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Monat: Mai 2024

Zukunft der medizinischen Notfallversorgung

Rostock – Generell gilt: Bei lebensbedrohlichen medizinischen Notfällen wird der Rettungsdienst unter der Telefonnummer 112 gerufen, bei akuten, nicht lebensbedrohlichen Erkrankungen unter der Rufnummer 116117 des kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes. In der Praxis ist die Abgrenzung aber längst nicht so klar und eindeutig wie in der Theorie, sodass es zu Zeitverlusten bei der Alarmierung des richtigen Hilfsmittels oder zur nicht indikationsgerechten Bindung knapper Ressourcen kommen kann. Deshalb fordern Experten in Gutachten zur Verbesserung der Notfallversorgung seit langem die Vernetzung der beiden Rufnummern und damit des Rettungsdienstes und des ärztlichen Bereitschaftsdienstes.

Im Landkreis Rostock ist diese Forderung bereits in die Versorgungsrealität umgesetzt worden. In der Integrierten Leitstelle des Landkreises werden neben den Anrufen auf der 112 auch die Anrufe für den ärztlichen Bereitschaftsdienst entgegengenommen, die über die 116117 eingehen. Begonnen wurde Ende 2022 mit dem Gebiet des Landkreises Rostock, seit dem 1. Mai 2024 ist das Stadtgebiet Rostock hinzugekommen.

„Ganz unabhängig davon, welche Nummer der Bürger gewählt hat, entscheiden unsere medizinisch ausgebildeten Disponenten ohne Zeit- und Schnittstellenverluste darüber, welche Versorgungsebene zum Tragen kommt“, sagt Ralf Peter Odebrecht, Leiter des Eigenbetriebs Rettungsdienst des Landkreises Rostock. „Damit verhindern wir, dass ein Rettungsmittel bei einem Einsatz gebunden ist, obwohl keine entsprechende Indikation besteht. Ebenso verlieren wir keine Zeit, wenn ein Patient mit Symptomen für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt die Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes gewählt hat.“

Die Leitstelle in Bad Doberan kann dabei auf digitale Dienstpläne des ärztlichen Bereitschaftsdienstes zugreifen und die Einsätze ebenfalls digital an die diensthabenden Ärzte weiterleiten. „Unsere Ärzte im Bereitschaftsdienst  müssen die Daten der Patienten wie Name, Wohnort und Krankheitssymptome nicht mehr selbst notieren, sondern bekommen diese von der Leitstelle vollständig digital übermittelt und können direkt aus der Anwendung heraus den Patienten zurückrufen oder sich zu einem Hausbesuch navigieren lassen“, sagt Dipl.-Med. Angelika von Schütz, Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern. „Zudem profitieren unsere Mitglieder von der Ersteinschätzung der Disponenten und erhalten keine ungefilterten Anrufe mehr.“

Mit einer digitalen Schnittstelle ist es zudem möglich, auch außerhalb der Zeiten des ärztlichen Bereitschaftsdienstes eingehende Hilfeersuchen digital zwischen der 112 und der 116117 zu übergeben. Die einmal aufgenommenen Patientendaten können dabei direkt in die jeweiligen Einsatzleitsysteme übertragen werden. „Wir sehen darin eine klare Verbesserung der Versorgung unserer Bürgerinnen und Bürger, wenn sie schnelle medizinische Hilfe benötigen“, sagt Stefanie Drese, Ministerin für Soziales, Gesundheit und Sport in M-V. „Damit sind wir anderen Bundesländern und einer möglichen Notfallreform des Bundesgesundheitsministeriums einen Schritt voraus.“ Das Projekt wird gegenwärtig mit Landesmitteln gefördert, alle Beteiligten streben aber eine Fortführung an, wenn die Förderung Ende 2025 ausläuft.

„Wir sind davon überzeugt, dass von unserer Zusammenarbeit alle profitieren und dass wir die beschränkten Ressourcen bestmöglich nutzen“, sind sich Dipl.-Med. Angelika von Schütz und Ralf Peter Odebrecht einig. Von Schütz betont zudem, dass ein gleiches Projekt für den Bereich der Landkreise Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald besteht. „Wir sind zuversichtlich, im Verlauf dieses Jahres auch dort einen vergleichbaren Stand der Vernetzung zu erreichen. Mittelfristig streben wir die Abdeckung des gesamten Bundeslandes an.“

Anwendungszentrum Wasserstoff eingeweiht

Meyer: Vorhaben spielt für Mecklenburg-Vorpommern entscheidende Rolle bei Bewältigung der Energiewende

Rostock – Wirtschaftsminister Reinhard Meyer hat heute das Anwendungszentrum Wasserstoff des Fraunhofer-Institut für Großstrukturen in der Produktionstechnik (FhG IGP) in Rostock offiziell eingeweiht.

„Das Vorhaben Forschungsfabrik Wasserstoff spielt für Mecklenburg-Vorpommern bei der Bewältigung der Energiewende eine entscheidende Rolle. Neben dem IGP entwickeln hier das Leibniz Institut für Katalyse und das Leibniz Institut für Plasmaforschung und Technologie e. V. technologische Ansätze für eine Wasserstoffwirtschaft der Zukunft. Hierfür soll in Rostock eine Forschungsinfrastruktur errichtet werden.

Ein Teil davon ist die wirtschaftsnahe Forschungsfabrik Wasserstoff, die sich vorrangig mit der Forschung und Entwicklung rund um den Bereich einer emissionsarmen und emissionsfreien Schifffahrt beschäftigen wird“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer.

Das Fraunhofer Institut für Großstrukturen in der Produktionstechnik (IGP) hatte im August 2023 die ehemaligen Räumlichkeiten der Caterpillar Motoren Rostock GmbH (CAT) bezogen. Das Anwendungszentrum Wasserstoff ist Teil des Gesamtvorhabens Forschungsfabrik Wasserstoff, in dem Konzepte und Lösungen für die emissionsarme beziehungsweise emissionsfreie Schifffahrt entwickelt werden sollen.

Das Kernelement ist ein Großmotorenprüfstand, mit dem geeignete Motorentechnik für den Einsatz von PtX-Kraftstoffen zum Zwecke einer nachhaltigen Schifffahrt entwickelt und getestet werden können. Dabei wird die motorische Verbrennung von Wasserstoff als Primärkraftstoff oder als Additiv gleichermaßen in den Fokus gerückt, wie die Verbrennung von Wasserstoffträgern (Methanol, Ammoniak etc.). Um bestehende Bestandsflotten der maritimen Industrie umrüsten zu können, sollen im Anwendungszentrum Retrofitlösungen für Motoren, Infrastruktur, Tanksysteme, Leitungen und Rohre entwickelt werden, da die alternativen Kraftstoffe neue werkstofftechnische Wechselwirkungen mit sich bringen.

Die aus der praxisorientierten Forschung hervorgehenden Funktionsmuster sollen im späteren Verlauf in Verbundprojekten mit regionalen Unternehmen zu Prototypen weiterentwickelt werden. Das Anwendungszentrum wird nun über mehrere Jahre in zwei Umsetzungsphasen und an zwei Standorten realisiert werden. In Umsetzungsphase 1 soll das Interim Anwendungszentrum entstehen. Diese erste Phase umfasst die Erweiterung der Ausstattung der Infrastruktur, die nach Baufertigstellung auch in der Umsetzungsphase 2 Verwendung finden soll. Umsetzungsphase 2 beinhaltet den Neubau der Versuchshallen. Nach Fertigstellung sollen Teile der Ausstattung in den Neubau umziehen.

„Besonders hervorzuheben ist, dass die regionale maritime Wirtschaft bereits die neuen Chancen der Wasserstoffwirtschaft aufgenommen hat und plant, aktiv mitzuarbeiten. Hier sind wir bereits in intensiven Gesprächen, um weitere Verbundforschungsvorhaben zwischen der Wirtschaft und der Wissenschaft voranzubringen. Wirtschaftsnahe Forschung und Entwicklung stärkt die heimische Wirtschaft und schafft zukunftssichere Arbeitsplätze, deshalb unterstützen wir die wissenschaftlichen Einrichtungen und die Unternehmen des Landes, hier gemeinsam weiter Vorhaben zu entwickeln“, sagte Meyer.

In der Förderperiode 2014 – 2020 standen Mecklenburg-Vorpommern aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) für die Förderung der wirtschaftsnahen Forschung insgesamt 218 Millionen Euro zur Verfügung. In der aktuellen Förderperiode (2021 – 2027) sind es insgesamt 266 Millionen Euro. Davon werden im Rahmen der aktuellen FuEuI-Richtlinie insgesamt 134 Millionen Euro für die einzelbetriebliche FuE-Förderung und etwa 102 Millionen Euro für die Verbundforschungsförderung eingesetzt.

Im Zeitraum 2015 – 2023 wurden damit im Rahmen der geltenden FuEuI-Richtlinie Zuschüsse von insgesamt 207,3 Millionen Euro für 662 Vorhaben bewilligt. Auf die Forschungseinrichtungen des Landes entfielen davon Zuschüsse in Höhe von 73,9 Millionen Euro für 182 Projekte.

Die Gesamtinvestition für das Anwendungszentrum beträgt rund 9,9 Millionen Euro. Das Wirtschaftsministerium plant bei Vorlage aller Unterlagen eine Förderung in Höhe von 9,9 Millionen Euro aus Landesmitteln.

Die Forschungsschwerpunkte des Fraunhofer Instituts für Großstrukturen in der Produktionstechnik bilden ingenieurtechnische Aufgabenstellungen aus maritimen und anderen Bereichen der Industrie. Die wissenschaftlichen Kompetenzen umfassen Fertigungstechnik, Automatisierungstechnik, Organisationstechnik sowie Funktionsmusterbau, Messtechnik und Prüftechnik unter anderem für die Geschäftsfelder Schiffbau und Offshore, Bauwesen, Stahlbau sowie Flugzeug- und Schienenfahrzeugbau.

Als neuen Schwerpunkt ist mit dem Anwendungszentrum Wasserstoff und der Kooperation mit dem Lehrstuhl für Kolbenmaschinen und Verbrennungsmotoren der Universität Rostock jetzt das Thema maritime Antriebstechnik in das Portfolio aufgenommen worden. Derzeit sind rund 160 wissenschaftliche und technische Mitarbeitende am Institut beschäftigt, dazu kommen etwa 120 wissenschaftliche Hilfskräfte.

Handwerkerbildungszentrum wird modernisiert

Meyer: Handwerker-Nachwuchs und Fachkräfte angemessen auf kommende Aufgaben vorbereiten

Rostock – Wirtschaftsminister Reinhard Meyer hat heute der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern für die Ausstattung des Handwerkerbildungszentrums (HBZ) in Rostock einen Fördermittelbescheid übergeben.

„Die Berufsbildungszentren der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern in Rostock und Neustrelitz bieten ein vielseitiges Lehrgangsangebot für Meister, Gesellen, Auszubildende sowie Fach- und Führungskräfte des Handwerks. Um das hohe Niveau der Wissensvermittlung aufrecht zu erhalten, ist es notwendig, dass regelmäßig in die Ausstattung investiert wird. Nur so gelingt es, junge Menschen in der Lehre und die bereits ausgebildeten Fachkräfte für kommende Aufgaben im Handwerk angemessen vorzubereiten. Dabei unterstützen wir die Handwerkskammer“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer.

Die Handwerkskammer beabsichtigt, die Bestandsgebäude am Bildungszentrum in Rostock zu modernisieren und einen Neubau für die Karosseriebauwerkstatt auf dem Gelände durchzuführen. Das Handwerkerbildungszentrum teilt den Standort mit der Verwaltung der Handwerkskammer. In 26 Übungseinheiten werden dort die überbetriebliche Ausbildung der Auszubildenden sowie Fort- und Weiterbildungskurse angeboten. Das am Standort integrierte Internat verfügt über 38 Einzel- und 36 Doppelzimmer.

„Mit den Zuwendungsbescheiden von Bund und Land hat die Handwerkskammer jetzt Planungssicherheit für die Umsetzung des Bau- und Ausstattungsvorhabens im Handwerkerbildungszentrum in Rostock. Mit der Förderung werden die Werkstätten und Unterrichtsräume modernisiert, so dass vor allem die Auszubildenden und künftigen Meisterschüler in einem modernen Lernumfeld u.a. neueste, zukunftsorientierte Techniken und Technologien praxisnah erlernen.

Aufgrund steigender Lehrlingszahlen ist zudem ein Neubau einer multifunktionalen Karosserie- und Fahrzeugbaumechanikerwerkstatt geplant. Die Bildungsteilnehmer aus dem Handwerk erhalten somit ein innovatives und mit neuester Technik ausgestattetes Bildungszentrum zur Sicherung der hohen Qualität in der Aus- und Weiterbildung. Es trägt damit maßgeblich zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Handwerksbetriebe bei“, sagte der Präsident der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern Axel Hochschild.

Die Gesamtinvestition beträgt 21 Millionen Euro. Das Wirtschaftsministerium unterstützt das Vorhaben aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) in Höhe von 5,9 Millionen Euro.

Besuch in Frankreich

Schwesig: Deutschland und Frankreich verbindet eine sehr enge Freundschaft

Paris – Ministerpräsidentin Manuela Schwesig ist heute bei ihrem Paris-Besuch als Bundesratspräsidentin vom französischen Senatspräsidenten Gérard Larcher im Palais du Luxembourg empfangen worden. Nach einem Gespräch mit Präsident Larcher und weiteren Senatorinnen und Senatoren verfolgte Schwesig auf der Ehrentribüne eine Sitzung des französischen Senats.

 „Deutschland und Frankreich verbindet eine enge Freundschaft. Es ist uns wichtig, dass die beiden Länder eng beieinander bleiben“, erklärte Schwesig im Anschluss an den Besuch.

„Wir waren uns einig, dass eine Stärke der deutsch-französischen Partnerschaft die Zusammenarbeit der Regionen und Kommunen ist. Allen Bundesländern ist die Zusammenarbeit mit Frankreich wichtig“, sagte Schweig weiter.

„Der Bundesrat und der Senat arbeiten eng zusammen. Ich habe Präsident Larcher deshalb eingeladen, am 7. September eine Rede beim Festakt zur Erinnerung an die erste Bundesratssitzung vor 75 Jahren zu halten. Im September kommen die Europaausschüsse, im Oktober die Deutsch-Französischen Freundschaftsgruppen von Bundesrat und Senat zusammen. Das zeigt, dass es einen engen Austausch gibt.“

Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich könne in den nächsten Jahren noch weiter ausgebaut werden. „Ich würde mir wünschen, dass wir die hervorragende Zusammenarbeit des deutsch-französischen Jugendwerks noch stärker nutzen. Beide Seiten haben ein Interesse am Ausbau der Beziehungen zwischen Frankreich und den ostdeutschen Bundesländern“, so Schwesig.

Förderung für den VHS-Landesverband

Oldenburg: Volkshochschulen fördern das lebenslange Lernen und das gesellschaftliche Miteinander

Schwerin – Das Land unterstützt in diesem Jahr die Arbeit des Volkshochschulverbandes Mecklenburg-Vorpommern mit 387.000 Euro. Er erhält die Zuwendung auf Grundlage des Weiterbildungsförderungsgesetzes, damit er seine Aufgaben erfüllen kann. Neben den öffentlichen Zuwendungen finanziert sich der VHS-Verband durch Mitgliedsbeiträge der Kommunen und anteilig aus den Teilnahmegebühren der einzelnen Volskhochschulen.

„Die Volkshochschulen in unseren Städten und Landkreisen haben eine bedeutende Rolle“, betonte Bildungsministerin Simone Oldenburg. „Als Bildungsstätte fördern sie das lebenslange Lernen und das gesellschaftliche Miteinander. Die Volkshochschulen benötigen eine übergeordnete Stelle, die sich für sie einsetzt, Kooperationen fördert und einrichtungsübergreifende Entwicklungen anstößt. Ich denke hier beispielsweise an Angebote zur Alphabetisierung und Grundbildung oder an Projekte zu digitalen Lernformen. Deswegen unterstützt das Land auch in diesem Jahr die wichtige Arbeit des VHS-Verbandes“, so Oldenburg.

Der Volkshochschulverband ist der Fach- und Interessenverband der kommunalen Träger der Volkshochschulen in Mecklenburg-Vorpommern. Er unterstützt die Einrichtungen, Bildungsangebote zu entwickeln und zu unterbreiten. Darüber hinaus bildet er Leitungen, haupt- und nebenberuflich tätige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Volkshochschulen fort und begleitet die Vorbereitung und Durchführung von Sprachprüfungen und Prüfungen zum Erlangen von Schulabschlüssen wie der Berufsreife und der Mittleren Reife.

Zusätzlich kann der VHS-Verband eine Förderung für Projekte erhalten. Im vergangnen Jahr hat das Land dem Verband 99.989 Euro für das Projekt „Digitale Barrierefreiheit, digitale Chancen – digital transformierte Volkshochschulen“ zur Verfügung gestellt. Dabei geht es um Angebote für Einwohnerinnen und Einwohner, die noch an den Anfängen im Umgang mit digitalen Medien stehen. Diese Angebote richten sich in hohem Maße an ältere Menschen.

Datenschutz und Kinderschutz

Drese: Datenschutz darf kein Hindernis im Kinderschutz sein / Sozialministerium veröffentlicht umfangreiche Handreichung

Schwerin – Sozialministerin Stefanie Drese stellte am heute gemeinsam mit dem Kinderschutz-Experten Hans Leitner die Handreichung: „Datenschutz – (k)ein Hindernis im Kinderschutz(!)?“ in der Landespressekonferenz vor. Die Publikation erörtert bundesweit erstmals in diesem Umfang, wann Datenschutz im Kinderschutz zu berücksichtigen ist und wann er hinter gesetzlichen Regelungen zurücktritt.

„Kinderschutz hat viele Dimensionen. Die Sicherheit im Kinderschutzhandeln setzt auch Kenntnisse im Umgang mit personenbezogenen Daten und Vorschriften voraus. Oft geht es um besonders sensible Informationen“, machte Drese deutlich.

Auf knapp 300 Seiten behandelt die Handreichung unter anderem das Datenschutz-System, die verfassungsgesetzlichen und landesrechtlichen Grundlagen bzw. Vorschriften sowie die Betroffenenrechte.

„Für Fachkräfte der Jugendhilfe und ihre Kooperationspartner ist es wichtig zu wissen, auf welcher Grundlage Entscheidungen im Kinderschutz getroffen werden und wie sich das Verhältnis zwischen Datenschutz und Vertrauensschutz gestaltet“, so Drese. Oft müssten die Mitarbeitenden in Einzelfällen abwägen, wann Informationen weitergegeben dürfen oder sogar müssen oder eben nicht. „Viele Akteure, die in Ausübung ihrer beruflichen oder ehrenamtlichen Tätigkeit in Kontakt mit Kindern und Jugendlichen kommen, sind unsicher und haben Sorge, etwas falsch zu machen“, erklärte Drese.

Deshalb habe das Sozialministerium auch mit Blick auf Kinderschutzfälle entschlossen, eine praktische, gut lesbare Arbeitshilfe im Umgang mit dem Datenschutz im Kinderschutz zu entwickeln, betonte die Ministerin.

Hans Leitner von der Start gGmbH, einer der Autoren der Handreichung und Mitinitiator des Bündnisses Kinderschutz Mecklenburg-Vorpommern sowie Leiter der Fachstelle Kinderschutz im Land Brandenburg, veranschaulichte die Herausforderungen für die Praxis: „Im Jahr 2022 erreichten die acht Jugendämter im Land mehr als 5.000 Gefährdungsmeldungen. In allen Fällen mussten durch die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter Verdachtsmomente überprüft, Einschätzungen vorgenommen und in über 1.500 Fällen Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen eingeleitet werden.

Dies war in jedem Fall mit der Abwägung verbunden, inwieweit Persönlichkeitsrechte Dritter zum Wohle eines Kindes im erlaubten Maße einzuschränken gewesen sind. Hier sind im Sinne unserer Handlungsempfehlung Kompetenz und Handlungssicherheit gefragt.“

Die Handreichung orientiere sich explizit an Fällen aus der Praxis und biete somit ein umfassendes Nachschlagewerk nicht nur für die Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe, so Leitner.

Drese führte darüber hinaus aus, dass das Land in den vergangenen Jahren zusammen mit Organisationen, Einrichtungen und Fachkräften zahlreiche Maßnahmen ergriffen hat, um den Kinderschutz in MV zu verbessern.

„Wir haben mehrere präventive Programme, Hilfsangebote für Kinder und Jugendliche und Vernetzungsmöglichkeiten für die verschiedenen Akteure etabliert“, machte Drese deutlich. Die Ministerin verwies unter anderem auf das Bündnis Kinderschutz, die Landesprogramme Frühe Hilfen und Familienhebammen, die Kinderschutzhotline, die Kontaktstelle Kinderschutz sowie die Kinder- und Jugendschutzkonferenz, die in der kommenden Woche bereits zum 17. Mal am 15. Mai 2024 in Güstrow stattfinden wird.

Drese kündigte zudem an, das Mecklenburg-Vorpommern ein eigenes Kinderschutzgesetz plane. „Wir wollen in MV beim Thema Kinderschutz eine Spitzenrolle im Bundesvergleich einnehmen. Von diesem Kinderschutzgesetz soll ein weiterer spürbarer Impuls für den besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen ausgehen“, hob Drese hervor. Hierzu habe bereits ein umfangreicher fachübergreifender Dialogprozess stattgefunden.

Der Auftrag zur Entwicklung der Handreichung „Datenschutz – (k)ein Hindernis im Kinderschutz(!)?“ geht auf eine Empfehlung der „Interministeriellen Arbeitsgruppe (IMAG) Kinderschutz“ zurück. Die Arbeitsgruppe hatte sich nach Kinderschutzfällen zur Verbesserung des Kindesschutzes gebildet.

Über die Broschüre „Datenschutz – (k)ein Hindernis im Kinderschutz(!)?“ hinaus wurden auch kurze Lehrvideos zum Thema erstellt, die für Ausbildung-, Schulungs- und Belehrungszwecke eingesetzt werden können. Die Handreichung wird daher nicht nur allen tätigen Fachkräften im Kinderschutz zugänglich sein, sondern auch allen Akteuren, die mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt sind.

Logistikzentrum offiziell eröffnet

Meyer: Innovativs Unternehmen ist einer der größten Arbeitgeber der Region

Neubrandenburg – Das neue Logistikzentrum der Webasto Thermo & Comfort SE in Neubrandenburg ist offiziell eröffnet worden. „Das Unternehmen hat am Standort Neubrandenburg eine lange Tradition. Seit der Übernahme der DDR-Ölheiz- und Standheizgerätehersteller im Jahr 1990 durch Webasto wurde hier kontinuierlich ein modernes Produktionswerk für innovative und effiziente Standheizungen aufgebaut.

Mit aktuell fast 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zählt Webasto damit zu den größten Arbeitgebern der Region. Unternehmen wie Webasto tragen durch ihre innovative Stärke und den Willen und die Bereitschaft in Forschung und Entwicklung zu investieren dazu bei, Arbeitsplätze und Wohlstand zu schaffen und zu erhalten“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer vor Ort.

Jetzt ist vor Ort ein neues Logistikzentrum entstanden. Der zweigeschossige Bau in unmittelbarer Nähe der Produktion bietet auf 1.800 Quadratmetern Nutzfläche Platz für ein vollautomatisiertes Lager mit einer Kapazität für 30.000 Kleinteile. Das neue Gebäude ist 27 Meter hoch und aus Stahlbauteilen gefertigt, deren schwerstes Element 30 Tonnen wiegt. Roboterisierte Be- und Entlade- sowie Transporttechnik sorgen in Kombination mit digital vernetzten Logistikprozessen für optimierte Abläufe.

Das Gesamtkonzept sieht zudem vor, die einzelnen Kleinladungsträger der Produktion über fahrerlose Transportsysteme und Linien- bzw. Arbeitsplatzbestückungssysteme vollautomatisch bereitzustellen. Webasto investiert ca. 7 Millionen Euro in das Logistikzentrum als Teil eines Gesamtinvestitionsvorhabens. Das Wirtschaftsministerium unterstützt das Vorhaben mit einer Förderung in Höhe von 1,8 Millionen Euro aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW).

„Die Webasto ist hoch-innovativ und verbreitert ihr Produktportfolio unter anderem über zielgerichtete wirtschaftsnahe Forschung und Entwicklung. Das sichert die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens und damit zukunftssichere Arbeitsplätze“, sagte Meyer.

Im Rahmen der Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation Mecklenburg-Vorpommern (FuEuI-Richtlinie) gibt es über das Wirtschaftsministerium die Möglichkeit, anteilig nicht rückzahlbare Zuschüsse für Ausgaben von Unternehmen und Forschungseinrichtungen (wenn sie im Verbund mit Unternehmen gemeinsame Produkt- und Verfahrensentwicklung betreiben) zu erhalten.

Die Webasto wurde seit 2008 in sechs Projekten mit einem Gesamtzuschuss von rund 8,5 Millionen Euro bei einem Gesamtvolumen aller Projekte von mehr als 23,5 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt.

Webasto Neubrandenburg ist eine hundertprozentige Tochter der Webasto SE mit Stammsitz in Stockdorf/München. Die Firma wurde im Jahr 1901 als Familienunternehmen gegründet und ist im automotive-Bereich auf den Gebieten Schiebe- und Panoramadächer, Cabriodächer sowie Standheizungen und Zuheizer tätig.

Die Webasto-Gruppe gilt dabei mittlerweile weltweit mit ca. 16.800 Mitarbeitern (2022) und einem Jahresumsatz von ca. 4 Mrd. EUR (2022) an mehr als 50 Standorten als einer der großen Anbieter, Systemlieferanten und Zulieferer für die Kraftfahrzeugindustrie.

Das in Familienbesitz befindliche Unternehmen hat seine Konzernzentrale in Stockdorf bei München. Im Jahr 2012 wurde die Webasto AG in die Webasto SE (Holding) überführt und die beiden Unternehmensbereiche Dach- und Thermosysteme in rechtlich selbstständige Unternehmen ausgegliedert. In Neubrandenburg produziert das Unternehmen Thermosysteme verschiedenster Art.

Caspar David Friedrich

Cube –Tour lockt nach Mecklenburg-Vorpommern

Schwerin – Anlässlich des 250. Geburtstags von Caspar David Friedrich geht Mecklenburg – Vorpommern vom 8. Mai bis zum 4. Juni auf Tour durch vier deutsche Großstädte. Mit einem gemeinsamen Auftritt im modernen Cube würdigen der Tourismusverband Vorpommern (TVV), die Greifswald Marketing GmbH (GMG), der Tourismusverband Rügen (TVR), die Usedom Tourismus GmbH (UTG), das Landesmarketing MV und der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern den bedeutendsten Künstler der Romantik und werben gleichzeitig in den touristisch bedeutenden Quellmärkten Frankfurt / Main, Potsdam, Dresden und Hamburg für dessen vorpommersche Heimat.

„Caspar David Friedrich ist „unser Weltstar“. Das Jubiläum seines Geburtstages ist von internationaler Bedeutung. Sogar in New York lockt er die Menschen ins Museum. Wir begehen und bewerben das Jubiläum gemeinsam mit einem einzigartigen Projekt, das erstmals verschiedene Akteure aus dem Land und der Region zusammen gestalten“, sagt der Chef der Staatskanzlei, Patrick Dahlemann. „Mit der Tour möchten wir das Jubiläumsjahr mit all seinen Veranstaltungen und Angeboten bekannt machen und die Gäste einladen, die Region Vorpommern auf den Spuren Caspar David Friedrichs zu entdecken“, ergänzt der Leiter des Landesmarketings MV, Peter Kranz.

Mit einem modernen Auftritt in einem inhaltlich und werblich gestalteten Cube präsentiert sich das Land jeweils an fünf bis sieben Aktionstagen an stark frequentierten Innenstadt-Standorten in Frankfurt am Main, Potsdam, Dresden und Hamburg. Als Lebens- und Wirkungsstätten von Caspar David Friedrich sind Dresden und Hamburg als Stationen der Tour geradezu prädestiniert. Die Kulturstädte Frankfurt am Main und Potsdam sind ebenfalls passende Orte mit einem kulturinteressierten Publikum für die Region Vorpommern. In Frankfurt ist der Cube in das publikumsstarke Opernplatzfest eingebunden.

Der Cube ist inhaltlich als Ort der Begegnung mit Caspar David Friedrich konzipiert, der mit einer multimedialen Szenografie die Sehnsucht des Künstlers nach seiner vorpommerschen Heimat erlebbar macht. Das Gestaltungskonzept wurde durch das Pommersche Landesmuseum Greifswald und die Designschule Schwerin inhaltlich analog und digital für verschiedene Zielgruppen ausgerichtet und durch die Rostocker Kommunikationsagentur H2f gestaltet. Als „Hologramm“ wird der Künstler in Potsdam, Dresden und Hamburg sogar „selbst“ vor Ort sein und die Besucherinnen und Besucher begrüßen. Interessierte können sich vor Ort vom begleitenden Team über das Jubiläumsjahr 2024 informieren sowie Vorpommern, Greifswald und die Inseln Rügen und Usedom näher kennenlernen.

Wie keine andere Region ist Vorpommern mit dem Thema Romantik eng verwoben. Im Jubiläumsjahr 2024 feiert insbesondere die Universitäts- und Hansestadt Greifswald als Geburtsstadt Caspar David Friedrichs den runden Geburtstag des berühmten Sohnes mit zahlreichen Veranstaltungen. Die Insel Rügen ist gleichermaßen mit Leben und Wirken des Künstlers eng verbunden, woran noch heute das berühmte Gemälde „Kreidefelsen auf Rügen“ erinnert. Die Tradition der Zeesenboote, die Caspar David Friedrich in zahlreichen Gemälden verewigte, wird bis heute auf Usedom lebendig gehalten.

„Das Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern ist vielfach für seine wunderschöne Natur bekannt. Mit der Tour möchten wir kulturelle Themen stärker in den Fokus der Kommunikation stellen, denn bereits heute sind kulturelle Themen bei der Reiseentscheidung ein wichtiges Kriterium. Laut der Studie „GfK DestinationMonitor“ sind bei 45 Prozent aller Urlaubsreisen nach Mecklenburg-Vorpommern kulturelle Anlässe oder Aktivitäten ausschlaggebend,“ sagt der Geschäftsführer des Tourismusverbands Mecklenburg-Vorpommern, Tobias Woitendorf.

Unterstützt und gefördert wird das Projekt u.a. aus dem Fonds für Vorpommern und das östliche Mecklenburg. „Diese besondere Tour bringt neue Aufmerksamkeit für die Region und das ganze Land. Mit der anspruchsvollen Darstellung Friedrichs im Cube und der Möglichkeit des Entdeckens davor, setzt die Tour einen wichtigen Punkt in der Bewerbung des Caspar-David-Friedrich-Jubiläums“, so Staatssekretär Heiko Miraß.

Die Usedom Tourismus GmbH fungiert als zentrale Koordinierungs- und Umsetzungsstelle stellvertretend für die Projektpartner.

Projektunterstützer und -partner – der Tourplan der Caspar-David-Friedrich Promotion Tour

  • Frankfurt am Main / Aktionstage: 08. – 14.05.2024 / Ort: Opernplatz
  • Potsdam / Aktionstage: 17. – 21.05.2024 / Ort: Brandenburger Tor
  • Dresden / Aktionstage: 24. – 28.05.2024 / Ort: Goldener Reiter, Neustädter Markt
  • Hamburg / Aktionstage: 31.05. – 04.06.2024 / Ort: Strandpauli zwischen Landungsbrücken und Fischmarkt