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Kategorie: Gesellschaft / Gesundheit / Pflege / Ehrenamt

Gesetz für Seniorenbeteiligung in M-V wirkt

Schwerin – Im Jahr 2010 führte Mecklenburg-Vorpommern als eines der ersten Bundesländer ein Seniorenmitwirkungsgesetz ein. Die Evaluation des Gesetzes zeigt, dass sich die Teilhabemöglichkeiten älterer Menschen seither verbessert haben. Darüber informierte Sozialministerin Stefanie Drese im Zuge einer Aussprache im Landtag am 10. November.

Drese: „Im Zusammenspiel des Seniorenmitwirkungsgesetzes und der darüber hinaus gehenden Projekte der Landesregierung wird eines deutlich: Die Teilhabe der Seniorinnen und Senioren im Land ist auf vielfältige Art und Weise über breite Themengebiete gesichert, gewünscht und geschätzt.“

Dabei sieht das Seniorenmitwirkungsgesetz eine regelmäßige Überprüfung auf seine Wirksamkeit ausdrücklich vor. „Wir machen also kontinuierlich den Praxischeck und holen Stellungnahmen von allen relevanten seniorenpolitischen Akteuren und Institutionen ein,“ erklärte die Ministerin dazu.

Durch die gesetzlichen Bestimmungen würde das Engagement der Seniorenvertretungen im Land eine hohe Anerkennung erfahren und ihre wichtige Arbeit legitimiert. Die Evaluation zeige: Der Anspruch der Seniorinnen und Senioren, sich kritisch und konstruktiv in die Gestaltung der Politik einzubringen sei dadurch gewachsen, so Drese weiter.

Die Landeregierung unterstützte darüber hinaus viele weitere Projekte, die sich gezielt an Menschen ab 60 Jahren richten, zum Beispiel im Bereich Digitalisierung und Ehrenamt. Drese: „Auch in Zukunft fördern wir die aktive Beteiligung von Seniorinnen und Senioren am sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Leben.“

Härtefallfonds für Ost-Rentner

Schwerin – Mecklenburg-Vorpommern ist bereit, sich an einer Härtefalllösung für Rentnerinnen und Rentner zu beteiligen, deren Ansprüche bei der Überleitung von DDR-Rentenrecht nicht berücksichtigt worden sind. Das teilte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig heute mit.

„Es gibt Gruppen, die bei der Überleitung des DDR-Rentenrechts aus nicht nachvollziehbaren Gründen nicht berücksichtigt wurden, wie zum Beispiel zu DDR-Zeiten geschiedene Frauen. Mecklenburg-Vorpommern setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, dass wir hier zu einer Lösung kommen.

Die Bundesregierung hat im Ergebnis der Beratungen einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe einen Härtefallfonds für zumindest diejenigen betroffenen Rentnerinnen und Rentner vorgeschlagen, die mit sehr kleinen Renten auskommen müssen. Rentenrecht ist zwar eigentlich Bundesrecht.

Im Sinne der Betroffenen ist die Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern aber bereit, eine Einmalzahlung von 2.500 Euro des Bundes je Betroffenen mit noch einmal 2.500 Euro aus dem Landeshaushalt aufzustocken“, erklärte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig heute.

Von dem vom Bund vorgeschlagenen Fonds sollen neben Ostrentnerinnen und Ostrentner auch Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler sowie jüdische Kontingentflüchtlinge mit niedrigen Renten profitieren. Die Einmalzahlung würde für das Land Kosten in Höhe von rund 25 Millionen Euro bedeuten. Die Ministerpräsidentin regte an, diese Summe im Zuge des geplanten Nachtragshaushaltes zur Verfügung zu stellen.

Long Covid-Versorgung und Forschung in M-V

Schwerin – Am 9. November stimmte der Landtag der Förderung von Post und Long Covid-Behandlungen und der weiteren Erforschung der Erkrankung zu. Die Finanzierung der Projekte erfolgt aus dem MV-Schutzfonds.

Gesundheitsministerin Stefanie Drese betonte: „Mit den Mitteln treiben wir die wichtige Forschung zu Long Covid voran und ermöglichen die Versorgung für alle Erkrankten unabhängig von ihrer Krankenversicherung. Damit nimmt Mecklenburg-Vorpommern bundesweit eine Vorreiterrolle ein.“

Die Ministerin verdeutlichte, dass Betroffene sich künftig an spezialisierte Anlaufstellen im Land wenden könnten. Der beschlossene Antrag sieht vor, das im Oktober neu eröffnete Long Covid-Institut in Rostock unter Leitung der international bekannten Internistin und Lungenfachärztin Dr. Jördis Frommhold mit rund 350.000 Euro für ein Jahr befristet zu fördern. Weitere rund 2,5 Millionen Euro investiert das Land in die Behandlung und Forschung zur Erkrankung an der Universitätsmedizin Greifswald und der Unimedizin Rostock.

Drese: „Durch die Landesförderung können die bereits bestehenden Ambulanzen an den Universitätsmedizinen Rostock und Greifswald zeitlich befristet ausgebaut werden. Das bedeutet: mehr Personal und mehr Diagnoseverfahren.“ Zugleich würden die behandelnden Ärztinnen und Ärzte in drei Studien zu Nachweis- und Heilungsmöglichkeiten der Erkrankung forschen, so die Ministerin.

Drese bezeichnete die innovative Arbeitsweise und die Zusammenführung verschiedener Studienerkenntnisse in den Projekten als vielversprechend. Es handele sich hierbei um wahre Leuchtturmprojekte, die bereits das Interesse anderer Länder geweckt hätten.

„Long Covid ist eine sehr vielschichtige und schwerwiegende Erkrankung, deren Behandlung schnellstmöglich in die Regelversorgung überführt werden sollte“, so Drese. „Studien zufolge sind mindestens vier Prozent der Menschen nach einer Corona-Infektion von Post oder Long Covid betroffen. Die Erkrankung geht häufig mit einer deutlichen Einschränkung für die Betroffenen einher.

Ziel der Projekte sei es daher, einen „Therapie-Dschungel“ zu vermeiden und ein einheitliches Modell zu entwickeln, um die nötigen Leistungen über die Regelfinanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung abrechnen zu können, so Drese.

Einführung des aktiven Wahlalters mit 16

Innenminister Pegel dankt Landtag für sein Ja zum Wahlalter 16 in M-V

Schwerin – „Mit gerade mal einer halben Seite ist es vermutlich eines der kürzesten Gesetze dieser Legislatur. Von der politischen Bedeutung her ist die Einführung des aktiven Wahlalters mit 16 jedoch ein Schwergewicht – und eine der zentralen Verabredungen der Regierung in ihrer Koalitionsvereinbarung. Ich danke dem Landtag dafür, dass er unserem Gesetzentwurf heute zugestimmt hat“, sagte Innenminister Christian Pegel in Schwerin.

Das neue Gesetz ermöglicht es Jugendlichen bereits ab dem Alter von 16 statt wie bisher 18 Jahren, bei Landtagswahlen ihre Stimme abzugeben. Im Landtag warb Christian Pegel heute nochmals für das frühere Wahlrecht für die 16- und 17-Jährigen:

„Das Wahlrecht ist das stärkste demokratische Grundrecht und damit die intensivste Möglichkeit, an unserer Demokratie teilzuhaben. Mit der Möglichkeit zu wählen ermöglichen wir unseren Jugendlichen eine stärkere Teilnahme an den demokratischen Entscheidungsprozessen. Wir brauchen mehr Teilhabemöglichkeiten für die junge Generation, die in unserer Demokratie nachwächst.“

Die beabsichtigte Änderung umfasse allerdings nur das aktive Wahlrecht, also das Recht, selbst durch Stimmabgabe eine Wahlentscheidung zu treffen. „Das passive Wahlrecht, also die Möglichkeit für den Landtag zu kandidieren, wird weiterhin bei 18 Jahren und damit identisch mit dem Eintritt der Volljährigkeit und damit der Geschäftsfähigkeit bleiben“, ergänzte Pegel.

Argumenten, dass diese Altersgruppen noch nicht die hinreichende Reife für eine Teilnahme an Wahlen hätten, begegnete der Minister: „Zum einen dürfen Jugendliche ab 16 Jahren schon seit Ende der 1990er Jahre bei Kommunalwahlen in Mecklenburg-Vorpommern mitwählen. Niemand hat bislang begründet behauptet, dass damit Probleme aufgetreten wären. Zum anderen sind 16- und 17-Jährige sehr aufmerksam in unserer Gesellschaft an vielen Diskussionen beteiligt, nicht selten sogar treibende Kraft für wichtige Initiativen wie beispielsweise im Umwelt- und Klimaschutz. Auch bei über 18-Jährigen führen wir richtigerweise keine ‚Reifeprüfung für Wahlen‘ durch. Wir sollten unseren 16- und 17-Jährigen deutlich mehr ver- und zutrauen“, forderte Pegel.

Das Gesetz wird noch in diesem Jahr im Gesetzblatt veröffentlicht und dann in Kraft treten. Die Zahl der Wahlberechtigten könnte mit der Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre bei der nächsten Landtagswahl 2026 um 1,9 Prozent steigen.

Mecklenburg-Vorpommern ist das sechste Bundesland, in dem künftig auch Minderjährige an den Wahlen zum Landesparlament teilnehmen dürfen. Abgesenkt wurde das Wahlalter bereits in Schleswig-Holstein, Brandenburg, Berlin, Bremen und Baden-Württemberg. Auch der Bund hat sich für diese Legislatur die Diskussion über die Herabsetzung des Wahlalters bei Europa- und Bundestagswahlen vorgenommen.

Bio und Regionales in Kantinen

Rostock – Auf Einladung des BUND diskutierten in Rostock die Bürgermeisterkandidierenden der Hansestadt über Wege zu mehr Bio und regionalem Essen an Kitas, Schulen und in Kantinen. Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus bekräftigte in seiner Eröffnungsrede dieses auch als Ziel der Landesregierung:

„Die Erhöhung des biologischen und regionalen Anteils in der Außerhausverpflegung ist ein wichtiger Bereich für die regionale Wertschöpfung. Gleichzeitig sind gerade einmal 1% der Gastronomien und Gemeinschaftsküchen in Deutschland biozertifiziert. Ziel sollte es sein, dass die Lebensmittel im Bereich der Gemeinschaftsverpflegung zu 60 % aus der Region stammen und zu 30 % in Bio-Qualität eingesetzt werden. Für den Bereich der Gastronomie halte ich den Einsatz von 30% regionalen Produkten, davon 20% bio, für umsetzbar.“

Weiterhin betonte der Minister: „Mecklenburg-Vorpommern ist eines der Vorreiterländer in der biologischen Landwirtschaft, doch die Erzeuger brauchen auch die entsprechenden Absatzmögichkeiten. Trotz der aktuellen Rahmenbedingungen sehe ich große Chancen im Bereich der Gemeinschaftsverpflegung, und hier besonders bei der Verpflegung in den Kitas und Schulen, die Bio-Anteile zu steigern.

Mein Haus setzt sich deshalb in der Erarbeitung der Außer-Haus-Verpflegung-Bundesverordnung für vereinfachte Kontrollsysteme ein. Schulen und Kindergärten, die ihr Essen selbst zubereiten, würden damit Hürden genommen auf dem Weg zur Bio-Zertifizierung. Darüber hinaus erarbeiten wir derzeit einen Leitfaden für den Einsatz von regionalen und bioregionalen Produkten in der Gemeinschaftsverpflegung in MV“, so Backhaus.

Weitere Maßnahmen des Landes zur Steigerung und Stabilisierung der biologischen Landwirtschaft:

  • Unterstützung von regionalen Messen: Am 5. Oktober 2022 fand in Rostock wieder die Warenbörse „Regional + Bio aus MV“ statt. Veranstalter war die Marketinggesellschaft der Agrar- und Ernährungswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern e.V. (AMV) in Zusammenarbeit mit dem BUND e.V. Es wurden mehr als 1.000 Produkte von knapp 70 regionalen und Bio-Ausstellern präsentiert.
  • Förderung von innovativen Vermarkungskonzeptionen: Im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (EIP-AGRI) erfolgte im Sommer 2021 eine Ausschrei-bung des LM. Ziel dieser Maßnahme ist die Erstellung und Umsetzung von innovativen Vermarktungskonzeptionen (einzelne Projekte bis maximal 60.000 € Förderung) im Bereich der Wertschöpfung des ökologischen Landbaus im Umfang von insgesamt 450.000 € Förderung.
  • Förderung der ökologischen Wirtschaftsweise ab 2023 im Rahmen der neuen GAP: Für eine nachhaltige Entwicklung des ökologischen Landbaus in Mecklenburg-Vorpommern verbunden mit der Erreichung der agrarpolitischen Zielstellungen – 20% Ökolandbau in MV in 2026 – sind verlässliche und gute Rahmenbedingungen unabdingbar. MV hebt die GAP-Fördersätze für die ökologischen Wirtschaftsweise an und honoriert damit weiter umfassend gesellschaftliche Umweltleistungen wie den Gewässerschutz und den Erhalt sowie die Förderung der Artenvielfalt.

Die ökologische Anbaufläche in Mecklenburg-Vorpommern ist im Zeitraum 01.01.2021 bis 31.12.2021 von 176.791 ha auf 190.074 ha um 13.283 ha gestiegen. Vom 01.01.2022 bis 05.08.2022 umfasste ein weiterer Flächenzuwachs 7.616 ha (gesamt 197.690 ha) und 57 Umstellungsbetriebe. Damit werden nunmehr ca. 14,5 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche aktuell von 1.231 biozertifizierten Landwirtschaftsbetrieben ökologisch bewirtschaftet. Über 25 % der Landwirtschaftsbetriebe in MV wirtschaften ökologisch.

Auch im ersten Halbjahr 2022 konnte damit ein Flächenzuwachs trotz der derzeitigen schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen (aktuelle Preisanstieg bei Energie, Strom, Heizung, Benzin und Lebensmitteln, damit verbunden eine Inflation von ca. 10%) erzielt werden. Für die weitere Entwicklung des ökologischen Landbaus ist die Preisentwicklung in den kommenden Monaten bis zum Frühjahr 2023 wesentlich. Derzeitig gilt es bestehende Märkte trotz der o.g. Probleme zu erhalten und zu stabilisieren.

Grippeschutzimpfung 2022 besonders wichtig

Schwerin – Gesundheitsministerin Stefanie Drese wirbt nach den ersten Wochen der Beobachtung und Bewertung der Ausbreitung von Erkältungskrankheiten eindringlich für eine Grippeschutzimpfung. „Eine Grippeschutzimpfung ist die beste Möglichkeit, um sich vor schweren Verläufen zu schützen“, so Drese.

Eine Schutzimpfung sei insbesondere für Personen über 60 Jahre, chronisch Erkrankte, Bewohner von Pflege- und Altersheimen sowie Schwangere ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel mit Vorerkrankung wichtig. Auch Personen, die engen Kontakt mit Risikogruppen haben oder in Berufen mit hohem Publikumsverkehr tätig sind, profitieren laut Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) von einer Schutzimpfung.

Gesundheitsexperten rechnen nach Aussage von Drese durch den abnehmenden Immunschutz und die Lockerung der Corona-Maßnahmen in dieser Herbst-/ Winter-Saison mit einer deutlich höheren Anzahl von Grippe-Erkrankten. Die ersten Erkenntnisse aus den Wochenberichten des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (LAGuS) über Akute Respiratorische Erkrankungen (ARE) bestätigen diese Einschätzung.

Die klassische Grippewelle sei vor Corona regelmäßig Mitte Januar in Fahrt gekommen, so Drese. „In diesem Jahr haben wir bereits jetzt die gleiche Situation wie sonst erst im Januar. Das könnte für eine stärkere Grippewelle in diesem Jahr sprechen“, sagte die Ministerin.

Die ARE-Daten zeigen zudem, dass seit Oktober deutlich mehr Menschen wegen Atemwegserkrankungen in ärztlicher Behandlung sind.

„Ich rate daher insbesondere in dieser Saison dazu, das Angebot der Grippeschutzimpfung wahrzunehmen“, betonte Drese. Der November sei dafür ein guter Monat, so Drese, die sich selbst bereits Mitte Oktober impfen ließ.

Die Beobachtung und Bewertung der Ausbreitung Akuter Respiratorischer Erkrankungen (ARE, umgangssprachlich: Erkältungskrankheiten) ist ein wichtiger Bestandteil des Infektionsschutzes. Zu diesem Zweck werden in Mecklenburg-Vorpommern (MV) in der Erkältungszeit (Oktober bis Mitte April) anonymisierte Daten von über 50 Arztpraxen (Sentinelpraxen) aus den Berufsgruppen der Kinder-, Allgemein- und HNO-Ärzte durch das LAGuS analysiert.

Von der 40. Kalenderwoche (KW) eines Jahres bis zur 15. KW des Folgejahres werden die Daten wöchentlich dargestellt. Hinzu kommen die Meldungen aus mehr als 60 Kindertageseinrichtungen über die Anzahl der Kinder, die an ARE erkrankt sind.

Nachhaltige Ernährung = aktiver Umweltschutz

Neubrandenburg – Zum Thema „Die Wertschöpfung von Lebensmitteln neu denken. Chancen für MV“ hat Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus in Vertretung für Ministerpräsidentin Manuela Schwesig am Freitag ein Grußwort an die Teilnehmer des Impulssymposiums des Fachbereichs Agrarwirtschaft und Lebensmittelwissenschaften der Hochschule Neubrandenburg gerichtet.

„Seit zweieinhalb Jahren haben sich die Rahmenbedigungen für unser Zusammenleben massiv geändert. Auch die Wirtschaft leidet unter Corona. Die Ungewissheiten haben sich dem Beginn des Überfalls Russlands auf die Ukraine nochmals verschärft. Wir erleben derzeit, wie Energie als strategische Waffe benutzt wird. Die Preise steigen, und dabei steht uns der Winter noch bevor.

Dennoch blickt die Ernährungswirtschaft auf ein gutes Jahr zurück. Die Umsätze steigerten sich um 14,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Exportquote stieg auf noch nie erreichte 21 Prozent. Aber die hohen Umsätze resultieren aus den enormen Preiserhöhungen bei Lebensmitteln. Die Verbraucher zahlten im September 19,9 Prozent mehr für frische Lebensmittel als noch vor einem Jahr. Trotz der Krise bleibe ich optimistisch und sehe auch die Chancen, die sie mit sich bringen kann.

Die weltpolitische Lage mahnt uns einmal mehr auf saisonale und regionale Lebensmittel zu setzen und in Maßen zu genießen. Darüber freut sich nicht nur der Körper, sondern auch die Umwelt. Wenn wir bedenken, dass wir für die Herstellung von einem Kilogramm Rindfleisch 15.000 Liter Wasser benötigen, wird klar, was ich meine: Eine nachhaltige und bewusste Ernährung bedeutet aktiver Klimaschutz!“, so Backhaus.

Der Minister kritisierte: „Wir haben vernachlässigt, auf besondere Kulturen zu setzen, die typisch für das Land sind und in Zukunft stärker nachgefragt werden. Peru und Bolivien sind stolz auf ihr Quinoa-Korn, das als ‚Super Food‘ vermarktet wird. Solche Kulturen können wir auch bieten, zum Beispiel Leindotter. Man muss ihn nur dazu erklären.“

Aus regionalen Produkten lassen sich laut Backhaus auch Inhaltsstoffe für Kosmetik und Pharmazie gewinnen. Es gebe viele Möglichkeiten zur Entwicklung von Koppelprodukten aus bisher nicht genutzten Pflanzenteilen. „Hier wünsche ich mir Kooperationen zwischen Landwirten und Unternehmen. Gerade in Bereichen wie dem Heilpflanzenanbau ist M-V vielfach noch ein weißer Fleck. Mit mehr Mut zum Risiko lassen sich hier neue Geschäftsfelder erschließen“, so der Minister.

Mit Blick auf die EU sagte der Minister: „Die Farm-to-Fork-Strategie beinhaltet unter anderem das Ziel einer Pflanzenschutzmittel-Reduktion von 50 Prozent bis 2030. Ich finde das richtig und halte es auch für realisierbar. Allerdings nur, indem Möglichkeiten im Pflanzenschutz entwickelt werden, welche die Gesundheit von Menschen und Tieren sowie die Biodiversität der natürlichen und bewirtschafteten Ökosysteme nicht gefährden, den Landwirten aber ein Bewirtschaften der Flächen ermöglichen. Die Ausweisung großflächiger Pflanzenschutzmittel-Verbotszonen ist da sicher nicht der richtige Weg. Hier muss die EU-Kommission nachbessern.“

Auch sprach sich Minister Backhaus für alternative Bewirtschaftungsmethoden auf Moorböden aus. Paludikulturen steckten noch in den Kinderschuhen; ebenso die Nutzbarmachung der Biomasse für regionale Werkstoffe. Ein weiterer wichtiger Punkt sei die enge Verzahnung von Hochschulen mit kleinen und mittelständischen Unternehmen und Kleinstunternehmen im Land.

„Und nicht zu vergessen. Precision Farming. Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Robotik und Sensorik sollten keine Begriffe sein, die ängstigen. Im Gegenteil: Sie tragen zur individuellen Versorgung und Pflege von Pflanzen und Tieren bei. Bei all dem setze ich auf die Innovationsfähigkeit unserer Wirtschaft. Die Unternehmer und Unternehmen wie auch die wissenschaftlichen Einrichtungen, übrigens nicht nur im Bereich Landwirtschaft, hatten mit der Wende schlagartig viel größere Herausforderungen zu stemmen. Und sie haben es geschafft. Ich habe keine Zweifel, dass auch in dieser Phase kreative Köpfe spüren, wohin die Reise im Lebensmittelbereich geht und mit ihren Produkten am Markt sein werden.“

MV setzt Ganztagsbetreuung schrittweise um

Oldenburg: Rechtsanspruch wird fristgerecht umgesetzt

Schwerin – Der vom Bund ab 2026 festgelegte stufenweise Rechtsanspruch auf ganztägige Bildung und Betreuung für Kinder im Grundschulalter ist in MV in vollem Gange.

Dieser sieht vor, dass ab August 2026 zunächst alle Kinder der ersten Jahrgangsstufe einen Anspruch auf diese umfassende Förderung haben. Der Anspruch wird in den Folgejahren bis zum Jahr 2030 um je eine Jahrgangsstufe erweitert.

Die Landkreise und kreisfreien Städte arbeiten an der Schaffung der dafür erforderlichen zusätzlichen Plätze in ihren Regionen. Das verdeutlicht auch die Bertelsmann-Studie, die zu dem Ergebnis kommt, dass in Mecklenburg-Vorpommern bis 2030 für alle Kinder im Grundschulalter ein Ganztagsangebot bereitgehalten wird. Für den Bereich Ganztagsausbau hat unser Land vom Bund bereits rund 15 Millionen Euro erhalten und darüber hinaus mehr als 3 Millionen Euro zusätzlich aus Landesmitteln investiert.

Für den weiteren Infrastrukturausbau erhält MV zusätzliche Fördermittel des Bundes in Höhe von 54,5 Millionen Euro. Zusätzlich stellt das Land zirka 10 Millionen Euro als Kofinanzierung zur Verfügung.

„In den vergangenen Jahren haben die Landkreise und kreisfreien Städte mit Hilfe von Landes- und Bundesmitteln mehr als 10.000 zusätzliche Hortplätze geschaffen. Das ist ein Anstieg um mehr als 20 Prozent“, sagt Bildungsministerin Oldenburg.

Das Land setzt mit seiner Fachkräfteoffensive alles daran, die notwendigen pädagogischen Fachkräfte auf verschiedenen Wegen auszubilden. „Ab kommendem Jahr gibt es neben der verbesserten Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher für 0-bis 10-Jährige auch die Möglichkeit der berufsbegleitenden Erzieherausbildung. Allein dafür stellt die Landesregierung in den kommenden Jahren 13 Millionen Euro zur Verfügung“, so Oldenburg.

Seit 2017 haben mehr als 8.000 Absolventinnen und Absolventen ihre Ausbildung als pädagogische Fachkraft abgeschlossen, darunter allein 3.400 Erzieherinnen und Erzieher, ca. 700 Heilerziehungspflegerinnen und -pfleger und mehr als 4.000 Sozialassistentinnen und Sozialassistenten. Alleine im Schuljahr 2021/22 verließen über 800 ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher die öffentlichen und privaten beruflichen Schulen in Mecklenburg-Vorpommern.