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Tag: 29. Mai 2025

15 Jahre Schulpartner

Schüler aus Gingst und Sztutowo experimentieren im Steam-Workshop

Insel Rügen – Wie die Zeit vergeht. Die Gingster Schule und ihre Partnerschule im polnischen Sztutowo treffen sich mittlerweile seit 15 Jahren und organisieren einen beliebten Schüleraustausch an der Ostsee. In diesem Jahr reisten 20 Jungen und Mädchen von der Insel Rügen an die polnische Küste, wo sie von 20 polnischen Schülern erwartet wurden. „Die Wiedersehensfreude war groß“, erinnert sich Projektleiterin Martina Zabel, denn ein Treffen mit bekannten Gesichtern bringe Freude und das gemeinsame Lernen funktioniere noch besser.

„Wir haben den Schwerpunkt auf Naturwissenschaften und Technik gelegt“, erklärt die polnische Lehrerin Magda Czarnogorska-Kozlowska. Sie gehört seit 2010 zu dem Organisationsteam beider Schulen, das immer wieder nach spannenden Themen für die Jugendlichen und ihre sechs gemeinsamen Tage sucht.

In einem Steam-Workshop zum Beispiel bauten die Schüler unter Anleitung eigene Lego-Roboter und entwickelten eigene kreative Ideen. Andere entwarfen Filterkörbe, druckten diese mit dem 3D-Drucker aus und testeten die Produkte in einem nahegelegenen Fluss. „Experimentieren macht Spaß“, findet Henning Dragorius, einer der Gingster Jungen, die sich aktiv in die Kooperation einbringen. Solch Kurs sei mehr als nur Basteln mit Lego-Steinen.

Henning aus der deutschen Delegation überreichte Helena Zielazinska am Ende der Projektwoche eine Erinnerungstafel für das Schulgebäude. „Für uns steht sie für 15 Jahre Zusammenarbeit und Freundschaft“, erklärt Sylwia Owsinska, Direktorin an der Schule in Sztutowo.

Eine Plakette für Partner. Henning Dragorius überreicht Helena Zielazinska die Erinnerungstafel aus der Gingster Schule. Foto: Martina Zabel
Eine Plakette für Partner. Henning Dragorius überreicht Helena Zielazinska die Erinnerungstafel aus der Gingster Schule. Foto: Martina Zabel

In der gesamten zurückliegenden Zeit koordinierte sie mit dem Gingster Schulleiter André Farin die Schülerbegegnungen. Dabei konnten bisher fast 600 Jugendliche das jeweils andere Land und deren Leute kennenlernen. Sie beschäftigten sich mit Themen aus den Bereichen Geschichte, Berufsorientierung, Kochkünste, Technik und Landeskunde.

Finanziell werden die Treffen regelmäßig vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk, dem Landkreis Vorpommern-Rügen und den Fördervereinen der beiden Schulen unterstützt.

Qualifizierte Ausbildung von Pflegeeltern

Erfolgreicher Start des Modellprojekts zur qualifizierten Ausbildung von Pflegeeltern in Nordwestmecklenburg

Schwerin – Das Land Mecklenburg-Vorpommern möchte Pflegeeltern weiter stärken und beschreitet deshalb mit einem Modellprojekt im Landkreis Nordwestmecklenburg neue Wege. Im Januar ist das Projekt unter Federführung des Instituts für wirkungsvolle Sozialarbeit e.V. (iWS) gestartet.

Dabei werden Pflegeeltern in einem deutlich intensiveren Maß geschult, als es bisher vor der Aufnahme eines Pflegekindes üblich war. Damit sollen sie für die wachsenden Anforderungen besser gerüstet sein. Das befördert die positive Entwicklung der Kinder, reduziert eskalierende Konflikte und verhindert somit Abbrüche der Pflegeverhältnisse. Die Bilanz nach dem ersten Teil der Ausbildung, die von allen Beteiligten bei der Auftaktveranstaltung am Mittwochabend in Grevesmühlen gezogen wurde, fällt durchweg positiv aus.

Landrat Tino Schomann: Der Bedarf an Pflegeeltern steigt

Im Rahmen des Modellprojekts „Qualifizierte Pflegefamilien für entwicklungstraumatisierte Kinder (qPEK)“ haben in den vergangenen fünf Monaten neun Pflegeeltern aus dem Landkreis Nordwestmecklenburg die 150 Stunden umfassende theoretische Ausbildung des iWS absolviert. Diese ist die einzige TÜV- zertifizierte Ausbildung von Pflegeeltern in diesem Umfang in Deutschland. Nachdem alle Teilnehmerinnen vor kurzem die zugehörige Prüfung erfolgreich bestanden haben, sind sie nach Ansicht des Landkreises nun noch besser für die Betreuung von Pflegekindern gerüstet. „Der Bedarf an Pflegeeltern steigt bei uns im Landkreis. Gerade traumatisierte Kinder bedürfen dabei einer besonderen Ansprache“, erklärt Nordwestmecklenburgs Landrat Tino Schomann. Die Zusammenarbeit kam aufgrund guter Erfahrungen einer Pflegefamilie mit dem Institut zustande, nach deren Bericht sich der Fachdienst Jugend mit dem iWS zusammensetzte.

Nun werden erst einmal neun Pflegefamilien qualifiziert. „Die Idee ist die Sensibilisierung und das Üben im Umgang mit kritischen Situationen – das große Ziel dabei ist, einen Kontakt- beziehungsweise Betreuungsabbruch zu vermeiden“, so Schomann.

Ministerin Simone Oldenburg: Pflegefamilien geben liebevolles Zuhause

In Mecklenburg-Vorpommern ist die Zahl der Kinder, die vom Jugendamt in Obhut genommen werden mussten, seit 2021 um 32 Prozent gestiegen. Die Kapazitäten in Wohngruppen sind vielerorts ausgereizt. Zudem wird die Betreuung durch Pflegeeltern wegen der ähnlichen Familienstrukturen und dadurch besserer Entwicklungsmöglichkeiten für die Kinder favorisiert. Simone Oldenburg, Ministerin für Bildung und Kindertagesförderung, unterstreicht die Leistung von Pflegefamilien: „Pflegefamilien übernehmen eine ganz wichtige Aufgabe. Sie geben Kindern ein liebevolles Zuhause, in dem sie sich geborgen fühlen und sicher aufwachsen können. Das ist die Basis für eine gute Entwicklung. Pflegefamilien nehmen dafür viel auf sich und haben eine große Verantwortung, weil hilfebedürftige Kinder eine besondere Zuwendung und große Aufmerksamkeit verlangen. Damit Pflegeeltern besser darauf vorbereitet sind, auf die Bedürfnisse ihres Pflegekindes einzugehen und Probleme bei der Erziehung selbstständig lösen können, unterstützen wir sie stärker und qualifizieren sie für diese anspruchsvolle Aufgabe. Dieser Weg erhöht auch die Chance, dass sich mehr Familien bereiterklären, ein Pflegekind mit einer besonderen Geschichte aufzunehmen.“

Ministerin Stefanie Drese: Pflegefamilien verdienen großen Respekt

„Kinder und Jugendliche profitieren von der Beständigkeit des Beziehungsangebots in Pflegefamilien und erfahren eine Einbindung in den familiären Alltag“, verdeutlicht Sozialministerin Stefanie Drese. „Familien, die sich dafür entscheiden, Kindern in schwierigen Lebenssituationen ein neues Zuhause zu geben, haben unseren großen Respekt verdient. Sie haben aber auch unsere vollste Unterstützung verdient, gerade wenn es sich um entwicklungstraumatisierte Kinder handelt. Ich begrüße es deshalb sehr, dass Land und Landkreis dieses Modellprojekt gestartet haben, um Pflegeeltern intensiv und auf höchstem fachlichen Standard zu schulen und bestmöglich vorzubereiten. Davon profitieren Pflegeeltern, Pflegekinder, aber auch die Jugendhilfe“, betont Drese.

iWS-Geschäftsführerin Anne Hoffmann: Pädagogisches Handwerkszeug für Pflegeeltern

Das Projekt wurde durch die Unterstützung der Beisheim Stiftung möglich und besteht aus mehreren Phasen. Nach erfolgreicher theoretischer Ausbildung beginnt nun die zweite Phase des Modellprojekts. Dabei werden die neun Pflegefamilien vom Institut für wirkungsvolle Sozialarbeit e.V. (iWS) für die kommenden zwei Jahre im Alltag mit den Kindern eng begleitet. Hierfür greift das Institut, wie schon bei der Konzeption der Ausbildung, auf einen großen Erfahrungsschatz aus der Praxis zurück.

Das iWS mit Sitz in Weißenfels/Sachsen-Anhalt arbeitet seit mehr als zehn Jahren mit entwicklungstraumatisierten Kindern, die von Jugendämtern aus ihren Familien in Obhut genommen wurden. „Diese Kinder sind oft unter schrecklichen Bedingungen aufgewachsen, haben Gewalt erfahren, wurden missbraucht oder sind durch den Alkohol- und Drogenkonsum der Eltern geschädigt“, erklärt iWS-Geschäftsführerin Anne Hoffmann. „In Pflegefamilien können sich diese Kinder positiv entwickeln – allerdings braucht es weit mehr, als Zuneigung und Fürsorge der Pflegeeltern. Sie brauchen pädagogisches Handwerkszeug, um für diese besonderen Kinder gewappnet zu sein“, sagt Hoffmann.

Projektleiter Paul Neumann: Hilfe zur Stärkung des Familienzusammenhalts

In der Ausbildung haben die Pflegeeltern unter anderem gelernt, wie die erlittenen Traumata der Kinder und entsprechende Verhaltensmuster entstanden sind. Projektleiter Paul Neumann erklärt: „Häufig sind diese Kinder aggressiv und überreagieren schon bei kleinen Veränderungen. Mit den richtigen Methoden können die Pflegeeltern besser damit umgehen und zunehmend selbstständig erlebte Probleme lösen. Das macht nicht nur Freude, sondern festigt auch den Familienzusammenhalt.“ Dies habe die Befragung der ausgebildeten Pflegeeltern deutlich ergeben, so Neumann.

10 Jahre Ehrenamtsstiftung M-V

Schwesig würdigt 10-jähriges Engagement der Ehrenamtsstiftung MV

Schwerin – Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat auf der Festveranstaltung in Schwerin das 10-jährige Jubiläum der Stiftung für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement in Mecklenburg-Vorpommern gewürdigt: „Die Ehrenamtsstiftung war von Anfang ein Projekt und ein Netzwerk der Engagierten in unserem Land. Das ist eine ihrer Stärken. Ich möchte mich beim Team der Ehrenamtsstiftung und bei den vielen Ehrenamtlichen bedanken. Dank geht auch an den ehemaligen Ministerpräsidenten Erwin Sellering, der die Idee der Ehrenamtsstiftung seinerzeit vorangetrieben und umgesetzt hat. Herzlichen Glückwunsch zu 10 Jahren Ehrenamtsstiftung!“

Die Stiftung habe sich fünf Ziele gesetzt: beraten, qualifizieren, fördern, vernetzen und anerkennen. Schwesig: „Dabei war von Anfang an die Idee, dass die Stiftung vor allem diejenigen erreichen soll, die nicht in großen Vereinen und Verbänden engagiert sind. 10 Jahre später kann man sagen: All das ist enorm vorangekommen. Die Ehrenamtsstiftung MV hat tragfähige Strukturen der Unterstützung des Ehrenamtes geschaffen: vor Ort, in den Kommunen, den kleinen Vereinen und Initiativen.“

Mit dem Programm „Gutes tun in MV“ vergebe die Ehrenamtsstiftung eine Million Euro Fördermittel im Jahr. Dieses Programm richte sich ausdrücklich an Projekte, die noch nicht von etablierten Fördermöglichkeiten profitieren. Rund 500 Projekte sind es im Jahr. Insgesamt unterstützt die Landesregierung die Ehrenamtsstiftung MV mit etwa 2 Millionen Euro jährlich. Seit 2017 vergibt die Ehrenamtsstiftung den Ehrenamtspreis. Und seit fünf Jahren auch die Ehrenamtskarte. Sie ist eine Anerkennung für Menschen, die sich seit mindestens drei Jahren in einem bestimmten Umfang wöchentlich oder jährlich engagieren. „Ich danke allen Ehrenamtlichen, die sich engagieren und damit unser Land lebenswerter machen. Sie halten unser soziales Gefüge zusammen und stärken damit auch unsere Demokratie.“