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Kategorie: KiTa/Bildung/Schule/Uni

Schulen im Land engagieren sich am „Anne Frank Tag“

Oldenburg: Schülerinnen und Schüler setzen ein Zeichen gegen Hass und Intoleranz

Schwerin – In Mecklenburg-Vorpommern nehmen in diesem Jahr 17 Schulen am bundesweiten Aktionstag gegen Antisemitismus und Rassismus teil. Der „Anne Frank Tag“ wird seit 2017 vom Anne Frank Zentrum organisiert und findet jährlich rund um den Geburtstag von Anne Frank am 12. Juni statt. Er würdigt das Leben des jüdischen Mädchens und erinnert an die Verbrechen der NS-Zeit.

 „Das Schicksal von Anne Frank wurde durch die Veröffentlichung ihres Tagebuchs weltweit bekannt. Schülerinnen und Schüler lernen durch ihre Lebensgeschichte, wohin Hass, Intoleranz und die Gräueltaten der Nationalsozialisten führen konnten. Gerade in Zeiten von zunehmendem Antisemitismus ist es unerlässlich, dass sich Kinder und Jugendliche mit dieser Geschichte auseinandersetzen. Ich freue mich, dass die Schulen in Mecklenburg-Vorpommern neben dem Unterricht auch Projekte zum ‚Anne Frank Tag‘ umsetzen, wie es die Empfehlung der Kultusministerkonferenz vorsieht“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg.

 Das diesjährige Motto des „Anne Frank Tages“ lautet „erinnern und engagieren digital“. Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich mit der Geschichte von Anne Frank, lernen digitale Erinnerungsprojekte kennen und entwickeln eigene Ideen gegen Antisemitismus und Rassismus, die auch online stattfinden können.

 Allen 730 Schulen in Deutschland, die sich beteiligen, stellt das Anne Frank Zentrum Lernmaterialien zur Biografie von Anne Frank, zur Geschichte des Nationalsozialismus und des Holocaust in Print und digital kostenfrei zur Verfügung. Die diesjährige Plakatausstellung zu Anne Franks Leben im historischen Kontext verfolgt einen inklusiven und digitalen Ansatz. Die Anne Frank Zeitung beschäftigt sich mit dem 80-jährigen Jubiläum der Befreiung vom deutschen Faschismus. Im Interview berichtet die Zeitzeugin Rozette Kats von der Verfolgung ihrer Angehörigen in den nationalsozialistisch besetzten Niederlanden und ihren Erfahrungen als Kind.

 Der „Anne Frank Tag“ 2025 ist ein Projekt des Anne Frank Zentrums in Berlin in Kooperation mit dem Anne Frank Haus Amsterdam, dem Anne Frank Fonds Basel, der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main, der Bundeskoordination Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage, der Gedenkstätte Bergen-Belsen und dem Projekt „Meet a Jew“ des Zentralrats der Juden in Deutschland.

 Das Anne Frank Zentrum hat online eine Deutschlandkarte veröffentlicht, auf der die Schulen aufgeführt sind, die sich am „Anne Frank Tag“ beteiligen. Weitere Informationen gibt es  auf der Homepage www.annefranktag.de.

Prüfungen zur Mittleren Reife beginnen

Etwa 6.200 Schülerinnen und Schüler legen in diesem Schuljahr ihre schriftlichen Prüfungen zur Mittleren Reife ab

Schwerin – Nach den Abiturprüfungen und den Prüfungen zur Fachhochschulreife beginnen in dieser Woche für etwa 6.200 Schülerinnen und Schüler die schriftlichen Prüfungen zur Mittleren Reife. Am Freitag, 13. Juni 2025, finden die Prüfungen im Fach Deutsch, am Montag, 16. Juni 2025, die Erste Fremdsprache und am Mittwoch, 18. Juni 2025, die schriftlichen Prüfungen im Fach Mathematik statt. Die mündlichen Prüfungen beginnen anschließend ab dem 7. Juli 2025.

Bildungsministerin Simone Oldenburg wünscht den Schülerinnen und Schülern an den Regionalen Schulen und an den Gesamtschulen viel Erfolg für ihre anstehenden Prüfungen. „Während ihrer Schulzeit haben sie sich intensiv auf Leistungskontrollen, Tests und Klassenarbeiten vorbereitet und dabei eigene Lernstrategien entwickelt. Das ist eine wichtige Grundlage für die Prüfungen“, betonte die Ministerin. „Für den Prüfungstag wünsche ich allen starke Nerven und Selbstvertrauen. Mit dem Abschluss der Mittleren Reife eröffnen sich viele neue Perspektiven. In unserem Land gibt es zahlreiche attraktive Ausbildungsplätze“, so Simone Oldenburg weiter.

Seit vergangenem Schuljahr können sich Schülerinnen und Schüler auch von einer der drei schriftlichen Prüfungen in Deutsch, Mathematik oder der Ersten Fremdsprache befreien lassen. Eine Prüfung in einem Fach muss nicht absolviert werden, wenn die Note 1 vorliegt. Darüber hinaus müssen auch in allen anderen Fächern der schriftlichen Prüfung gute bis sehr gute Leistungen vorgewiesen werden. Der Durchschnitt aller Jahresnoten in den übrigen Fächern darf zusätzlich nicht schlechter als 2,5 sein.

Schülerinnen und Schüler erhalten die Mittlere Reife am Ende der Jahrgangsstufe 10, wenn sie mindestens das Gesamtprädikat „bestanden“ erreicht haben. Das bedeutet, dass sie einen Notendurchschnitt von 3,5 bis 4,0 nachweisen müssen. Schülerinnen und Schüler, die mindestens das Gesamtprädikat „befriedigend“ erhalten, also einen Notendurchschnitt von 2,5 bis 3,4 erreichen, können anschließend auch die gymnasiale Oberstufe besuchen und das Abitur ablegen. Dabei müssen sie allerdings in Deutsch, Mathematik sowie einer Fremdsprache mindestens befriedigende Leistungen erbracht haben. Zusätzlich sind in allen anderen versetzungsrelevanten Fächern im Durchschnitt befriedigende Leistungen nachzuweisen.

Alle Prüfungstermine für die Mittlere Reife sind auf dem Bildungsserver MV aufgeführt. Die Ausgabe der Zeugnisse erfolgt spätestens am Samstag, 26. Juli 2025.

Erster Spatenstich für Inklusives Schulzentrum

Greifswald – Im April 2025 begann mit der Einrichtung der Baustelle der Bau des neuen Inklusiven Schulzentrums Am Ellernholzteich. Am Montag, dem 16. Juni, erfolgt nun um 11:30 Uhr im Beisein des Ministers für Inneres, Bau und Digitalisierung M-V, Christian Pegel, der offizielle Spatenstich. Neben Oberbürgermeister Dr. Stefan Fassbinder und Bausenator Achim Lerm nehmen an dem Termin Mitglieder der bürgerschaftlichen Gremien, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung, des Planungsbüros und der Baufirmen teil.

Wer derzeit an der Osnabrücker Straße entlang fährt, kann intensive Erdarbeiten verfolgen. Derzeit werden rund 21.000 Tonnen Mutterboden abgetragen, um diesen anschließend durch 18.000 Kubikmeter Auffüll- und Recyclingmaterial zu ersetzen. Auf diesem dann tragfähigen Baugrund werden anschließend die rund 300 Meter lange Baustraße und Lagerflächen für die Baustelle errichtet.

Im Juni folgen die Erschließungsarbeiten für Medienleitungen und die Grundleitungen. Aufgrund des feuchten Untergrunds müssen insgesamt 333 Pfähle gebohrt werden, von denen etwa zwei Drittel geothermisch aktiviert werden – ein innovativer Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung der künftigen Schule. Hierzu werden Kunststoffschläuche in Bewährungskörbe aus Metall eingeflochten und diese dann in das gebohrte Loch einbetoniert. Diese haben einen Durchmesser von 90 bis 120 Zentimetern und reichen bis zu 12 Metern in die Tiefe. In Kombination mit einer Wärmepumpe und einer Photovoltaikanlage kann die Einrichtung darüber künftig sowohl beheizt als auch gekühlt werden.

Das neue Inklusive Schulzentrum umfasst eine dreizügige Grundschule mit Hort und eine 2,5-zügige Regionale Schule. Zusätzlich entstehen eine Mensa und eine dreiteilige Sporthalle sowie die für den Schulbetrieb notwendigen Sport- und Außenanlagen. Insgesamt wird der Campus Platz für über 700 Schülerinnen und Schüler bieten und damit dem wachsenden Bedarf in Greifswald gerecht werden. Die ersten Kinder sollen ab dem Schuljahr 2028/2029 auf dem neuen Bildungscampus lernen.

Die Gesamtkosten für das Großprojekt belaufen sich nach aktuellem Stand auf rund 80 Millionen Euro. 29 Millionen Euro Städtebaufördermittel des Landes fließen in den Grundschulneubau mit Hort und Mensa. Für die Sporthalle mit Außenanlagen sind 8 Millionen Euro EFRE-Mittel in Aussicht gestellt.

Studie belegt: Erasmus+ wirkt

Bildungsminister der Länder wollen Ausbau des Programms

Schwerin – Erasmus+ im Schulbereich wirkt! Die positiven Effekte von Erasmus+ wurden jetzt erstmals wissenschaftlich durch eine empirische Studie belegt. Im Auftrag der Bildungsministerkonferenz der KMK haben Bildungswissenschaftler der Technischen Universität (TU) Dortmund Erasmus+ im Schulbereich untersucht. Die Ergebnisse der Studie mit dem Titel: „Lernmobilität in Europa: Eine Mixed-Methods-Studie zu Erasmus+ in der Schule“ wurden heute in Schwerin vorgestellt.

Die positiven Effekte zeigten sich demnach zunächst auf der individuellen Ebene der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler sowie ihrer Lehrkräfte, aber auch auf der Ebene der Einzelschule. So wurde deutlich, dass Erasmus+ neben der internationalen Vernetzung der Schulen auch deren Organisations-, Unterrichts- und Personalentwicklung stärkt. Erkennen lässt sich allerdings auch, dass angesichts begrenzter Fördermittel bisher noch zu wenige Schülerinnen und Schüler unmittelbar von Erasmus+ profitieren können. Erasmus+ erreiche gegenwärtig etwa ein Prozent der Schülerinnen und Schüler.

Anlässlich der Vorstellung der Studie erklärt die amtierende Präsidentin der Bildungsministerkonferenz Simone Oldenburg (Mecklenburg-Vorpommern): „Gemessen an der Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler in Deutschland kann derzeit nur ein Prozent von ihnen mit Erasmus+ europäische Lernerfahrungen machen.

Das sollte sich ändern, auch vor dem Hintergrund der aktuellen Krisen und Kriege in Europa und weltweit, denen wir mit unseren gemeinsamen europäischen Werten entgegentreten müssen. Die Studie der Technischen Universität Dortmund gibt uns wichtige Erkenntnisse an die Hand, wie Erasmus+ künftig gestaltet werden sollte, damit es noch besser wirkt. Gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen in den Ländern setze ich mich vor allem auch dafür ein, den Schulbereich im Erasmus+ Programm ab 2028 finanziell angemessen auszustatten.“

Die Studie trägt den Titel „Lernmobilität in Europa: Eine Mixed-Methods-Studie zu Erasmus+ in der Schule“. Erstellt wurde sie an der TU Dortmund von einem Team um Dr. Sabine Hornberg, Professorin für Schulpädagogik und Allgemeine Didaktik im Kontext von Heterogenität am Institut für Allgemeine Didaktik und Schulpädagogik (IADS), und Dr. Michael Becker, Professor für Empirische Bildungsforschung mit dem Schwerpunkt schulische Bildungsprozesse im Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS), unter der operativen Leitung von Dr. Nadine Sonnenburg (IADS).

Die vollständigen Ergebnisse sind im Abschlussbericht zu finden, der im Waxmann-Verlag erschienen ist. Eine Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse auf Deutsch, Englisch und Französisch gibt es auf der Website des Pädagogischen Austauschdienstes (PAD) des Sekretariats der Kultusministerkonferenz unter https://erasmusplus.schule/im-fokus/erasmus-im-politischen-kontext.

Über das Programm Erasmus+: Das EU-Programm Erasmus+ für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport soll lebenslanges Lernen fördern, nachhaltiges Wachstum ermöglichen, sozialen Zusammenhalt und die europäische Identität stärken sowie Innovationen vorantreiben. Zwischen 2021 und 2027 steht dazu ein Gesamtbudget von ca. 26 Milliarden Euro zur Verfügung. Im Schulbereich wird das Programm von der Nationalen Agentur Erasmus+ Schulbildung im PAD im Auftrag der Länder umgesetzt.

M-V mit kleinsten Klassen

Oldenburg: Landesregierung sichert Schulstandorte und sorgt für zumutbare Schulwege

Schwerin – Die allgemein bildenden Schulen in öffentlicher und freier Trägerschaft in Mecklenburg-Vorpommern haben rein rechnerisch die kleinsten Klassen in Deutschland. Dies geht aus einer Übersicht des Bildungsministeriums für das Schuljahr 2023/2024 hervorgeht. In den Klassen an allgemein bildenden Schulen haben durchschnittlich 20 Schülerinnen und Schüler gelernt, der Bundesdurchschnitt lag bei 21,5 Kindern und Jugendlichen.

„Die Landesregierung sichert Schulstandorte und sorgt für zumutbare Schulwege. Keine Schule wird aufgrund von sinkenden Schülerzahlen geschlossen“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg.

An Grundschulen haben durchschnittlich 20,5 Kinder in einer Klasse gelernt, deutschlandweit waren es 21,3 Schülerinnen und Schüler. An den Regionalen Schulen haben im vergangenen Schuljahr 21,4 Schülerinnen und Schüler eine Klasse besucht. Der deutschlandweite Durchschnitt lag bei 22,1 Kindern und Jugendlichen. An den Gymnasien im Land besuchten im Schuljahr 2023/2024 rein rechnerisch 23,2 Schülerinnen und Schüler eine Klasse.

Deutschlandweit waren es 25,7 Kinder und Jugendliche. „Dennoch gibt es regional bei uns Unterschiede. Die Klassen in den Städten sind oft größer als in Schulen auf dem Land. Darüber dürfen die Zahlen nicht hinwegtäuschen“, so Bildungsministerin Oldenburg weiter.

Zu den Schulen, in denen weniger als zehn Schülerinnen und Schüler in einer Klasse lernen, zählen zum Beispiel die Grundschule Bentwisch im Landkreis Rostock mit sechs, sieben, acht oder neun Kindern in einer Klasse. An der Grundschule Grammendorf im Landkreis Vorpommern-Rügen lernen ebenfalls acht Kinder in einer Klasse, genauso wie an der Grundschule „Fritz Reuter“ in Kröslin im Landkreis Vorpommern-Greifswald.

Vom Schuljahr 2025/2026 an müssen an bereits existierenden Schulen an Einzelstandorten in der Jahrgangstufe 1 nur noch 15 statt 20 Kinder eingeschult werden und in der Jahrgangsstufe 5 sind es 30 statt 36 Kinder, wie das geänderte Schulgesetz vorschreibt. „Wir entlasten erstmals Schulträger von 38 Grundschulen und 22 Regionalen Schulen. Das ist jede achte Schule in unserem Bundesland.

Dazu zählen die Regionalen Schulen mit Grundschule Bernitt, Bad Kleinen, Woldegk oder die Grundschulen in Kummer, in Sagard, Velgast und Lassan. Der Erhalt dieser Schulen ist wichtig für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, erläuterte Oldenburg. „Die Schulträger haben Planungssicherheit und wesentlich weniger Aufwand, auch, weil sie keine Ausnahmegenehmigungen mehr beantragen müssen.“

Chemie-Nachwuchs trifft sich in M-V

Regionalrunde des Wettbewerbs „Chemie – die stimmt!“ bringt Schülerinnen und Schüler nach Groß Lüsewitz und Rostock

Rostock – Mit Neugier und Begeisterung und voller Konzentration nehmen etwa 40 Schülerinnen und Schüler aus Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Brandenburg, Berlin und Hamburg vom 3. bis 5. Juni 2025 an der Regionalrunde der Chemie-Olympiade „Chemie – die stimmt“ in Groß Lüsewitz und Rostock teil.

Die qualifizierten Landesbesten der Klassenstufen 9 und 10 stellen sich in der mehrtägigen dritten Runde des Wettbewerbs anspruchsvollen theoretischen und praktischen Aufgaben. Für die Experimente am 3. Juni bieten die Räumlichkeiten des Schülerlabors des Forschungsverbundes Mecklenburg-Vorpommern e. V. im Agrobiotechnikum in Groß Lüsewitz optimale Bedingungen. Seit 2008 finden die Eröffnung und der experimentelle Teil des Regionalausscheids Nord dort statt. Nach der Praxis folgt am 4. Juni die Theorie als Klausur an der CJD Christophorusschule in Rostock.

„Wettbewerbe wie ‚Chemie – die stimmt!‘ sind ein wichtiger Bestandteil der Talentförderung in unserem Land und zeigen eindrucksvoll, wie früh junge Menschen für Naturwissenschaften begeistert werden können. Sie fördern nicht nur fachliches Können, sondern auch Teamgeist, Neugier und die Lust am Forschen“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg, die die Nachwuchstalente offiziell begrüßte.

Die Auswertung aller Resultate und die anschließende Siegerehrung findet am 5. Juni statt. Die besten Chemie-Talente der Regionalrunde qualifizieren sich für das Bundesfinale im September in Leipzig.

Das Land unterstützt das 2006 gegründete Schülerlabor Groß Lüsewitz des Forschungsverbundes Mecklenburg-Vorpommern e. V. in diesem und im kommenden Jahr mit ca. 122.000 Euro. So haben Schülerinnen und Schüler weiterhin die Möglichkeit, diesen außerschulischen Lernort für Experimente zu nutzen.

Energiesparmeister 2025: „Freie Schule Rügen“

Insel Rügen – Der Titel „Energiesparmeister 2025“ für das beste Klimaschutzprojekt aus Mecklenburg-Vorpommern geht an die Freie Schule Rügen in Dreschvitz. Die Grundschule überzeugte die Jury mit einem langjährig gewachsenen Konzept, das Klimaschutz, Energieeffizienz und Umweltbildung seit 2004 eng miteinander verknüpft.

„Die Freie Schule Rügen zeigt eindrucksvoll, was Bildung für nachhaltige Entwicklung bedeutet. Hier lernen Kinder nicht nur über Klimaschutz, sondern sie gestalten ihn aktiv mit. Ziel der Schule ist die Umsetzung eines vollständigen Null-Energie-Konzepts für alle Schulgebäude. Dazu wurden sämtliche Bestandsgebäude energetisch saniert und Neubauten energieoptimiert geplant. Der verbleibende Energiebedarf wird durch eigene Photovoltaikanlagen und einen pelletbefeuerten Holzvergaserkessel gedeckt. Damit gelingt der Schule eine nahezu CO₂-neutrale Versorgung.

Das rund 14.000 Quadratmeter große Gelände ist außerdem ökologisch gestaltet: mit Bachlauf, Teich, Amphitheater, Streuobstwiese, Schulgarten, Bienenvölkern und Erdgewächshaus. Das Gelände ist frei zugänglich für alle Dorfbewohner*innen. Damit ist die Schule ist damit nicht nur Lernort, sondern auch Teil des öffentlichen Raums. Die Maßnahmen der Schule werden seit mehr als 20 Jahren von Kindern, Eltern, pädagogischem Team, regionalen Handwerksbetrieben und Umweltorganisationen wie BUND, NABU oder dem Biosphärenreservat Südost-Rügen getragen.

Auch mit der Universität Greifswald besteht eine Kooperation. Zuletzt wurden waschbare Stoffhandtücher eingeführt, um jährlich tausende Papierhandtücher zu vermeiden. Dieses konsequente Engagement über einen so langen Zeitraum ist außergewöhnlich. Ich gratuliere allen Beteiligten herzlich zum Titel ‚Energiesparmeister Mecklenburg-Vorpommern 2025‘“, sagt Klimaschutzminister Dr. Till Backhaus.

Besonders ist auch der Grundsatz der Schule: Es gibt kein Einzelprojekt, sondern täglich gelebte Nachhaltigkeit im „Lebensraum Schule“. Der Unterricht greift Umwelt- und Klimaschutzthemen kontinuierlich auf – ob beim Draußenunterricht, bei Kursen zu alten Handwerkstechniken wie Imkern, Töpfern oder Nähen oder beim „Waldunterricht“ mit Alleenpatenschaft. CO₂-neutrale Klassenfahrten mit Fahrrad, Bahn und Zelt sind ebenso fester Bestandteil wie handlungsorientierte Kurse zur Reparatur- und Wiederverwendungskultur.

Im Schulgebäude wurden Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse in die Außendämmung integriert. Der Schulhof wird gemeinsam mit Eltern, Kindern und Partnern regelmäßig weiterentwickelt.

Für ihr langjährige Engagement erhält die Schule ein Preisgeld von 2.500 Euro sowie die Patenschaft durch die Landesenergie- und Klimaschutzagentur Mecklenburg-Vorpommern (LEKA MV). „Die Freie Schule Rügen lebt, was andere noch planen: Klimaschutz, Ressourcenschonung und gemeinschaftliches Lernen werden hier jeden Tag ganz selbstverständlich miteinander verbunden. Vom Null-Energie-Konzept bis zum Handwerkskurs – so sieht echte Bildung für eine nachhaltige Zukunft aus“, sagt Gunnar Wobig, Geschäftsführer der LEKA MV.

Ab sofort kann unter www.energiesparmeister.de/voting für die Freie Schule Rügen abgestimmt werden. Die Schule tritt gegen 15 weitere Landessieger aus ganz Deutschland an. Die Schule mit den meisten Stimmen wird Bundessieger und erhält ein zusätzliches Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro. Die feierliche Preisverleihung findet am 27. Juni 2025 im Bundesumweltministerium in Berlin statt. Bundesweit hatten sich knapp 450 Schulen für den diesjährigen Wettbewerb beworben.

M-V hält an Förderschulen fest

Oldenburg: Wir setzen beim Ausbau der Förderangebote auf Qualität statt Schnelligkeit

Schwerin – Mecklenburg-Vorpommern setzt die Strategie für ein inklusives Schulsystem mit Augenmaß um. Das geänderte Schulgesetz sieht vor, den Zeitraum für das Etablieren inklusiver Bildungsangebote um weitere drei Jahre bis 31. Juli 2030 zu verlängern. „Wir sind schon ein ganzes Stück vorangekommen, aber sind noch längst nicht am Ziel. Beim weiteren Ausbau der Förderangebote setzen wir auf Qualität statt Schnelligkeit. Davon haben vor allem die Kommunen als Schulträger etwas, da sie mehr Zeit für bauliche Vorhaben erhalten“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg.

Im Land soll es auch weiterhin ein Netz von Förderschulen und flächendeckend Förderangebote durch eigenständige Lerngruppen geben. Vorgesehen ist, dass die Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen im Zeitraum vom 31. Juli 2027 bis 31. Juli 2030 organisatorisch aufgehoben werden. „Alle Schülerinnen und Schüler der verbleibenden Jahrgangsstufen 5 bis 9 setzen ihre Schullaufbahn im bisherigen Klassenverband und mit ihrer Lehrkraft fort. Die Kinder werden nicht auf andere Klassen aufgeteilt. Im Schulzentrum Campus am Turm in Schwerin läuft das heute schon sehr gut“, so Bildungsministerin Simone Oldenburg weiter.

In dem Schuljahr, an dessen Ende die organisatorische Aufhebung der Förderschulen Lernen steht, werden an den Regelschulen jahrgangsweise Lerngruppen Lernen eingerichtet. Der genaue Zeitpunkt ist von den Bedingungen vor Ort abhängig.

Umsetzung der Inklusionsstrategie im Überblick:

Schuljahre 2019/2020 bis Schuljahr 2020/2021

  • Einrichtung von Familienklassenzimmern für Schülerinnen und Schüler mit Auffälligkeiten im Bereich emotionale und soziale Entwicklung
  • Einrichtung von Kleinen Schulwerkstätten an Grundschulen für Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung
  • Einrichtung von Schulwerkstätten an Regionalen Schulen und Gesamtschulen für Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung
  • Einrichtung von Lerngruppen Sprache an ausgewählten Grundschulen
  • Organisatorische Aufhebung der Förderschulen mit dem Schwerpunkt Sprache zum 31. Juli 2020

Schuljahr 2023/2024

  • Integration des Freiwilligen 10. Schuljahres an Regionalen Schulen und Gesamtschulen, damit mehr Schülerinnen und Schüler die Chance auf einen bundesweit anerkannten Abschluss haben

Schuljahr 2024/2025

  • Einrichtung von Diagnoseförderlerngruppen für Kinder mit besonders starken Entwicklungsverzögerungen als Weiterentwicklung der Diagnoseförderklassen als flächendeckendes Angebot

Schuljahr 2027/2028

  • Einrichtung von Lerngruppen Lernen für die Jahrgangsstufen 3 und 4 an ausgewählten Grundschulen
  • Einrichtung von Lerngruppen Lernen für die Jahrgangsstufen 5 bis 9 an ausgewählten Regionalen Schulen und Gesamtschulen
  • Weiterführung der bisherigen Jahrgangstufen 5 bis 9 der Förderschulen im Klassenverband an Regionalen Schulen und Gesamtschulen

Nach heutiger Prognose befinden sich zum Schuljahr 2027/2028 rund 2.600 Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt Lernen in den Jahrgangsstufen 5 bis 9.

Das Land hat darüber hinaus 39 Schulversuche gestartet, um inklusive Bildungsangebote an den Schulen zu evaluieren. Im Fokus standen die Bereiche „Didaktik/Pädagogik“, „Schulorganisation“, „Haltung zur Inklusion“. In zehn Themenclustern, beispielsweise zum jahrgangsübergreifenden Lernen, der Begabtenförderung oder dem Übergangsmanagement, wurden die Ergebnisse der Beobachtung in Empfehlungen übersetzt. Dabei zeigte sich durchgängig, dass vor allem die Arbeit in multiprofessionellen Teams mit Blick auf die sonderpädagogische Begleitung und Förderung sehr erfolgreich ist.

Die Evaluation der inklusiven Lerngruppen und die Befragung der multiprofessionellen Teams und der Erziehungsberechtigen hat ergeben, dass Inklusion gelingen kann. „Die Ergebnisse bestärken uns in unserem Weg“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg. „Dort, wo es inklusive Bildungsangebote gibt, werden sie positiv aufgenommen.“ Nach Aussagen der Lehrkräfte haben insbesondere pädagogische Angebote und didaktische Elemente Einfluss auf den Lernerfolg. Erziehungsberechtigte fühlen sich gut über die Förderangebote ihrer Kinder informiert und schätzen insbesondere das Engagement der Lehrkräfte in den inklusiven Lerngruppen.

Zur Umsetzung der Landesstrategie für ein inklusives Schulsystem hatte das Land 237 zusätzliche Stellen vorgesehen. Heute stehen insgesamt zusätzlich 296 Stellen bereit. Sie sind u. a. für die Arbeit in den inklusiven Bildungsangeboten, für den gemeinsamen Unterricht, die Begabtenförderung und für Schulen mit besonderen Herausforderungen vorgesehen. Außerdem können im Land 240 Alltagshilfen beschäftigt werden. Alltagshilfen übernehmen organisatorische Aufgaben und entlasten die Lehrkräfte, die sich damit auf ihre pädagogischen Kernaufgaben konzentrieren können.

„Ohne zusätzliche personelle Ressourcen geht es nicht. Der bundesweite Lehrkräftemangel führt dazu, dass wir mit anderen Ländern in starker Konkurrenz um gut ausgebildete Fachkräfte stehen. Ein weiterer Ausbau der Förderangebote ist jedoch notwendig. Die Corona-Pandemie hat nach wie vor ihre Auswirkungen, weil Schülerinnen und Schüler zu lange auf sich allein gestellt waren und eine umfassende Sozialisation fehlte. Außerdem verzeichnen wir mehr Kinder und Jugendliche mit Förderbedarf und die Zahl der Gewaltvorfälle an Schulen ist gestiegen. Hier müssen wir mit besonderen pädagogischen Angeboten präventiv tätig sein“, so Bildungsministerin Oldenburg.