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Kategorie: Landtag und Regierung MV

Führungen durch Staatskanzlei und Ministerien

Schwerin – Am 28. September lädt die Landesregierung zu Führungen durch die Staatskanzlei und alle Ministerien ein. Es ist das erste Mal, dass alle Häuser der Landesregierung an einem Tag ihre Türen für geführte Rundgänge öffnen und auf diese Weise Einblicke in ihre Arbeit geben.

Bei einem Besuch der Staatskanzlei können interessierte Bürgerinnen und Bürger beispielsweise den Kabinettssaal und das Büro der Ministerpräsidentin kennenlernen und Informatives über die Geschichte des Staatskanzlei-Gebäudes erfahren, dessen Grundstein vor genau 200 Jahren gelegt wurde. Das Bildungsministerium lädt zu Führungen mit dem „Petermännchen“ durch den Marstall ein.

Und im Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europa­angelegenheiten erhalten die Gäste nicht nur Informationen übe die Arbeit der verschiedenen Abteilungen. Sie können sich auch über den neuesten Kunstankauf des Landes informieren. Auch die anderen Ministerien bieten einen besonderen Einblick in die Geschichte und die Arbeit ihres Hauses.

Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich jetzt auf der Seite https://regierung-mv.de/tdot für eine Führung ihrer Wahl anmelden.

Zusätzlich lädt die Ministerpräsidentin um 15.30 Uhr zu einem Bürgerforum vor der Staatskanzlei ein. Eine Anmeldung ist hier nicht erforderlich. Die Zahl der Plätze ist allerdings begrenzt.

„Die Landesregierung ist viel im Land unterwegs und bei vielen Terminen vor Ort mit dabei. Am 28. September wollen wir unsere Türen öffnen und einen Einblick in unsere Arbeit und die Geschichte unserer Häuser geben, von denen viele zum Weltkulturerbe zählen. Wir haben das als Staatskanzlei bereits letztes Jahr gemacht und sind auf eine sehr gute Resonanz gestoßen. Wir laden alle Bürgerinnen und Bürger herzlich ein, mit dabei zu sein. Es gibt viel zu entdecken“, erklärte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig zum Start der Anmeldung.

Justizministerin Bernhardt spricht mit Amtskollegin in Tallinn über KI

„Der Austausch im Ostseeraum ist in Fragen der Digitalisierung wichtig“, so Ministerin Jacqueline Bernhardt nach ihrer Estlandreise.

Justizministerin Jacqueline Bernhardt mit Estlands Justiz- und Digitalministerin der Republik Estland Liisa-Ly Pakosta (rechts). @JM
Justizministerin Jacqueline Bernhardt mit Estlands Justiz- und Digitalministerin der Republik Estland Liisa-Ly Pakosta (rechts). @JM

Tallinn – „Kooperationen und Austausch sind im Zuge unserer Ostseestrategie sehr wichtig. Die Zusammenarbeit und auch den Zusammenhalt in der Europäischen Union gilt es zu vertiefen. Die Reise unserer Justizdelegation nach Estland war daher sehr aufschlussreich wie auch hilfreich im Austausch.

Erfahrungen eines Landes kennenzulernen, das schon im Jahr 1994 die Zukunft in der Digitalisierung erkannt hat, ist wertvoll. Aber wir sehen auch im direkten Vergleich, dass wir in Mecklenburg-Vorpommern ebenso auf dem richtigen Weg sind“, so die Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz Jacqueline Bernhardt nach ihrer Reise nach Tallinn. Ministerin Bernhardt sprach mit der Justiz- und Digitalministerin der Republik Estland Liisa-Ly Pakosta.

„Wir haben unter anderem über die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz gesprochen. Da auch Estland am Anfang dieser Herausforderung steht, haben wir verabredet, in Kontakt zu bleiben, um auf europäischer Ebene den Austausch über IT-Sicherheit und Nutzen von KI voranzubringen.

In Estland nutzen knapp sieben von zehn Menschen digitale Angebote. Die gegenseitige Hilfe für die Menschen, die aus verschiedenen Gründen nicht so digital unterwegs sind, ist groß. Eine Solidarität ist hilfreich für den inneren Zusammenhalt“, so das Fazit von Justizministerin Bernhardt.

Im Gespräch mit der Vorsitzenden des Bezirksgerichts Harju, Liina Naaber-Kivisoo erfuhr die Justizdelegation aus Mecklenburg-Vorpommern, dass an den Gerichten in Estland die Papierakte nahezu verschwunden sei.

Justizministerin Jacqueline Bernhardt: „Die E-Akten in Zivil- und Strafsachen sind in Estland eingeführt, zu 75 Prozent werden die Verfahren digital geführt. In Mecklenburg-Vorpommern brauchen wir uns daher nicht zu verstecken. Zum Ende des Jahres wird fristgerecht an allen Gerichten und Staatsanwaltschaften des Landes die E-Akte komplett eingeführt sein.“

Generalstaatsanwältin Christine Busse, die ebenfalls in der Delegation war, fügte hinzu: „Die Reise hat einen sehr interessanten Einblick in die Justiz und den Stand der Digitalisierung in Estland vermittelt. Ich habe erfahren, dass die Herausforderungen bei der Einführung der elektronischen Akten in Strafverfahren in Estland und Deutschland vergleichbar sind. Dies gilt insbesondere für die Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden und für die Cybersicherheit.“

Auch die stellvertretende Leiterin der Abteilung Justizvollzug Gloria Arndt sowie der Leiter des IT-Referatsgruppe im Ministerium Dr. Niklas Schreiner waren Teil der Justizdelegation. Ein Programmpunkt war auch der Besuch der Justizvollzugsanstalt Tallinn. Justizministerin Jacqueline Bernhardt: „Die Haftbedingungen sind sehr modern und ebenso digital. Ich sehe unseren Kurs in Mecklenburg-Vorpommern zur Modernisierung unseres Justizvollzugs bestätigt. Denn zur Vorbereitung auf ein Leben ohne neue Straftaten nach der Haftentlassung gehört auch der Umgang mit digitaler Technik. Unser Ziel bleibt, die Justiz den Herausforderungen entsprechend, bürgernah und effizient zu halten. Das wurde uns auf dieser Reise einmal mehr deutlich.“

Schwesig: Das sind drei gute Entscheidungen für M-V

Schwerin – Das Bundeskabinett hat heute die Erhöhung der Pendlerpauschale, die dauerhafte Absenkung des Mehrwertsteuersatz auf Speisen in der Gastronomie und die Wiedereinführung der vollen Rückvergütung beim Agrardiesel beschlossen.

„Das sind drei gute Entscheidungen für Mecklenburg-Vorpommern und ganz Deutschland, für die wir uns viele Monate eingesetzt haben. Wir werden sie im Bundesrat unterstützen“, kündigte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig an.

Die Pendlerpauschale soll nach den Plänen der Bundesregierung auf 38 Cent pro Kilometer steigen und künftig ab dem ersten Kilometer gelten. „Das ist eine gute Nachricht für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland. Mecklenburg-Vorpommern profitiert hier besonders.

Bei uns im Land müssen die Menschen oft weite Wege zu ihrem Arbeitsplatz zurücklegen. Da ist die deutliche Erhöhung der Pendlerpauschale eine wichtige Unterstützung“, erklärte die Ministerpräsidentin.

„Mecklenburg-Vorpommern ist ein Tourismusland. Deshalb brauchen wir gute gastronomische Angebote. Ich habe bereits bei meinen Treffen mit der Tourismuswirtschaft und dem Dehoga auf meiner MV-Tour klar gemacht, dass die Landesregierung hinter dem reduzierten Mehrwertsteuersatz auf Speisen in der Gastronomie steht. Und dabei bleibt es auch“, sagte Schwesig weiter.

Auch die Zusagen gegenüber der Landwirtschaft werde das Land einhalten. „Wir haben uns bei den Protesten im vergangenen Jahr an die Seite der Landwirte gestellt. Und wir haben zugesagt, dass wir uns für den Erhalt des Agrardiesels einsetzen. Da haben wir gemeinsam unser Ziel erreicht“, sagte die Ministerpräsidentin. Das sei ein gutes Signal auch vor der Landwirtschaftsausstellung MeLa.

Suchtgefahren bei Kindern und Jugendlichen minimieren

Landeskabinett beschließt Bundesratsantrag zu Lootboxen

Schwerin – Das Kabinett hat heute einer Bundesratsinitiative von Gesundheitsministerin Stefanie Drese zugestimmt, mit der der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor glücksspielartigen Mechanismen in Videospielen verbessert werden soll. „Digitale Spiele sind aus der Lebenswelt junger Menschen nicht mehr wegzudenken. Umso wichtiger ist es, dort klare Schutzstandards zu schaffen um Heranwachsende besser vor Suchtgefahren zu schützen“, betonte Drese bei der Einbringung.

Im Mittelpunkt der von Mecklenburg-Vorpommern ausgehenden Bundesratsinitiative stehen dabei die sogenannten Lootboxen.  Diese virtuellen Schatztruhen versprechen unter anderem ein schnelleres Vorankommen im Spiel, das Freischalten besonderer Charaktere oder auch seltene Ausrüstungsgegenstände. Bezahlt werden sie jedoch in der Regel durch den Tausch von echtem Geld in eine spieleigene Währung oder direkt per In-App-Kauf.

„Besonders problematisch daran ist, dass die Spielerinnen und Spieler beim Einsatz ihres Geldes nicht wissen, was sie im Tausch dafür erhalten. Die Lootboxen basieren auf einem reinen Zufallssystem und verleiten so dazu, sein Glück immer und wieder zu versuchen, um den gewünschten Gewinn zu erhalten. Das entspricht den Mechanismen des Glücksspiels – wird in Deutschland im Gegensatz zu anderen Ländern wie Belgien bisher aber nicht als solches reguliert“, machte die Ministerin deutlich.

Die heute im Landeskabinett beschlossene Entschließung für das Bundesratsplenum am 26. September fordert deshalb eine Harmonisierung des Glücksspielrechts mit dem Jugendschutzrecht, um Lootboxen im Sinne des Kinder- und Jugendrechtes regulieren zu können. „Das wäre aus meiner Sicht der folgerichtige Schritt, denn gerade junge Menschen sind überdurchschnittlich anfällig für die suchttypischen Verhaltensmuster, die sich die Lootboxen zu Nutze machen“, so Drese. Das liege vor allem daran, dass in diesem Alter die Impulskontrolle noch nicht vollständig entwickelt ist. Auch deshalb bestehe in dieser Lebensphase auch ein besonders hohes Risiko für die Entwicklung einer Sucht. „Davor wollen wir sie durch mehr rechtliche Handhabe künftig noch besser schützen“, betonte Drese.

In der Bundesratsinitiative schlage Mecklenburg-Vorpommern deshalb verschiedene verhaltenspräventive und verhältnispräventive Maßnahmen vor, darunter eine verbindliche Altersverifikation von 18 Jahren für Spiele, die Lootboxen enthalten, verpflichtende Warnhinweise analog zur Werbung von Lottoanbietern oder auch eine verpflichtende Offenlegung von tatsächlichen Gewinnwahrscheinlichkeiten.

„Diese Vorschläge sollen dazu beitragen, Suchtgefahren offensichtlicher zu machen uns sie durch verbesserte Reglementierung zu verringern – ohne dabei den Spielspaß einzuschränken“, unterstrich Drese. Deutschland sei beim Kinder- und Jugendmedienschutz außerdem weltweit führend. „Und mit dieser Initiative wollen wir sicherstellen, dass dies auch in Zukunft so bleibt.“

Verstärkung für die Finanzämter des Landes

Zeugnisse an 39 neue Steuerbeamtinnen und -beamte übergeben

Güstrow – 39 Absolventinnen und Absolventen haben heute in der Aula der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege in Güstrow erfolgreich ihre zweijährige Ausbildung im mittleren Dienst der Steuerverwaltung abgeschlossen. In Vertretung von Minister Dr. Heiko Geue überreichte Frau Ministerialdirigentin Anke Niedergesäß, Leiterin der Abteilung Steuern im Ministerium für Finanzen und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern, die Zeugnisse.

„Die Absolventinnen und Absolventen haben in den vergangenen zwei Jahren viel geleistet, sowohl fachlich als auch persönlich. Mit ihrer erfolgreichen Ausbildung übernehmen sie nun Verantwortung für eine Aufgabe, die für unser Gemeinwesen unverzichtbar ist“, betonte Frau Niedergesäß in ihrem Grußwort. „Sie sorgen künftig dafür, dass die Grundlagen für eine gerechte und solidarische Gesellschaft geschaffen werden.“

Finanzminister Dr. Heiko Geue betont: „Die Arbeit in der Steuerverwaltung ist mehr als das Festsetzen und Erheben von Abgaben. Sie lebt vom partnerschaftlichen Umgang mit Bürgerinnen, Bürgern und Unternehmen. Wer mit Respekt und auf Augenhöhe agiert, schafft Vertrauen und Akzeptanz. Genau das ist die Grundlage für eine leistungsfähige und gerechte Steuerverwaltung.“

Am 1. September 2023 hatten 45 junge Menschen ihre duale Ausbildung in der Steuerverwaltung begonnen. 44 von ihnen traten zur Laufbahnprüfung an, 39 haben die Prüfung bereits erfolgreich abgeschlossen. Fünf weitere Anwärterinnen und Anwärter haben im Januar 2026 eine zweite Chance.

Besonders hervorzuheben ist die geringe Abbrecherquote: Lediglich eine Person hat die Ausbildung vorzeitig beendet – bei einer sonst üblichen Quote von rund zehn Prozent ein außergewöhnlich guter Wert.

Frau Ministerialdirigentin Niedergesäß rief die Absolventinnen und Absolventen auf, die kommenden Veränderungen in der Verwaltung aktiv mitzugestalten: „Die Digitalisierung, neue Arbeitsformen und der Fachkräftemangel werden uns in den kommenden Jahren weiter beschäftigen. Begreifen Sie diese Prozesse als Chance – auch für Ihre persönliche Entwicklung – und bringen Sie Ihre Ideen und Ihr Engagement ein.“

Mit der heutigen Zeugnisübergabe wird einmal mehr deutlich, dass die Ausbildung in der Steuerverwaltung solide Perspektiven und einen sicheren Berufseinstieg bietet. Interessierte können sich ab sofort für den Ausbildungs- und Studienbeginn im Herbst 2026 bewerben. Angeboten werden sowohl die zweijährige Ausbildung zur Finanzwirtin bzw. zum Finanzwirt als auch das dreijährige duale Studium zur Diplom-Finanzwirtin bzw. zum Diplom-Finanzwirt.

Voraussetzung für die Ausbildung ist die mittlere Reife oder ein als gleichwertig anerkannter Bildungsabschluss. Für das duale Studium ist die Hochschul- bzw. Fachhochschulreife oder ein als gleichwertig anerkannter Bildungsabschluss erforderlich.

Bewerbungen sind bis zum 30. November 2025 online über das Karriereportal des Landes Mecklenburg-Vorpommern möglich.

Frauenschutzhäuser sollen barrierearm ausgebaut werden

Gleichstellungsministerin Jacqueline Bernhardt: „Für den Umbau wird das Land 7,5 Mio. Euro aus dem Investitionsfonds nutzen.“

Schwerin – „Das ist eine gute Nachricht für die Betroffenen und auch für unsere Mitarbeitenden in den neun Frauenschutzhäusern sowie in den Beratungsstellen des Beratungs- und Hilfenetzes für häusliche und sexualisierte Gewalt in Mecklenburg-Vorpommern. Aus Mitteln des Investitionsfonds setzen wir 7,5 Millionen Euro in den barrierearmen Umbau ein.

Darüber hinaus werden neue Kapazitäten für die Unterbringung geschaffen, die digitale Infrastruktur wird ausgebaut und die Sicherheit in den Gebäuden wird erhöht. Unabhängig von körperlichen Beeinträchtigungen sollen alle von häuslicher oder sexualisierter Gewalt betroffenen Personen die Möglichkeit haben, die Hilfe zu bekommen, die sie benötigen“, teilt die Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz Jacqueline Bernhardt mit.

„Die Evaluation des Beratungs- und Hilfenetzes häusliche und sexualisierte Gewalt im letzten Jahr hat gezeigt, dass der Bedarf am Abbau von Barrieren groß ist. Etwa zwei Drittel der Frauenschutzhäuser sind demnach wenig oder gar nicht für Personen mit Mobilitätseinschränkungen geeignet. Das muss sich dringend ändern. Das in weiten Teilen bereits in Kraft getretene Gewalthilfegesetz des Bundes sieht vor, dass vorgehaltene Angebote an den Bedarfen der gewaltbetroffenen Personen auszurichten sind.

Die bereitgestellten Mittel aus dem Sondervermögen sollen daher dazu verwendet werden, den Zugang zu den Einrichtungen des Beratungs- und Hilfenetzes für alle Menschen zu erleichtern. Es können damit beispielsweise Aufzüge eingebaut, barrierefreie Bäder und Küchen, Rampen oder elektronische Türöffner installiert werden. Künftig soll es auch möglich werden, dass Betroffene noch besser online beraten werden können.

Perspektivisch sollen auch mehr Plätze in den Frauenschutzhäusern in Mecklenburg-Vorpommern geschaffen werden, um weiteren gewaltbetroffenen Frauen und ihren Kindern kurzfristig Schutz und Unterstützung zukommen zu lassen, wenn sie zuhause nicht mehr sicher sind.“, so Gleichstellungsministerin Jacqueline Bernhardt.

Das Beratungs- und Hilfenetz für Betroffene von häuslicher und sexualisierter Gewalt Mecklenburg-Vorpommern besteht aus 9 Frauenschutzhäusern, fünf Interventionsstellen gegen häusliche Gewalt und Stalking mit angeschlossener Kinder- und Jugendberatung, sechs Fachberatungsstellen gegen sexualisierte Gewalt, eine Beratungsstelle für Betroffene von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung und Zwangsverheiratung, drei Täter- und Gewaltberatungsstellen.

Symposium einer Gewaltschutzstrategie für Mecklenburg-Vorpommern

Innenminister Christian Pegel: „Alle Opfer müssen auf Schutz und Hilfe vertrauen können“

Güstrow – Mit einem Symposium in Güstrow hat Mecklenburg-Vorpommern den Grundstein für eine landesweite Gewaltschutzstrategie gelegt. Rund 80 Fachleute aus Polizei, Justiz, Wissenschaft und Opferhilfeorganisationen diskutierten über Wege, den Opferschutz weiterzuentwickeln und enger zu vernetzen.

Innenminister Christian Pegel machte deutlich, dass Mecklenburg-Vorpommern dabei bewusst über die bundesweite Strategie hinausgeht: „Wir gehen heute einen Schritt weiter und nehmen alle Opfer von Straftaten in den Blick. Es darf keine Rolle spielen, unter welchen Umständen eine Straftat begangen wurde – jede und jeder Betroffene muss seine Rechte kennen und Unterstützung erhalten.“

Am Symposium beteiligten sich Vertreterinnen und Vertreter aus Polizei, Justiz, Wissenschaft sowie zahlreichen Opferhilfeorganisationen – darunter der WEISSE RING, der Kinderschutzbund, die Opferhilfe M-V und spezialisierte Fachstellen wie Kinderschutzambulanzen und Interventionsstellen bei häuslicher Gewalt.

Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz Jacqueline Bernhardt im Grußwort zum Symposium: „Mit dem im Februar in Kraft getretenen Gewalthilfegesetz auf Bundesebene, das ab 2032 einen bundesgesetzlich abgesicherten Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung vorsieht, wird auch juristisch deutlich: Gewaltbetroffene Frauen haben ein Recht auf Schutz. Dieses Recht muss durch konkrete Maßnahmen mit Leben gefüllt werden.

Unsere Landesstrategie zur Istanbul-Konvention und das Gewalthilfegesetz greifen dabei ineinander. Ein besonders wichtiges Standbein unseres Gewaltschutzsystems ist das Beratungs- und Hilfenetz in Mecklenburg-Vorpommern. Die Träger und Fachkräfte leisten nicht nur Unterstützung für Betroffene, sondern auch für gewaltausübende Personen auf dem Weg zu einem gewaltfreien Leben. Die Gewaltberatung spielt hier eine immer größere Rolle. Sie setzt genau da an, wo viele Maßnahmen bisher enden: bei der nachhaltigen Unterbrechung der Gewaltspirale.“

Ein Schwerpunkt des Symposiums lag auf der Frage, wie Beratungs- und Hilfsangebote sichtbarer gemacht werden können. Opfer sollen frühzeitig und ohne Hemmungen Zugang zu Unterstützung finden. „Unser Ziel ist es, Schutz und Hilfe umfassend zu strukturieren, zu optimieren und dauerhaft zu sichern“, betonte Pegel.

Auch die europäische Ebene hat der Minister im Blick: Die EU-Kommission plant eine Reform der Opferschutzrichtlinie, die unter anderem eine EU-weite kostenlose Hotline und psychologische Hilfe vorsieht. „Mit unserem Ansatz in Mecklenburg-Vorpommern sind wir auf einem richtigen Weg – national wie international“, so Pegel.

Die Ergebnisse des Symposiums werden nun ausgewertet und fließen in die weitere Arbeit an einer landesweiten Gewaltschutzstrategie ein.

Lootboxen und besserer Jugendschutz

Drese führt auf Gamescom Gespräche mit der Spiele-Branche und kündigt Bundesratsinitiative an

Köln – Jugend- und Gesundheitsministerin Stefanie Drese hat am Wochenende die weltweit größte Messe für Videospiele und E-Sports besucht. Im Mittelpunkt ihres Besuches auf der Gamescom in Köln stand hierbei der Austausch mit Branchenexperten, Vertreterinnen und Vertretern der Spielebranche und Gamern selbst zu den Themen Lootboxen, Suchtprävention und Jugendschutz.

„Digitale Spiele sind mittlerweile fester Bestandteil der Lebenswelt junger Menschen. So spielen rund 72 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen 12-19 Jahren mehrmals die Woche oder sogar täglich und verbringen werktags im Durchschnitt etwa 90 Minuten und an den Wochenenden rund drei Stunden mit Videospielen“, verdeutlichte Drese.

Oftmals kommen sie dabei mit sogenannten Lootboxen in Kontakt, also virtuellen Schatztruhen, deren zufallsbasierten Inhalte zum Beispiel ein schnelleres Vorankommen im Spiel versprechen – aber über den Tausch von echtem Geld in eine spieleigene Währung oder direkt per In-App-Kauf bezahlt werden müssen.

„Die Spielerinnen und Spieler wissen beim Kauf nicht, was sie für ihr Geld erhalten. Besondere Raritäten, begehrte Gegenstände oder das freischalten bestimmter Charaktere sorgen aber dafür, dass die Lootboxen immer wieder zum Einsatz von echtem Geld verleiten. Damit ähnelt das Prinzip stark den Mechanismen des Glücksspiels“, so Drese weiter.

Für die Spieleindustrie sei dies eine beliebte Einnahmequelle, die fast die Hälfte der Umsätze ausmache. „Aus Jugendschutzsicht besteht allerdings die Gefahr, dass junge Menschen in Abhängigkeiten geraten oder sich finanziell in Schwierigkeiten begeben bis hin zur Überschuldung“, unterstrich die Ministerin.

So zeigt eine Studie der Universität Graz aus dem Jahr 2024, dass über 40 Prozent der 10-bis 19-jährigen In-Game-Käufe tätigen. In Belgien sind Lootboxen deshalb bereits verboten, in anderen Ländern wie den Niederlanden oder Spanien werden striktere Regelungen zum Verbraucherschutz diskutiert. Auch die Europäische Kommission fordert, Minderjährige besser vor kostenpflichtigen Lootboxen und ähnlichen Glücksspielmechanismen zu schützen.

„Der Handlungsbedarf ist groß. Aus Mecklenburg-Vorpommern heraus wollen wir uns deshalb mit einer Bundesratsinitiative in die Diskussion einbringen“, erklärte Drese. „Es ist wichtig, dass wir bundesweit über Präventionsmaßnahmen und Möglichkeiten zum Schutz Minderjähriger bei Videospielen sprechen, wie etwa über eine Verpflichtung zur transparenten Offenlegung von Inhalten und Gewinnwahrscheinlichkeiten sowie über verpflichtende Warnhinweise zu den Gefahren von Glücksspiel, wie sie zum Beispiel auch bei Werbung für Lottoanbieter gilt“, führte Drese weiter aus.

Im Antrag, der wahrscheinlich Ende September im Bundesrat von MV eingebracht wird, werde außerdem vorgeschlagen, Lehrpläne zur Medienbildung an Schulen um Lootboxen und sogenannte Pay-2-Win-Mechanismen zu ergänzen.

„Insgesamt sind dies Faktoren, die das moderne Gaming immer stärker beeinflussen. Für mich war es daher eine große Bereicherung, heute direkt den Kontakt mit Spielerinnen und Spielern, mit Fachkräften, aber auch mit der Gaming-Industrie zu suchen und offen mit ihnen darüber zu diskutieren. Mein Ziel ist es, gemeinsam mit der Branche, der Politik und den Familien verantwortungsvolle Lösungen zu finden, die den Spielspaß erhalten, aber Kinder und Jugendliche wirksam vor den Risiken schützen“, betonte Drese am Rande der Gamescom.

Für Menschen, die bereits Abhängigkeiten von Computerspielen entwickelt haben, wies Drese unterdessen noch einmal ausdrücklich auf die Expertinnen und Experten in den Suchtberatungsstellen des Landes und in der Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen (LAKOST) hin. Die Bekämpfung der Glücksspielsucht sei ein Schwerpunktthema der LAKOST. Dazu würden auch Fortbildungen und Workshops für Multiplikatoren angeboten. „Wir müssen der zunehmenden Medien- und Spielsucht etwas entgegensetzen“, verdeutlichte Drese.