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Backhaus: „Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel“

Plau am See – Anlässlich der heute stattfindenden Fachtagung Wasser und Abwasser in Mecklenburg-Vorpommern der BDEW/DVGW-Landesgruppe Nord im Parkhotel Klüschenberg in Plau am See, betonte Mecklenburg-Vorpommerns Klimaschutz- und Umweltminister Dr. Till Backhaus – der nicht persönlich vor Ort sei konnte – die zentrale Bedeutung einer sicheren Wasserver- und Abwasserentsorgung für das Funktionieren der Gesellschaft, mahnte einen verantwortungsvollen Umgang mit den Wasserressourcen an und betonte die Notwendigkeit von Kooperationen, vorausschauender Planung und moderner Gesetzgebung, um die Wasserwirtschaft zukunftssicher aufzustellen.

 „Wir alle tragen Verantwortung für eine der sensibelsten Infrastrukturen unseres Landes – die sichere Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser und die verlässliche Behandlung des Abwassers. Diese Arbeit geschieht oft im Verborgenen, doch sie ist elementar für das Funktionieren unserer Gesellschaft“, so Backhaus.

Er betonte, dass Mecklenburg-Vorpommern grundsätzlich über ein gutes und stabiles Wasserdargebot verfüge. Täglich würden rund 270.000 bis 310.000 Kubikmeter Rohwasser entnommen, davon mehr als 85 Prozent aus Grundwasser. „Das klingt nach einem beruhigend großen Spielraum – aber wir dürfen uns nicht in falscher Sicherheit wiegen. Trockenperioden nehmen zu, die Grundwasserneubildung stagniert mancherorts. Deshalb müssen wir mit diesem Schatz sehr sorgsam umgehen“, sagte der Minister.

Mit der im Juli verabschiedeten Trinkwasserversorgungskonzeption 2040 habe die Landesregierung eine strategische Grundlage geschaffen, um Versorgungssicherheit, Qualität und Klimaanpassung langfristig zu gewährleisten. Zudem sei im Sommer die Landeswasserstrategie beschlossen worden, die konkrete Maßnahmen für nachhaltige Wassernutzung und besseren Schutz der Ressourcen vorsehe.

Ein Schwerpunkt liege auf Kooperationen zwischen Landwirtschaft und Wasserwirtschaft: „Erfolgreicher Gewässerschutz entsteht nicht allein durch Auflagen, sondern durch Partnerschaften. Mit der Landeskooperation zum vorsorgenden Trinkwasserschutz setzen wir auf Zusammenarbeit statt Konfrontation“, erklärte Backhaus.

Er kündigte außerdem an, dass die Novelle des Landeswassergesetzes Anfang kommenden Jahres im Landtag beschlossen werden solle. Die Erhöhung des Wasserentnahmeentgelt soll aber nicht von heute auf morgen, sondern frühestens ab 01.01.2027 erfolgen. „Wer Wasser nutzt, beteiligt sich an seinem Schutz. Für eine vierköpfige Familie bedeutet das künftig rund 15 Euro mehr pro Jahr – ein Cent pro Kopf und Tag ist nicht zu viel für das wertvollste Lebensmittel überhaupt.“

Mit Blick auf die neue Kommunalabwasserrichtlinie (KARL) unterstrich der Minister die großen Investitions- und Innovationsanforderungen, insbesondere bei der Einführung der vierten Reinigungsstufe. „Wir müssen technische Machbarkeit, Umweltziele und Wirtschaftlichkeit in Einklang bringen – und gleichzeitig die Leistungsfähigkeit der Abwasserbetriebe sichern“, sagte Backhaus.

Abschließend appellierte der Minister an die Verantwortlichen in der Branche, die anstehenden Herausforderungen gemeinsam zu gestalten: „Wir haben in Mecklenburg-Vorpommern eine leistungsfähige, engagierte Wasserwirtschaft, die Großes geleistet hat. Mit Fachverstand, Pragmatismus und Entschlossenheit werden wir auch die kommenden Aufgaben meistern.“

Seafood Star: Müritzfischer bekommen Preis für den „Besten Onlineshop“

Hamburg – Heute hat Fischereiminister Dr. Till Backhaus im Rahmen des internationalen Fischwirtschaftsgipfels zur Verleihung des „Seafood-Stars“ in Hamburg ein Grußwort gehalten. Der Sea Food Star ist ein Branchenpreis für Fisch- und Meeresfrüchteprodukte und Händler, der seit 18 Jahren vom „FischMagazin“ verliehen wird. Insgesamt werden Preise in zehn verschiedenen Kategorien vergeben, wie der „Besten Fischtheke“ oder dem „Besten mobilen Fischgeschäft“ sowie vier Sonderpreise, etwa das „Beste Fisch Event“ oder der „Beste Onlinehandel“. Eine Auszeichnung ging auch nach Mecklenburg-Vorpommern an die Fischerei Müritz Plau GmbH für den besten Onlineshop. Im vergangenen Jahr wurde das Unternehmen bereits in der Kategorie „Bestes stationäres Fisch-Fachgeschäft“ für das 2023 gegründete FischKaufHaus ausgezeichnet.

„Zu allererst gratuliere ich den Müritzfischern zu diesem Preis. Mit mehr als 70 Jahren Erfahrung ist das größte Binnenfischereiunternehmen Deutschlands fest in der Region verankert und gleichzeitig immer offen für neue Wege. Bereits 2014 hat Geschäftsführer Schaffran das Potenzial des Online-Handels im Foodsektor erkannt und erschloss damit neue Märkte. Das Unternehmen ist ein würdiger Sieger und ein leuchtendes Beispiel dafür, wie man Tradition und Innovation miteinander verbinden kann“, sagte Backhaus.

Gleichzeitig verwies er auf die schwierige wirtschaftliche Lage. „Viele Unternehmen sind durch die Krisen der vergangenen Jahre gezeichnet, etwa den Brexit, Corona und den Ukraine-Krieg. Auch innerhalb der EU ist es durch neue Verordnungen nicht gerade leichter geworden. Deswegen unterstützt die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern die Küstenfischerei seit 2017 über Maßnahmen der zeitweiligen Stilllegung, in deren Rahmen bis heute rd. 14 Mio. Euro an EU-, Bundes- und Landesmitteln geflossen sind. Daneben wurden mit solchen Mitteln auch zwei kleinere Abwrackmaßnahmen 2020 und 2022 finanziert. Des Weiteren gleichen wir den Küstenfischern seit vier Jahren die nachgewiesenen Schäden an Fängen und Fanggeschirr durch Robben aus und wollen dies bis 2027 fortführen. Hier sind bislang rd. 920.000 Euro gezahlt worden. Daneben unterstützten wir die Betriebe bei der Umrüstung von Fanggeräten und vor allem bei ihren Aktivitäten zur Selbstvermarktung an Bord und an Land mit rund 2 Mio. Euro“, sagte Backhaus.

Er nahm außerdem die verschiedenen Möglichkeiten der Diversifizierung in den Blick. Neben derjenigen ersten Grades, zu der die Erweiterung der Aktivitäten im Kerngeschäft von Fischerei und Aquakultur zählen, kommen solche zweiten Grades hinzu, die sich an dieses Kerngeschäft eng anlehnen. Hierzu gehören bspw. Angebote an Angler und Touristen oder die Mitwirkung der Fischereibetriebe bei der fischerei- und umweltbezogenen Forschung. Schließlich kommt noch ein quasi dritter Grad hinzu, wenn Fischereiunternehmen ihr Geschäftsfeld auch über die Sparte hinaus ausdehnen. Beispielhaft nannte der Minister den Verein Sea Ranger eV aus Wismar, der Interessenlagen von Küstenfischern zur Diversifizierung gezielt bündelt. Um es Fischern zu erleichtern, im erweiterten Themenfeld als Experten anerkannt und gebucht zu werden, bietet das Land seit 2023 die Ausbildung zum Fachwirt für Fischerei und Meeresumwelt an. Den ersten Ausbildungsjahrgang haben elf Absolventen abgeschlossen. Diese Maßnahme hat das Land mit mehr als 100.000 Euro EU-Mitteln aus dem Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds (EMFF) gefördert.

Die Zahlen aus dem letzten Fonds EMFF illustrieren, wo das Land dem Sektor zwischen 2014 bis 2023 Hilfe geleistet hat: So sind fast 25 Mio. Euro an EU- und nationaler Förderung für Vorhaben geflossen, die dem Bereich nachhaltige Fischerei zuzuordnen sind. Davon 9,4 Mio. Euro für 631 Vorhaben der zeitweiligen Stilllegung der Küstenfischerei, 2,6 Mio. Euro für 25 Vorhaben der endgültigen Stilllegung (Abwrackung), rd. 280.000 Euro für investive Vorhaben der Binnen- und Küstenfischer, 515.000 Euro für den Ausgleich nachgewiesener Robbenschäden, ca. 2,2 Mio. Euro für Aalbesatzmaßnahmen, darunter auch im Küstenmeer sowie rd. 10 Mio. Euro für Bestandförderungsmaßnahmen u.a. bei Hecht, Meerforelle, Baltischem Stör und für das Aalmanagement. Die Sparte Aquakultur wurde mit mehr als 18 Mio. Euro unterstützt, davon rd. 1,5 Mio. Euro für 6 investive Vorhaben, darunter auch die Neugründung dreier kleinerer Unternehmen. Mehr als 4,2 Mio. Euro sind in 35 sog. Bottom-up-Vorhaben in den sechs Fischwirtschaftsgebieten geflossen, die in MV rund zwei Drittel der Küste einschließlich Rügens und Teile der mecklenburgischen Seenplatte abdecken.

Schließlich wurden in MV aus dem EMFF noch weitere rd. 9.1 Mio. Euro für Vorhaben zur Umsetzung der Gemeinsamen Fischerei- und integrierten Meerespolitik sowie zur Administration eingesetzt. Effektiv sind damit in rd. sieben Jahren fast 57 Mio. Euro öffentlicher Mittel in den Fischerei-Sektor geflossen.

„MV hat sich sehr bemüht, den Sektor in schwierigen Zeiten zu begleiten. Das setzen wir auch fort. Gerade haben wir den ersten Zahlungsantrag zum EMFAF mit einem EU-Mittelvolumen von knapp 7 Mio. Euro an die Kommission geschickt“, ergänzte Backhaus. Darüber hinaus ist das Land auf allen Ebenen aktiv, um den Sektor zu begleiten, wie zuletzt in der Zukunftskommission Fischerei des BMLEH. Schwerpunkte müssen dabei vor allem sein, junge Menschen für den Sektor zu gewinnen, spezifische Infrastrukturen anzupassen, die Fischereitechnik weiterzuentwickeln, etwa durch beidseits robbensicherer Fanggeräte, Maßnahmen zur Verbesserung der ökologischen Bedingungen in der Ostsee und in anderen Fischereigewässern zu schaffen sowie die Fischerei und das Fischereimanagement zu modernisieren.

„Dies sind Themenfelder, in denen MV den Sektor aus dem EMFAF – wo uns bis 2029 rd. 46 Mio. Euro an EU-Mitteln zur Verfügung stehen – weiter unterstützen wird. Der Rat der EU-Fischereiminister hat kürzlich Fangquoten beschlossen, welche keine weiteren Einschränkungen gegenüber dem laufenden Jahr bedeuten. Ich bin zufrieden, dass unsere gemeinsamen Forderungen mit Schleswig-Holstein auch in diesem Jahr gehört wurden. Es ist gelungen, die Bedingungen für unsere Küstenfischer, wenn auch auf einem sehr niedrigen Niveau, zu stabilisieren und ihnen Planungssicherheit zu geben. Unsere Fischerinnen und Fischer stehen seit Jahren unter enormem Druck. Umso wichtiger ist, dass wir ihnen mit solchen Beschlüssen Stabilität geben. Gleichzeitig müssen wir die wissenschaftlichen Empfehlungen zur Erholung der Bestände ernst nehmen und an Konzepten arbeiten, die eine nachhaltige Nutzung der Ostsee langfristig sichern“, sagte Backhaus abschließend.

Schule spielt Oper

Österreichische Künstler nehmen Gingster Grundschule mit in die Klassikwelt

Insel Rügen – Musikunterricht der besonderen Art erlebten die Gingster Grundschüler. Denn in einem Projekt mit der „Kinderoper Papageno“ verwandelte sich die Turnhalle in einen Musiksaal. Die Opernsänger Sascha Resch und Gregor Braun aus Wien hatten mit wenigen künstlerischen Mitteln und ihrer sehr sympathischen Art die 150 Jungen und Mädchen in ihren Bann gezogen. Da fiel es nicht schwer, Auszüge aus Mozarts „Zauberflöte“ exemplarisch zu zeigen und sogar mitzuspielen.

Musiklehrerin Nicole Hoppe war begeistert von der Idee: „Wann haben wir schon mal die Chance, Sänger, Ideen und Musik in der Form zu präsentieren.“ Sie nutzte die Zeit vor den Herbstferien, um die Schüler auf den Theatermorgen vorzubereiten. Einige Kinder aus den 4. Klassen bekamen kurzerhand ein paar Rollen und lernten kurze Texte auswendig. Andere Mitschüler wurden kurzfristig aus der Gruppe ausgewählt, um kleinere Rollen ohne Text zu übernehmen.

Marten Briesemeister als Tamino (rechts) und Ida Andreas als Tamina bestehen die Wasser- und Feuer-Prüfung in der Opernhalle Gingst. Foto: Nicole Hoppe
Marten Briesemeister als Tamino (rechts) und Ida Andreas als Tamina bestehen die Wasser- und Feuer-Prüfung in der Opernhalle Gingst. Foto: Nicole Hoppe

Nach einer Einführung in Leben und Wirken des Komponisten Wolfgang Amadeus Mozarts, begann das interaktive Spiel. Sascha Resch und Gregor Braun beeindruckten Schüler und Lehrer mit ihrem erzählerischen und sängerischen Können. „Wir haben sehr gute Erfahrungen gemacht, wenn wir unkompliziert und spontan mit Kindern arbeiten“, sagt Gregor Braun am Rande des Minikonzerts. Schön sei es, wenn die Kinder mit einer kleinen Vorbereitung und mit einer guten Moderation so schnell bei der Sache sind.

Der Wiener Opernsänger Gregor Braun (Bildmitte) moderiert die Schlussszene der Gingster „Zauberflöte“. Foto: Nicole Hoppe
Der Wiener Opernsänger Gregor Braun (Bildmitte) moderiert die Schlussszene der Gingster „Zauberflöte“. Foto: Nicole Hoppe

Große Kinderaugen verfolgten die Szenen und die auftretenden Talente. Bei der Flucht Taminos (Marten Briesemeister) vor der bösen Schlange, der Begegnung zwischen Tamino und Papageno oder der Befreiung Taminas (Ida Andreas) aus den Händen des angeblich grausamen Sarasto erklang Mozarts Musik und blieb dem Publikum in Erinnerung. Mit einem gemeinsamen Showeffekt beteiligten sich Künstler und Zuschauer an Taminas und Taminos zu bestehender Prüfung. Mutig und ohne zu zaudern mussten sie durch Feuer und Wasser gehen. Große farbige Tücher bewegten sich nun im Klang der klassischen Noten und bewegt von den zuschauenden Kindern.

Die Opernstunde in Gingst hat noch ein Nachspiel. „Im kommenden Schuljahr unterstützt unser Förderverein erneut das Musikprojekt der Grundschule“ erklärt Schulleiter André Farin. Neben dem jährlichen Theaterbesuch in Putbus könne sich so ein zweiter Musikbaustein in der Ausbildung der Grundschüler etablieren.

Bürgerräte können belebendes Element für die Demokratie sein

Fachtag diskutiert über Stärkung der Bürgerbeteiligung

Schwerin – Am Dienstag fand in Schwerin ein Fachtag zum Projekt Bürgerräte für M-V statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung unter dem Titel „Bürgerbeteiligung stärken. Perspektiven für Mecklenburg-Vorpommern“ standen die Potenziale von Bürgerräten und anderen dialogorientierten Beteiligungsformaten als Ergänzung zur parlamentarischen Demokratie.

Außerdem wurde diskutiert, wie Bürgerbeteiligung in Mecklenburg-Vorpommern weiterentwickelt und mehr Menschen in der Politik Gehör verschafft werden kann. In Fachvorträgen und Gesprächsrunden wurden theoretische Erkenntnisse und praktische Erfahrungen mit Bürgerräten in Mecklenburg-Vorpommern vermittelt. Darüber hinaus zeigte ein Blick nach Sachsen, wie Bürgerbeteiligung institutionell verankert werden kann.

„Wir müssen besser miteinander ins Gespräch kommen, respektvoll und auf Augenhöhe. Wir müssen dabei auch andere Positionen und Unterschiede aushalten. Wir müssen Neues ausprobieren, um mehr Menschen für gesellschaftliches und politisches Engagement zu gewinnen“, betonte Sozialministerin Stefanie Drese in ihrem Grußwort. Dabei gehe es gerade auch um diejenigen, die enttäuscht sind, die sich abgehängt fühlen.

„Deshalb finde ich das Projekt Bürgerräte so spannend und wichtig für eine lebendige Demokratie“, so Drese. „In vielerlei Hinsicht ist die zufällige Zusammensetzung der Bürgerräte ihre größte Stärke. Denn sie bringen ganz unterschiedliche Menschen miteinander ins Gespräch, fördern Verständnis und Verantwortung und machen Demokratie erlebbar“, sagte die Ministerin.

„Bürgerräte stärken die parlamentarische Demokratie. Sie unterstützen die öffentliche Willensbildung, setzen dem zunehmenden Vertrauensverlust in das politische System etwas entgegen und ermutigen Menschen, sich zu beteiligen. Dass Bürgerräte konstruktive Empfehlungen für dringliche Themen vor Ort erarbeiten, haben sie bereits zweimal – 2024 in Malchin und 2025 in Neubrandenburg – gezeigt. Wir hoffen, im Rahmen unseres Projektes auch in 2026 weitere Bürgerräte in M-V beraten und begleiten zu können“, sagte Uta Rüchel, Leiterin des Projektes Bürgerräte für M-V.

Bürgerräte für MV ist seit 2023 ein Projekt von fint e.V. im Rahmen der Initiative Zukunftshandeln. Es wird durch die Robert Bosch Stiftung und den Bürgerfonds des Landes Mecklenburg-Vorpommern gefördert.

Gegenstand des Projektes ist die fachliche Beratung und Begleitung von dialogorientierten Beteiligungsformaten, insbesondere Bürgerräten in Mecklenburg-Vorpommern. Zwei beispielhafte Bürgerräte wurden 2024 in Malchin und 2025 in Neubrandenburg durch das Projektteam begleitet und moderiert.

Bürgerräte bilden vielfältige Perspektiven ab und können breit abgestimmte Positionen für konfliktreiche Fragestellungen entwickeln. Die Zusammensetzung der ehrenamtlichen Bürgerräte wird gelost, um den Querschnitt der Bevölkerung zu repräsentieren. Für Bürgerinnen und Bürger eröffnen sie somit eine zusätzliche Möglichkeit, sich aktiv einzubringen. Ihre eigene Sicht zählt, aber auch das gemeinsame Nachdenken über Lösungen im Sinne des Gemeinwohls ist gefragt. Für die politisch Verantwortlichen können die Empfehlungen eines Bürgerrats ein guter Kompass für grundlegend zu treffende Entscheidungen sein.

Geothermie stärkt grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Ines Jesse: „Geothermie bietet enormes Potenzial für eine verlässliche Wärmeversorgung für die Menschen vor Ort“

Stettin – Ines Jesse, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit, hat heute in Stettin (Szczecin) das Deutsch-Polnische Fachforum „Mitteltiefe Geothermie – Netzwerken in der Euroregion Pomerania“ eröffnet.

Ziel der Veranstaltung ist es, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bereich der mitteltiefen geothermischen Wärmegewinnung zu intensivieren und einen grenzüberschreitenden Austausch für nachhaltige geothermische Energieversorgung zu etablieren.

„Die Geothermie bietet enormes Potenzial für eine sichere und bezahlbare Wärmeversorgung. Sie macht uns unabhängig und steht für Versorgungssicherheit“, sagte Staatssekretärin Jesse. „Wenn wir Wissen, Technologien und Erfahrungen bündeln, schaffen wir einen echten Mehrwert.

Das Fachforum bringt Fachleute aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft beider Länder zusammen, um technische, wirtschaftliche und politische Fragen rund um die Nutzung mitteltiefer Geothermie zu diskutieren. Im Mittelpunkt stehen der Austausch bewährter Technologien, die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit von Projekten, sowie die gemeinsame Nutzung geologischer Grundlagen und Forschungsergebnisse.

Zu den Teilnehmenden zählen Vertreterinnen und Vertreter deutscher und polnischer Kommunen, Landkreise, Stadtwerke, wissenschaftlicher Einrichtungen, Behörden und Unternehmen, die gemeinsam den grenzüberschreitenden fachlichen Austausch fördern.

„Westpommern hat wie Mecklenburg-Vorpommern viel Erfahrung im Bereich der Geothermie. Davon können wir gemeinsam profitieren“, so Staatssekretärin Jesse weiter. „Unsere geologischen Voraussetzungen sind günstig. Deutschland und Polen können hier gemeinsam einen wegweisenden Beitrag leisten. Die Geologie endet nicht an Grenzen – sie verbindet!“

Langfristig soll das Forum den Aufbau einer länderübergreifenden Fachgruppe für Geothermie unterstützen. Diese soll Forschung, Wirtschaft und Verwaltung enger vernetzen und die Vorbereitung gemeinsamer Interreg-Projekte im Ostseeraum fördern.

„Mecklenburg-Vorpommern und Westpommern haben die Chance, sich gemeinsam als Modellregion für nachhaltige Erdwärmenutzung in Europa zu positionieren“, betonte Staatssekretärin Jesse. „Die heutige Konferenz ist ein wichtiger Schritt, um die Potenziale der Geothermie zu heben und die Wärmewende voranzubringen.“

Bereits 2023 hat der Arbeitskreis Geothermie unter Federführung des Wirtschaftsministerium ein Grundlagen-konzept „MV – Modellregion der Erdwärmenutzung“ erarbeitet, das Eckpunkte für den strategischen Ausbau der Geothermie im Land enthält. Als ein Baustein dieses Konzepts wurde eine Studie zur strategischen Wärmeplanung und zum flächendeckenden Ausbau der Geothermie in Mecklenburg-Vorpommern erstellt.

Laut dieser Studie weisen 77 Gemeinden im Land ein hohes bis sehr hohes Potenzial für die mitteltiefe Geothermie auf. Diese Gemeinden repräsentieren rund 60 Prozent des aktuellen Wärmebedarfs in Mecklenburg-Vorpommern. Die mitteltiefe Geothermie birgt demnach enorme Potenziale für die klimaneutrale Transformation der Wärmeversorgung im Land. Im Rahmen des Sondervermögens des Bundes sind derzeit 50 Millionen Euro für eine Landesförderung zur Erschließung dieser Potenziale im Gespräch.

Die Geothermie ist ein zentraler Bestandteil der Wärmewende und trägt maßgeblich zur Erreichung der Klimaziele bei. Sie ermöglicht die CO₂-freie Gewinnung von Wärme und Energie – unabhängig von Wetter und Tageszeit. Mecklenburg-Vorpommern und Westpommern in Polen verfügen über hervorragende geologische Voraussetzungen für die Nutzung dieser Energieform. Bereits seit den 1980er-Jahren wird in Mecklenburg-Vorpommern Geothermie genutzt.

Die erste mitteltiefe Anlage Deutschlands entstand 1984 in Waren (Müritz). Mit neuen Projekten – wie aktuell in Schwerin oder im Raum Usedom – will das Land die Nutzung der geothermischen Energie weiter ausbauen und die regionale Wärmeversorgung langfristig sichern. Stargard Szczeciński und Pyrzyce gehören mit Geothermieanlagen seit 2005 beziehungsweise 1996 zu den Vorreitern der mitteltiefen Geothermie im polnischen Westpommern.

Die Veranstaltung wird vom IBN Greifswald in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Mecklenburg-Vorpommern und den beiden Partnerbüros SID Szczecin und SID Przelewice durchgeführt.

Das Informations- und Beratungsnetzwerk (IBN) ist ein Kooperationsvorhaben von sechs Partnern mit dem Ziel, die vielfältigen kommunikativen, administrativen, interkulturellen und rechtlichen Herausforderungen im Programmgebiet zu bewältigen. Das „Projekt Informations- und Beratungsnetzwerk“ wird aus Mitteln der Europäischen Union im Rahmen des Kooperationsprogrammes Interreg VI A Mecklenburg-Vorpommern / Brandenburg / Polen 2021-2027 kofinanziert.

Ministerpräsidentin Schwesig lädt zum Bürgerforum in Wolgast ein

Wolgast – Die Ministerpräsidentin stellt sich am 10. November 2025 um 17.30 Uhr im Begegnungszentrum (frühere Stadtteilbibliothek), Hufelandstr. 2 in Wolgast den Fragen der Bürgerinnen und Bürger.

Die Veranstaltung ist für alle Bürgerinnen und Bürger offen. Da die Zahl der Plätze begrenzt ist, wird um Anmeldung unter www.regierung-mv.de/buergerforum gebeten.

„Die Landesregierung ist regelmäßig mit Bürgerforen im ganzen Land unterwegs. Dieses Mal sind wir im Kreis Vorpommern-Greifswald unterwegs. Ich freue mich auf die Veranstaltung in Wolgast. Es ist mir wichtig, regelmäßig im Gespräch zu sein, Fragen zu beantworten und Anregungen für die Regierungsarbeit mitzunehmen“, erklärte die Ministerpräsidentin.

Schwesig: Kirchen sind wichtig für den sozialen Zusammenhalt

Bad Doberan – Auf dem Reformationsempfang der Evangelisch-Lutherischen Nordkirche in Bad Doberan hat Ministerpräsidentin Manuela Schwesig das Wirken der Kirchen in Mecklenburg-Vorpommern für den sozialen Zusammenhalt gewürdigt. Sie dankte allen, die sich in der Kirche engagieren, insbesondere den vielen Ehrenamtlichen.

Die Ministerpräsidentin betonte die gute Zusammenarbeit mit den Kirchen zu Fragen der Bildung, in der Sozialpolitik und beim ehrenamtlichen Engagement. „Wir treten gemeinsam ein für Demokratie und Toleranz, gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus“, sagte Manuela Schwesig. Dabei sei die Kirche eine wichtige Verbündete. „Mir ist diese enge Zusammenarbeit sehr wichtig“, sagte sie weiter.

In diesem Jahr stand der Empfang unter dem Motto „Alle um einen Tisch“. Das sei auch ein Leitbild für das Miteinander im Land. „Ob mit den Kirchen, mit Arbeitgebern und Gewerkschaften, mit den Kommunen und der Zivilgesellschaft: Ich setze auf Gespräch und Zusammenarbeit. Das braucht eine gemeinsame Grundlage: Respekt vor anderen Menschen und Respekt vor der Gleichwertigkeit unterschiedlicher Menschen“, so die Ministerpräsidentin.

Besonders hob sie in ihrer Rede die ehrenamtliche Arbeit von Barbara Niehaus hervor, die mit der Bugenhagen-Medaille, der höchsten Auszeichnung der Evangelisch-Lutherischen Nordkirche geehrt wurde. Barbara Niehaus hat den „Treffpunkt Suppenküche“ in Bad Doberan mitbegründet, wo täglich etwa 100 Gäste essen und Zeit miteinander verbringen. Sie engagiert sich zudem im Kirchengemeinderat von Bad Doberan, in der Kirchenkreissynode und im Flüchtlingsnetzwerk.

Start-ups aus MV stellen sich auf internationalem Tech-Event vor

Schwerin – Fünf Start-ups aus Mecklenburg-Vorpommern erhalten in diesem Jahr die Möglichkeit, vom 19. bis 20. November an einem der größten Start-up- und Tech-Events Europas, der „Slush“ in Helsinki, teilzunehmen. Unterstützt wird diese Unternehmenspräsentation durch das Ministerium für Inneres und Bau sowie den Industrie- und Handelskammern des Landes Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen der ressortübergreifenden Arbeit der Landesregierung im Kontext der Ostseestrategie.

„Das internationale Tech-Event bietet unseren Jungunternehmen eine hervorragende Gelegenheit, ihre Geschäftsmodelle und Innovationen in kurzen Pitches – also in kurzen, überzeugenden Präsentationen ihrer Ideen – vor potenziellen Investoren zu präsentieren. Der Austausch unserer Start-ups in Finnland ist für uns als Landesregierung von besonderer Bedeutung: Wir wollen sie dabei unterstützen, sich zukunftssicher aufzustellen und gleichzeitig den Innovationsgeist in Mecklenburg-Vorpommern weiter stärken“, sagt der Minister für Inneres und Bau Christian Pegel.

Eine Jury aus Expertinnen und Experten in den Bereichen Gründung, Digitalisierung und Wirtschaft entschied, welche Newcomer-Unternehmen sich für die Teilnahme an der „Slush“ qualifizieren konnten.
Jurymitglied Nicole Vogelsang, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin & Geschäftsbereichsleiterin Organisation, Recht, Steuern, der IHK zu Rostock zeigt sich erfreut über das Ergebnis des Auswahlverfahrens: „Die Entscheidung ist gefallen: Fünf innovative Start-ups aus Mecklenburg-Vorpommern haben sich im Auswahlprozess durchgesetzt und reisen vom 19. bis 20. November 2025 zur ‚Slush‘.

Als IHKs in MV unterstützen wir die Start-up-Szene mit großer Überzeugung – denn junge, innovative Unternehmen sind ein wichtiger Motor für wirtschaftliche Dynamik und Zukunftsfähigkeit. Umso mehr freuen wir uns, mit dem Land Mecklenburg-Vorpommern diesen Teams den Zugang zu einem der bedeutendsten internationalen Start-up-Events zu ermöglichen – eine großartige Chance, um neue Märkte, Investoren und Partner zu gewinnen und auch auf unsere Region aufmerksam zu machen.“

Minister Christian Pegel ergänzt: „Auch in diesem Jahr haben sich wieder spannende Start-ups für den Wettbewerb beworben. Wir freuen uns sehr, dass wir als Landesregierung die Unternehmenspräsentation auf einer internationalen Bühne unterstützen können.“

Die fünf ermittelten Gewinner erhalten jeweils ein Start-up-Ticket für eine Person pro Unternehmen. Die Sieger sind:

Elementarhy mit Sitz in Greifswald entwickelt Schlüsseltechnologien für grünen Wasserstoff und ergänzt diese durch datenbasierte Wartungsvorhersagen. Die Kombination aus physischem Produkt und digitalem Service erhöht Effizienz und Lebensdauer von Elektrolyseuren. Website: https://elementarhy.com/de/home-de

Photonsensetech aus Picher (Landkreis Ludwigslust-Parchim) bietet Systeme, die mithilfe von KI-Materialermüdung und Luftqualitätsveränderungen frühzeitig erkennen. So werden Ausfälle vermieden und Betriebskosten reduziert. Website: www.PhotonSensetech.de

Nordflux i.G. arbeitet an digitalen Sensortechnologien zur Effizienzsteigerung in Industrieprozessen. Das junge Unternehmen aus Wismar will sich auf der Slush als innovativer Tech-Player aus Mecklenburg-Vorpommern präsentieren. Website: https://nordflux.de

Artplaner ebenfalls mit Sitz in Wismar ist eine Plattform für Künstlerinnen und Künstler, die Werkverwaltung, Preiskalkulation, Website-Erstellung und Austausch vereint. Kunsthandel und -förderung digital. Website: www.artplaner.com

NOX AAL Technologies von Bergen auf Rügen verbindet smarte Türschlösser mit Pflegesoftware. Die Lösung ermöglicht sichere, schnelle Türöffnungen und schafft digitale Schnittstellen zwischen Pflege, Rettung und Technik. Website: https://nox-aal.de/de

Mehr zum Wettbewerb und zum Start-up-Event finden Sie auf der Website des digitalen MV: https://www.digitalesmv.de/