Nationales Bildungs-Monitoring veröffentlicht

Oldenburg: Kernkompetenzen in der Grundschule stärken

Schwerin – Die heute veröffentlichten Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2021 verdeutlichen, dass deutschlandweit in den untersuchten Fächern Deutsch und Mathematik die Kompetenzen bei den Schülerinnen und Schülern der 4. Jahrgangsstufe geringer als in den Vergleichsjahren 2016 und 2011 sind. Aufgrund von pandemiebedingten Schulschließungen konnten

nur an einem Fünftel der für die Teilnahme vorgesehenen Schulen des Landes Testungen stattfinden. Daher werden im IQB-Bildungstrend 2021 keine Ergebnisse für Mecklenburg-Vorpommern ausgewiesen.

Bildungsministerin Simone Oldenburg zeigte sich angesichts des aktuellen Bildungstrends besorgt: „Auch, wenn Mecklenburg-Vorpommern nicht in den Daten erfasst ist, zeigen die Resultate uns, dass wir nach den herausfordernden vergangenen Jahren die Grundschülerinnen und -schüler weiterhin verstärkt unterstützen und fördern müssen.“

Dabei sieht die Ministerin vor allem in der Entlastung der Lehrkräfte Potenziale. „Das Land stellt 120 Alltagshelferinnen und Alltagshelfer zur Unterstützung der Arbeit der Lehrkräfte in den Jahrgangsstufen 1 bis 6 ein. Die Kinder können gezielter im Lernprozess begleitet werden und die Lehrinnen und Lehrer gewinnen mehr Zeit für den Unterricht.“ Dafür werden vom Bund rund 3,6 Millionen Euro aus dem Maßnahmenpaket „Stark machen und Anschluss sichern“ zur Verfügung stehen.

„Unser Land verzeichnet aktuell das höchste Einstellungsniveau an Lehrkräften. Hier sind wir ein gutes Stück vorangekommen und können so auch den Unterrichtsausfall verringern“, sagte Oldenburg und erklärte weiter: „Wir wollen zudem die Kontingentstundentafeln überarbeiten und den Unterricht in den Hauptfächern stärken. Damit geben wir auch den Grundschülerinnen und -schülern mehr Zeit zum Üben, zum Festigen und zum Anwenden.“

Schließlich seien weitere Leistungserhebungen vorgesehen. Neben den verpflichtenden Vergleichsarbeiten in Klasse 3 sei LEO.MV 5, Lernausgangslage für die 5. Klasse des Landes Mecklenburg-Vorpommern, als freiwilliges Angebot ins Leben gerufen worden. Schülerinnen und Schüler haben hier die Möglichkeit, zu Beginn des Tests, die eigenen Fähigkeiten in verschiedenen Bereichen kurz einzuschätzen und erhalten im Nachgang Rückmeldungen zu ihrer Selbsteinschätzung. Damit fragt man laut Ministerin nicht nur Leistungen ab, sondern motiviert auch.

Oldenburg: „Was man in der Grundschule nicht lernt, das holt man später nur schwer auf. Deshalb müssen wir weiter in die Maßnahmen zur Stärkung der Kernkompetenzen der Schülerinnen und Schüler investieren.“

Das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen veröffentlichte im aktuellen Bericht für das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern keine gesonderten Daten. Die bundesweiten Ergebnisse 2021 umfassen folgende Mittelwerte (im Vergleich zum Jahr 2016):

  • Kompetenzbereich Lesen: um 22 Punkte gesunken von 493 auf 471 Punkte
  • Kompetenzbereich Zuhören: um 28 Punkte gesunken von 484 auf 456 Punkte
  • Kompetenzbereich Orthografie: um 27 Punkte gesunken von 500 auf 473 Punkte
  • Mathematik: um 21 Punkte gesunken von 483 auf 462 Punkte

Zeitenwende im Tourismus

MV-Tourismustage 2022

Rostock – Das diesjährige Branchentreffen, die MV-Tourismustage, bei dem am 19. und 20. Oktober 2022 mehr als 250 Touristiker:innen in Rostock in Präsenz erwartet werden, ist mit dem Titel „Zeitenwende im Tourismus“ überschrieben.

„In Anlehnung an das politisch gesetzte Schlagwort soll damit zum einen auf die Brisanz der aktuellen Herausforderungen im Tourismus im Hinblick auf die Pandemie, die Personalnot, die Energiekrise sowie den Klimawandel aufmerksam gemacht werden“, erklärte Birgit Hesse, Präsidentin des Landestourismusverbandes.

Zum anderen gehe es darum, den Paradigmenwechsel im Tourismus sichtbar zu machen, der als Querschnittsbranche in alle gesellschaftlichen Bereiche wirke und aufgrund dessen zukünftig breiter gedacht werden müsse als bisher. Wie wirkt sich eine ausgewogene Tourismusentwicklung positiv auf die Lebensqualität der Bevölkerung aus, wie kann die Übersetzung der touristischen Interessen an die kommunalen Entscheider erfolgen, welche Chancen hat der Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern vor dem Hintergrund des Klimawandels? Diese und weitere Themen stehen auf der Agenda des Formates, das nach der digitalen Ausrichtung im letzten Jahr nun wieder in Präsenz stattfindet.

Ein Höhepunkt dabei ist die Verleihung des Tourismuspreises Mecklenburg-Vorpommern am Abend des 19. Oktober. Dieser wird erstmals in zwei Kategorien – Lebenswerk und Innovation – und in Partnerschaft zwischen dem Tourismusverband MV und dem ADAC Hansa vergeben.

Reinhard Meyer, Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit in Mecklenburg-Vorpommern, sagte: „Die neue Preiskategorie Innovation ist ein wichtiges Signal für die Branche. Wir wollen zukunftsweisende, nachhaltige Projekte würdigen, die den digitalen Wandel vorantreiben, neue Prozesse ermöglichen oder zur Flexibilisierung der Arbeit beitragen. Trotz der herausfordernden, schwierigen Zeiten, in denen wir uns derzeit bewegen, dürfen die entscheidenden Zukunftsfragen im Tourismus nicht vergessen werden. Der Tourismus kann noch stärker zur Steigerung der Standort- und Lebensqualität und zur Landesentwicklung genutzt werden. Dafür wollen wir die Rahmenbedingungen so gestalten, dass das Land Vorreiter und Innovationsführer hin zu einem nachhaltigen Qualitätstourismus wird.“

Tobias Woitendorf, Tourismusbeauftragter des Landes und Geschäftsführer des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern, ergänzte: „Aus der mehrschichtigen Krise kommend, muss Tourismus besser gestaltet werden. Die nächsten Jahre entscheiden über den Weg und die Wirtschaftlichkeit für die kommenden Jahrzehnte. Wir sollten die Branche moderner, nachhaltiger, attraktiver und sozialer aufstellen und zu einem echten Zukunftsfaktor für Mecklenburg-Vorpommern machen. Die politischen Rahmensetzungen sind dabei ebenso wichtig wie das Handeln der Unternehmen, Kommunen und Regionen – gemeinsam geht es besser.“

Die Keynote zum Thema „Zeitenwende im Tourismus“ hält Catharina Fischer, Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Realizing Progress, einem Expertenkreis, der sich mit der Zukunft von Tourismus, Standorten und Lebensräumen beschäftigt.

Insgesamt neun Diskussionsforen sollen das breite Aufgabenspektrum der Branche abdecken. Dabei haben Teilnehmer:innen die Möglichkeit, etwa zum Thema Energiesicherheit über sinnvolle und schnell umsetzbare Effizienzmaßnahmen zu sprechen oder beim Thema „Arbeitskräfte von morgen“ über Nachwuchssicherung, Serviceautomatisierung und zeitgemäße Arbeitsmodelle zu diskutieren.

Ein weiteres Forum beschäftigt sich mit der gemeinsamen Entwicklung eines Qualitäts- und Nachhaltigkeitsleitbildes für das Urlaubsland, das ökonomische, ökologische sowie soziale Dimensionen der Nachhaltigkeit einbezieht und Orientierung für die Branche geben soll. In der Runde „Von der Destinations- zur Lebensraumstrategie“ wird die Keynote konkret untersetzt.

Exklusiver Partner der MV-Tourismustage ist der ADAC Hansa e. V. Weitere Partner sind unter anderem auch das Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit MV, die touristischen Regionalverbände, der Bäderverband MV, der Bundesverband der Campingwirtschaft in Deutschland/Landesverband MV sowie der Fachverband Landurlaub.

Backhaus: Tore schließen gegen die ASP

Schwerin – Unter Beachtung der Situation durch die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Westpolen wurde im Juni 2020 im Rahmen der Seuchenprävention die Errichtung eines Knotengeflechtzaunes entlang der deutsch-polnischen Grenze durch das Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt beauftragt und finanziert.

Bereits sechs Monate später, am 30. November 2020 war der 62,4 km lange Schutzzaun fertiggestellt. Die Einbauhöhe des Zaunes beträgt ca. 1,50 m. Hierzu wurde eine 20-30 cm tiefe Furche hergestellt, sodass ca. 30 cm des Zaungeflechts als Unterwühlschutz in den Boden eingebracht wurden. Die Furche wurde wieder mit Erdmaterial verfüllt.

„Bislang hat der Schutzzaun einen flächendeckenden Eintrag der ASP in das Land Mecklenburg-Vorpommern verhindern können“, stellt der Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Dr. Till Backhaus fest und ergänzt: „Dies gelingt jedoch nur dann, wenn Weide-, Gatter- und Fußgängertore unmittelbar nach der Nutzung wieder geschlossen werden.“

Mit Blick auf die teilweise nur 500 m vor der Landesgrenze von Mecklenburg-Vorpommern bestätigten ASP-Nachweise appelliert Landwirtschaftsminister Dr. Backhaus an alle Landnutzer, ihren entsprechenden Beitrag zu leisten und warnt vor den Folgen, die den Tierhaltern, den Landnutzern, Landkreisen und dem Land Mecklenburg-Vorpommern im Falle von weiteren Viruseinträgen drohen.

An geeigneten Stellen wurden in Abstimmung mit den Naturschutzbehörden 414 Durchlässe, die Kleinsäugern (Fischotter, Biber, Fuchs, Dachs, Marderhund, Waschbär) dienen, eingebaut. Zudem wurden 40 Übersprünge mit einer Oberhöhe von ca. einem Meter für Rot- und Damwild eingerichtet. 101 Weidetore, 11 Gattertore und 5 Fußgängertore dienen dem „Wechsel“ von Landnutzern der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft, der Jägerschaft sowie Erholungssuchenden.

Einen nahtlosen „Vollschutz“ vor der ASP gewährleitet der Zaun an einigen wenigen Stellen bislang noch nicht. So können beispielsweise öffentliche Verkehrswege, die die Zauntrasse durchlaufen, auch mit Toren nicht geschlossen werden. Hier wurden und werden jedoch sogenannte Weideroste (Viehgitter/ Cattle Grids) oder Wildvergrämungsmittel (unschädliche Duftstoffe, die das Wild fernhalten sollen) zum Zaunlückenschluss eingesetzt. Darüber hinaus wird derzeit ein weiterer Parallel-Schutzkorridorzaun, der diese benannten Lücken schließen und ebenfalls den Seucheneintrag verhindern soll, gebaut.

Wöchentlich wird der Schutzzaun zwei Mal kontrolliert und gegebenenfalls repariert, um den Wechsel von Schwarzwild nach Mecklenburg-Vorpommern möglichst zu verhindern. Lücken im bestehenden Zaun sind vorrangig auf umgestürzte Bäume oder herabfallende Äste zurückzuführen. Begehrt sind zudem die kostenintensiven Zauntore, die Diebe ausbauten. Vermehrt wird festgestellt, dass die vorhandenen Tore nach dem Passieren nicht mehr geschlossen werden.