wanderwege, ein vielfältiges gastronomisches Angebot oder wichtige Dienstleistungsangeboten für benachbarte Kur- und Erholungsorte verfügen, können ein Prädikat als „Tourismusort“ erhalten. Insgesamt haben zehn Städte und Gemeinden den Titel „Anerkannter Tourismusort“ in Mecklenburg-Vorpommern inne (Kargow, Ivenack, Stavenhagen, Anklam, Börgerende-Rethwisch, Wittenbeck, Kröpelin, Bastorf, Steffenshagen und Kalkhorst).

„Unsere Urlaubsgäste sind über einzelne Regionengrenzen hinweg mobil und erwarten zu Recht ein gleichbleibend hohes Qualitätsniveau. Deshalb ist es richtig, dass benachbarte Gemeinden sich um das Prädikat Tourismusort bewerben“, sagte Schulte.

Die Gemeinde Bastorf punktete vor allem durch die Lage zwischen mecklenburgischer Ostseeküste und Kühlung im Naturschutzgebiet Riedensee. Von besonderer Bedeutung sind der am höchsten gelegene Leuchtturm an der Ostseeküste sowie der Gutshof mit Bauernmarkt, Erlebnisangeboten, Gastronomie und Beherbergung. Im Ortsteil Kägsdorf gibt es am zweieinhalb Kilometer langen Strand Bademöglichkeiten und einen Surfstrand. „Vor allem das im Spätsommer stattfindende Surf- und Musikfestival Zuparken hat sich zu einem attraktiven Anlaufpunkt für jugendliche und junggebliebene Gäste entwickelt“, sagte Schulte.

Die Gemeinde Steffenshagen liegt im Naturschutzgebiet Kühlung, unweit der Ostseeküste. Durch die benachbarten Orte Bad Doberan und Wittenbeck sowie vielfältiger Landschaft mit Wald und dörflich geprägter Struktur erreichen die Gemeinde jährlich zahlreiche Tagesgäste. Ein Reiterhof sowie Hofladen mit regionalen Produkten sind sowohl bei Einheimischen als auch Gästen sehr beliebt. „Steffenshagen bietet erholsamen Urlaub fernab vom Trubel. Die Gemeinde liegt im Grünen – nahe gelegene Wiesen, Weiden und Wälder prägen den Ort. Hier kommen Ruhesuchende auf ihre Kosten“, sagte Schulte.

In Kalkhorst finden sich zahlreiche Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung wie Wassersport, Reiten, Radfahren und Wandern. Die direkt an der Ostsee zwischen Lübeck und Boltenhagen gelegene Gemeinde verfügt außerdem über den seit 2019 bestehenden minimare Entdeckerpark (neun Themenparks auf einer Fläche von drei Fußballfeldern bieten 1.000 Jahre Geschichte zum Anfassen und Mitmachen). Ergänzt wird der Park durch das gegenwärtig im Bau befindliche minimare-Gebäude, das künftig eine Tourismusinformation, einen Indoorspielplatz, Ausstellungsflächen und Gastronomie beinhalten soll. „Für Radtouristen ist die Gemeinde ein idealer Ausgangspunkt für abwechslungsreiche Touren“, sagte Schulte.