Digitale Agenda MV: 8,6 Mio. Euro für vier Forschungsverbünde

Ministerin Hesse: Forscher treiben Entwicklungen voran und setzen Impulse

Schwerin – Über das Exzellenzforschungsprogramm des Landes Mecklenburg-Vorpommern erhalten weitere vier Forschungsverbünde eine Förderung. Eine unabhängige Fachjury hat aus 20 eingegangenen Bewerbungen vier Forschungsprojekte ausgewählt. Mit dem dritten Aufruf des Exzellenzforschungsprogramms sollen die Kapazitäten für hervorragende Forschung im Land um den Schwerpunkt Digitalisierung erweitert und der Forschungsstandort Mecklenburg-Vorpommern gestärkt werden. Die Förderung erfolgt mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) in der laufenden Förderperiode 2014 bis 2020. Den vier Verbünden stehen insgesamt 8,6 Millionen Euro zur Verfügung.

„Die Digitalisierung betrifft alle Lebensbereiche und hat unseren Alltag verändert. Forscherinnen und Forscher übernehmen eine wichtige Rolle, weil sie Entwicklungen vorantreiben und Impulse setzen“, betonte Wissenschaftsministerin Birgit Hesse. „Ich gratuliere den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich im Wettbewerb durchgesetzt haben. Die Verbünde zeigen, dass auch bei uns im Land Forscherinnen und Forscher an aktuellen Projekten arbeiten und sich mit wichtigen Fragen beschäftigten. Mit dem Förderprogramm wollen wir nicht nur exzellente Forschung möglich machen, sondern insbesondere junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stärken“, sagte Hesse.

Mit der Übermittlung der Förderempfehlung gratuliert der Juryvorsitzende Prof. Dr. Martin Grötschel, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften: „Die Qualität der im Rahmen der Ausschreibung eingegangenen Projekte war sehr hoch. Alle Konsortien haben ihre Vorhaben engagiert und kompetent präsentiert. Am Ende haben minimale Qualitätsunterschiede den Ausschlag gegeben. Vier wirklich ausgezeichnete Verbünde werden für die Förderung empfohlen und die digitale Forschung in Mecklenburg-Vorpommern stärken.“

In den vier Verbünden kooperieren sieben Forschungseinrichtungen des Landes, um Fragestellungen der Digitalisierung in Produktionsverfahren, die Weiterentwicklung von Methoden der Künstlichen Intelligenz sowie den Einsatz im Bildungs- und Umweltbereich zu untersuchen. Dazu sollen insgesamt 119 Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler sowie Studierende qualifiziert werden. Alle vier Verbünde sind stark interdisziplinär aufgestellt und integrieren Forschende aus den Fachbereichen Medizin, Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften und Ingenieurwesen in einem gemeinsamen Forschungsansatz.

Ausgewählte Vorhaben:

„Neuronale Extraktion von Informationen, Strukturen und Symmetrien aus Bildern (NEISS)“
Universität Rostock 
gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Plasmaphysik
Prof. Dr. Roger Labahn

Auszug aus dem Juryvotum:
„Anknüpfend an bereits bestehende Kooperationen zwischen Naturwissenschaftlern und Geisteswissenschaftlern, möchte [man] weitere Schritte unternehmen, um ein gemeinsames Thema – hier die Sequenzierung von Bildern mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz – in verschiedenen Fachdisziplinen zu untersuchen. Eindrucksvoll ist vor allem die Zusammenarbeit mit den Germanisten der Universität Rostock. Die Etablierung einer Junior-Professur Digital Humanities kann von der Arbeit des Projektes erheblich profitieren. Vor allem die Nachwuchsförderung im Bereich der Digital Humanities muss erheblich ausgebaut und gefördert werden. Mit dem Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Greifswald ist eine angesehene außeruniversitäre Forschungseinrichtung ein exzellenter Partner in diesem stark interdisziplinär geprägten Projekt.“ 

„Digitalisierung natürlicher Komplexität zur Lösung gesellschaftlich relevanter ökologischer Probleme (DIG-IT!)“
Universität Greifswald 
gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Graphische Datenverarbeitung in Rostock
Prof. Dr. Martin Wilmking

Auszug aus dem Juryvotum:
„Das Vorhaben DIG-IT! möchte dringende ökologische Fragestellungen durch den Einsatz von digitalen Techniken angehen, wobei die Auswertung von Primärdaten eine besondere Herausforderung darstellt. (…) Die Jury ist von der wissenschaftlichen Exzellenz des Projektes überzeugt. Insbesondere beeindruckt die Idee, einen ökologischen Werkzeugkasten zu erarbeiten. Gewürdigt wird auch der Ansatz, an bereits bestehende exzellente Forschungsverbünde wie WETSCAPES und RESPONSE [DFG-Graduiertenkolleg „Biological RESPONSEs to Novel and Changing Environments“] anzudocken und deren Erkenntnisse vor allem auch für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses zu nutzen.“

„Evidenz-basierte Robot-Assistenz in der Neurorehabilitation (E-BRAiN)“
Universitätsmedizin Greifswald 
gemeinsam mit der Universität Rostock, Universität  Greifswald und der Hochschule Neubrandenburg
Prof. Dr. Thomas Platz

Auszug aus dem Juryvotum:
„Im Kern des Projektes E-BRAiN (…) geht es um den Einsatz von humanoiden Robotern in der Neurorehabilitation, vor allem in der Schlaganfallforschung. Die Jury ist von dem hohen wissenschaftlichen Anspruch des Vorhabens und vom hohen Innovationsgrad überzeugt. Das Projekt bewegt sich in einem global hoch kompetitiven Umfeld, hat aber sehr gute Aussichten, ein Alleinstellungsmerkmal bei erfolgreicher Implementierung aufzuweisen. Die Erforschung des möglichen Einsatzes einer vorhandenen Robot-Plattform als sozial assistiver Robot erfolgt in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aus den Universitäten Greifswald und Rostock sowie der Hochschule Neubrandenburg.“

„Digitales Trainieren von Pflege- und Gesundheitsmanagement (DigiCare)“
Universität Rostock 
gemeinsam mit der Hochschule Neubrandenburg und dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen Standort Rostock/Greifswald
Prof. Dr. Alke Martens

Auszug aus dem Juryvotum:
„[Das Vorhaben] überzeugt die Jury sowohl im Hinblick auf wissenschaftliche Exzellenz als auch auf den anwendungsbezogenen Ansatz. Bei DigiCare geht es um die Entwicklung von innovativen digitalen Modulen für Studiengänge im Bereich der Pflege unter Nutzung von Künstlicher Intelligenz. Dabei kommen bewährte Methoden aus dem E-Learning-Bereich und ein Tutorsystem zum Einsatz. Gemeinsam mit Projektpartnern aus der Hochschule Neubrandenburg und dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) soll das Vorhaben umgesetzt und in den Studiengang Pflegemanagement an der Hochschule Neubrandenburg pilotenhaft implementiert werden. Insbesondere die hohe gesellschaftliche Relevanz vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Bevölkerung muss hier hervorgehoben werden.“

Land stockt auf: Jetzt 15.000 Euro für Stadtradel-Kommunen in M-V

Schwerin – In diesem Jahr stellt das Schweriner Verkehrsministerium 15.000 Euro für die Teilnahme von Kommunen aus Mecklenburg-Vorpommern zur Verfügung, 5.000 Euro mehr als in den vergangenen Jahren. Von diesem Geld wird die Teilnahmegebühr für Städte und Gemeinden aus M-V für das bundesweite Stadtradeln erstattet.

„Die Aktion findet immer mehr Interesse in den Kommunen, so dass wir einen stetig steigenden Teilnehmerkreis verzeichnen können“, sagt Christian Pegel, Landesminister für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung. Er fügt hinzu: „Damit viele Städte und Gemeinden unseres Landes mitmachen, haben wir vor vier Jahren zum ersten Mal diesen Fördertopf bereitgestellt. Ich würde mir wünschen, dass sich neben den großen Städten auch mehr kleine Gemeinden und gern auch die Landkreise beteiligen.“

2018 nahm mit Vorpommern-Rügen erstmals ein Landkreis aus M-V teil und ermöglichte seinen Kommunen so, für einen vergünstigten Pauschalbetrag teilzunehmen. Dies wird auch in diesem Jahr wieder möglich sein.

„Das Stadtradeln schärft das Bewusstsein für das Fahrrad als Alternative zum Auto. Als Minister, der für Energie und Verkehr zugleich zuständig ist, kann ich diese Initiative nur begrüßen“, lobt Christian Pegel, der selbst gern auf den Drahtesel steigt, wenn es Zeit und Route erlauben.

2018 haben Greifswald, Ludwigslust, Parchim, Rostock, Schwerin, Stralsund sowie der Landkreis Vorpommern-Rügen und erstmals Anklam, Bergen auf Rügen, Neubrandenburg und Neustrelitz den Nordosten vertreten. Zusammen haben sie in ihrem jeweils dreiwöchigen Aktionszeitraum knapp 1,2 Millionen Kilometer zurückgelegt und damit fast 164.000 Kilogramm Kohlendioxid vermieden, die beim Zurücklegen derselben Strecke mit dem Auto ungefähr angefallen wären.

Beim Stadtradeln kann jede Stadt, jede Gemeinde, jeder Landkreis und jede Region mitmachen. Ein Gemeindebeschluss oder ähnliches ist für eine Teilnahme nicht zwingend erforderlich. Das Einverständnis der Kommune, zum Beispiel durch den Bürgermeister/die Bürgermeisterin oder die Verwaltung, muss jedoch gegeben sein. Bei der Anmeldung über die Webseite www.stadtradeln.de muss zudem mindestens eine Ansprechperson vor Ort für das Stadtradeln in der Kommune genannt werden. Der Aktionszeitraum, in dem dann alle Teilnehmer aus der Kommune mit dem Fahrrad zurückgelegte Kilometer sammeln, muss drei zusammenhängende Wochen nach Wahl zwischen dem 1. Mai und dem 30. September betragen. Das heißt, frühestmöglicher Starttermin ist der 1. Mai, letzter der 10. September. Ab 11. März 2019 bis kurz vor dem letztmöglichen Starttermin können sich Kommunen bundesweit fürs „Stadtradeln“ anmelden.

Das Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung übernimmt die Anmeldegebühr für die sich anmeldenden Kommunen so lange, bis der Fördertopf in Höhe von 15.000 Euro ausgeschöpft ist. Die Gebühren variieren je nach Einwohnerzahl. Das Geld wird entsprechend der zeitlichen Reihenfolge der Anmeldung vergeben. Dies erfolgt direkt bei Anmeldung auf www.stadtradeln.de – die Kommune muss nicht in Vorleistung gehen.

„Ich würde mich sehr freuen, wenn sich auch in unserem Bundesland noch mehr Gemeinden für diese Aktion zu Gunsten des Ressourcen schonenden Fahrrads begeistern würden“, sagt Christian Pegel.

Deutschlandweit waren im vergangenen Jahr knapp 886 Kommunen dabei, von Aachen bis Zusmarshausen im Landkreis Augsburg.

„Swedish Dads“: Gleichberechtigung auf Schwedisch

Landesweite Fotoausstellung startet am 2. März in Anklam

Motiv: Swedish Dads © Johan Bävman

Motiv: Swedish Dads © Johan Bävman

Anklam – Mit einer Kommunikationsoffensive wollen das Landeszentrum für Gleichstellung und Vereinbarkeit in MV (LZGV) und das Sozialministerium die partnerschaftliche Aufgabenverteilung im Familien- und Berufsalltag stärker in das öffentliche Interesse rücken. Kernstück ist eine landesweite Ausstellungstournee mit dem Titel „Swedish Dads“.

Gleichstellungsministerin Stefanie Drese hat die Schirmherrschaft für das Projekt „Apropos Partnerschaft. Macht’s gemeinsam!“ übernommen und eröffnet die Ausstellung des schwedischen Künstlers Johan Bävman am 2. März in Anklam. In der Fotoschau werden Väter porträtiert, die sich entschieden haben, mindestens sechs Monate mit ihren Kindern zu Hause zu bleiben.

„Wir können uns von Skandinavien im sozialen Bereich einiges abgucken. Dazu gehört vor allem auch das gleichberechtigte Verhältnis von Mann und Frau z.B. bei der Fürsorge und Erziehung der Kinder“, verdeutlicht Drese das Anliegen des Partnerschafts-Projektes. Schweden ist weltweit das erste Land, das Mutterschaftsurlaub durch Elternzeit ersetzte. Drese: „Klar ist aber auch, die gesetzlichen Regelungen sind Rahmenbedingungen, die auch gelebt werden müssen. Die Aushandlungsprozesse zur Gleichberechtigung finden in der Familie, aber auch in den Unternehmen statt, z.B. bei der Arbeitszeitgestaltung und Unternehmenskultur.“

Die Fotoausstellung wird von März bis Juni 2019 landesweit in zwölf Städten zu besichtigen sein. Flankiert wird sie durch zahlreiche und vielfältige regionale Veranstaltungen in Mecklenburg-Vorpommern zum Thema partnerschaftliche Vereinbarkeit in Erwerbs- und Privatleben.

Bodenschutz: Land bewertet Flächen, um Schutzstatus abzuleiten

Schwerin – Seit 2018 werden Böden in Mecklenburg-Vorpommern erstmals flächendeckend nach bodenkundlichen Parameter beurteilt, um daraus ihr Schutzbedürfnis abzuleiten. Das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG) hat die Bodenfunktionsbewertung erarbeitet und im Internet veröffentlicht, die Bewertungen sind über https://www.umweltkarten.mv-regierung.de unter Bodengeologie/vorsorgender Bodenschutz einsehbar.

„Mit der Gesamtbewertung können wir auf einen Blick erkennen, wo Böden die natürlichen Funktionen in besonderem Maß erfüllen. Sie soll als fachliche Grundlage bei Planungs- und Genehmigungsverfahren genutzt werden und helfen, Bodenschutzbelange im Rahmen von Bauvorhaben besser berücksichtigen zu können. Durch Standortvergleiche können beispielsweise Baugebiete dort geplant oder Trassen dort verlegt werden, wo weniger schutzwürdige Böden dominieren. Hochwertige Ackerstandorte können somit aktiv vor Überplanung geschützt werden“, betonte Dr. Jürgen Buchwald, Staatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, heute auf dem Boden- und Düngungstag M-V in Linstow.

Staatssekretär Buchwald machte deutlich, wie wichtig der Schutz der Böden ist: „Boden ist nicht vermehrbar, aber leicht zerstörbar. Ist die Leistungsfähigkeit des Bodens einmal verloren, ist sie nur sehr schwer wiederherzustellen. Das hat Einfluss auf alle anderen Umweltbereiche: Nur auf intakten Böden kann die Landwirtschaft dauerhaft gesunde Nahrungsmittel produzieren. Sauberes Grundwasser kann nur garantiert werden, wenn wir unsere Böden unversehrt halten. Unser Ziel ist es, den guten Bodenzustand zu erhalten, ihn nicht durch Nutzung zu verschlechtern und bei einem schlechten Zustand gegenzusteuern.“

Als Hauptgefahren für mögliche Beeinträchtigungen der Böden nannte er Erosion, Verdichtung, Verlust der organischen Substanz, Verunreinigung durch Schadstoffe sowie die Nutzung für Siedlung und Verkehr.

Den Bodenschutz in Mecklenburg-Vorpommern sieht Buchwald gut und breit aufgestellt: „Das fängt bei der Beratung der Landwirtschaft zu bodenschonenden Verfahren und dem Grünlandumbruchverbot an, geht beim Humusmonitoring, der Altlastensanierung und der Dokumentation von Erosionsereignissen weiter und hört strategisch beim Konzept zur Minderung diffuser Nährstoffeinträge auf, um nur einige Beispiele zu nennen.“

Die bodenschonende Düngung sei nach wie vor ein zentrales Konfliktfeld, so Buchwald. Mit Blick auf die durch den Bund angeschobenen Nachbesserungen bei Düngeverordnung sagte er: „Insgesamt sind die vorgeschlagen Änderungen akzeptabel, auch wenn sie zusätzliche Belastungen für die landwirtschaftlichen Unternehmen nach sich ziehen. Die Absenkung der Düngung in nitratbelasteten Gebieten auf minus 20 % unter dem Sollwert ist fachlich allerdings nicht zu vertreten und muss hinterfragt werden. Besonders negativ wird sich eine derartige Regelung auf den Getreide- und Rapsanbau aber auch auf den Gemüseanbau auswirken. Ertragsrückgänge und vor allem Probleme bei den von den Abnehmern geforderten Qualitäten werden zu erheblichen Einkommensverlusten führen, die durch den Markt höchstwahrscheinlich nicht kompensiert werden. Mit der Umsetzung der Düngeverordnung darf die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe aber nicht gefährdet werden.

Den vorsorgenden Bodenschutz flankierend fördert das Land außerdem Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen (AUKM), die in der 2. Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) verankert sind, so der Staatssekretär. Dazu gehöre beispielsweise die Integration von „Strukturelementen im Ackerbau“, die auch das Anlegen von Erosionsschutzstreifen auf Ackerflächen vorsehe. Allein 2018 hätten 710 (2017=550) Landwirte mit 7220 Hektar (2017=2520 Hektar) landwirtschaftliche Fläche diese spezielle Maßnahme in Anspruch genommen.

Auch über das „Greening“ als Voraussetzung für den Erhalt von Direktzahlungen im Rahmen der 1. Säule der GAP sei einiges erreicht worden. So haben 2018 2622 (2017=2662) Betriebe mit einer Fläche von insgesamt 62.020 Hektar (2017=61.037 Hektar) in den Wintermonaten Zwischenfrüchte/Gründecke angebaut, um die Flächen auch zum Schutz vor Bodenerosion zu bedecken. Seit 2016 werde darüber hinaus die Umwandlung von Acker- in Grünland als AUKM angeboten. In der neuen Förderperiode bis 2020 stünden für AUKM insgesamt 357 Millionen Euro bereit.

Öffentliche Belobigung für selbstlose Rettungstat

Wismar – Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat heute Britta und Ronald Bohm aus Wismar eine Belobigung für ihre schnelle und entschlossene Hilfe, mit der sie im Oktober 2017 eine Frau gerettet haben, ausgesprochen.

Am 26. Oktober 2017, einem ganz normalen Donnerstag nahmen die Eheleute Bohm plötzlich Hilferufe auf der Straße vor ihrem Haus wahr. Herr Bohm lief sofort nach draußen und konnte seinen Augen nicht trauen: Eine Frau lag blutend auf dem Boden. Zwei Hunde attackierten sie und bissen immer wieder zu. Sie war selbst mit ihrem eigenen Hund spazieren gegangen, als die Hunde über einen Zaun sprangen und sie angriffen. Familie Bohm war sofort klar: Hier müssen wir helfen. Ohne zu zögern eilten beide der Frau zur Hilfe. Sie versuchten zunächst mit lauten Schreien und Tritten die Frau von den großen schweren Hunden zu befreien. Leider ohne Erfolg. So griffen sie geistesgegenwärtig zu Schneeschieber und Knüppel. Und es gelang, die beiden Hunde von ihrem Opfer zu lösen. Leider hatte die Frau schwere Bissverletzungen erlitten und musste operiert werden.

„Mit ihrem beherzten Einsatz konnten Frau und Herr Bohm die Frau vor weiteren schweren Verletzungen schützen. Sie haben sich dabei selbst in Gefahr begeben. Das ist nicht selbstverständlich. Sie haben großen Mut und Tapferkeit bewiesen. Darauf können sie beide stolz sein“, betonte die Ministerpräsidentin.

Die Gesellschaft brauche solche Menschen wie das Ehepaar Bohm. Menschen, die Verantwortung übernehmen – spontan und selbstlos. Schwesig: „Ich bin überzeugt: Eine Gesellschaft ist nur lebensfähig und lebenswert mit Menschen, die aufeinander achtgeben und füreinander da sind. Das ist die Gesellschaft, die ich mir in Mecklenburg-Vorpommern wünsche. Dass wir füreinander einstehen, einander helfen und unterstützen. Ich freue mich sehr, Familie Bohm heute für ihre entschlossene Tat öffentlich belobigen zu können. Herzlichen Glückwunsch!“

Förderung des Europagedankens und der europäischen Integration

Minister Caffier: Projektfahrt des Friedrich-Franz-Gymnasiums Parchim nach Belgien soll auch in diesem Jahr ein Höhepunkt werden

Parchim – Auch in diesem Jahr wird sich eine Schülergruppe des Friedrich-Franz-Gymnasiums Parchim Ende September auf eine Reise nach Belgien begeben. Damit die Projektfahrt unter dem Leitgedanken „Arbeit für den Frieden – Für ein friedliches Haus Europa“ wieder ein Erfolg wird, erhält der Förderverein des Gymnasiums 3.000 Euro.

„Als Europaminister und Vorsitzender des Landesverbandes des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. begrüße ich es sehr, wenn junge Leute durch solche Projekte ein größeres Problembewusstsein für zentrale Fragen wie Verhinderung von Krieg und Gewalt oder die Rolle des gemeinsamen Hauses Europa bekommen“, sagte Lorenz Caffier. „Es ist eine gute Gelegenheit, den Menschen in unserem Land die positiven Auswirkungen der Europäischen Union auf die Lebensqualität, auf wirtschaftliches Wachstum, soziale Sicherheit und innere Sicherheit deutlich zu machen. Europa zu stabilisieren bedeutet Frieden, Freiheit, Freizügigkeit, soziale Sicherheit und Wohlstand. Der sogenannte Brexit wird weitreichende Konsequenzen für Großbritannien und ganz Europa haben. Das zeigt uns einmal mehr, wie wichtig es ist, Europa weiterzuentwickeln und zu stabilisieren.“

Seit vielen Jahren schon pflegt das Parchimer Gymnasium partnerschaftliche Beziehungen nach Belgien und führt an der internationalen Jugendbegegnungsstätte in Lommel Projekte durch. Dort befindet sich der größte deutsche Soldatenfriedhof in Westeuropa. Die Gräberpflege und die damit verbundene Auseinandersetzung mit den schrecklichen Abschnitten der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts ist ein Kernanliegen der Reise.

Außerdem besuchen die Schülerinnen und Schüler das Konzentrationslager Breendonk. Traditionell gehört zur Fahrt ebenso ein Treffen in der belgischen Partnerschule in Peer, bei dem die Jugendlichen den belgischen Schulalltag kennenlernen. Jedes Jahr besucht die Schülergruppe auch das Europäische Parlament und das Informationsbüro Mecklenburg-Vorpommerns in Brüssel.

In einer Gesprächsrunde mit dem Mitglied des Europäischen Parlaments aus Mecklenburg-Vorpommern Werner Kuhn erfährt die Gruppe viel Wissenswertes zu den Aufgaben und zur Arbeit der verschiedenen Institutionen und bekommt so einen Einblick in die Praxis der europäischen Zusammenarbeit.

Tag der Sozialen Gerechtigkeit

Drese: Weitere Maßnahmen gegen Kinderarmut und soziale Benachteiligung notwendig

Schwerin – Für mehr Teilhabe und größere Chancengleichheit spricht sich Sozialministerin Stefanie Drese anlässlich des heutigen Welttages der Sozialen Gerechtigkeit aus. Alle staatlichen Ebenen in Deutschland müssten ihre Anstrengungen intensivieren, um ein Auseinanderdriften der Gesellschaft zu verhindern und entsprechenden Fliehkräften entgegenzuwirken.

Die Ministerin, die in diesem Jahr zugleich Vorsitzende der Arbeits- und Sozialministerkonferenz der Länder (ASMK) ist, sieht dabei Familien mit kleinen Einkommen sowie Kinder als eine Hauptzielgruppe politischen Handelns für mehr Gerechtigkeit.

„Mit dem kontinuierlichen Ausbau der Kindertagesförderung und der Einführung der komplett beitragsfreien Kinderbetreuung zum 1.1.2020 schaffen wir in Mecklenburg-Vorpommern für alle Kinder, unabhängig vom Einkommen der Eltern einen Zugang zu guter Bildung von Anfang an“, so Drese. Von der Beitragsfreiheit profitierten vor allem Geringverdiener, die oft bis zu 20 Prozent ihres Haushaltseinkommens für Kindertagesangebote zahlen müssen.

Als wünschenswerte Maßnahmen auf Bundesebene bezeichnet Ministerin Drese die Vorschläge zur Einführung einer Grundrente für Geringverdiener, die jahrzehntelang gearbeitet haben sowie die vorgesehenen Verbesserungen im Starke-Familien-Gesetz. „Für mich ist hier besonders wichtig, dass deutlich mehr Kinder einen Anspruch auf Kinderzuschlag erhalten sollen und das Verfahren entbürokratisiert wird“, verdeutlicht Drese.

Die Neugestaltung und Erhöhung des Kinderzuschlags sowie die verbesserten Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket sieht die Ministerin zudem als wichtige Schritte im Kampf gegen Kinderarmut. Drese: „Ich möchte meinen ASMK-Vorsitz dazu nutzen, die Einführung einer Kindergrundsicherung voranzubringen. Dabei geht es mir vor allem um eine einfach zu beantragende zusammengefasste staatliche Unterstützungsleistung, die über die reine Existenzsicherung hinaus die gesellschaftliche Teilhabe von Kindern und Jugendlichen angemessen verbessert.“

Digitalisierung und Modernisierung im Handwerk

Schwerin – Die Themen „Digitalisierung und Modernisierung im Handwerk“ waren das Leitmotiv einer Informationstour, die Wirtschaftsminister Harry Glawe am Mittwoch gemeinsam mit der Handwerkskammer Schwerin im Landkreis Ludwigslust-Parchim unternahm. Neben der SME Stahl- und Metallbau Ehbrecht GmbH & Co. KG in Dömitz standen die Fleischerei Ockens in Ludwigslust und der Betrieb von Dachdeckermeister Henry Huber in Neustadt-Glewe auf dem Tourenplan. „Das Handwerk in Mecklenburg-Vorpommern stellt sich mit innovativen Ideen den immer komplexer werdenden Herausforderungen der Wirtschaft. Vor allem neue Informations- und Kommunikationstechnologien werden immer wichtiger für das Handwerk. Gleichzeitig gilt es, neue Zukunftsfelder mit ökonomischem Potenzial zu erschließen. Die drei Betriebe aus dem Landkreis Ludwigslust-Parchim stellen sich den ändernden Wettbewerbsbedingungen in kreativer Weise“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe vor Ort.

Erste Station war die SME Stahl- und Metallbau Ehbrecht GmbH & Co. KG in Dömitz. Das mittelständische Familienunternehmen fertigt auf einer Produktionsfläche von 3.500 Quadratmetern mit insgesamt 65 Mitarbeitern Produkte aus dem Stahl- und Metallbau. Jüngst hat der Betrieb beschlossen, in Zusammenarbeit mit einem sächsischen Unternehmen eine autarke Speicheranlage für Wärme- und Kälteregulierung zu fertigen. Die Produktion ist bereits in Dömitz als Kleinserienfertigung gestartet. Ziel ist es nach Unternehmensangaben, die gesamte Produktion schrittweise zu automatisieren. „Innovation trifft traditionelles Handwerk – so lässt sich die Ausrichtung der SME Stahl- und Metallbau Ehbrecht treffend beschreiben. Um die Anforderungen an Energieeffizienz bei Gebäuden zu steigern, ist die neue Technologie zur Energiebereitstellung entstanden. Jetzt gilt es, die Innovation erfolgreich in den Markt zu bringen“, sagte Glawe.

Die Fleischerei Ockens in Ludwigslust begeht in diesem Jahr ihr 85-jähriges Firmenjubiläum und wird in dritter Generation familiengeführt. Der Betrieb zählt sieben Mitarbeiter und betreibt eine Filiale. Betriebsinhaber Fleischermeister Hans-Christian Ockens ist zudem Landesinnungsmeister des Fleischerhandwerks in Mecklenburg-Vorpommern sowie Obermeister der Fleischerinnung Hagenow-Ludwigslust. „Das hohe Engagement des Betriebsinhabers trägt dazu bei, einer breiten Öffentlichkeit die Vielseitigkeit und Kreativität des Berufes näher zu bringen“, sagte Glawe.

Nach Angaben des Deutschen Fleischer-Verbandes e.V. gibt es in Mecklenburg-Vorpommern 120 Fleischer-Fachgeschäfte und 175 handwerklich betriebene Filialen.

Dritte Station war der Betrieb von Dachdeckermeister Henry Huber in Neustadt-Glewe. Das Unternehmen hat zusammen mit der Steffen Huber GmbH 15 Mitarbeiter und bietet alle Leistungen einer Dachdeckerei in Kombination mit Photovoltaikanlagen sowie Gebäudeenergieberatung. Jetzt sind alle Unternehmensbereiche umfassend digitalisiert worden, so dass unter anderem tagesaktuelle Bautagebücher mit Arbeitszeiten, Warenlieferungen und Baufortschritten direkt auf der Baustelle erstellt werden können. Projekte lassen sich so genau dokumentieren, Kalkulationen sind auf Knopfdruck möglich. Dafür erhielt die Steffen Huber GmbH im vergangenen Jahr den VR-Innovationspreis zum Thema „Angewandte Digitalisierung“. „Digitales Baustellen- und Dokumentationsmanagement sowie der Einsatz von Drohnen sind bei Dachdeckermeister Henry Huber eine Selbstverständlichkeit. Das Unternehmen ist ein Beispiel, wie die Digitalisierung in Handwerksbetrieben effektiv eingesetzt werden kann“, sagte Glawe abschließend.

Derzeit sind über 20.200 Betriebe bei den Handwerkskammern in Mecklenburg-Vorpommern verzeichnet. Diese beschäftigen über 112.000 Menschen und 5.061 Lehrlinge, die einen jährlichen Umsatz in Höhe von neun Milliarden Euro erwirtschaften. Gemessen an den gesamtwirtschaftlichen Eckdaten können dem Handwerk in Mecklenburg-Vorpommern etwa 10 Prozent der Bruttowertschöpfung, rund 14 Prozent der Erwerbstätigen und etwa 25 Prozent des Ausbildungsmarktes zugerechnet werden. Mit 12,4 Handwerksbetrieben je 1.000 Einwohner wird in Mecklenburg-Vorpommern der deutsche Durchschnitt von 11,8 Betrieben pro 1.000 Einwohnern deutlich übertroffen.

Im Kammerbezirk der Handwerkskammer Schwerin sind insgesamt etwa 7.700 Handwerksbetriebe ansässig. Diese beschäftigen über 35.000 Menschen. Im Landkreis Nordwestmecklenburg gibt es 2.500 Handwerksbetriebe, die 700 Lehrlinge ausbilden und 12.000 Beschäftigte zählen.

Die Betriebsbesichtigungstour fand im Rahmen der Meisterkampagne „Besser ein Meister“ statt. Die Meisterkampagne des Handwerks in Mecklenburg-Vorpommern ist eine durch das Wirtschaftsministerium und den Handwerkskammern gemeinsam initiierte Image- und Marketingkampagne zur Positionierung des Meister-Titels als Premium-Marke. Bei den besuchten Unternehmen handelt es sich um meistergeführte Handwerksbetriebe, die ausbilden.