1,2 Millionen Euro für den Schutz von Lebensräumen an der Ostseeküste
Travemünde – Weiterhin großen Handlungsbedarf beim Schutz von Küstenlebensräumen als Brut- und Rastgebiete für Küsten- und Wiesenvögel sieht Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Dr. Till Backhaus. Heute nimmt er an der Auftaktveranstaltung des länderübergreifenden Naturschutzgroßprojekts „Hotspot 28 – Forum der Vielfalt“ in den Räumen der Naturwerkstatt Priwall in Travemünde teil.
Anhand bundesweit vorliegender Daten wurden für Deutschland 30 Hotspots der biologischen Vielfalt mit einer besonders hohen Dichte und Vielfalt charakteristischer Arten, Populationen und Lebensräume ermittelt. Sie nehmen etwa 11 Prozent der Landesfläche ein.
Mecklenburg-Vorpommern hat insgesamt vier solcher Hotspot-Regionen, die ganz oder teilweise in MV liegen. Die Region „Hotspot 28“ umfasst rund 700 Quadratkilometer und erstreckt sich über die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein.
Dazu Minister Backhaus: „Das Gebiet gehört zu den wichtigsten Naturschätzen Deutschlands und besitzt auch international Bedeutung als westlichster Ostseeküstenrastplatz der ostatlantischen Vogelzugroute. Von nationaler Bedeutung sind die Brut- und Rastgebiete für Küsten- und Wiesenvögel in der Wismar-Bucht sowie dem Trave-Ästuar. Diese bilden mit einem vielfältigen Mosaik von Küstenformationen sowie ausgedehnten Salzwiesen, Dünen, Windwatten und trockenrasen-geprägten Uferhängen der Untertrave eine vielfältige und artenreiche Landschaft.
Für den Erhalt der Artenvielfalt und den Schutz des Klimas ist es von zentraler Bedeutung, dass wir die naturschutzfachlichen Qualitäten dieser Regionen erhalten und optimieren. Im Projekt „Hotspot 28“ sind eine Vielzahl an Maßnahmen vorgesehen, zum Beispiel die Renaturierung von Dünenlandschaften und Waldmooren, das Habitatmangement auf Inseln, Salzwiesen und Trockenrasen, Flächensicherung am Grünen Band, integrierter Artenschutz in Agrarlandschaften sowie Bildungsprojekte zu Land und Wasser.
Der Schlüssel für das Gelingen solcher Vorhaben ist aus meiner Sicht, die Menschen aus der Region aktiv in diese Aufgaben einzubeziehen, denn was sie kennen und schätzen, sind sie bereit zu schützen. In den Hotspot-Regionen ist dieser Verbundgedanke zentraler Bestandteil der Zusammenarbeit. Das begrüße ich sehr. Bei allen großen Naturschutzprojekten geht es aber auch darum, bereits laufende Maßnahmen zu verstetigen und nachhaltige Strukturen zu etablieren. Hierzu wird von Mecklenburg-Vorpommern im ‚Hotspot 28‘ u.a. die Einrichtung einer Naturschutzstation verfolgt.“
Verbundpartner im Projekt „Hotspot 28 – Forum der Vielfalt“ sind der Landschaftspflegeverein Dummersdorfer Ufer e.V. als Koordinator, sowie die Stiftung Umwelt- und Naturschutz M-V , der BUND Mecklenburg-Vorpommern, die Gemeinde Ostseebad Insel Poel und die Hansestadt Lübeck. Im Fokus stehen Maßnahmen für die bedrohte Vielfalt im Agrarbereich innerhalb des Hotspot-Gebietes und die Flächensicherung am Grünen Band.
Das Vorhaben wird mit rund 950.000 Euro aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt (besteht seit 2011) und jeweils 113.000 Euro Landesmitteln aus Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein gefördert. Davon finanziert werden sollen u.a. Kommunikationskonzepte, Habitatverbesserungen und Personalstellen.