LUDWIG-BÖLKOW-Technologiepreis M-V 2019

Greifswald – Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Stefan Rudolph hat am Mittwoch gemeinsam mit Dr. Wolfgang Blank, Präsident der Industrie- und Handelskammer Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern, in Greifswald den „LUDWIG-BÖLKOW-Technologiepreis Mecklenburg-Vorpommern“ verliehen. Preisträger ist in diesem Jahr die VestiFi GmbH aus Rostock. Das Unternehmen hat mit der „VestiFiBox“ ein WLAN-Messgerät entwickelt für die Analyse von WLAN-Problemen.

„Die VestiFi GmbH ist ein Paradebeispiel für die aufstrebende Entwicklung eines Start-Up-Unternehmens in Mecklenburg-Vorpommern. Während des Studiums hat einer der Gründer sich mit der Datenanalyse im WLAN beschäftigt, daraus ist eine Geschäftsidee entstanden, die als Ausgründung aus der Wissenschaft umgesetzt wurde. Mit Hilfe der Gründungsunterstützung des Landes ist das Unternehmen dann seinen Weg gegangen, dessen Produktinnovation heute mit dem LUDWIG-BÖLKOW-Technologiepreis ausgezeichnet wird. Hier zeigt sich, dass die verschiedenen Elemente der Technologie- und Gründungsförderung ineinander greifen müssen, um engagierte Jungunternehmer erfolgreich zu unterstützen.“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Dr. Stefan Rudolph vor Ort.

Am Lehrstuhl für Informations- und Kommunikationsdienste der Universität Rostock wurde eine technische Lösung bei Problemen mit dem WLAN-System in Betrieben entwickelt, die seit 2016 durch das daraufhin gegründete Unternehmen wirtschaftlich verwendet wird. Über Vorher-Nachher-Analysen bei der Einführung neuer WLAN-Geräte oder Umstellungen im Netz werden Störfaktoren ermittelt. Weiterhin kann das Unternehmen mit seinen derzeit sieben Mitarbeitern bei der Einrichtung eines neuen WLAN-Systems unterstützen oder kann eine bestehende Infrastruktur optimieren. Das Angebot richtet sich unter anderem an Unternehmen aus den Branchen Logistik, Medizin, Sport und Wissenschaft.

„Für die Ausgründung haben sich die Geschäftsführer zunächst fachlichen Rat vom Zentrum für Entrepreneurship der Universität Rostock und über das Projekt SPiNOFF beim Forschungsverbund MV geholt, um den Start des Unternehmens gründlich vorzubereiten. Im Anschluss haben sie ein MV-Gründungsstipendium erhalten. So ist die innovative Geschäftsidee solide und fundiert zu einem Unternehmen gewachsen“, sagte Rudolph.

Das Programm „MV-Gründerstipendium“ unterstützt Gründungswillige mit Hochschulabschluss oder beruflicher Praxis bei der Umsetzung ihrer innovativen und wissensbasierten Geschäftsidee durch Beihilfen zum Lebensunterhalt für bis zu 18 Monate. Hier geht es monatlich um 1.200 Euro, bei Promovierten um 1.400 Euro, die aus Mitteln des „Europäischen Sozialfonds“ (ESF) finanziert werden. Damit soll der Start in eine Selbstständigkeit erleichtert und exzellente Köpfe in Hochschulen, Forschungseinrichtungen oder Unternehmen sollen ermutigt werden, ein eigenes innovatives, technologieorientiertes und wissensbasiertes Startup zu wagen.

Im Projekt „SPiNOFF“ können Wissenschaftler und Absolventen von Hochschulen und Forschungseinrichtungen des Landes bei der Verwertung von High-Tech-Forschungsergebnissen intensiv unterstützt werden. Ziele des Projektes sind: Identifizierung von Wissenschaftlern mit wirtschaftlich verwertbaren Forschungsprojekten, Sensibilisierung zu den Themen und den Möglichkeiten des Forschungs- und Technologietransfers, Unterstützung bei der Erarbeitung einer Verwertungsstrategie sowie bei der Vorbereitung der Unternehmensgründung, um neue Innovationsvorhaben „Made in Germany – Made in MV“ auf den Weg zu bringen, die eine Grundlage für neu zu gründende Unternehmen bilden. Das Wirtschaftsministerium unterstützt den Projektträger Forschungsverbund MV e.V. in Höhe von rund 700.000 Euro aus Mitteln des „Europäischen Sozialfonds“ (ESF) für die Beratung der Unternehmen.

Die Existenzgründungsförderung des Landes ist im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit gebündelt; der direkte Kontakt zur Gründungsunterstützung ist unter den E-Mail-Adressen gruender@wm.mv-regierung.de oder gruenderin@wm.mv-regierung.de möglich.

„Der Preisträger des LUDWIG-BÖLKOW-Technologiepreis Mecklenburg-Vorpommern 2019 belegt exemplarisch, dass innovative digitale Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle aus Mecklenburg-Vorpommern im Markt gefragt sind. Alle Bewerbungen um den LUDWIG-BÖLKOW-Technologiepreis Mecklenburg-Vorpommern 2019 belegen eindrucksvoll: Digitalisierung, Gesundheitswirtschaft und Nachhaltigkeit als Megatrends tragen bei uns in Mecklenburg-Vorpommern in besonderem Maße zu mehr Wohlstand bei und erhöhen die Lebensqualität der Menschen“, sagte Dr. Wolfgang Blank, Präsident der Industrie- und Handelskammer Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern.

„Der LUDWIG-BÖLKOW-Technologiepreis steht für Forschung, Entwicklung, Technologietransfer und schlussendlich für innovative sowie marktfähige Produkte und Dienstleistungen. Aber: Forschung, Entwicklung und Innovationstransfer sind wissens-, zeit- und kostenintensiv und stets mit Risiken behaftet. Unser Ziel ist die Stärkung der Innovationskraft unserer einheimischen Unternehmen, als Voraussetzung für zukunftsorientierte Arbeit und nachhaltig wachsenden Wohlstand in unserem Land. Ohne mehr marktfähige Innovationen werden wir genau das nicht schaffen und zurückbleiben. Deshalb unterstützen wir unsere Unternehmen vielfältig“, sagte Rudolph.

In Mecklenburg-Vorpommern stehen in der aktuellen Förderperiode 2014 bis 2020 insgesamt 236,3 Millionen Euro für die Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation aus Mitteln des „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE) zur Verfügung. Im Zeitraum von 2014 bis 30.06.2019 wurden von diesen Mitteln insgesamt 146,7 Millionen Euro für 450 Vorhaben bewilligt. Dabei handelt es sich unter anderem um 92,7 Millionen Euro für 209 Verbundforschungsvorhaben, 34,8 Millionen Euro für 69 einzelbetriebliche Vorhaben und 3,9 Millionen Euro für 24 Prozessinnovationen. Die Förderungen gingen unter anderem in die Branchen Gesundheit/Life Science (37,2 Prozent), Maschinenbau (24,7 Prozent) sowie Energie/Klima (9,9 Prozent).

Seit 2003 vergeben das Wirtschaftsministerium und die drei Industrie- und Handelskammern des Landes jährlich den „LUDWIG-BÖLKOW-Technologiepreis Mecklenburg-Vorpommern“. Unter Schirmherrschaft des Wirtschaftsministers des Landes werden Unternehmen und Wissenschaftler für neuartige Innovationen in Form von Produkten, Verfahren und technologischen Dienstleistungen ausgezeichnet. Ein Ziel ist es, Innovationen und wissenschaftliche Erkenntnisse intensiver in die Unternehmen des Landes Mecklenburg-Vorpommern einzubringen. Insgesamt sind in diesem Jahr 20 Bewerbungen zum Ludwig-Bölkow-Technologiepreis eingegangen. Für den Technologiepreis steht ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro zur Verfügung.

Der Namensgeber Dr. Dr. hc. mult. Ludwig Bölkow war ein gebürtiger Schweriner und Mitbegründer des Konzerns Messerschmidt-Bölkow-Blohm (MBB), aus dem die DASA (heute EADS) entstand.

Umgestaltung des Hanserings

Greifswald – Die Universitäts- und Hansestadt Greifswald (Landkreis Vorpommern-Greifswald) erhält vom Infrastrukturministerium für die Umgestaltung des Hanserings im ersten Bauabschnitt zwischen Steinbecker Brücke und Fangenturm Fördermittel in Höhe von rund 4,2 Millionen Euro. Die Zuwendung wurde nach der Richtlinie zur Förderung der Integrierten nachhaltigen Stadtentwicklung aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Stadtentwicklungsförderrichtlinie)bewilligt. Die Gesamtausgaben betragen ca. 7,4 Millionen Euro.

Durch das Vorhaben wird das an der städtebaulich wertvollen Wasserkante des Rycks gelegene Gebiet für Touristen attraktiver. Zugleich wird die Altstadt weiter aufgewertet. Dabei ist vor allem die Integration von Radwegen von großer Bedeutung. Bei dieser Maßnahme handelt es sich um ein umweltrelevantes Verkehrsinfrastrukturprojekt, das Emissionen von Luftschadstoffen reduziert und Lärm zum Schutz der Gesundheit verringert.

Der Hansering im Abschnitt zwischen der Steinbecker Brücke und dem Fangenturm ist Teil des Hauptverkehrsnetzes der Stadt und wird dementsprechend stark durch den Kfz-, aber auch den Radverkehr frequentiert. Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit ist eine Trennung der Verkehrsträger erforderlich. Gleichzeitig soll die neue Gestaltung des Hanserings die städtebauliche Trennwirkung mindern.

Vorgesehen ist die Verengung der Richtungsfahrbahnen auf je 3,25 Meter und die Aufbringung eines lärmmindernden Oberflächenbelags. Um den Uferbereich des Kanals aufzuwerten, sollen die Fahrbahnen in Richtung Süden verlegt werden. Für den Fuß- und Radverkehr werden verkehrssichere Wege angelegt. Außerdem wird durch die Anpflanzung von hochstämmigen Alleebäumen ein grünes Dach für den Hansering geschaffen, wodurch eine Verbesserung der städtischen Aufenthaltsqualität erreicht werden soll.

Die Arbeiten sollen voraussichtlich im Frühjahr 2020 beginnen und im Frühjahr 2022 abgeschlossen sein.

Elbeanrainer optimieren Hochwasserschutz

Havelberg – In Havelberg wurden heute Ergebnisse des Projekts „Optimierung der Nutzung der Havelpolder“ vorgestellt. Die Havelpolderoptimierung ist eines von zwei in 2015 gestarteten, länderübergreifenden Projekten des Nationalen Hochwasserschutzprogramms an der Havel zur Entlastung der Elbe. Unter Mitwirkung des Bundes kooperieren die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein in diesem Projekt unter der Federführung Brandenburgs.

„Aus Sicht des Landes Mecklenburg-Vorpommern ist der Hochwasserschutz an der Elbe nur in einer Solidargemeinschaft zu bewältigen. Das heißt, jeder Anlieger hat zwar in seinem Bereich selbst für den Hochwasserschutz zu sorgen, macht dies aber in Abstimmung mit den jeweiligen Ober- und Unterliegern. Deshalb ist es gut, dass es die Flussgebietsgemeinschaft Elbe gibt, in der man sich zu den wesentlichen Dingen wie die Bemessungsgrundlagen von technischen Hochwasserschutzanlagen wie Deiche oder Ufermauern abstimmt“, betonte Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Till Backhaus.

Zum vorsorgenden Hochwasserschutz gehöre aber auch, sich darüber Gedanken zu machen, wie mit Extremereignissen umgegangen werden soll, die größer als das Bemessungsereignis sind, führte Backhaus aus. Am mecklenburgischen Teil der Elbe habe sich die Hochwassersituation nach dem Hochwasser 2002 immer weiter verschärft. 2013 seien die Wasserstände so bedrohlich hoch gewesen, dass die Bemessungsansätze der Anlagen trotz der bedauerlichen Deichbrüche im Oberlauf und der Havelpolderflutung um bis zu 52 cm überschritten wurden, erinnerte Backhaus. In beiden Jahren habe das Land von den Havelpolder-Flutungen und der damit verbundenen Hochwasserscheitelkappung profitiert.

In der Rückschau der Flutungen 2002 und 2013 hat die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) unter Mitwirkung der Bundeswasserstraßenverwaltung festgestellt, dass sich der Hochwasserscheitel in der Elbe bei extremen Hochwassern noch effektiver absenken lässt. Die beim Hochwasser 2013 erzielte Wasserstandsabsenkung von etwa 25 Zentimetern allein durch die Wirkung der Havelpolder lässt sich bei einem vergleichbaren Ereignis steigern, indem das Gesamtvolumen von 286 Millionen Kubikmetern der Havelpolder und Havelniederung zum Rückhalt bei Elbhochwasser besser ausgenutzt wird.

Dafür gibt es unterschiedliche Möglichkeiten: Zum Beispiel, dass Einlassquerschnitte in die Polder besser platziert und dimensioniert, die Wasserverteilung in den Poldern optimiert und der Beginn der Flutung zeitlich anders gewählt wird, idealerweise möglichst genau den Scheitelwasserstand der Welle erwischt, um ein optimales Wasserspiegelgefälle für die Flutungen zu erreichen. Darüber hinaus bereiten die Länder auf Wunsch des Landes Schleswig-Holstein die Aufnahme in den Staatsvertrag über die Flutung der Havelpolder vor.

Für das Projekt wurden insgesamt rund 700.000 Euro eingesetzt, wovon der Bund 60 Prozent trägt. Die verbleibenden 40 Prozent finanzieren die beteiligten Länder zu jeweils gleichen Teilen.

Das zweite in 2015 gestartete Projekt in Kooperation mit dem Land Berlin, die „Optimierung des Stauregimes der Havel und der Spree“, wird voraussichtlich 2020 fertiggestellt. Im Zusammenspiel beider Vorhaben soll eine zur Entlastung der Elbe optimale Nutzung des Rückhaltevolumens im Havelsystem geklärt werden. Die resultierende Entlastung im Hochwasserfall käme Städten wie Wittenberge, Hitzacker, Dömitz, Neu Darchau, Boizenburg und Lauenburg zugute.

Die Maßnahmen sind Teil des von Bund und Ländern gemeinsam beschlossenen Nationalen Hochwasserschutzprogramms (NHWSP) und werden über den „Sonderrahmenplan Präventiver Hochwasserschutz“ vom Bund mitfinanziert. Seitens des Bundes stehen dafür jährlich 100 Millionen Euro zur Verfügung. Im Elbegebiet sind insgesamt 37 Maßnahmen im NHWSP als gesteuerte Flutpolder und Deichrückverlegungen enthalten.

MV erhält 18 Mio. Euro aus SED-Vermögen

Schwerin – Aus dem Vermögen der Parteien und Massenorganisationen der ehemaligen DDR (PMO-Vermögen) haben die ostdeutschen Länder und Berlin 2018 einen Betrag von rund 200 Mio. EUR erhalten. Mecklenburg-Vorpommern erhielt davon einen Betrag von knapp 18 Mio. Euro. Das Kabinett beschloss nun, wie diese Mittel investiert werden sollen.

Die PMO-Mittel sind zweckgebunden und zu 60 Prozent für wirtschaftliche, und zu 40 Prozent für soziale oder kulturelle Zwecke einzusetzen. Das Kabinett einigte sich nun darauf, wie die Mittel konkret genutzt werden sollen.

Für investive und investitionsfördernde Maßnahmen im Bereich Wirtschaft sollen 5 Mio. Euro für den Aufbau des „Ocean Technology Centers“ (OTC) genutzt werden. In Rostock entsteht in den kommenden Jahren ein weltweit einmaliges Zentrum zur technologischen Unterwasserforschung. Weitere 5 Mio. Euro will die Landesregierung nutzen, um investive Maßnahmen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt am Standort Neustrelitz zu unterstützen.

Die für soziale und kulturelle Zwecke bestimmten Mittel – 4,5 Mio. Euro für Maßnahmen der öffentlichen Hand – sollen insbesondere für die Sanierung und Modernisierung von Gedenkstätten und Gedenkorten aber auch für Schulbaumaßnahmen genutzt werden. Weitere 2,7 Mio. Euro stehen für nichtöffentliche Träger zur Verfügung, damit soll vor allem der Sportstättenbau gefördert werden.

Finanzminister Reinhard Meyer: „Mecklenburg-Vorpommern hat erstmalig Mittel für Investitionen erhalten. Uns war es wichtig, dass wir damit einerseits das Gedenken stärken, gleichzeitig aber auch den Blick nach vorne richten. Mit dem OTC und dem Zentrum für Luft- und Raumfahrt wollen wir daher ganz bewusst Zukunftstechnologien stärken und Grenzen überwinden.“