Tag der Erneuerbaren Energien

Wind-Photovoltaik-Hybridprojekt offiziell eingeweiht

Rostock – Tag der Erneuerbaren Energien in Mecklenburg-Vorpommern: Am Sonnabend (29.04.) präsentierten sich landesweit 43 Aktionen aus den Bereichen erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Wasserstoff, Klimaschutz und Elektromobilität der Öffentlichkeit. Unternehmen, Interessengruppen und Einrichtungen stellten Anlagen, Projekte, Initiativen und Ideen vor. „Verteilt über das ganze Land sind in vielen Gemeinden und Regionen interessante Projekte entstanden, haben sich engagierte Firmen angesiedelt, wurden neue Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen eröffnet. Das wollen wir weiter vorantreiben. Der Tag der Erneuerbaren Energien ist dabei ein wichtiger Beitrag, um auf die vielfältigen Vorhaben und Projekte aufmerksam zu machen und bei uns im Land für mehr regionale Wertschöpfung durch erneuerbare Energien zu werben“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer.

Im Rahmen des Aktionstages hat Wirtschafts- und Energieminister Reinhard Meyer die erste Wind-Photovoltaik-Hybridanlage in Mecklenburg-Vorpommern offiziell eingeweiht. Für das Projekt wurde von der WIND-projekt Ingenieur- und Projektentwicklungsgesellschaft mbH und Partnern eine bestehende Windenergieanlage in Rostock um eine 750 Kilowatt-Peak (kWp) Photovoltaik-Anlage erweitert. „Die Verbindung von Wind- und Solarenergie an einem Standort kombiniert mit der Nutzung gemeinsamer Infrastruktur ist ein richtiger Schritt für die Versorgungssicherheit. Vor allem kann so das Potential von bereits vorhandenen Flächen für erneuerbare Energien effizient genutzt werden“, sagte Meyer.

In Zusammenarbeit mit der ENERTEK Anlagenbau GmbH, der Nordex Germany GmbH, der Stadtwerke Rostock Netzgesellschaft mbH und weiteren Partnern realisierte WIND-projekt das erste Wind-PV-Hybridprojekt im Rostocker Güterverkehrszentrum. Für eine hohe Flächeneffizienz wurden die Module der PV-Anlage im direkten Umkreis sowie unterhalb der Rotorblätter der Windenergieanlage installiert. Windenergieanlage und Photovoltaikanlage verfügen über einen gemeinsamen Netzanschlusspunkt und gemeinsame Netzinfrastruktur im Netz der Stadtwerke Rostock. Beide Anlagen sind getrennt regelbar. „Die Hybridanlage zeigt die kreativen Möglichkeiten auf, Ideen weiter zu entwickeln und neue Synergien zu schaffen“, sagte Meyer.

Wirtschaftsminister Meyer informierte sich am Sonnabend zudem bei der Verkehrsgesellschaft Ludwigslust-Parchim mbH während eines Unternehmensrundganges in Ludwigslust über E-Busse. Diese fahren nach Unternehmensangaben mit Feststoffbatterien auf der Basis von Lithium-Eisenphosphat, die ohne Nickel, Mangan und Kobalt auskommen. Zudem verfügen sie über radnabennahe Elektromotoren und heizen beziehungsweise kühlen mit einer elektrischen CO2-Wärmepumpe. Die für eine Gesamtlaufleistung von 400.000 Kilometern garantierte Reichweite der Elektrobusse liegt bei mindestens 200 Kilometern bei vollgeladenem Akku, auch bei winterlichen Extrembedingungen von minus 15°C. Die VLP-Elektrobusse werden in der Dienstunterbrechung und nachts im Depot nachgeladen. Der zur Ladung notwendige Strom stammt aus regenerativer Energieerzeugung. „Die E-Busse der Verkehrsgesellschaft Ludwigslust-Parchim leisten einen großen Beitrag zur Senkung des CO2-Ausstoßes im Landkreis. So gelingt es, Mobilität klimafreundlich zu gestalten“, sagte Meyer.

Betriebs- und Personalräte im Land gwürdigt

Güstrow – Auf ihrem Arbeitnehmer- und Arbeitnehmeinnenempfang in Güstrow hat Ministerpräsidentin Manuela Schwesig die Arbeit der Betriebs- und Personalräte hervorgehoben. „Ich habe großen Respekt vor der Arbeit der Personal- und Betriebsräte. Man braucht Mut, ein gewisses Maß an Widerstandsgeist und gleichzeitig Sachkenntnis, Verhandlungsgeschick und ein gutes Gespür für die Bedürfnisse der Kolleginnen und Kollegen. Wenn man das hat und ein gutes Team dazu, dann kann man viel erreichen. Für die Beschäftigten, für gute Arbeit und sogar für den Betrieb und die Wirtschaft im gesamten Land“, erklärte die Ministerpräsidentin.

Seit einigen Jahren lade die Landesregierung im Vorfeld des 1. Mai zum ArbeitnehmerInnenempfang ein. „Der Landesregierung und mir persönlich ist es ganz wichtig, dass wir einmal im Jahr gemeinsam und in festlicher Atmosphäre daran erinnern, wer unser Land aufgebaut hat: die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“, sagte die Ministerpräsidentin weiter.

In diesem Jahr wurde auf der Veranstaltung erstmals der Betriebs- und Personalrätepreis Mecklenburg-Vorpommern verliehen. Die Auszeichnung wurde gemeinsam durch die Ministerpräsidentin, die stellvertretende Ministerpräsidentin Simone Oldenburg, Wirtschaftsminister Reinhard Meyer und die Vorsitzende des DGB Nord Laura Pooth vorgenommen.

In der Kategorie „Mitbestimmung – stark gemacht“ wurde der Betriebsrat der Cheplafam Arzneimittel GmbH ausgezeichnet. „Der Betriebsrat der Cheplapharm Arzneimittel GmbH hat sich das Motto `11 Freunde für Cheplapharm´ gesetzt. Wenngleich es ein längerer Weg bis zur endgültigen Gründung gewesen ist, haben die Mitglieder des Betriebsrates nun sehr agil ihre Arbeit aufgenommen und sind im konstruktiven Dialog mit der Geschäftsleitung für alle Mitarbeitenden aktiv“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer in seiner Laudatio.

In der Kategorie „Mitbestimmung – gut eingebracht“ wurde der Betriebsrat des Klinikums Karlsburg ausgezeichnet. „Der Betriebsrat hat ein ganzheitliches Konzept ausgearbeitet rund um die Themen Schwangerschaft, Elternzeit und Rückkehr aus der Elternzeit. Es geht darum, Elternteilen mehr Selbstbestimmtheit bei der Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Sorgearbeit zu ermöglichen. Das beginnt mit einer systematischen Schwangerenbegleitung inklusive Beratung zu Rechtsfragen, finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten und vielem mehr. Zudem werden auch gezielt Arbeitsplätze identifiziert, die ein Weiterarbeiten in der Schwangerschaft ohne Gefährdung ermöglichen. Das ist aber nur ein Teil des Prozesses – es gibt während der Schwangerschaft und danach für die abwesenden Elternteile eine freiwillige Patenschaft. Das sind Tandems aus Beschäftigten und Abwesenden. Das ist ein beispielhaftes Konzept auch für andere Unternehmen“, sagte der Wirtschaftsminister zur Begründung.

Der Gesamtpersonalrat des Landkreises Nordwestmecklenburg wurde in der Kategorie „Mitbestimmung – neu gedacht“ prämiert. „So unkompliziert, beispielgebend, einfach pragmatisch hat der Personalrat des Landkreises Nordwestmecklenburg gemeinsam mit dem Dienstherrn eine Vereinbarung geschlossen, die allen das Leben vereinfacht in einer so schwierigen Zeit. Der Personalrat des Landkreises Nordwestmecklenburg erhält den Preis für die Dienstvereinbarung ‚Mobiles Arbeiten‛ mit der ortunabhängiges Arbeiten bis zu 50 Prozent möglich ist, die Technik vom Arbeitgeber gestellt wird und so die Vereinbarung von Erwerbs- und Privatleben von Mitarbeitenden wesentlich besser gefördert wird“, sagte die stellvertretende Ministerpräsidentin Simone Oldenburg in ihrer Laudatio.

Neue Perspektive für Küstenfischer in M-V

Schwerin – Auf Initiative der Fischereigenossenschaft Wismarbucht haben sich Fischer, Wissenschaftler und Naturschutz­verbände zu einer Beratung über neue Perspektiven für Küstenfischer in Mecklenburg-Vorpommern getroffen. Aufgrund der hochprekären Lage der Küstenfischerei, die hauptsächlich durch den Abwärtstrend bei den Fangquoten der Brotfische Hering und Dorsch ab 2017 und ganz massiv ab 2020 geprägt ist, aber auch durch andere Krisen wie Brexit, Corona, Ukraine-Krieg und Energie-Transformation, hatte sich schon 2021 der Landesverband der Kutter- und Küstenfischer M-V aufgelöst.

Fischereiminister Dr. Till Backhaus bewertet den Vorstoß der Fischereigenossenschaft positiv: „Ich war freudig überrascht, dass die Fischereige­nossenschaft Wismarbucht als immerhin eine der wenigen verbliebenen Organisationen der Sparte einen Vorschlag unterbreitet hat, wie man auf die Misere durch eine Maßnahme der Diversifizierung reagieren könnte.“

Denn es zeichne sich schon seit Jahren ab, dass die Sparte kaum noch Nachwuchs generiert, so Backhaus. Aufgrund der Altersstruktur der Haupterwerbsfischerei würden bis 2035 noch höchstens um die 60 Berufs­fischer allein nach dem Alter verbleiben, wenn keine Auszubildenden dazustoßen.

„Für Jungfischer sind die Rahmenbedingungen so schlecht, dass der traditionelle Beruf, den auch heute noch viele junge Menschen ergreifen würden, keine ausreichenden Einkommensmöglichkeiten unter noch immer harten Arbeitsbedingungen bietet. Wollte man junge Menschen animieren, noch Fischer zu werden, benötigt man perspektivisch flankierenden Tätigkeiten, die ein Auskommen sicherten“, waren sich der Minister und die Vertreter der Fischerei einig.

So wurde der Gedanke geboten, dass die Fischer – es sind noch immer praktisch durchgängig Männer – doch eigentlich prädestiniert wären, aufgrund ihrer Erfahrungen, ihres Knowhows, ihrer Gewässerkenntnis und ihrer oft auch über den Beruf hinaus bestehenden Kompetenzen als „Hüter des Meeres“ zu fungieren, wie es die EU-Kommission in ihrem aktuellen Fischereipaket als Zukunftsoption darstellt.

„Bei der Genossenschaft sieht man Analogien zum Förster, der seinen Wald hegt und pflegt, zugleich Erträge generiert, darunter auch Wildbret. Das ist mir natürlich sehr gut bekannt. Zwar ist dies mit dem Küstenfischer auf dem Meer nur eingeschränkt direkt vergleichbar, aber zumindest in puncto Erfahrungs­hintergrund gibt es für viele alteingesessene Fischer kaum Konkurrenz in den Gewässern vor ihrer Haustür. Diesen Erfahrungsschatz zu heben und der Gesellschaft zugänglich zu machen und gleichzeitig den Fischern zusätzliche Einkommensmöglichkeiten zu schaffen – dies steckt hinter der Überlegung zur Einrichtung einer berufsorientierten Fortbildung zum Fachwirt für Fischerei und Meeresumwelt“, schätzt der Minister die Offerte ein. Dabei könne es auch dazu kommen, dass die Fischer ihren Kernberuf, zumindest noch für einige Zeit mit geringen Fangmöglichkeiten, temporär auch im Nebenerwerb ausüben.

Diese Fortbildung soll eine Brücke bauen zwischen den Kernkompetenzen erfahrener Fischer und den vielfach gegebenen Anforderungen verschiedenster Bereiche – Umwelt, Naturschutz, Monitoring, Forschung, Begleitung von Eingriffs- und Ausgleichsmaßnahmen, Aquakultur, Assistenz für Erneuerbare Energien und andere Wirtschaftspartner, Tourismus – für Tätigkeiten auf dem Meer, bis hin zu sozialen und kulturellen Aspekten der Bewahrung des Kulturerbes, der Umweltbildung, der Präsenz einer altehrwürdigen traditionellen Sparte in den Häfen und Küstenorten des Landes.

„Es freut mich sehr zu hören, wenn auf der Veranstal­tung von allen Seiten begrüßt wurde, dass mit einer solchen Ausbildung und späteren Tätigkeitsfeldern das Berufsbild des Fischers eine neue, moderne Ausprägung erhalten könnte und die heute oft sehr kritische Distanz zwischen Vertretern der Fischerei, der Umweltverbände und der Wissenschaft leichter zu überbrücken sein könnte“, freut sich Dr. Backhaus.