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Kategorie: Klimaschutz / Energie / Wetter / Wirtschaft

Zuschuss für Wärme-Pufferspeicher

Dolgen am See – Für die Errichtung eines Wärme-Pufferspeichers und Nahwärmenetzes zur Nutzung der Wärme einer Biogasanlage vor Ort für die Versorgung von Wohngebäuden und Gebäuden des „Agrar Betrieb Sabel“ in Dolgen am See (Landkreis Rostock) erhält das Unternehmen „Hermann Dechering Biogas“ aus dem Ortsteil Kankel einen Zuschuss in Höhe von 252.644 Euro.

Die Fördermittel aus dem „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE) dienen der Förderung von Projekten zur Umsetzung des Aktionsplans Klimaschutz gemäß der Klimaschutz-Förderrichtlinie Unternehmen. Die Gesamtkosten für das Vorhaben betragen 453.000 Euro.

Das Unternehmen betreibt seit 2005 eine Biogasanlage. Die dort erzeugte Wärme wird zum Teil über ein bereits bestehendes Nahwärmenetz für die Beheizung von Hähnchenställen verwendet. Der andere Teil blieb ungenutzt. Mit dem neuen 850 Kubikmeter großen Pufferspeicher und dem um 310 Meter erweiterten Nahwärmenetz können dann auch Wohn- und Sozialräume sowie weitere Ställe mit regenerativ erzeugter Wärme versorgt werden. Durch diese Maßnahme können jährlich rund 264 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden.

WEMAG gewinnt 20 MW Speicherprojekte

Schwerin – Der Mecklenburger Energieversorger WEMAG erhielt im Rahmen der 1. EEG-Innovationsausschreibung Zuschläge für drei Projekte mit einer Speicherleistung von 20 Megawatt. Die Solar-Speicher-Kombinationen haben in den Projekten insgesamt eine Leistung von 80 Megawatt. Errichtet werden die neuen Solarspeicherparks an drei Standorten in Mecklenburg-Vorpommern.

Im Rahmen der 1. EEG-Innovationsausschreibung konnten die Errichter mit Kombinationen aus Erneuerbarer Erzeugung und Speichern teilnehmen. „Mit den neuen Solarspeicherparks können wir wieder ein Stück Energiewende schreiben“, freut sich Thomas Murche, technischer Vorstand der WEMAG AG. „Die WEMAG war schon 2014 mit dem ersten kommerziellen Batteriespeicher in Schwerin Pionier und daher wollen wir diese Vorreiterrolle auch bei den neuen Solarspeicherparks einnehmen“, so Murche weiter.

Als Speicher kommt die selbstentwickelte WEMAG-Batterie-Station WBS 2000 zum Einsatz. Die kompakte Speicherstation in Größe einer Schaltstation wird seit 2018 vom Unternehmen gebaut. Im September nahm die WEMAG mit Kunden zwei WBS-Projekte in Berlin und Friedland in Betrieb. Bislang wurden Speicherstationen von 250-750 kW errichtet, für die Umsetzung der Innovationsausschreibung wird die WBS2000 erstmalig eingesetzt. Die Speicherkapazität wird 2000 kWh je Station betragen, insgesamt werden 10 Stationen für die Speicherparks errichtet.

„Durch die eigene Fertigung der Speicherstationen konnten wir Kostenvorteile erzielen und uns so gegenüber vielen Wettbewerbern durchsetzen“, so Torsten Hinrichs, Geschäftsführer der WEMAG Projektentwicklung GmbH. „Mit den erzielten Zuschlägen von 80 MW haben wir etwa 40% des Ausschreibungsvolumens sichern können,“ ergänzt er weiter.

Die Realisierung der Projekte erfolgt in den kommenden drei Jahren. Die WEMAG kann dabei auf zahlreiche PV-Großprojekte zurückblicken, die sie mit Partnern errichtet hat.

Neue Straßenbeleuchtung

Gribow – Im Rahmen der Klimaschutz-Förderrichtlinie erhält die Gemeinde Gribow aus dem Amt Züssow (Landkreis Vorpommern-Greifswald) vom Energieministerium einen Förderbescheid über rund 30.445,79 Euro. Damit wird die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf energiesparende Leuchtdioden-Technik (LED-Technik) im Ortsteil Gribow an der Bundesstraße 111 und an der Chausseestraße sowie im Ortsteil Glödenhof an der Dorfstraße unterstützt.

Ziel ist, den Stromverbrauch und damit den CO2-Ausstoß merklich zu senken. Das Geld stammt aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und dient der Förderung von Projekten zur Umsetzung des Aktionsplans Klimaschutz gemäß der Klimaschutz-Förderrichtlinie Kommunen. Die Gesamtkosten für das Vorhaben betragen rund 77.524,48 Euro.

Durch die insgesamt 51 neuen LED-Leuchten inklusive Masten (21 im Ortsteil Glödenhof und 30 im Ortsteil Gribow) sollen bis zu 12.656 Kilowattstunden und damit 7,6 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Außerdem sorgt diese Maßnahme dafür, dass die Fläche, die von den Straßenlaternen beleuchtet wird, vergrößert wird.

Mehr Moorschutz zum Schutz des Klimas

Umweltstaatssekretär Flasbarth besucht Moorregionen in Mecklenburg-Vorpommern

Anklam – Der Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Jochen Flasbarth, hat sich heute gemeinsam mit dem Umweltminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Till Backhaus, dem Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Bernhard Krüsken und dem Präsident des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Detelf Kurreck, in Vorpommern ein Bild von den Herausforderungen gemacht, die mit dem Klimaschutz auf Moorböden verbunden sind. Neben dem Besuch der Raminer Agrar GmbH & Co KG, die landwirtschaftliche Flächen auch auf Niedermoor bewirtschaftet, stand die Besichtung eines Moorschutzprojektes im Peenetal bei Bargischow/Anklam auf dem Programm.

Umweltstaatssekretär Flasbarth: „Ein wirkungsvoller Schutz der Moorböden ist ein wichtiger Beitrag zu ambitioniertem Klimaschutz. Dabei wissen wir sehr wohl, dass mit der dafür erforderlichen Umstellung der Bewirtschaftung große Herausforderungen für die landwirtschaftlichen Betriebe verbunden sind. Wir setzen daher auf Freiwilligkeit, Dialog und eine möglichst zielgenaue Unterstützung der betroffenen Betriebe. Auch die Europäische Union sieht mit ihrem neuen Klimapaket Maßnahmen zum Schutz und die Wiederherstellung natürlicher Ökosysteme, insbesondere der Wälder und der Moore, vor.“

Landwirtschafts- und Umweltminister Backhaus: „Früher war die ‚Kultivierung‘ der Moore zur Erzeugung von Lebens- und Futtermitteln gesellschaftlich erwünscht. Heute sehen wir die Auswirkungen einer dauerhaften Entwässerung und vor allem der damit einhergehenden intensiven landwirtschaftlichen Nutzung von Moorböden auf den Klima-, Umwelt- und Naturschutz. Zudem ist diese Art der Landnutzung wegen des fortschreitenden Abbaus der Moorböden zeitlich begrenzt und wird zunehmend schwieriger. Ein verbesserter Schutz der Moorböden ist eine wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe von langfristiger Bedeutung. Dabei müssen alternative Nutzungskonzepte entwickelt werden, damit die wiedervernässten Flächen auch zukünftig bewirtschaftet werden können. Schutz durch Nutzung ist das Stichwort.“

Die intensive landwirtschaftliche Nutzung von Moorböden erfordert derzeit eine starke Entwässerung der Flächen. Trockenliegender Torf setzt jedoch in hohen Mengen Treibhausgase frei. In Mecklenburg-Vorpommern sind Moorböden die größte Treibhausgasquelle, obwohl sie nur 13 Prozent der Landesfläche einnehmen. Auch bundesweit sind Moorböden ein wichtiger Treiber des Klimawandels. Nur eine möglichst weitgehende Anhebung der Wasserstände kann diese Prozesse stoppen.

Bei der Besichtigung des landwirtschaftlichen Betriebes Raminer Agrar Gmbh & Co KG und eines Moorschutzprojektes in Bargischow informierte sich Umweltstaatsekretär Flasbarth über die verschiedenen Optionen für den Moorbodenschutz. Bereits die Umstellung auf eine Bewirtschaftung von Flächen als Feuchtgrünland mit Beweidung führt für die Betriebe zu deutlichen Veränderungen und Ertragseinbußen. Für den Klimaschutz stellt diese Lösung jedoch ein mögliches Nahziel dar, da die Treibhausgasemissionen hierdurch verlangsamt werden.

Für einen ambitionierten Klimaschutz ist es jedoch notwendig, Wasserstände vollständig anzuheben und auf neuartige Bewirtschaftungsformen wie zum Beispiel Paludikulturen mit Sumpfpflanzen wie Schilf und Rohrkolben umzustellen. Dies verlangt größere Veränderungen und Investitionen in den Betrieben sowie die Entwicklung neuer Absatzmärkte. Um landwirtschaftliche Betriebe bei dieser Aufgabe zu unterstützen, prüft das Bundesumweltministerium gegenwärtig einen Vorschlag des Landes Mecklenburg-Vorpommern, gemeinsam ein Pilotvorhaben zum Moorbodenschutz durchzuführen.

Für die großflächige Umsetzung von bereits erprobten Moorschutzkonzepten hat die Bundesregierung mit dem Klimaschutzprogramm 2030 bereits Maßnahmen beschlossen, über die landwirtschaftliche Betriebe finanziell bei der Umstellung ihrer Bewirtschaftung unterstützt werden sollen. Zugleich soll in Pilotprojekten eine intensive Erprobung besonders ambitionierter, neuartiger Bewirtschaftungsformen erfolgen. Das Bundesumweltministerium erarbeitet derzeit eine Moorschutzstrategie, in der untera anderem auch diese Ansätze weiter verfolgt und vertieft werden. Nur im Schulterschluss mit den Betroffenen vor Ort werden die erforderlichen Erfolge im Moorschutz und damit auch ein besserer Klimaschutz möglich sein.

Jury für KlimaSichten-Wettbewerb steht

Schwerin – Die Fachjury für den kreativen Klimaschutzwettbewerb „KlimaSichten“ 2020 hat Energieminister Christian Pegel jetzt berufen. Wie in den beiden Vorjahren besteht das Gremium aus diesen vier Personen: Sabine Matthiesen, Geschäftsführerin des Filmbüros Mecklenburg-Vorpommern; Stephan Latzko, Klimaschutzbeauftragter der Hansestadt Stralsund; Stefanie Riech, Künstlerin und Dozentin der Medien- und Informatikschule Greifswald sowie Peter Kranz, Leiter des Landesmarketings.

Den Wettbewerb richtet das Energieministerium bereits zum sechsten Mal aus. „Jeden Morgen auf dem Weg in mein Büro gehe ich an den Arbeiten der 2019er Preisträger des Wettbewerbs vorbei, die bei uns im Ministeriumsflur ausgestellt sind. Immer wieder entdecke ich neue Details, die verdeutlichen, mit welchen Sorgen, aber auch mit welchen wunderbaren Ideen die Menschen in unserem Land auf das sich verändernde Klima blicken“, sagt Energieminister Pegel und fügt hinzu: „Ich bin auf die diesjährigen Arbeiten sehr gespannt. Die Jury ist nicht zu beneiden, denn aus den Vorjahren weiß ich, dass es schwerfällt, die besten aus den vielen sehr guten Beiträgen für die Prämierung auszuwählen. Umso mehr freue ich mich, dass dieses engagierte Gremium sich der Qual der Wahl erneut stellt.“

Noch bis zum 30. September können alle Bürgerinnen und Bürger Mecklenburg-Vorpommerns jedes Alters einzeln oder in Gruppen ihre Beiträge zum Landesklimaschutzwettbewerb einreichen. Schirmherr ist wieder der Mecklenburger Schauspieler Hinnerk Schönemann.

„Herr Schönemann und ich sind beide Familienväter und uns einig darüber, dass insbesondere Heranwachsende viele Fragen haben und Antworten verdienen“, so Christian Pegel. „Unser Wettbewerb mischt sich mit der bewegenden Kraft der Kunst in diesen wichtigen Dialog ein. Er zeigt ungewöhnliche Lösungsvorschläge, aber er mahnt und fordert auch. Das brauchen wir. Deshalb mein Aufruf: Machen Sie mit, greifen Sie zu Stift und Schere, Pinsel oder Kamera oder was immer Ihnen einfällt und gestalten Sie ein Kunstwerk. Bis Ende des Monats können Sie uns Ihre Sicht auf unser Klima per Post zukommen lassen.“

Zu gewinnen gibt es insgesamt 15.000 Euro. Eingereicht werden können Beiträge in den Kategorien Malerei/Grafik, Plakat/Collage und Kurzfilm sowie in der neu eingeführten offenen Kategorie, die Raum für künstlerische Überraschungen bietet. Teilnehmen können Einzelpersonen und Gruppen, zum Beispiel Schulklassen.

Förderzusage für Fuhrpark-Umstellung

Leezen – Einen Zuwendungsbescheid über knapp 137.000 Euro übergibt Landesenergieminister Christian Pegel heute in Leezen (Landkreis Ludwigslust-Parchim) an Daniela Degen-Lesske, Geschäftsführerin der Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (LGE). Damit wird die Anschaffung von 20 Elektroautos sowie Ladesäulen und Batteriespeichern unterstützt. Die Mittel stammen aus dem „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE) zur Umsetzung von Klimaschutzprojekten in wirtschaftlich tätigen Organisationen. Die Gesamtkosten betragen 850.861,40 Euro.

Das Unternehmen wird seinen Fuhrpark zum großen Teil auf E-Mobilität umstellen und investiert für seine vier Standorte in Leezen, Greifswald, Rostock und Neubrandenburg in insgesamt 20 Elektrofahrzeuge und die dafür benötigte Ladeinfrastruktur. Ein stationärer Batteriespeicher ermöglicht ein Aufladen der Fahrzeuge durch selbstproduzierten Strom aus Photovoltaikanlagen an den Standorten (diese sind nicht Bestandteil der Förderung).

Durch die Maßnahme wird eine Einsparung von im Durchschnitt 49 Tonnen Kohlendioxidausstoß jährlich erwartet.

Hitze, Trockenheit, versiegelte Städte

BUND fordert gesundes Stadtklima für alle

Berlin – Es ist heiß. In den Städten sind die durch den Klimawandel auftretenden Hitzetage und sogenannten Tropennächte besonders stark spürbar und haben negative Auswirkungen auf Bewohnerinnen und Bewohner und die Natur in der Stadt. Ein Grund für die extreme Hitze ist der hohe Versiegelungsgrad in unseren Städten.

Durchgrünte Städte sind widerstandsfähiger gegen die Folgen der Erderhitzung. Aus Sicht des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) müssen die Kommunen angesichts der Klimakrise dringend umdenken und den Stadtumbau hin zu mehr Grün in der Stadt vorantreiben. Hierzu erklärt Afra Heil, BUND-Expertin für den Stadtnaturschutz: „Die Versiegelung unserer Städte hat ein bedenkliches Ausmaß angenommen, immer mehr Grünflächen verschwinden, Hitzetage werden unerträglich. Es fehlt Schatten, Verdunstungskälte und die Abkühlung der Luft. Unsere Städte und die Menschen, die in ihnen leben, stehen vor dem Hitzekoller.“

Laut Umweltbundesamt sind mit Stand dieses Jahres etwa 46 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland versiegelt und täglich werden etwa 56 Hektar Fläche für Siedlung und Verkehr neu verbraucht, also zusätzlich versiegelt. „Um den Hitzewellen langfristig zu begegnen, braucht es Maßnahmen, die Städte grüner und resilienter machen“, so Heil. „Das kann eine Kombination aus Wasserrückhalt durch stärkere Begrünung, Entsiegelung von zum Beispiel Schulhöfen und das Anlegen von Versickerungsmulden sein. Übergreifende Ansätze wie Schwammstadtkonzepte schaffen langfristige Klimawandelanpassungen und sorgen für ein gesundes Stadtklima für alle.“

Für den Wasserhaushalt in Städten gibt es durch die Versiegelung vorrangig zwei unmittelbare Auswirkungen: Einerseits kann Regenwasser weniger gut versickern und die Grundwasservorräte auffüllen, zum anderen steigt das Risiko, dass es bei starken Regenereignissen zu örtlichen Überschwemmungen kommt, da die Kanalisation die oberflächlich abfließenden Wassermassen nicht fassen kann. Heil weiter: „Wir begrüßen die Initiative von Bundesumweltministerin Schulze, im nächsten Jahr eine nationale Wasserstrategie vorzulegen. Der Umgang mit Regenwasser muss darin eine zentrale Rolle spielen. Wir brauchen in den Städten mehr natürlichen Speicherraum für Wasser, das wertvolle Regenwasser einfach in die Kanalisation abzuleiten ist nicht mehr zeitgemäß. Durch die Anreicherung des Grundwassers mit Regenwasser wird der natürliche Wasserhaushalt unterstützt und das anfallende Wasser kann von den Stadtbäumen genutzt werden.“

Auch fallen siedlungsnahe Erholungslandschaften, wie Grünanlagen, aber auch Kleingärten der Versiegelung zum Opfer. In der Folge müssen Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner für das Naturerleben immer weitere Strecken zurücklegen. „Urbane grüne und blaue Infrastruktur, wie Grünanlagen oder Gewässer sind nicht optional, sondern zwingend notwendig für den Menschen, besonders in Zeiten des Klimawandels“, sagt Heil. „Wir brauchen mehr grüne Freiräume in den Städten. Wasser, Natur, Plätze und Parks sind eine notwendige Infrastruktur in der Stadt der Zukunft, um ein lebenswertes Umfeld für die Menschen zu sichern. Besonders einkommensschwache Menschen leiden unter dem Verschwinden von Grünflächen in der Stadt, mit negativen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit.“

Der BUND kritisiert weiter, dass mit der Versiegelung die Lebensraumfunktion und die Fruchtbarkeit des Bodens verloren gehen. Das hat wiederum negative Effekte auf die Bodenfauna und die Artenvielfalt im Allgemeinen. „Biodiversität ist für Menschen überlebenswichtig und trägt zu einer hohen Lebensqualität bei“, so die Naturschutzexpertin weiter. „Das Motto muss lauten: Grünfläche statt Parkplatz.“

Zudem weist der BUND darauf hin, dass Bodenversiegelungen nur schwer und mit hohen Kosten wieder zu beseitigen sind. Heil abschließend: „Der erste Ansatzpunkt ist daher, eine nachhaltige Siedlungsentwicklung zu betreiben, um eine Neuversiegelung zu vermeiden. Dabei muss das Konzept der ‚Doppelten Innenentwicklung‘ angewendet werden. Das heißt, Flächenreserven im Siedlungsbestand nicht nur baulich, sondern auch mit Blick auf urbanes Grün zu entwickeln.“ Dabei soll eine weitere Flächeninanspruchnahme verhindert werden und gleichzeitig die ökologischen Funktionen des urbanen Grüns geschützt und qualifiziert werden. Stadtnatur muss integrativer Bestandteil von Stadtplanung werden.

Täglich werden etwa 56 Hektar Fläche für Siedlung und Verkehr neu verbraucht und versiegelt. Das 30-Hektar Ziel der Bundesregierung, das mit der Neuauflage der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie 2018 beschlossen wurde, liegt somit in weiter Ferne.

Der BUND fordert Null-Versiegelung: Zusätzliche Versiegelungen müssen durch Rückbaumaßnahmen ausgeglichen werden.

Bessere Rahmenbedingungen

Güstrow – Landesregierung und Vertreter der Wasserstoffbranche aus Mecklenburg-Vorpommern haben heute beim „Branchentreffen Wasserstoff“ in Güstrow eine gemeinsame Erklärung verabschiedet. Darin fordern sie die Bundesregierung dazu auf, die Rahmenbedingungen für die Wasserstoffwirtschaft zu verbessern.

„Im Juni hat die Bundesregierung ihre Nationale Wasserstoffstrategie vorgelegt und sieben Milliarden Euro für die Entwicklung einer Wasserstoffwirtschaft in Deutschland bereitgestellt. Das ist viel Geld, nützt aber nichts, wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eine solche Entwicklung ausbremsen“, sagt Energieminister Christian Pegel und nennt ein Beispiel: „So lange Produzenten von Wasserstoff für den erneuerbaren Strom, den sie dafür verwenden, die EEG-Umlage zahlen müssen, kann sich ihr Geschäftsmodell nicht rechnen. Deshalb fordern wir ihre Befreiung davon.“ Die gelte im Übrigen nicht nur für die Wasserstoffhersteller, sondern für alle, die sich damit beschäftigen, sauber erzeugten Strom für die Mobilität, die Industrie oder als Wärme nutzbar zu machen.

Christian Pegel verweist darauf, dass die Landesregierung bereits vor zwei Jahren den Entwurf für eine Experimentierklausel vorgelegt hat, die es ermöglicht, solche und andere Regelungen ohne langwierige Gesetzesänderungsverfahren für einen begrenzten Zeitraum außer Kraft zu setzen. „Das soll den Vorreitern der Branche ermöglichen, ihre Modellprojekte unter Marktbedingungen erproben zu können. Der Bundesrat unterstützt unsere Forderung nach einer solchen Klausel. Jetzt liegt es an der Bundesregierung, ihr Rechtskraft zu verschaffen“, so Pegel.

Die Verfasser der Erklärung fordern den Bund weiterhin auf, den Maßnahmenkatalog der Nationalen Wasserstoffstrategie zu konkretisieren sowie die Eckpunkte der europäischen Wasserstoffstrategie und die „EU-Strategie zur Integration des Energiesystems“ umzusetzen. Dazu zählen unter anderem die Harmonisierung der Besteuerung von Energieprodukten und die Ausweitung des Emissionshandels auf alle Energiesektoren.

Bei der Konferenz in Güstrow heute tauschten sich ca. 70 Wasserstoffproduzenten, -projektierer, -technologiehersteller, -forscher, industrielle Endverbraucher und die involvierten Infrastrukturunternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern sowie Vertreter der Landesregierung darüber aus, wie es um die Branche in M-V steht. Die Kurzfassung: „Es gibt in unserem Bundesland bereits eine Reihe von Forschungseinrichtungen und Unternehmen, die sich seit Jahren mit dem Thema befassen“, sagt Christian Pegel (siehe Pressemitteilung 215/20 vom 20. August). Weitere sind im Entstehen begriffen:

„Im ,Norddeutschen Reallabor‘ werden sich voraussichtlich ab Anfang 2021 Forscher und Unternehmer unter anderem mit der Speicherung von Wasserstoff und seiner Verwendung im Verkehr beschäftigen. Außerdem bereiten das Fraunhofer IGP Rostock, das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie Greifswald und das Leibniz-Institut für Katalyse ebenfalls aus Rostock den Aufbau eines Wasserstoffforschungszentrums vor“, nennt Pegel zwei Beispiele.

Gern verweist der Minister auf die Bedeutung, die Wasserstoff – und andere Anwendungen der so genannten Sektorenkopplung – für Mecklenburg-Vorpommern haben: „Unser Bundesland ist prädestiniert für sauberen Wasserstoff: Wir haben die Windanlagen, die den Strom zu seiner Herstellung liefern. Und wir können ihn gleich vor Ort nutzen. Wir haben das Potenzial, einen neuen Wirtschaftszweig bei uns im Land zu begründen, der die Wertschöpfungskette von der Erzeugung bis zum Verbrauch abbildet und gute Arbeitsplätze schafft. Wenn wir den bei uns im Land erzeugten Strom bei uns im Land nutzbar machen, steigert dies auch die Akzeptanz für unsere Windenergieanlagen.“