Digitale Agenda MV: 8,6 Mio. Euro für vier Forschungsverbünde

Ministerin Hesse: Forscher treiben Entwicklungen voran und setzen Impulse

Schwerin – Über das Exzellenzforschungsprogramm des Landes Mecklenburg-Vorpommern erhalten weitere vier Forschungsverbünde eine Förderung. Eine unabhängige Fachjury hat aus 20 eingegangenen Bewerbungen vier Forschungsprojekte ausgewählt. Mit dem dritten Aufruf des Exzellenzforschungsprogramms sollen die Kapazitäten für hervorragende Forschung im Land um den Schwerpunkt Digitalisierung erweitert und der Forschungsstandort Mecklenburg-Vorpommern gestärkt werden. Die Förderung erfolgt mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) in der laufenden Förderperiode 2014 bis 2020. Den vier Verbünden stehen insgesamt 8,6 Millionen Euro zur Verfügung.

„Die Digitalisierung betrifft alle Lebensbereiche und hat unseren Alltag verändert. Forscherinnen und Forscher übernehmen eine wichtige Rolle, weil sie Entwicklungen vorantreiben und Impulse setzen“, betonte Wissenschaftsministerin Birgit Hesse. „Ich gratuliere den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich im Wettbewerb durchgesetzt haben. Die Verbünde zeigen, dass auch bei uns im Land Forscherinnen und Forscher an aktuellen Projekten arbeiten und sich mit wichtigen Fragen beschäftigten. Mit dem Förderprogramm wollen wir nicht nur exzellente Forschung möglich machen, sondern insbesondere junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stärken“, sagte Hesse.

Mit der Übermittlung der Förderempfehlung gratuliert der Juryvorsitzende Prof. Dr. Martin Grötschel, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften: „Die Qualität der im Rahmen der Ausschreibung eingegangenen Projekte war sehr hoch. Alle Konsortien haben ihre Vorhaben engagiert und kompetent präsentiert. Am Ende haben minimale Qualitätsunterschiede den Ausschlag gegeben. Vier wirklich ausgezeichnete Verbünde werden für die Förderung empfohlen und die digitale Forschung in Mecklenburg-Vorpommern stärken.“

In den vier Verbünden kooperieren sieben Forschungseinrichtungen des Landes, um Fragestellungen der Digitalisierung in Produktionsverfahren, die Weiterentwicklung von Methoden der Künstlichen Intelligenz sowie den Einsatz im Bildungs- und Umweltbereich zu untersuchen. Dazu sollen insgesamt 119 Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler sowie Studierende qualifiziert werden. Alle vier Verbünde sind stark interdisziplinär aufgestellt und integrieren Forschende aus den Fachbereichen Medizin, Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften und Ingenieurwesen in einem gemeinsamen Forschungsansatz.

Ausgewählte Vorhaben:

„Neuronale Extraktion von Informationen, Strukturen und Symmetrien aus Bildern (NEISS)“
Universität Rostock 
gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Plasmaphysik
Prof. Dr. Roger Labahn

Auszug aus dem Juryvotum:
„Anknüpfend an bereits bestehende Kooperationen zwischen Naturwissenschaftlern und Geisteswissenschaftlern, möchte [man] weitere Schritte unternehmen, um ein gemeinsames Thema – hier die Sequenzierung von Bildern mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz – in verschiedenen Fachdisziplinen zu untersuchen. Eindrucksvoll ist vor allem die Zusammenarbeit mit den Germanisten der Universität Rostock. Die Etablierung einer Junior-Professur Digital Humanities kann von der Arbeit des Projektes erheblich profitieren. Vor allem die Nachwuchsförderung im Bereich der Digital Humanities muss erheblich ausgebaut und gefördert werden. Mit dem Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Greifswald ist eine angesehene außeruniversitäre Forschungseinrichtung ein exzellenter Partner in diesem stark interdisziplinär geprägten Projekt.“ 

„Digitalisierung natürlicher Komplexität zur Lösung gesellschaftlich relevanter ökologischer Probleme (DIG-IT!)“
Universität Greifswald 
gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Graphische Datenverarbeitung in Rostock
Prof. Dr. Martin Wilmking

Auszug aus dem Juryvotum:
„Das Vorhaben DIG-IT! möchte dringende ökologische Fragestellungen durch den Einsatz von digitalen Techniken angehen, wobei die Auswertung von Primärdaten eine besondere Herausforderung darstellt. (…) Die Jury ist von der wissenschaftlichen Exzellenz des Projektes überzeugt. Insbesondere beeindruckt die Idee, einen ökologischen Werkzeugkasten zu erarbeiten. Gewürdigt wird auch der Ansatz, an bereits bestehende exzellente Forschungsverbünde wie WETSCAPES und RESPONSE [DFG-Graduiertenkolleg „Biological RESPONSEs to Novel and Changing Environments“] anzudocken und deren Erkenntnisse vor allem auch für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses zu nutzen.“

„Evidenz-basierte Robot-Assistenz in der Neurorehabilitation (E-BRAiN)“
Universitätsmedizin Greifswald 
gemeinsam mit der Universität Rostock, Universität  Greifswald und der Hochschule Neubrandenburg
Prof. Dr. Thomas Platz

Auszug aus dem Juryvotum:
„Im Kern des Projektes E-BRAiN (…) geht es um den Einsatz von humanoiden Robotern in der Neurorehabilitation, vor allem in der Schlaganfallforschung. Die Jury ist von dem hohen wissenschaftlichen Anspruch des Vorhabens und vom hohen Innovationsgrad überzeugt. Das Projekt bewegt sich in einem global hoch kompetitiven Umfeld, hat aber sehr gute Aussichten, ein Alleinstellungsmerkmal bei erfolgreicher Implementierung aufzuweisen. Die Erforschung des möglichen Einsatzes einer vorhandenen Robot-Plattform als sozial assistiver Robot erfolgt in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aus den Universitäten Greifswald und Rostock sowie der Hochschule Neubrandenburg.“

„Digitales Trainieren von Pflege- und Gesundheitsmanagement (DigiCare)“
Universität Rostock 
gemeinsam mit der Hochschule Neubrandenburg und dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen Standort Rostock/Greifswald
Prof. Dr. Alke Martens

Auszug aus dem Juryvotum:
„[Das Vorhaben] überzeugt die Jury sowohl im Hinblick auf wissenschaftliche Exzellenz als auch auf den anwendungsbezogenen Ansatz. Bei DigiCare geht es um die Entwicklung von innovativen digitalen Modulen für Studiengänge im Bereich der Pflege unter Nutzung von Künstlicher Intelligenz. Dabei kommen bewährte Methoden aus dem E-Learning-Bereich und ein Tutorsystem zum Einsatz. Gemeinsam mit Projektpartnern aus der Hochschule Neubrandenburg und dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) soll das Vorhaben umgesetzt und in den Studiengang Pflegemanagement an der Hochschule Neubrandenburg pilotenhaft implementiert werden. Insbesondere die hohe gesellschaftliche Relevanz vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Bevölkerung muss hier hervorgehoben werden.“

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