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Monat: November 2025

Zahl der Wiederholungen an Schulen zurückgegangen

Oldenburg: Neues Frühwarnsystem hilft, um Schülerinnen und Schüler zu unterstützen

Schwerin – In Mecklenburg-Vorpommern ist die Quote der Schülerinnen und Schüler, die eine Jahrgangsstufe wiederholt haben, gesunken. Im Schuljahr 2024/2025 haben 3.646 von insgesamt 124.500 Kindern und Jugendlichen eine Jahrgangsstufe wiederholt. Das ist ein Anteil von 2,9 Prozent, der unter dem Vor-Pandemie-Niveau liegt. „Unser neues Frühwarnsystem unterstützt Schülerinnen und Schüler, bevor sie versetzungsgefährdet sind“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg. „Es hilft, die Zahl der Wiederholungen weiter zu reduzieren. Schulen informieren so früh wie möglich die Eltern und beraten mit ihnen und mit der Schülerin bzw. dem Schüler, welche verschiedenen Fördermöglichkeiten bestehen.“ Im Schuljahr 2023/2024 betrug die Quote an Wiederholungen noch 3,7 Prozent, im Schuljahr davor sogar 5 Prozent.

Der deutliche Rückgang der Wiederholungen ergibt sich vor allem aus den verringerten freiwilligen Wiederholungen. Im Schuljahr 2024/2025 haben 1,1 Prozent der Schülerinnen und Schüler eine Jahrgangsstufe freiwillig wiederholt. Das ist der geringste Wert in den vergangenen 10 Jahren. Auch die Quote der Nichtversetzungen ist gesunken. Im Schuljahr 2024/2025 lag sie bei 1,9 Prozent. Im Vorjahr betrug sie 2,1 Prozent.

„Wiederholungen haben immer individuelle Gründe“, erläuterte Oldenburg. „Wichtig ist, dass Schülerinnen und Schüler so gefördert werden, dass sie am Ende eines Schuljahres das Klassenziel erreichen. Das Land macht hierfür viele Angebote: Das Startchancen-Programm unterstützt Kinder und Jugendliche mit schwierigen Startbedingungen. Mit dem Freiwilligen 10. Schuljahr haben Schülerinnen und Schüler an Regionalen Schulen und Gesamtschulen mehr Zeit zum Lernen. Die Angebote ‚Produktives Lernen‛ und ‚Berufsreife dual‛ motivieren die Jugendlichen durch einen hohen Praxisbezug in Betrieben und einer Verzahnung mit dem Unterrichtsstoff“, so die Ministerin.

Laut Statistischem Bundesamt lag die Quote der Wiederholungen im Schuljahr 2024/2025 bundesweit bei 2,2 Prozent, genauso wie im Vorjahr. Im bundesweiten Vergleich lag Mecklenburg-Vorpommern zusammen mit Rheinland-Pfalz und Thüringen auf Platz 12 mit 2,9 Prozent. Die höchste Quote an Wiederholungen gab es in Bayern mit 3,4 Prozent, die zweithöchste in Sachsen-Anhalt mit 3,2 Prozent und die niedrigste in Berlin mit 0,8 Prozent, wie aus den Zahlen des Statistischen Bundesamtes weiter hervorgeht. In den vergangenen Schuljahren lag Mecklenburg-Vorpommern auf dem vorletzten bzw. auf dem letzten Platz.

Unterschiede zu anderen Bundesländern lassen sich auch auf andere Versetzungsbedingungen zurückführen. Einige Bundesländer haben schon vor der Corona-Pandemie Nichtversetzungen abgeschafft. Nichtversetzungen gibt es dort nur noch in einigen Jahrgangsstufen, freiwilliges Wiederholen ist weiter möglich.

Als Wiederholer gelten Schülerinnen und Schüler, die eine Jahrgangsstufe zum zweiten Mal durchlaufen (wegen Nichtversetzung oder freiwilliger Wiederholung), unabhängig davon, ob sie die Schulart gewechselt haben. Maßgeblich zur Feststellung der Wiederholung ist die besuchte Jahrgangsstufe zum Erhebungsstichtag des Vorjahres. Besucht die Schülerin oder der Schüler im laufenden Schuljahr die gleiche Jahrgangsstufe wie im Vorjahr, dann zählt sie/er als Wiederholer (Stichtagsvergleich).

Die Wiederholerquote beschreibt den Anteil der Schülerinnen und Schüler, die eine bestimmte Jahrgangsstufe noch einmal durchlaufen. Sie wird daher errechnet als Quotient aus der Zahl der Wiederholer (Summe aus Nichtversetzten und freiwilligen Wiederholern) und der Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler einer Jahrgangsstufe im gleichen Schuljahr.

Lehrkräfte: Einstellungsrekord im Schuljahr 2025/2026

Oldenburg: Zahlreiche Maßnahmen für zusätzliche Lehrkräfte im Schuldienst greifen – dennoch braucht es weiteres Personal

Schwerin – Zu den aktuellen Forderungen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Mecklenburg-Vorpommern (GEW), mehr Lehrkräfte einzustellen, erklärt Bildungsministerin Simone Oldenburg: „Überall herrscht Fachkräftemangel – ob in der Gastronomie, bei der Polizei oder bei den Lehrerinnen und Lehrern. Bundesweit fehlen rund 50.000 Pädagoginnen und Pädagogen. Das entspricht zwei kompletten Absolventenjahrgängen, die in den vergangenen Jahren an den deutschen Universitäten nicht ausgebildet worden sind. Dass es uns in Mecklenburg-Vorpommern dennoch gelungen ist, in diesem Schuljahr mehr Lehrkräfte sowie Referendarinnen und Referendare einzustellen als in den letzten Schuljahren, ist ein Erfolg, der auf zahlreiche Maßnahmen zurückzuführen ist, die auch mit dem Bildungspakt erarbeitet worden sind. Gleichwohl brauchen wir zusätzliches Personal in den Schulen.“

Zum Start ins Schuljahr 2025/2026 wurden 675 Lehrkräfte neu eingestellt – das sind 7 Prozent mehr als im Vorjahr (631 Lehrkräfte). Dies sind zugleich die zweithöchsten Einstellungszahlen zum Schuljahresbeginn in Mecklenburg-Vorpommern innerhalb der vergangenen zehn Jahre. Zusätzlich absolvieren 674 Referendarinnen und Referendare ihren Vorbereitungsdienst an den Schulen des Landes.

Moderne Qualifizierung für Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger

Von den 675 neu eingestellten Lehrkräften sind 244 Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger. In Mecklenburg-Vorpommern nehmen Lehrkräfte im Seiteneinstieg in der Regel an einer dreimonatigen Vorqualifizierung teil, bevor sie das erste Mal unterrichten. Damit hat das Land die Ausbildung von Lehrkräften im Seiteneinstieg neu aufgestellt. Als Bestandteil einer insgesamt 15-monatigen Grundlegenden Pädagogischen Qualifizierung (GPQ) enthält die Vorqualifizierung sowohl theoriegeleitete als auch schulpraktische Ausbildungsteile. Daran schließt sich eine dreijährige Modularisierte Qualifizierungsreihe (MQR) an, die mit einer Prüfung endet. Die Ausbildung dauert insgesamt über vier Jahre.

Neu ist darüber hinaus, dass Personen mit einem universitären Hochschulabschluss den Weg in den Schuldienst über den Berufsbegleitender Vorbereitungsdienst gehen können. Er startet mit einer sechsmonatigen Qualifizierung. Es folgt ein berufsbegleitender Vorbereitungsdienst, der 18 Monate dauert und mit der Zweiten Staatsprüfung abschließt. 

Mehr Personal an den Schulen

An den Schulen des Landes gibt es deutlich mehr Personal und damit die größte Anzahl an Beschäftigten innerhalb der vergangenen zehn Jahre. Neben den rund 12.850 Lehrkräften beschäftigt das Land 674 Referendarinnen und Referendare sowie rund 1.000 unterstützende pädagogische Fachkräfte und Verwaltungsfachkräfte

„Wir setzen alles daran, den Unterricht abzusichern und die Schülerinnen und Schüler bestmöglich zu fördern. Dafür benötigen wir heute mehr Vielfalt in den Schulen. Dazu gehören ausgebildete Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte und unterstützendes Personal – und natürlich weitere Bewerberinnen und Bewerber, die sich entsprechend qualifizieren möchten. Mit zahlreichen Angeboten und Informationsveranstaltungen werben wir intensiv für den Lehrkräftenachwuchs“, so die Ministerin.

Allein bis 2030 müssen weit über 3.300 Lehrkräfte in Mecklenburg-Vorpommern eingestellt werden, von denen das Land 2.300 selbst ausbildet. Oldenburg: „Das bedeutet, dass wir in den kommenden fünf Jahren mehr als 1.000 Fachkräfte einstellen müssen, die kein grundständiges Lehramtsstudium im Land absolviert haben. Die ‚Stralsunder Beschlüsse‘ der KMK untersagen richtigerweise das Abwerben von Lehrkräften aus anderen Bundesländern, da fast in jedem Land Lehrkräftemangel herrscht.“ 

Ganzjährige Stellenausschreibungen und beschleunigte Verfahren

Das Land schreibt ganzjährig Stellen im Karriereportal lehrer-in-mv.de aus, sodass täglich pädagogisches Personal eingestellt werden kann.

„Wir setzen alles daran, weiterhin Lehrkräfte zu gewinnen. Dazu hat die Landesregierung zahlreiche Maßnahmen ergriffen. Wir haben unter anderem die Bewerbungsverfahren gestrafft – vom Bewerbungseingang bis zur Aushändigung des Arbeitsvertrags sollen nur sechs Wochen vergehen. Mit einem Übernahmeverfahren stellen wir sicher, dass Referendarinnen und Referendare nach ihrem Vorbereitungsdienst direkt in den Schuldienst einsteigen können“, erklärt Oldenburg.

Außerdem hat das Land gemeinsam mit den Vertreterinnen und Vertretern des Bildungspakts die Möglichkeiten für Zuschläge zur Personalgewinnung ausgeweitet. Nicht nur Lehrkräfte mit den MINT-Fächern Mathematik, Chemie, Physik, Biologie und Informatik, sondern auch Lehrkräfte mit den Fächern Arbeit-Wirtschaft-Technik und Geographie an Regionalen Schulen und Gesamtschulen im ländlichen Raum können einen Zuschlag erhalten, wenn sie sich auf entsprechende Stellen bewerben. Gleiches gilt für Lehrkräfte mit MINT-Fächern an Beruflichen Gymnasien unabhängig vom Standort der Schule.

Kirgisische Delegation zu Gast in M_V

Fachkräftegewinnung und Ausbau der Kontakte im Gesundheitsbereich sind zentrale Themen

Schwerin – Im Vorfeld des deutsch-kirgisischen Wirtschaftsforums am Freitag in Berlin hat heute die Landesregierung eine hochrangige Delegation aus der Kirgisischen Republik zu Gast.

Die siebenköpfige Abordnung mit dem Minister für Soziales, Arbeit und Migration Kanat Sagynbaev an der Spitze wurde am Vormittag von Sylvia Grimm, Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Sport sowie Jochen Schulte, Staatssekretär für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit, im Schweriner Sozialministerium empfangen.

Das Treffen dient dazu, die wirtschaftlichen Kontakte zwischen der Kirgisischen Republik und Mecklenburg-Vorpommern zu vertiefen und die Zusammenarbeit im Bereich Gesundheit und Pflege auszubauen.

Zentrale Themen der Gespräche sind die Herausforderungen für die medizinische Versorgung in dünn besiedelten Flächenländern sowie die Gewinnung von Fachkräften und Auszubildenden für die Wirtschaft und den Gesundheitssektor in Mecklenburg-Vorpommern.

„Der Besuch der kirgisischen Delegation ist eine große Ehre für unser Land. Wir freuen uns sehr über das Interesse an Mecklenburg-Vorpommern und erhoffen uns wichtige Impulse für gemeinsame Entwicklungen etwa im Gesundheitsbereich“, sagte Staatssekretärin Grimm.

Staatsekretär Schulte sagte: „Viele unserer Betriebe – auch im Gesundheitsbereich – tun sich schon heute schwer, offene Stellen zu besetzen. Angesichts der demographischen Entwicklung leisten ausländische Arbeits- und Fachkräfte einen entscheidenden Beitrag, unsere Wirtschaft erfolgreich und unser Gesundheitssystem zukunftsfest zu halten.“

Der heutige Besuch in Mecklenburg-Vorpommern baut unter anderem auf einer bereits im Februar dieses Jahres mit Wirtschaftsminister Dr. Wolfgang Blank geschlossenen Vereinbarung zur Intensivierung der Zusammenarbeit bei der Ausbildung und Gewinnung von Fachkräften auf.

Neben Vorträgen zur Gesundheitsversorgung in Mecklenburg-Vorpommern und dem Pflegesystem in Deutschland stehen auf dem Programm der kirgisischen Delegation am heutigen Donnerstag ein Besuch der Pflegeeinrichtung „Haus am Fernsehturm“ in Schwerin sowie eine Führung durch das Interdisziplinäre Notfallzentrum und die spezialisierte Schlaganfallversorgung der Universitätsmedizin in Rostock.

Mit dem Ziel, die Zusammenarbeit weiter zu vertiefen, wird im kommenden Frühjahr eine von Staatssekretär Jochen Schulte geleitete Delegation aus Vertreterinnen und Vertretern von Kammern, Verbänden und Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern in die Kirgisische Republik reisen.

Erfolgreiches Ernährungsnetzwerk: AMV feiert 25-jähriges Bestehen

Göhren-Lebbin – Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Marketinggesellschaft der Agrar- und Ernährungswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern e.V. hält Ernährungsminister Dr. Till Backhaus heute Abend in Göhren-Lebbin eine Festrede.

„Der AMV ist das erfolgreichstes Netzwerk in der Ernährungsbranche –  und das schon seit 25 Jahren. Die Gründung des Vereins am 4. Dezember 2000 hat die Agrar- und Ernährungswirtschaft unseres Landes nachhaltig verändert. Damals waren Absatz- und Exportförderung unzureichend organisiert, denn die Unternehmen wurden in die Planung nicht einbezogen. Ich habe damals die Unternehmen an einen Tisch geholt und wir haben auf Augenhöhe diskutiert, wie wir die Absatz- und Exportförderung am effektivsten neu aufstellen können. Das war der Startschuss.

Zehn Unternehmen gründeten den AMV als Interessenverband, bis heute ohne institutionelle Förderung auskommt. Binnen kurzer Zeit wuchs er von zwölf auf 40 und mehr Mitglieder. Statt isolierter Maßnahmen setzte man auf Kooperation und Austausch. Die Zusammenarbeit erweist sich bis heute als eine Stärke und ein Wettbewerbsvorteil. Besonders danke ich dem Vereinsvorsitzenden Tobias Blömer, der das Amt 2017 von Günther Neumann übernommen hat, und der Geschäftsführerin Cathérine Reising, die 2022 auf Jarste Weuffen folgte“, sagte Backhaus.

Der Erfolg spiegelt sich ihm zufolge auch in den Zahlen wider. Mit derzeit 93 Mitgliedsunternehmen bündelt der AMV ca. 5.500 Arbeitskräfte und einen Umsatz von ca. 1,5 Milliarden Euro. 43 Fördermitglieder mit insgesamt rund 3.500 Beschäftigten und 27 Kooperationspartner (darunter alle Landkreise, die Food Academy und „So schmeckt MV“) arbeiten eng mit den Vereinsmitgliedern zusammen. Die Nahrungsmittelindustrie ist in MV mit rund 16.000 Beschäftigten wichtigster Industriezweig.

Das Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt MV unterstützt die Projektarbeit des AMV seit seiner Gründung. Vor allem durch Gemeinschaftsauftritte bei Fach- und Regionalmessen sowie Aktionen mit dem Handel sind in Summe mehr als fünf Millionen Euro, durchschnittlich 200.000 Euro pro Jahr, an den Verein und seine Mitglieder ausgereicht worden. So führte der Verein beispielsweise 2024 und 2025 die Ostseemesse Rostock, die HanseSchau Wismar, die MeLa und die Bio Nord mit großem Erfolg durch.

Es haben sich zehn Unternehmen der Ernährungswirtschaft auf der Ostseemesse und elf Unternehmen auf der HanseSchau und je acht Unternehmen auf der MELA und der Bio Nord präsentiert. Dabei erhält jeder Aussteller für einen Anteil von neun Quadratmetern am Gemeinschaftsstand einen Pauschalbetrag bis zu 1.500 Euro. „Mit dieser Variante erhalten kleine- und Kleinstunternehmen die Möglichkeit, auf unkomplizierte und kostengünstige Weise an Regionalmessen teilzunehmen und sich so potentiellen Kunden vorzustellen. Die Unternehmen können Erfahrungen sammeln und die für sie erfolgversprechenden Messen identifizieren.

Die Messebetreiber werten gleichzeitig ihre Ausstellung auf. In der aktuell angespannten Situation sind auch das wichtige Zeichen zur Stärkung der Messestandorte wie auch der Messeorganisatoren“, sagte der Minister. 2025 beteiligten sich zudem Ausstellergemeinschaften auf der Grünen Woche, der Ostseemesse, der Gastro, der MeLa, der HanseSchau, der Bio Nord und der BioFach. Außerdem gab es in diesem Jahr im Mai erstmals einen Gemeinschaftsstand von Unternehmen aus MV auf der PLMA (World of Private Label International Trade Show) in Amsterdam.

„Von Anfang an ging der AMV neue Wege und organisierte medienwirksam Branchentage. Daraus sind heute die Ernährungsgipfel geworden, die seit einigen Jahren gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen aus Brandenburg durchgeführt werden. Außerdem erinnere ich mich an verschiedene Delegationsreisen, etwa nach Skandinavien, England oder nach Mailand zur EXPO. Hier haben wir die verschiedensten Verarbeitungsunternehmen kennenlernen dürfen. Die Unternehmen in MV können international mithalten und brauchen sich nicht verstecken“, resümierte Backhaus.

 „Ich möchte allen Mitarbeitenden der Geschäftsstelle des AMV für ihre Arbeit der vergangenen 25 Jahre aus ganzem Herzen danken: Ohne sie könnte es den AMV, das erfolgreichste Netzwerk im Land, nicht geben“, sagte Backhaus abschließend.

M-V richtet die ersten „Mecklenburger Büffeltage“ aus

Schwerin – Die Landesforschungsanstalt MV lädt heute erstmals zum „Mecklenburger Wasserbüffeltag“ auf das Gut Darß in Born ein. Anlass ist die wachsende Bedeutung der Wasserbüffelhaltung im Land, die eng mit den Herausforderungen und Chancen der Moorrenaturierung, des Naturschutzes und einer nachhaltigen Landwirtschaft verknüpft ist. MV verfügt inzwischen über rund 100 Halterinnen und Halter mit etwa 1.500 Tieren – der zweitgrößte Bestand Deutschlands.

Klimaschutz- und Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus betont die Zukunftsrelevanz dieser Tierart: „Wasserbüffel sind keine exotische Randerscheinung mehr, sondern können zu einem echten Zukunftstier für Mecklenburg-Vorpommern werden. Sie sind robust, genügsam und hervorragend geeignet, nasse Moor- und Feuchtflächen zu beweiden. Genau solche Lösungen brauchen wir, wenn wir die Wiedervernässung unserer Moorböden mit Landwirtschaft, Naturschutz und regionaler Wertschöpfung zusammendenken wollen.“

Robuste Tiere mit besonderen Fähigkeiten

Wasserbüffel gelten als äußerst anpassungsfähig: Sie verwerten Grobfutter, Heu, Stroh sowie Wasser- und Sumpfpflanzen, die für Rinder kaum nutzbar sind. Ihre breiten Klauen und ihr sicherer Tritt machen sie ideal für nasse, schwer zugängliche Standorte. Gleichzeitig liefern sie hochwertiges Fleisch mit einem günstigen Fettsäuremuster und Milch mit sieben bis acht Prozent Fett – Grundlage traditioneller Mozzarellaproduktion.

Backhaus unterstreicht: „Wasserbüffel können dort grasen, wo moderne Technik an ihre Grenzen stößt. Sie verbinden Klimaschutz und Landschaftspflege mit neuen regionalen Wertschöpfungswegen – vom Fleisch über Milchprodukte bis hin zum Tourismus.“

Wasserbüffel und Moorwiedervernässung

Die Landesregierung treibt die Wiedervernässung trockengelegter Moore voran, da diese Flächen große Mengen CO₂ freisetzen. Hier spielen Wasserbüffel eine wichtige Rolle: Sie verhindern durch Beweidung die Verbuschung, fördern die Biodiversität und ermöglichen eine schonende Nutzung der Flächen.

Aber es gibt noch viele Fragen zur Haltung zu klären. Das Ministerium hat deshalb ein zweijähriges Forschungs- und Praxisprojekt der LFA finanziell unterstützt, das Haltung, Tiergesundheit, Fleischqualität und Tierwohl wissenschaftlich begleitet. Forschungen der Universität Rostock, des FBN Dummerstorf und digitale Sensoranalysen liefern erstmals belastbare Daten zur Büffelhaltung unter norddeutschen Bedingungen.

Backhaus würdigt die Ergebnisse: „In nur 18 Monaten wurden wichtige Grundlagen erarbeitet – von der Tiergesundheit über Haltungsbedingungen bis zum Weidemanagement. Diese Erkenntnisse sind wertvoll, weil sie Landwirtinnen und Landwirten erstmals eine wissenschaftlich fundierte Basis geben, um zu entscheiden, ob die Haltung von Wasserbüffeln eine Option für den eigenen Betrieb sein kann.“

Herausforderungen: Schlachtung, Bürokratie und Vermarktung

Gleichzeitig weist der Minister auf bestehende Hürden hin. Die Schlachtung ist aufgrund der verstärkten Schädelplatte der Wasserbüffel anspruchsvoller, geeignete regionale Schlachtstätten sind selten. Mobile Schlachtungen werden von Haltern nachgefragt, sind aber bislang kaum im Einsatz. Zudem fehlen teils zuverlässige Vermarktungswege, und die Bewirtschaftung von Naturschutzflächen ist oft durch komplexe Regularien erschwert.

Backhaus: „Die Wasserbüffelhaltung bietet große Chancen, aber wir müssen die Rahmenbedingungen weiter verbessern – von der Entbürokratisierung über die Schlachtmöglichkeiten bis zur Vermarktung. Wenn wir den Arten- und Klimaschutz stärken wollen, dürfen wir den Tierhaltern keine Steine in den Weg legen.“

Touristische Potenziale und regionale Wertschöpfung

Wasserbüffel sind zugleich touristische Attraktionen. Viele Betriebe nutzen die imposanten Tiere bewusst für Besucherangebote, Hoffeste, Fleischvermarktung oder gastronomische Konzepte.

Backhaus betont abschließend die Bedeutung des ersten Wasserbüffeltags: „Mit dem Wasserbüffeltag bringen wir Praxis, Wissenschaft und Verwaltung an einen Tisch. Wir wollen Mut machen, neue Wege zu gehen und zeigen, dass Landwirtschaft, Moor- und Artenschutz sowie Tourismus gemeinsam funktionieren können. Mecklenburg-Vorpommern hat beste Voraussetzungen, sich hier bundesweit an die Spitze zu setzen.“

Konferenz zu länderübergreifendem Projekt „GreenIndustrialAreas“

Dr. Wolfgang Blank: „Grüne Gewerbegebiete eröffnen neue Chancen im Ostseeraum“

Schwerin – „Grüne Gewerbegebiete eröffnen neue Chancen im Ostseeraum. Sie sind Leuchtturmprojekte auf dem Weg der Transformation unserer industriellen Flächen. In unseren Grünen Gewerbegebieten wird der hier in Mecklenburg-Vorpommern produzierte grüne Strom effektiv genutzt und schafft so neue Wertschöpfung direkt bei uns vor Ort.“ Das hat Dr. Wolfgang Blank, Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit, gestern (25. November 2025) bei der Abschlusskonferenz des Interreg-Projekts „GreenindustrialAreas“ gesagt. Das länderübergreifende Projekt habe große Bedeutung für die regionale Wirtschaft und die nachhaltige Entwicklung Mecklenburg-Vorpommerns, so Dr. Blank.

Interreg-Projekte sind grenzüberschreitende EU-Förderprojekte, die Regionen in Europa dabei unterstützen, gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Das Interreg-Projekt „GreenIndustrialAreas“ startete im Januar 2023 und endet im Dezember diesen Jahres. Im Rahmen des Projektes entwickelten Partner aus sieben Ländern (D, DK, S, FI, LT, LV, PL) einen transnationalen Zertifizierungsstandard und eine Toolbox, um die energetische Transformation von Gewerbe- und Industriegebieten im Ostseeraum zu fördern.

Vom 25. bis 26. November 2025 trafen sich in Schwerin rund 70 Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung, um die Ergebnisse des Interreg-Projekts „GreenindustrialAreas“ zu präsentieren und zukünftige Perspektiven für die nachhaltige Entwicklung von Industriegebieten in der Ostseeregion zu diskutieren. Dazu gehört der von den Projektpartnern erarbeitete neue transnationale Standard zur nachhaltigen Entwicklung von Industriegebieten im Ostseeraum und eine Toolbox mit Best-Practice-Beispielen für interessierte Kommunen und Akteure. Ergänzend präsentierten die Projektpartner im Rahmen einer Postersession die Pilotstandorte, an denen die entwickelten Ansätze bereits erfolgreich erprobt wurden.

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es aktuell drei grünen Gewerbegebiete in Grevesmühlen, Hagenow und Parchim. Die Auszeichnung neuer Gebiete wird derzeit vorbereitet. Zudem werden durch ein externes Institut Potenzialstudien für Gewerbe- und Industriegebiete erstellt.

Weiterer Baustein im Kampf gegen Suchterkrankungen

50 neue Suchtpräventionskräfte für MV

Schwerin – Mecklenburg-Vorpommern bekommt 50 neue Suchtpräventionskräfte. Dem ersten von insgesamt zwei Ausbildungsgängen gratulierte Sozialministerin Stefanie Drese heute und freute sich über das große Interesse am Weiterbildungsangebot, dass für die Teilnehmenden kostenfrei ist. „Mit mehr Bewerbern als Plätzen zeigt sich: Es gibt großen Bedarf und großes Engagement bei der Suchtprävention. Viele Fachkräfte sind jetzt auch entsprechend zertifiziert und geschult, um bei der Suchtvorbeugung in den Kommunen und kreisfreien Städten künftig tatkräftig zu unterstützen“, so Drese.

Die neue Qualifizierung wurde durch eine Förderung des Gesundheitsministeriums in Höhe von 280.000 Euro ermöglicht und durch die Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen (LAKOST) durchgeführt. Fachkräfte aus den Bereichen der Schulsozialarbeit, der Suchtberatung aber auch aus der Eingliederungshilfe und Pflege nahmen seit März 2025 daran teil und sollen durch die insgesamt sechsteilige Ausbildung befähigt werden, in ihren Regionen eigene suchtpräventive Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen.

„Bei der Auswahl der Teilnehmenden wurde deshalb auch besonders auf eine regionale Ausgewogenheit geachtet, sodass ein wirklich flächendeckendes Angebot für Suchtprävention in Mecklenburg-Vorpommern realisiert werden kann“, betonte die Ministerin. Alle Teilnehmenden haben aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit zudem niedrigschwelligen Zugang zu verschiedenen Zielgruppen und ermöglichen so eine gezielte Hilfe vor Ort.

Inhaltlich sind die Teilnehmenden nun mit einer Vielzahl von Suchtproblematiken wie Alkohol, Cannabis und illegalen Drogen vertraut. Auch Wissen zu Glücksspiel- und Mediensüchten wurde ihnen vermittelt. Zum theoretischen Teil kamen zudem praxisnahe Übungen zu Präventionstechniken und Kommunikationsstrategien hinzu, aber auch der Austausch mit erfahrenen Fachleuten aus den unterschiedlichen Bereichen.

Drese: „Unsere Suchtpräventionskräfte sind ein weiterer Baustein im Kampf gegen Suchterkrankungen. Je früher Hilfen und Unterstützung ansetzen, desto größer sind die Chancen, Suchterkrankungen zu vermeiden.“

Vierte Nord-Finanzminister-Konferenz in Lübeck

Länder diskutieren über die aktuelle Haushaltslage, die Reform der Schuldenbremse und gemeinsame Ziele in der Geldwäsche-Bekämpfung

Lübeck – Die Finanzressorts der norddeutschen Länder Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen haben sich am heutigen Mittwoch zur vierten Nord-Finanzministerkonferenz in Lübeck getroffen und sich zu unterschiedlichen finanzpolitischen Themen ausgetauscht. Im Mittelpunkt standen die aktuelle Haushaltslage der Länder, die Erwartungen an die Kommission zur Reform der Schuldenbremse sowie Maßnahmen zur Bekämpfung von Geldwäsche. Auch über den Reformbedarf bei der Erbschaftsteuer wurde beraten. Zudem sprachen die Länder über die anstehenden Tarifverhandlungen.

Haushaltssituation der Länder und anstehende Tarifverhandlungen

Trotz einer teils positiven Oktober-Steuerschätzung bleibt die Haushaltslage der Länder weiterhin angespannt. Zur Finanzierung der notwendigen Ausgaben werden aktuell auch Kredite und Entnahmen aus Rücklagen benötigt. Die Handlungsspielräume bleiben begrenzt. Verschärft wird die Lage durch Steuerrechtsänderungen des Bundes sowie stark steigende Personal- und Sozialausgaben. Um die positive Tendenz der Oktober-Steuerschätzung zu einem Trend zu verstetigen, fordern die Nordländer gemeinsame Anstrengungen und ein abgestimmtes Vorgehen zwischen Bund und Ländern, um die Wirtschaft weiter zu stärken.

Die angespannte Haushaltslage begrenzt zudem den finanziellen Spielraum für die Tarifverhandlungen, die im Dezember beginnen. Hinzu kommt die aktuelle Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, die noch einer intensiven rechtlichen Prüfung unterzogen werden muss. In den kommenden Tarifverhandlungen fordern die Gewerkschaften 7 Prozent mehr Lohn, mindestens jedoch 300 Euro monatlich, für die Laufzeit von nur einem Jahr. Dafür müssten die Länder in Deutschland insgesamt jährlich rund 4 Milliarden Euro zusätzlich aufbringen. Mit einer Übertragung auf die Beamtinnen und Beamten stiegen die Kosten auf etwa 12,6 Milliarden Euro pro Jahr. Die norddeutschen Finanzressorts sind sich einig, dass diese Forderungen auch angesichts der Lage der öffentlichen Haushalte nicht realistisch sind.

Klare Erwartungen an die Kommission zur Reform der Schuldenbremse

Die Nordländer verbinden klare Erwartungen mit der vom Bund eingesetzten Kommission zur Reform der Schuldenbremse. Die Regeln zur Schuldenbremse müssen mit Augenmaß weiterentwickelt werden. Ziel ist es, finanzpolitische Stabilität und notwendige Zukunftsinvestitionen besser auszubalancieren. Das Sondervermögen des Bundes für Infrastruktur und Klimaneutralität ist ein erster wichtiger Schritt, um den Rückstand bei den öffentlichen Investitionen abzubauen. Zusätzlich muss sichergestellt werden, dass durch eine Anpassung der Schuldenbremse im Grundgesetz notwendige und sachgerechte Investitionen bei Bund, Ländern und Kommunen auch jenseits der bisherigen Schuldenregeln möglich sind. Die Nordländer fordern zudem, in Krisenzeiten überjährig Notkredite aufnehmen zu können. Die vergangenen Jahre haben deutlich gezeigt, dass außergewöhnliche Belastungen – etwa nach der Corona-Pandemie – nicht nach einem Kalenderjahr enden.

Erbschaftsteuer gerecht reformieren

Die aktuelle Diskussion zu einer möglichen Reform der Erbschaftsteuer wird von den Nordländern begrüßt. Im Fokus steht die Forderung nach Steuergerechtigkeit. Die Erbschaftsteuer bleibt eine unverzichtbare Finanzierungsquelle für die Länder, sie muss aber einfacher und gerechter werden. Bei einer möglichen Reform sollten nach Ansicht der Nordländer auch Erkenntnisse aus dem Jahresgutachten 2025/2026 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung herangezogen werden. Es wird erwartet, dass das Bundesverfassungsgericht mit der anstehenden Entscheidung zur Erbschaft-steuer zusätzliche Hinweise zum Reformbedarf geben wird.

Task Force zur Geldwäschebekämpfung aus Schleswig-Holstein

Im Rahmen der Konferenz wurde die Task Force zur Geldwäschebekämpfung aus Schleswig-Holstein vorgestellt. Diese wurde Ende 2024 gegründet und sorgt für eine engere Vernetzung und einen regelmäßigen Austausch zwischen Polizei, Steuerfahndung und Staatsanwaltschaften bei der Geldwäschebekämpfung. In diesem Zusammenhang forderten die Nordländer den Bund auf, das Thema Geldwäschebekämpfung gezielt anzugehen und hierbei eine koordinierende Rolle einzunehmen. Im Koalitionsvertrag der Ampelregierung war bereits ein eigenes Bundesamt zur Bekämpfung der Finanzkriminalität geplant, das Ermittlungen und Aufsicht bündeln sollte. Diese Idee sollte der Bund wieder aufleben lassen und dadurch die gemeinsame Geldwäschebekämpfung deutlich stärken. Die Länder sind sich einig, dass nur durch eine enge Vernetzung der Behörden in Bund und Ländern langfristig gezielt und erfolgreich gegen illegale Finanzströme vorgegangen werden kann.

Stärkere Resilienz im Zahlungsverkehr und bei der Liquiditätsversorgung

Ein weiteres Thema der Konferenz war die Stärkung der Ausfallsicherheit in zentralen Finanzprozessen der Landesverwaltungen. Die Nordländer diskutierten, wie sich Zahlungsverkehr und Liquiditätsversorgung in Notsituationen gegenseitig absichern lassen, beispielsweise durch sogenannte Back-up-Lösungen oder Verwaltungsvereinbarungen zwischen den Ländern. Ziel ist es, dass wichtige Zahlungen sowie kurzfristige Liquiditätsbeschaffungen auch dann gewährleistet bleiben, wenn IT-Systeme oder Kreditstrukturen vorübergehend ausfallen. Erste Kooperationen dieser Art bestehen bereits zwischen Hamburg und Bremen. Ähnliche Modelle sollen auch in anderen Ländern zur Stärkung der Krisenfestigkeit geprüft werden.

Dr. Silke Schneider, Finanzministerin Schleswig-Holstein: „Die heutige Konferenz hat erneut gezeigt, wie wichtig der Austausch zwischen den Finanzressorts im Norden ist. Klar ist, die Schuldenbremse muss mit Augenmaß reformiert werden, damit die Länder in Krisenzeiten handlungsfähig bleiben und notwendige und sachgerechte Zukunftsinvestitionen umsetzen können. Gleichzeitig senden wir einen Appell an den Bund und fordern ihn auf, bei der Geldwäschebekämpfung eine koordinierende Rolle einzunehmen und die Länder stärker zu unterstützen. Auch die Erbschaftsteuer muss einfacher und gerechter werden: Dazu gehört die kritische Überprüfung der zahlreichen Steuerbegünstigungen etwa für Betriebsvermögen.“

Dr. Andreas Dressel, Finanzsenator der Hansestadt Hamburg: „Länder und Gemeinden stehen vor gravierenden finanziellen Herausforderungen. Deshalb können Entlastungen für Gastronomie und Pendler nur mit Kompensationen seitens des Bundes kommen. Wir brauchen außerdem zeitnah eine Reform der Erbschaftsteuer: Dass sich sehr reiche Erben auf null rechnen können, ist weder für die Steuergerechtigkeit noch für die Haushalte akzeptabel. Auch die im Bundeskoalitionsvertrag versprochene Anhebung des Gewerbesteuermindesthebesatzes muss kommen: Steuerdumping in Gewerbesteueroasen sollte nicht mehr möglich sein. Daneben muss auch das Thema Steuervereinfachung höchste Priorität bekommen. Bei den Fundamenten unserer Finanzverfassung brauchen wir eine Fortschreibung der Reform der Schuldenbremse: Verstetigung der zusätzlichen Investitionsmöglichkeiten und Öffnung der Verteidigungsausnahme insbesondere für Zivilschutzbedarfe der Länder, das sind nur zwei Beispiele, wo wir ansetzen sollten.“

 Gerald Heere, Finanzminister Niedersachsen: „Das Sondervermögen des Bundes und die neuen Verschuldungsmöglichkeiten der Länder sind wichtige Schritte, um den über Jahrzehnte aufgebauten Sanierungsstau anzugehen. Aber es wäre zu kurz gesprungen, wenn es dabei bleiben würde. Deshalb sind wir uns im Kreis der Nordländer einig, dass eine Überarbeitung weiterer Elemente der Schuldenbremse nötig ist. Unser Ziel ist es, kommenden Generationen ausreichende Investitionen in einen starken Standort zu ermöglichen und damit neue wirtschaftliche Dynamik zu erzeugen.“

Finanzsenator Björn Fecker, Freie Hansestadt Bremen: „Steuergerechtigkeit verträgt sich nicht mit den enormen Privilegien für große Unternehmensvermögen. Dass man bei einem Erbe von 26 Millionen Euro unter Umständen als Firmenerbe keinen Cent Erbschaftsteuer zahlt, während Menschen mit deutlich geringerem Erbe Steuern zahlen müssen, kann so nicht bleiben. Wir brauchen eine Reform für mehr Steuergerechtigkeit. Es liegen verschiedene Optionen vor, damit auch Firmenerben bei der Erbschaftsteuer stärker einbezogen werden, ohne dass dadurch die Unternehmenssubstanz und Arbeitsplätze gefährdet werden. Dies gilt es konsequent weiterzuverfolgen.“

Dr. Carola Voß, Finanz- und Digitalisierungsstaatssekretärin Mecklenburg-Vorpommern: „Konferenzen wie die Nord-Finanzministerkonferenz sind wichtig, weil sie den Raum schaffen, um voneinander zu lernen und gemeinsame Lösungen für Krisenfestigkeit zu entwickeln. Die Verbindung von Back-up-Lösungen im Zahlungsverkehr und abgestimmten Verfahren zur Liquiditätsversorgung stärkt die Handlungsfähigkeit der Länder – selbst dann, wenn Systeme oder Strukturen einmal ausfallen. So sorgen wir gemeinsam dafür, dass der Staat auch in schwierigen Situationen zuverlässig funktioniert.“