Klimaschutz aus M-V

Märchenhaftes MoorFutures-Projekt gestartet

Lärz – Gemeinsam mit der Landgesellschaft MV mbH und dem Kompetenzzentrum Ökowertpapiere startet Klimaschutzminister Dr. Till Backhaus heute  das vierte Projekt MoorFutures an der Märchenwiese am Nebelsee bei Lärz (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte).

Mit dem Projekt werden rund 9.500 Tonnen CO2-Äq, berechnet auf 50 Jahre Laufzeit, vermieden. Nach Abzug u. a. eines Puffers ergeben sich rund 6.500 MoorFutures, die komplett an den Klimadienstleister myclimate veräußert werden.

„Dies ist ein weiterer Baustein einer alternativen Landnutzung. Wir brauchen intakte Moore dringend, wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen – und das müssen wir, wenn wir auch in Zukunft in unserem Land eine rentable Landwirtschaft betreiben wollen.

Wir sollten aber nicht nur alles durch die Klimaschutzbrille betrachten, Moore können viel mehr. Sie sind auch unverzichtbar bei den vor uns liegenden Herausforderungen im Bereich der Klimaanpassung. Sie wirken kühlend, sie puffern Starkregenereignisse ab und sie spenden Wasser in Trockenperioden“, sagte Backhaus.

In Mecklenburg-Vorpommern tragen trockene Moore zu etwa einem Drittel zu den gesamten Treibhausgasemissionen des Landes bei. Dazu Minister Dr. Backhaus: „Klimaneutralität bedeutet auch für die Moore Nullemissionen. Klimaschutz ist aber eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Öffentliche Mittel allein werden nicht reichen, um alle Wiedervernässungen zu finanzieren.

Daher hat mein Ministerium bereits vor mehr als zehn Jahren damit begonnen, Investitionsinstrumente wie die MoorFutures zu entwickeln. Sie erlauben es, auch privates Kapital zur Wiederherstellung der Ökosysteme zu akquirieren. Besonders freut es mich, dass die Marke mittlerweile national wie international bekannt ist und darüber verhandelt wird, den MoorFutures-Standard EU-weit einzusetzen.“

Die Märchenwiese ist nach dem Polder Kieve, der Kamerunwiese und dem Gelliner Bruch das vierte MoorFutures-Projekt in Mecklenburg-Vorpommern, das achte insgesamt.

„Mir ist aber noch ein anderer Aspekt wichtig“, betonte der Minister. „Mit den Ökowertpapieren wie den MoorFutures gelingt es uns, die Werte der Ökosystemleistungen zu verdeutlichen und in Geldwerten auszudrücken. Wiedervernässung ist somit keine Entwertung des Landes.“

Die Gesellschaft nimmt Moore häufig als besondere Orte wahr, das zeigt sich besonders in der Literatur oder im Film. Der Kontext, in dem sie als Kulisse eingesetzt werden, ist jedoch oft mit Grusel und Bedrohung verbunden. Moore sind aber wundersame Orte und lichte Landschaften, die Ruhe ausstrahlen, Lebensraum bieten. „Diese positiven Aspekte sollten zukünftig deutlich im Vordergrund stehen,“ sagte Minister Backhaus.

Daniela Degen-Lesske, Geschäftsführerin der Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH, ergänzt: „Auch wir freuen uns über die erfolgreiche Umsetzung des Projekts ‚Märchenwiese am Nebelsee‘ als mittlerweile drittes MoorFuture-Projekt, das wir als Landgesellschaft begleiten dürfen.

Für das kommende Jahr erwarten wir die Fertigstellung von zwei weiteren MoorFutures-Projekten. Darüber hinaus planen, koordinieren und realisieren unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weitere verschiedene naturschutzfachliche Projekte, wie Ökokonten und geförderte Moorschutzvorhaben.

Aktuell wird die ‚Agentur für Moorbodenschutz MV‘ aufgebaut. Sie ist bisher einmalig in Deutschland, um Moorschutzmaßnahmen und die Etablierung von Paludikultur zu unterstützen.“

Die MoorFutures sind eines von mittlerweile vier Ökowertpapieren, die private Investitionen in Ökosystemleistungen ermöglichen. Sie wurden mehrfach ausgezeichnet, zuletzt die MoorFutures im Rahmen der UN-Dekade zur Wiederherstellung der Ökosysteme.

Das Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt hat im Oktober 2021 das Kompetenzzentrum Ökowertpapiere eingerichtet. Ziel ist es, die Kräfte zu bündeln und systematisch die bestehenden Ökowertpapiere weiter- bzw. neue entwickeln.

Neben den MoorFutures werden Waldaktien, Streuobstgenussscheine und HeckenSchecks. Über alle Ökowertpapiere summiert. Inklusive Ökosponsoringprojekten konnten mittlerweile ca. vier Millionen Euro zusätzlich für Erstaufforstungen, Moorwiedervernässungen, Anlage und Pflege von Streuobstwiesen sowie der Pflanzung von Hecken eingeworben werden.

Küstenschutz in M-V gut aufgestellt

Schwerin – Anlässlich der aktuellen Stunde im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern zu den Folgen der ersten Sturmflut des Herbstes 2023 erklärt der für den Küstenschutz zuständige Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Dr. Till Backhaus: „Mecklenburg-Vorpommern legt als Küstenland einen besonderen Fokus auf den Hochwasser- und Küstenschutz. Ziel ist es, die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes heute und zukünftig vor gesundheit­lichen und wirtschaftlichen Schäden zu bewahren.

Um dieses Ziel zu erreichen, investiert das Land M-V jedes Jahr erhebliche finanzielle Mittel in den Hochwasserschutz an Fließgewässern und in den Küstenschutz. Seit Mitte der 1990er Jahre wurden bisher insgesamt ca. 600 Mio. Euro in den Küsten- und Hochwasserschutz M-V investiert.

Im Gegensatz zu Schleswig–Holstein hatten wir es in weiten Teilen des Landes mit einer „leichten“ bis „mittleren Sturmflut“ zu tun. Unser Mitgefühl gilt daher unseren Nachbarn, mit denen wir im Hinblick auf zukünftige Sturmhochwasser kooperieren werden“, so Backhaus.

Wasserstände über 2,00 m üNHN, bei denen man von einer sehr schweren Sturmflut spricht, seien in Mecklenburg-Vorpommern nicht eingetreten, so der Minister, der zu den Folgen des Sturmhochwassers ausführt: „Derzeit wird in M-V und S-H noch intensiv an einer umfassenden Aufstellung von Schäden an Küsten­schutzanlagen, Hafenanlagen sowie an Infrastruktur gearbeitet. Erste Schätzungen von Schäden in unserem Land belaufen sich aktuell auf ca. 56 Mio. Euro. Dabei sind vor allem touristische Infrastruktur und Hafen­schutz­­bauwerke betroffen.

Es hat zwar keine erheblichen Schäden an Küsten­schutz­anlagen gegeben, welche die aktuelle Sicherheit gefährden. Aber: Es sind erhebliche Sandverluste an den Landesküstenschutzdünen und im Strandbereich zu verzeichnen. Diese Sandverluste müssen mit künstlichen Aufspülungen ausgeglichen werden. Wir gehen derzeit von einem zusätzlichen Aufspülbedarf mit Kosten von ca. 6 Mio. Euro aus.

Die Arbeiten zum Ausgleich von Sanddefiziten haben bereits begonnen. Im Rahmen der laufenden Aufspü­lung im Küstenabschnitt Prerow-Zingst wird das Land M-V mehr als 700.000m³ Sand aufspülen und mehr als 10 Mio. Euro einsetzen (GAK-Mittel, 70% Bund, 30% Land). Infolge des Sturmhochwassers werden wir ca. 15% mehr Sand aufspülen, als ursprünglich geplant.

Eine weitere vom Land geplante Aufspülmaßnahme im Küstenabschnitt Neuhaus-Dierhagen ist nach dem Sturmhochwasser überprüft worden. Die ausge­schriebene Sandmenge wurde angepasst“, so der Minister.

„An den harten Küstenschutzbauwerken des Landes, wie Sperrwerke, Spundwände oder mobile Verschlüsse (Warnemünde, Heiligendamm, Barth) sind keine erheblichen Schäden entstanden. Aber an Hafenschutz­bauwerken und an der Küste gelegener Infrastruktur sind kostenintensive Schäden entstanden. Hier ist der Großteil der genannten Schäden in Höhe von 56 Mio. Euro zuzuordnen. Die Gemeinden sind zum Teil noch dabei, die Schäden zu erfassen.

Beispiel Sassnitz:

Kosten für eine Sanierung des Molen-Bauwerks des Hafens Sassnitz werden aktuell auf ca. 40 Mio. Euro geschätzt. Darüber hinaus wurde die Uferpromenade stark beschädigt – Schaden nach erster Schätzung ca. 2,5 Mio. Euro.

Beispiel Stahlbrode:

Die Hafenanlagen von Stahlbrode wurden stark beschädigt. Der Fährbetrieb musste vorzeitig eingestellt werden. Es wird von einem Schaden von ca. 270.000 Euro ausgegangen.

Bisher konnten nur 5 von 11 Wasser- und Boden­verbänden an der Küste eine erste Einschätzung zu Schäden geben. Bisher sind Schäden von insgesamt mehr als 200.000 €uro gemeldet worden, darunter auch erhebliche Schäden an landwirtschaftlichen Deichen, Schöpfwerken und Absperrvorrichtungen“, so Minister Backhaus, der zusammenfassend erklärt:

„Das Sturmhochwasser an der Ostsee war eine Bewährungsprobe für die landeseigenen Küsten­schutzanlagen und hat den Bedarf für einen Ausbau der Schutzanlagen an den Bodden/Haffen noch einmal in den Fokus gerückt.

Das Ereignis hat auch in M-V zu Schäden an der Infrastruktur geführt, die mit Unterstützung des Bundes und des Landes behoben werden müssen. Es ist daher gut, dass eine Arbeitsgemeinschaft zur Beseitigung der Schäden unter Beteiligung des Bundes zusammen­gekommen ist. Küstenschutz ist und bleibt eine permanente Gemeinschaftsaufgabe. Angesichts des Klimawandels, werden die Gemeinden in MV Baumaßnahmen jedoch zukünftig auch die sich verändernden Wasserstände in den Blick nehmen müssen.

Das Land wird sie dabei mit Informationen und Kartenmaterial tatkräftig unterstützen. Wir als Landesregierung werden uns auch weiterhin dafür einsetzen, durch einen professionellen und breit aufgestellten Hochwasser- und Küstenschutz die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger unseres Landes zu gewährleisten“, so Dr. Backhaus abschließend.

Wald durch Waldaktien finanziert

Insel Rügen – Am Samstag, den 4.11.2023, 11 Uhr, wird für das Waldaktien-Projekt Dreschvitz auf Rügen gemeinsam mit dem Projektträger Forstamt Rügen, dem Kompetenzzentrum Ökowertpapiere des Ministeriums für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt und den Waldaktionären gepflanzt.

Unterstützt wird der erste Abschnitt u.a. von der Haymarket Media GmbH, die mit dem Kauf von 415 Waldaktien einen Beitrag zum Klimaschutz leistete. Das Projekt Dreschvitz auf Rügen ist auf der neugestalteten Homepage www.waldaktie.de ab sofort zu finden, so dass dort Waldaktien gekauft werden können.

Seit über 15 Jahren wird erfolgreich mit der Waldaktie aufgeforstet, d.h. neuer Wald geschaffen. Mit dem Kauf von Waldaktien haben Privatpersonen und Unternehmen die Möglichkeit einen freiwilligen Beitrag zum Klimaschutz in Mecklenburg-Vorpommern zu leisten. Dem Wald kommt im Klimaschutz, genauer im Landnutzungssektor die Bedeutung einer Senke zu. Der Wald bindet Kohlenstoffdioxid durch Entnahme aus der Atmosphäre.

„Mit der Waldmehrung entsteht nach und nach heute eine Waldfläche, die den natürlichen Kohlenstoffspeicher erheblich erweitert. Aufgeforstet wird nach Landeswaldgesetz. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Auswahl klimaresilienter und standortgerechter Baumarten gelegt. Wir schaffen heute das Potential für erhebliche Negativemissionen, die uns helfen, die vereinbarten Klimaziele zu erreichen“, betonte Klimaschutzminister Dr. Till Backhaus, der selbst nicht vor Ort sein konnte.

Das Projekt Dreschvitz generiert insgesamt 15.400 Waldaktien. Die Umsetzung des Projektes erfolgt in Teilabschnitten. Bei der Pflanzung am 4.11.2023 wird der erste Teilabschnitt gepflanzt, der aus den Einnahmen der Waldaktie refinanziert wird. Interessierte Personen oder Unternehmen können sich auf www.waldaktie.de informieren und an das Kompetenzzentrum Ökowertpapiere werden.

Das Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt hat im Herbst 2021 das Kompetenzzentrum Ökowertpapiere geschaffen. Ziel ist es, die bestehenden Ökowertpapiere weiter zu entwickeln. Darüber hinaus sollen auch neue Ökowertpapiere geschaffen werden. Weitere Informationen unter: Zukunft durch natur­basierte Lösungen – z-eco.de

Die Ökowertpapiere stehen für verbriefte Ökosystemleistungen und wurden für freiwillige Märkte, d.h. für den freiwilligen Kohlenstoffmarkt oder freiwilligen Biodiversitätsmarkt entwickelt. Sie ermöglichen es Unternehmen aber auch Privatpersonen in Projekte zu investieren und damit zum Klimaschutz, zur Biodiversität oder zur Förderung anderer Ökosystemleistungen beizutragen.

Ergänzend zu den Ökowertpapieren werden Spenden- und Sponsoringprojekte angeboten.

Warnung vor Küstenabbrüchen

Backhaus warnt vor Küstenabbrüchen und Munitionsfunden nach Sturmflut

Schwerin – In Folge des Sturmhochwassers am 20./21. Oktober 2023 warnt Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Dr. Till Backhaus, der auch für den Küstenschutz im Land zuständig ist, vor nachträglichen Küstenabbrüchen, z.B. in Kühlungsborn, Stoltera oder Ahrenshoop.

„Von Sparziergängen an den Steilufern, sei es an den Kliffkanten oder unterhalb der Steilküsten rate ich dringend ab. Gefahr durch Verschütten droht auch in Bereichen von entstandenen Dünenabbrüchen, die zum Teil bis zu 7 Meter hoch sein können“, sagte er.

Auch hat das Umweltministerium heute die Meldung erreicht, dass die Sturmflut am Ostseestrand im Bereich des Naturschutzgebietes Riedensee bei Kühlungsborn und Bastorf  Munitionsreste freigelegt hat. StrandbesucherInnen sind dazu angehalten, diesen Bereich zu meiden.

Der NABU Mittleres Mecklenburg, der seit 2018 die Schutzgebietsbetreuung im NSG/FFH-Gebiet Riedensee mit RangerInnen durchführt, wird sowohl die Munitionssuche und -bergung durch den Munitionsbergungsdienst M-V als auch die Bergung größerer Mengen durch die Sturmflut abgebrochener oder freigespülter Dünenzaunpfähle und des zugehörigen Drahtes) begleiten.

Die Strand-RangerInnen werden derzeit dankenswerterweise gefördert und unterstützt durch die Tourismus, Freizeit & Kultur GmbH Kühlungsborn (TFK), die NUE-Stiftung, die Gemeinde Bastorf und das LUNG M-V.

Die Sturmflut ist für den überwiegenden Teil des Landes als mittlere Sturmflut einzustufen, weil Wasserstände bis zu 1,50m über dem mittleren Wasserspiegel eingetreten sind. Im westlichen Küstenabschnitt (Wismarbucht, Lübecker Bucht) wurden Wasserstände bis ca. 1,60 m über NHN erreicht (unterer Bereich einer schweren Sturmflut).

Der Minister betonte, dass die Küstenschutzanlagen des Landes alle Stand gehalten haben und auch für kommende Ereignisse gut gerüstet sind. „Überflutungsgefährdungen in den durch diese Anlagen geschützten Gebieten bestehen nicht. Die umfangreichen Investitionen des Landes in den Küstenschutz von jährlich fast 20 Millionen Euro zahlen sich damit aus“, so Backhaus.

Seit dem Wochenende liegen der Abteilung Küste des StALU Mittleres Mecklenburg die Vermessungsergebnisse vor und werden dort ausgewertet. Eine erste überschlägige Prüfung ergab, dass mit Blick auf die Sicherheit bei Eintritt weiterer Sturmhochwasser an keiner Landesküstenschutzdüne Sofortmaßnahmen notwendig werden. Erwartet wird allerdings, dass in einigen Abschnitten eher als geplant Sandaufspülungen erforderlich sein werden, z. B. im Küstenabschnitt vor Ahrenshoop.

Im Vergabeverfahren befindet sich derzeit die Sandaufspülung Neuhaus-Dierhagen. Auch in diesem Bereich sind in Folge der Sturmflut erhebliche Sandverluste eingetreten, so dass an Hand der Vermessungsergebnisse aktuell der Mehrbedarf gegenüber der ausgeschriebenen Sandmenge ermittelt wird. Die Zuschlagserteilung im laufenden Vergabeverfahren wurde um eine Woche verlängert, um die Mehrmengen gleich mit zu beauftragen.

Aufgrund der langen Verweilzeit hoher Wasserstände in den Bodden und Haffen hat es zudem hohe Belastungen auf Deiche gegeben, die nicht Teil der Landesküstenschutzanlagen sind.

Einige Deiche, die dem Schutz landwirtschaftlicher Flächen dienen, wurden überströmt und haben infolge der Überströmung zum Teil auch Schaden genommen (Wieck, Michaelsdorf, Neuendorf-Heide).

Nach Einschätzung des Umweltministeriums hat aber zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für Wohngebäude oder eine relevante Anzahl von Nebengebäuden bestanden.

18. Alleentag in Mecklenburg-Vorpommern

Meyer: Bäume sind wichtig für Mikroklima und tragen maßgeblich zur Luftfilterung bei

Schwerin – Am 01. November 2023 findet in Mecklenburg-Vorpommern der 18. Alleentag statt. Das diesjährige Leitthema der vom BUND organisierten Veranstaltung lautet „Grüne Infrastruktur in der Stadt“.

„Die jüngst vorgestellten Ergebnisse einer touristischen Gästebefragung haben ergeben, dass die beeindruckende Natur und der hohe Erholungswert Mecklenburg-Vorpommerns der Hauptgrund unserer Gäste ist, einen Urlaub bei uns zu buchen. Die einzigartigen Alleen in unserem Land stehen für das außergewöhnliche Landschaftsbild. Wichtig ist, dass dieses wertvolle Kulturgut bestmöglich erhalten bleibt.

Denn Bäume sind wichtig für das Mikroklima und tragen maßgeblich zur Luftfilterung und zur Speicherung von Kohlendioxid bei. Die Straßenbauämter des Landes übernehmen die Aufgabe, die Alleen bestmöglich zu erhalten. Mit dem Alleensicherungsprogramm für die deutsche Alleenstraße und weiteren landesweiten Konzepten sollen die entscheidenden Grundlagen dafür weiter fortgeschrieben werden“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer im Vorfeld des Alleentages.

Die Straßenbauverwaltung (SBV) des Landes ist die zuständige Behörde für nachhaltige Sicherung und Entwicklung des Alleenbestandes an Bundes- und Landesstraßen. Der Baumbestand dort beträgt rund 250.000 Straßenbäume beziehungsweise rund 2.100 Kilometer Alleen und einseitige Baumreihen.

Dabei werden regelmäßige Baumpflegearbeiten in einem Umfang von rund vier bis fünf Millionen Euro jährlich durchgeführt, die in der Regel an Fremdfirmen vergeben werden. Dazu kommen seitens der Straßenbauverwaltung eigene Leistungen, wie beispielsweise regelmäßige Grünpflege der breiteren Pflanzstreifen und regelmäßige Baumkontrollen.

„Mecklenburg-Vorpommern hat bereits im Jahr 2006 ein Alleenentwicklungsprogramm aufgelegt. Hier wurde frühzeitig erkannt, dass Alleen wichtige Elemente der Landschaftsgestaltung und des Naturschutzes sind“, sagte Meyer.

Knapp 40 Prozent der insgesamt 5.306 Kilometer Bundes- und Landesstraßen in Mecklenburg-Vorpommern werden von Alleen und Baumreihen gesäumt. Auf der digitalen Alleenkarte der Straßenbauverwaltung können zu jedem einzelnen Baum Informationen eingesehen werden, wie beispielsweise Art, Durchmesser, Pflanzjahr und Standort.

https://www.strassen-mv.de/strassenbau/Umweltschutz/alleen/

In diversen Fachfilmen zeigt die Straßenbauverwaltung zudem, wie der Schutz und die Entwicklung von Alleen in unterschiedlichen Abschnitten des Verkehrsnetzes funktionieren kann. Diese sind ebenfalls online auf www.strassen-mv.de/alleen abrufbar.

Die landesweiten konzeptionellen Alleenprojekte der Straßenbauverwaltung sollen freie Strecken an Bundes- u. Landesstraßen, im nachgeordneten Netz sowie in Ortsdurchfahrten ermitteln, die sich für die Pflanzung von Bäumen eignen.

Für die Ermittlung von freien Bereichen für die Pflanzung von Bäumen in Ortsdurchfahrten werden derzeitig im ersten Schritt Ortschaften untersucht, die im Zusammenhang mit der Deutschen Alleenstraße stehen.

Winterdienst in Mecklenburg-Vorpommern

Meyer: Straßenmeistereien sind vorbereitet – 339 Fahrzeuge im Einsatz

Grimmen – Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschafts- und Verkehrsminister Reinhard Meyer hat sich am Mittwoch in der Straßenmeisterei Grimmen über die Vorbereitungen des Winterdienstes für die anstehende Jahreszeit informiert.

„Noch scheinen die ersten Schneeflocken in Mecklenburg-Vorpommern in weiter Ferne. Der Winterdienst in den Straßenmeistereien hat sich jedoch bereits jetzt umfassend vorbereitet. Die insgesamt 339 Fahrzeuge für den Einsatz auf winterlichen Straßen sind bestens vorbereitet und ausreichend Streumittel ist eingekauft.

Ein großer Dank gilt insbesondere den Fahrzeugführerinnen und Fahrzeugführern der Straßenmeistereien, die bei winterlicher Wetterlage rund um die Uhr im Einsatz sind. Die Männer und Frauen tragen Sorge, dass die Verkehrsteilnehmenden freie Straßen haben“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer.

Die Straßenmeisterei Grimmen ist eine von neun Straßenmeistereien des Straßenbauamtes Stralsund und zuständig für den Betriebs- und Winterdienst auf knapp 42 Kilometern Bundesstraßen, rund 144 Kilometern Landesstraßen, 114 Kilometern Kreisstraßen und etwa 35 Kilometer straßenbegleitende Radwege.

In der Straßenmeisterei Grimmen sind insgesamt 24 Mitarbeiter angestellt. Der Zuständigkeitsbereich erstreckt sich von Stralsund in Richtung Süden bis zur Kreisgrenze bei Demmin und von der Kreisgrenze bei Greifswald in Richtung Westen bis Bad-Sülze.

Die Straßenbauverwaltung des Landes betreut im Winterdienst insgesamt rund 6.500 Kilometer Straßen, davon etwa 1.900 Kilometer Bundesstraßen, circa 3.300 Kilometer Landesstraßen und etwa 1.250 Kilometer Kreisstraßen. Im Winterdienst arbeiten in den 25 Straßenmeistereien des Landes rund 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Bedarf im Schichtdienst. Insgesamt stehen 339 Fahrzeuge für den Winterdienst zur Verfügung.

Derzeit sind insgesamt 25.100 Tonnen auftauende Streumittel (NaCl) in den Tausalzlagern der Straßenbauverwaltung eingelagert. Zudem werden in den Straßenmeistereien etwa 128 Kilometer Schneezäune vorgehalten, die an windanfälligen Straßenabschnitten aufgebaut werden, um die Straßen vor Schneeverwehungen zu schützen.

Wirtschafts- und Verkehrsminister Reinhard Meyer appellierte abschließend an alle Verkehrsteilnehmenden, bei schwierigen Wetterlagen vorausschauend und umsichtig zu fahren: „Mit vielen kleinen und einfachen Maßnahmen lässt sich die Sicherheit für alle im Straßenverkehr erheblich erhöhen. Bitte prüfen Sie, ob das eigene Auto winterfest ist, fahren Sie an die jeweilige Straßensituation angepasst und nehmen Sie Rücksicht auf andere. Sicherheit geht immer vor, denn wir wollen alle sicher nach Hause kommen.“

Vorläufige Schadensbilanz des Hochwassers

Schwerin – Heute hat der Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Dr. Till Backhaus, dem Kabinett eine überschlägige Bilanz der Schäden durch das Sturmhochwasser am 20. und 21. Oktober 2023 vorgestellt. Auch wenn Mecklenburg-Vorpommern deutlich weniger betroffen war als das Nachbarland Schleswig-Holstein, hat das Hochwasser Spuren hinterlassen.

„Bei einer Küstenlänge von ca. 1.945 km (Außenküste und Innere Küstengewässer) und zusätzlichen landseitigen potentiellen Überflutungsflächen ist nach ein bis zwei Tagen leider keine vollständige oder gar abschließende Übersicht über Ereignisse oder Schäden möglich“, erklärt der Minister.

„Der Fokus erster Inaugenscheinnahmen lag auf den landeseigenen Küstenschutzanlagen und nicht auf der kommunalen Infrastruktur wie z.B. Hafenanlagen oder Einrichtungen, die dem Tourismus dienen. Zu letzteren können am besten die Städte und Kommunen selbst Auskunft geben.

Die verfügbaren Mitarbeiter der Küstenschutz­verwaltung der StÄLU (<20 Personen) und drei Vermessungsteams waren am Montag, den 23.10.2023 zur Schadensaufnahme an der Küste (z.T. auch mit Lidar-Scanner über Drohnen) unterwegs. Im Ergebnis ist deutlich geworden, dass es insbesondere auf dem Fischland-Darß-Zingst zu erheblichen Sandverlusten aus den Landesküstenschutzdünen gekommen ist. Es sind in vielen Küstenabschnitten Dünenkliffs mit einer Höhe von bis zu 7,0 m entstanden. Auf Usedom und im Bereich von Südost-Rügen gibt es ebenfalls Sandumlagerungen. Die örtlichen Sandverluste sind angesichts der starken Seegangsbelastung aber gering“, so Backhaus.

Zusammenfassendes Ergebnis:

  • Es sind keine erheblichen Schäden an harten Küstenschutzbauwerken des Landes, wie Sperrwerken, Spundwänden oder mobilen Verschlüssen (Warnemünde. Heiligendamm, Barth) entstanden. Es gibt Schäden an Buhnenbauwerken mit einem Wert von ca. 200.000,-€.
  • Sandverluste sind ohne flächenhafte Vermessungen schwer zu quantifizieren. Amtsüber­greifend wird geschätzt, dass ca. 400.000 bis 500.000m³ Sand umgelagert wurden. Dies entspricht Kosten für Aufspülungen von rund 6 Mio. Euro.
  • Ob mit Blick auf die Sicherheit bei Eintritt weiterer Sturmhochwasser sofortiger Handlungsbedarf besteht, kann erst nach Abschluss von Vermessungs-arbeiten eingeschätzt werden.
  • Im Küstenabschnitt zwischen Prerow und Zingst, in dem erhebliche Sandverluste zu verzeichnen sind, werden die Verluste im Rahmen einer bereits laufenden Aufspülung bereits ausgeglichen. Bisher sind für diese Maßnahme ca. 10 Mio. € eingeplant Die Finanzierung erfolgt über die Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz, in der 70% Bundesmittel und 30% Landesmittel eingesetzt werden. Bei Bedarf wird die Aufspülmenge erhöht und die örtliche Verteilung angepasst. Sollte an weiteren Küstenabschnitten ein sofortiger Ausgleich von Sandverlusten erforderlich sein, müssen weitere Mittel eingesetzt werden. Eine Entscheidung dazu kann erst nach Auswertung der Messdaten erfolgen.
  • Auch der landeseigene Inselhafen Prerow und die zugehörige Seebrücke Prerow waren in der derzeit laufenden Bauphase erheblichen Seegangsbelastungen ausgesetzt. An bereits fertiggestellten Bauwerken (Wellenbrecher, Pfähle usw.) sind keine Schäden eingetreten. Nach Einschätzung von Minister Backhaus haben diese Bauwerken ihre Bewährungsprobe bestanden. Schäden sind an der Baustelleneinrichtung (u.a. temporäre Arbeitsebene im Strandbereich) und an der noch nicht fertiggestellten Funktionsfläche entstanden. Darüber hinaus ist es erneut zur Versandung in der Zufahrt zum Nothafen Darßer Ort gekommen, die noch für die Rückbauarbeiten erforderlich ist.

Unser Wald in Mecklenburg-Vorpommern

Schwerin – Nach der Jahrhundertdürre in den Jahren 2018 und 2019 entstanden auch in den Wäldern von Mecklenburg-Vorpommern Schäden von bisher ungekanntem Ausmaß. Die Bewältigung dieser Katastrophe und die Anpassung der Wälder an das sich verändernde Klima, sei eine Generationenaufgabe, stellt Umwelt- und Forstminister Dr. Till Backhaus fest. Die Landesregierung sei ihrer Verantwortung nachge­kommen und beschloss 2020 die Initiative „Unser Wald in Mecklenburg-Vorpommern“.

Mit einem Finanzvolumen von 20 Millionen Euro für die Jahre 2020 bis 2023 sollte vornehmlich für den Landeswald ein erster unmittelbar wirksamer Impuls im Bereich „Wald und seine Klimaschutzfunktionen“ gesetzt werden.

Minister Backhaus stellte dem Kabinett in der heutigen (24.10.2023) Sitzung die wesentlichen erfolgten Maßnahmen vor: „Mit Beginn der Landesinitiative „Unser Wald in MV“ findet in Mecklenburg-Vorpommern bundesweit die größte Aufforstungskampagne statt“, erklärt Backhaus.

„Dafür werden landeseigene landwirtschaftlich genutzte Flächen verwendet. Beginnend im Jahr 2020 wurden bereits circa 600 Hektar neue Waldflächen aus Mitteln der Initiative angelegt. Insgesamt wurden dabei circa 3,5 Mio. standortgerechte und klimaresiliente Bäume und Sträucher gepflanzt.

Damit liegen wir im Plan, denn bis zum Ende der Legislaturperiode sollen laut Koalitionsvertrag 5 Mio. neue Bäume gepflanzt werden. Damit leistet das Land einen besonderen Beitrag zum Klimaschutz, indem mit der bisher erzielten Neuwaldfläche die Voraussetzung für eine jährliche Senkleistung von ca. 4.800 Tonnen CO2 geschaffen wurde“, führt der Minister aus und ergänzt:

„Außerdem haben wir die forstliche Aus- und Weiterbildung gestärkt. Bei diesen Maßnahmen fanden vor allem Modernisierungsarbeiten in den Ausbildungsstätten der Forstwirtsauszubildenden sowie den Jugendwaldheimen Loppin und Dümmer statt.

Das größte Teilprojekt war der Neubau des Lehrausbildungs­gebäudes im Forstamt Güstrow. Es wurde ein hochwertiges und energieeffizientes Gebäude in Holzrahmenbauweise unter Nutzung moderner Heiztechnik und größtmöglicher Verwendung nachhaltiger Baustoffe errichtet. Damit wird die Attraktivität der Landesforstverwaltung als moderner Ausbilder und Arbeitgeber gesteigert. Sie bietet jungen Menschen Chancen für ein erfolgreiches Berufsleben und ist wichtig für die Sicherung von Fachkräften in Mecklenburg-Vorpommern.“

Der Aufbau eines Projektzentrums für Waldbrandschutz sei ebenfalls ein wichtiger Pfeiler zum Schutz der Wälder im Land, sagt Backhaus:

„Um den Waldbrandschutz im Land voranzutreiben, erfolgte mit Mitteln der Waldinitiative der Aufbau des „Fachzentrums für Waldbrandschutz“, welches im Forstamt Kaliß ansässig ist. Zu den Aufgaben des Kompetenzzentrums gehören die Verbesserung des vorbeugenden Waldbrandschutzes wie auch die Erarbeitung von Nachsorgestrategien und deren praxisbezogene Umsetzung für den Gesamtwald Mecklenburg-Vorpommerns.

Zur Herstellung einer dauerhaften Örtlichkeit für das Kompetenzzentrum wurden notwendige bauliche Voraussetzungen, wie Büroräume sowie Schulungs- und Beratungsräume geschaffen. Das Fachzentrum dient vor allem dem Austausch von Forst und Feuerwehren. Bereits in Rahmen der Überarbeitung der Waldbrandeinsatz­karten für Mecklenburg-Vorpommern wurde das Fachzentrum für diverse Schulungstage zum vorbeugenden Waldbrandschutz gemeinsam von Forst- und Feuerwehrleuten genutzt.

Der Aufbau des Projektzentrums für Waldbrandschutz, finanziert aus der Landesinitiative, dient ebenso der Umsetzung des von der Landesregierung verabschiedeten Waldbrand­schutzkonzeptes in Mecklenburg-Vorpommern. Dieser Impuls der Landesregierung sollte insbesondere vor dem Hintergrund der Herausforderungen des Klimawandels verstetigt werden, um weiterhin eine derart große vielfältige Wirkung zu erzielen“, so Backhaus abschließend.

Ausbau der Geothermie

Meyer: Mecklenburg-Vorpommern will Modellregion für Erdwärmenutzung werden

Schwerin – Das Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit erarbeitet derzeit gemeinsam mit dem Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, dem Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung, dem Bergamt Stralsund und dem Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie ein Eckpunktepapier für den strategischen Ausbau der Geothermie in Mecklenburg-Vorpommern.

Dazu hat Wirtschafts- und Energieminister Reinhard Meyer am Dienstag (24.10.) im Kabinett berichtet. „Die Geothermie kann einen maßgeblichen Beitrag zur kommunalen Wärmewende leisten, insbesondere zur Dekarbonisierung der leitungsgebundenen Wärmeversorgung. Besonders ist, dass hierbei über Jahrzehnte erprobte, umweltverträgliche Technologien landschaftsschonend zum Einsatz kommen. Mecklenburg-Vorpommern kann und will elementar dazu beitragen, dass Geothermie ausgebaut wird. Deshalb wollen wir Modellregion für die Erdwärmenutzung in Deutschland werden“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer.

Mecklenburg-Vorpommern liegt im Norddeutschen Becken, einer der bedeutendsten Lagerstätten geothermischer Energie in Deutschland. Das bedeutet: Erdwärmenutzung ist nahezu flächendeckend möglich und besitzt ein beträchtliches Ausbaupotenzial. Im Land sind 86 Gemeinden potenziell für eine mitteltiefe Erdwärmenutzung geeignet, davon weisen 19 Gemeinden ein sehr hohes geothermisches Potenzial auf.

78 Prozent der Landesfläche wären für eine oberflächennahe Geothermie potentiell nutzbar. „In der Konsequenz könnten bis zu 60 Prozent der Bevölkerung preisgünstig über Fernwärmesysteme mit Erdwärme versorgt werden. Diese großen Vorteile wollen wir nutzen und erarbeiten derzeit die Eckpunkte für den strategischen Ausbau der Geothermie in Mecklenburg-Vorpommern“, sagte Meyer.

Zentrales Handlungsfeld seitens der Landesregierung ist die strategische Wärmeplanung und die Entwicklung von Modellprojekten. Zur strategischen Wärmeplanung soll ein Landesgutachten erarbeitet werden. Neben der Förderung von oberflächennahen Geothermieanlagen in kommunalen Gebäuden werden im Bereich der mitteltiefen Geothermie die Förderung von 20 Machbarkeitsstudien und der geophysikalischen Erkundung von 10 Potenzialgebieten angestrebt sowie die Förderung von Tiefenbohrungen für die geothermische Erschließung von 5 Modellprojekten.

Weitere Schritte umfassen die Vereinfachung von Planungs- und Genehmigungsverfahren zur Beschleunigung des Ausbaus der Geothermie, insbesondere im Wasser- und Baurecht sowie im Bereich der Umweltprüfungen. „Rund 20 Millionen Euro sind für eine mitteltiefe Geothermieanlage zu kalkulieren. Die hohen Anfangsinvestitionen sind von den Kommunen und den kommunalen Energieversorgern in unserem Bundesland nicht oder nur sehr schwer zu leisten.

Hier brauchen wir mehr Unterstützung vom Bund, denn die natürlichen geologischen Bedingungen und das damit verbundene hohe geothermische Potenzial bietet Mecklenburg-Vorpommern als Flächenland eine gute Zukunftsperspektive für eine flächendeckende, dauerhafte Transformation der Wärmeversorgung“, sagte Meyer.

Auf Bundesebene stehen zur Förderung von Projekten der mitteltiefen Geothermie in ersten Linie die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze und das Energieforschungsprogramm zur Verfügung. Einzelne Komponenten eines solchen Projektes werden mit maximal 50 Prozent vom Bund gefördert.

Mecklenburg-Vorpommern verfügt über jahrzehntelange Erfahrungen und Knowhow in der Erdwärmenutzung. Mehr als 500 Erdöl- und Erdgasbohrungen sowie etwa 30 Geothermiebohrungen mit einer Tiefe größer als 1.000 Meter wurden in den vergangenen vier Jahrzehnten realisiert und legen den Grundstein für den hohen Erkundungsgrad im Land. Die erste mitteltiefe Geothermieanlage Deutschlands ging in Waren 1984 in Betrieb.

Darüber hinaus wurde auch die erste geothermische Stromerzeugungsanlage Deutschlands in Neustadt-Glewe umgesetzt. Nach mehrjähriger Planung wurde im April 2023 eine weitere, hochmoderne Geothermieanlage in Schwerin eingeweiht. Die Anlage der mitteltiefen Geothermie wird etwa 15 Prozent des Fernwärmebedarfs der Landeshauptstadt decken. Eine umfangreiche Ausweitung der geothermischen Fernwärmeversorgung durch weitere Bohrungen im Stadtgebiet ist in Planung. Neben der direkten Nutzung geothermaler Wärme kann der Untergrund auch als Wärme- oder Kältespeicher genutzt werden.

Auch in diesem Bereich ist MV Spitzenreiter. Seit 2004 befindet sich der weltweit tiefste Wärmespeicher mit 1.200 Metern in Neubrandenburg. „Neben der Begleitung und Unterstützung der bestehenden geothermischen Leuchtturmprojekte im Land ist die Förderung von Forschung und Lehre im Themenkomplex Geothermie ein weiterer wichtiger Baustein zum erfolgreichen Ausbau der Erdwärmenutzung. Unser nächster Schritt ist die Erarbeitung eines Landesgutachtens zur strategischen Wärmeplanung“, sagte Meyer abschließend.

Schönwolder Moor bei Rögnitz

Rögnitz – Mecklenburg-Vorpommerns Klimaschutzminister Dr. Till Backhaus informiert sich heute ab 16 Uhr nördlich von Rögnitz im LK Nordwestmecklenburg(53°37’34.1″N 11°01’37.9″E) mit Vertretern des Biosphärenreservatsamtes Schaalsee-Elbe, der Landesforstanstalt und der Stiftung Biosphäre Schaalsee über die Renaturierung des Schönwolder Moores. Geplant ist eine Begehung des Areals mit Besichtigung der Hochmoorkalotte und anschließender Diskussion.

„Mecklenburg-Vorpommern verfügt über drei Biosphärenreservate: Schaalsee, Flusslandschaft Elbe und Südost-Rügen. Sie sind Modellregionen für eine nachhaltige Landnutzung, gemeinsam mit den Menschen vor Ort. Naturschutz, regionale Wertschöpfung, Umweltbildung und Ernährung – alle Ziele werden hier gemeinsam gedacht und berücksichtigt. Hiermit leisten die Biosphärenreservate wesentliche Beiträge für die Erreichung von Zielen des Landes M-V und geben eine Idee für das Leben von morgen. Dies wird auch am Schönwolder Moor deutlich.

Hier hat sich über viele Jahre die Zusammenarbeit von Biosphärenreservatsamt, Stiftung Biosphäre Schaalsee, Zweckverband Schaalsee-Landschaft und weiteren wichtigen Partnern bewährt.
Moorschutz ist Klimaschutz! Alle Moore von M-V müssen spätestens 2040 wiedervernässt sein. Dieses Ziel erreichen wir nicht, wenn wir Moorschutz ausschließlich als Nischenthema des Naturschutzes begreifen, bei dem es darum geht, große Flächen aus der Nutzung zu nehmen.

Da Moore immer mitten in einer intensiv genutzten Landschaft liegen, kommt es darauf an, mit Eigentümern und Nutzern zu sprechen und Zielkonflikte weitesgehend auszuräumen. Das bedeutet oft den Kauf von Flächen oder die Vereinbarung von Nutzungsentschädigungen. Weiterhin bedarf es umfangreicher Planungen als Grundlage für die Genehmigungen. Daher können wir froh sein, dass M-V mit den eigenen Großschutzgebieten so wichtige Akteure in der Fläche hat, die regionale Lösungen vor Ort suchen und finden“, sagte Backhaus.

Das Schönwolder Moor liegt zwischen den Dörfern Rögnitz, Schönwolde und Neu Steinbeck in den Gemeinden Krembz und Rögnitz. Es verfügt als einziges Regenmoor in Mecklenburg-Vorpommern über einen nahezu ungestörten Schichtenaufbau im Bereich des Hochmoorkörpers. Der aktuelle Zustand des Schönwolder Moores gilt als unbefriedigend, da der Wasserhaushalt der Gebiete in der Vergangenheit durch Entwässerung gestört wurde.

Ziel des Projekts ist es, eine bessere Wasserversorgung des Hochmoores zu schaffen, indem Gräben geschlossen werden. Nach Abschluss der Arbeiten soll die heimische Vegetation des Hochmoores auf einer größeren Fläche wieder zur Verfügung stehen. Durch die Maßnahme werden rund 131 ha (43 ha Hochmoor, 88 ha Niedermoor) durch die Anhebung des Wasserspiegels begünstigt. Weiterhin dient die Maßnahme dem natürlichen Klimaschutz, denn in Torf ist CO2 gebunden, das bei Trockenheit freigesetzt wird.

Backhaus betonte vor Ort, dass Mecklenburg-Vorpommern mit dem Landesklimaschutzgesetz, der Erarbeitung einer Moorschutz- und Landnutzungsstrategie sowie dem Aufbau einer Moorschutzagentur und der Ausbildung von Moorschutzspezialisten aus Mitteln des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK) wichtige Weichen stellt, um die Moore im Land nass zu bekommen.
In M-V gibt es 287.900 ha Moor. Das sind rund 12 Prozent der Landesfläche. Von der gesamten Moorfläche werden 159.098 ha landwirtschaftlich genutzt (55 %); hiervon wiederum 139.980 ha als Dauergrünland und 19.118 ha als Acker. Weitere 49.509 ha der Moore sind in forstwirtschaftlicher Nutzung. Insgesamt verursachen die entwässerten Moore Treibhausgasemissionen in Höhe von über 6 Mio. Tonnen CO2-Äq pro Jahr und sind damit für rund 30 % der gesamten THG von Mecklenburg-Vorpommern verantwortlich.

Nach Angaben des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern (LUNG) wurden seit 1990 Projekte zur Wiedervernässung von Mooren „oder zur Verbesserung der hydrologischen Situation“ auf einer Fläche von 35.877 ha umgesetzt. Die Finanzierung erfolgte im Wesentlichen aus Europäischen Strukturfonds,  insb. ELER im Rahmen von Förderrichtlinien wie beispielsweise der Naturschutzförderrichtlinie. Für die kommende Förderperiode des ELER ab 2023 wird das Fördervolumen von 20 Mio. Euro auf 5,85 Mio. Euro reduziert. Auf Grundlage der bereits geförderten Vorplanungen liegt der prognostizierte Mittelbedarf bei über 40 Mio. Euro.

Größte Sandaufspülung in M-V startet

Prerow – Auf dem Darß vor Prerow und Zingst beginnt in dieser Woche die von den Sandmengen her umfangreichste Sandaufspülungen an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns. Es handelt es sich um eine Wiederholungsaufspülung der Landesküstenschutzdüne, die in zwei Abschnitten mit ca. 720.000 m³ Sand verstärkt wird, was rund 60.000 LKW-Ladungen entspricht.

Bauherr für die fast 9 km lange Düne ist das Land Mecklenburg-Vorpommern, vertreten durch das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg. Für die Umsetzung der Maßnahme wird nach europaweiter Ausschreibung die Firma Rohde Nielsen A/S aus Kopenhagen beauftragt. Die Aufspülarbeiten beginnen vorrausichtlich am 16.10.2023 in Prerow.

Die Gewinnung des marinen Sandes aus der gewerblichen Lagerstätte Plantagenetgrund NW, Teilfeld 1 in 11 bis 15 m Tiefe erfolgt durch hydraulische Förderung mit Hilfe von zwei Laderaumsaugbaggern (u.a. Thor R von Rohde Nielsen). Der Sand wird mit Wasser gelöst, geladen und an Bord gesiebt.

Das Überschusswasser und das grobe Material wird ins Meer zurückgeleitet. Der Laderauminhalt wird zur Koppelstelle transportiert. Dann wird der Sand gemischt mit Wasser durch eine Dükerleitung in die Einbaustelle an den Strand gespült. Das Spülwasser fließt zurück in die Ostsee und der Sand bleibt am Strand zurück. Dieser wird entsprechend der Planung zur Düne profiliert.

Nach der Profilierung der Dünen erfolgt die Bepflanzung mit Strandhafer. Bis Ende März 2024 wird die Maßnahme abgeschlossen sein. Durch die Aufspülung wird insbesondere der Strand höher und breiter. Die Uferlinie verlagert sich mind. 10 m seewärts.

Die geplanten Baukosten für die Wiederherstellung der Landesküstenschutzdüne betragen insg. ca. 10 Mio. EUR. Davon kommen 70 % aus Mitteln des Bundes aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ und 30 % werden aus Mitteln des Landes Mecklenburg-Vorpommern finanziert.

Küstenschutzanlagen funtionierten

Wieck am Darß  – Der für den Küstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern zuständige Agrar- und Umweltminister Dr. Till Backhaus hat heute in Wieck am Darß über die Lage nach der ersten Sturmflut in diesem Herbst informiert.

„Die Sturmflut am 20./21. Oktober war für uns alle ein herausragendes Ereignis. Mit Blick auf die Wasser­stände und die eingetretenen Schäden haben wir in Mecklenburg-Vorpommern großes Glück gehabt. Die Sturmflut ist für den überwiegenden Teil des Landes als mittlere Sturmflut einzustufen, weil Wasserstände bis zu 1,50m ü. dem mittleren Wasserspiegel eingetreten sind“, so Backhaus, der daran erinnert, dass es das Nachbarland deutlich schwerer getroffen hat:

„Die Menschen in Schleswig-Holstein haben unser Mitgefühl und wir wünschen den Betroffenen, dass es gelingt, die Schäden schnell zu beheben, damit sie möglichst bald zur Normalität zurückkehren können.“

Mit Blick auf die Wasserstandstatistik sei das Ereignis für die Außenküste Mecklenburg-Vorpommerns als vergleichsweise häufiges Ereignis einzustufen, so der Minister.

„Die statistischen Wiederkehrintervalle liegen unter 10 Jahren. Neue Küstenschutzanlagen, die dem Schutz von bebauten Gebieten dienen – bzw. deren Verstärkung – werden auf ein Wiederkehrintervall von 200 Jahren bemessen. Alle unsere Küstenschutzanlagen an der Außenküste haben ihre Funktion erfüllt. Nach meinem Kenntnisstand gab es keine starken Schäden an den Küstenschutzanlagen oder gar Überflutungen von durch Küstenschutzanlagen des Landes geschützten Bereichen“, erklärt Backhaus.

Eine Besonderheit bei dieser Sturmflut seien – neben dem starken Seegang – die langen Verweilzeiten hoher Wasserstände gewesen, führt der Minister aus. Dies habe dazu geführt, dass an den Bodden und Haffen vergleichsweise hohe Wasserstände – in Wieck um ca. 1,0m über dem mittleren Wasserspiegel – eingetreten seien. Zum Deichbruch bei Bliesenrade erklärt Backhaus:

„Die Wasserstände selbst sind nicht als besonders selten zu bezeichnen (ca. 20 Jahre Wiederkehrintervall). Aber das Wasser fließt nur sehr langsam ab, vor allem aus dem Bodstedter Bodden wegen der Engstelle im Bereich der Brücke zwischen Zingst und Barth.    Der Deich zur Niederung der Stöckwiese (Bliesenrader Deich) ist ein landwirtschaftlicher Deich. Er schützt vor allem landwirtschaftliche Fläche.

Unserer Fachleute aus dem Küstenschutz waren bereits gestern zur Fachberatung vor Ort. Nach unserer Einschätzung waren bei den zu erwartenden Wasserständen – selbst bei komplettem Versagen des landwirtschaftlichen Deiches – nur eine marginale Betroffenheit von Wohngebäuden zu befürchten. Der wesentliche Teil der Ortslage liegt höher als die eingetretenen Wasserstände. Dabei konnten wir uns auf die vorhandenen Risikokarten stützen.“

An den Landesküstenschutzdünen seien durch die Kombination von Seegang und Wasserstand erhebliche Sandmengen umgelagert worden, führt der Minister aus.

„Das ist aus Sicht des Küstenschutzes kein Schaden, sondern die Funktion der Dünen. Es sind aktuell aber in vielen Bereichen sehr hohe Dünenkliffs entstanden – zum Teil mehr als 4m hoch. Diese Bereiche sind instabil und können rutschen! Wir werden diese Bereiche in den nächsten Wochen abböschen, um das Gefahrenpotential zu verringern. Eine laufende Aufspülmaßnahme des Landes-Mecklenburg, bei der bis Ende des Jahres mehr als 700.000m³ Sand zwischen Prerow und Zingst aufgespült werden sollen, wurde aufgrund des Sturmhochwassers unterbrochen.

Die Baumaßnahme wurde gestern wieder aufgenommen. Wir gleichen mit der Aufspülung auch die während des Sturmhochwassers eingetretenen Sandverluste aus und stärken diesen Bereich für weitere Belastungen. Die Kosten für diese Maßnahme betragen mindestens 10 Mio. Euro. Bis Dienstag werden wir eine Schadens­analyse vorleigen haben, die neben den  Sandumlager­ungen auch die touristische Infrastruktur umfassen soll. Diese werde ich dann dem Kabinett vorlegen“, so Backhaus abschließend.

Nach dem Sturmhochwasser an der Küste

Schwerin – Nach den sehr hohen Sturmwasserständen der vergangenen Nacht sinken die Wasserstände an der Außenküste Mecklenburg-Vorpommern seit den frühen Morgenstunden deutlich. Die Wasserstände sind seit einigen Stunden wieder unter der für die Definition eines Sturmhochwassers wichtigen Marke von 1,0m über dem mittleren Wasserstand gefallen.

„Unsere Küstenschutzanlagen an der Außenküste haben ihre Funktion erfüllt. Nach meinem Kenntnisstand gab es keine starken Schäden an den Küstenschutzanlagen oder gar Überflutungen von durch Küstenschutzanlagen geschützten Bereichen. Die rechtzeitige Schließung der Sperrwerke hat gut funktioniert. Das ist für mich sehr wichtig, da bei den eingetretenen Wasserständen z.B. ohne das Sperrwerk Greifswald große Flächen in Greifswald Wieck, Eldena und landwirtschaftlich genutzte Flächen überflutet worden wären. Auch wenn Bau und Betrieb eines Sperrwerks eine große Herausforderung darstellen, bin ich froh, dass wir uns vor vielen Jahren zur Errichtung des Sperrwerks Greifswald entschieden haben“, berichtet der für den Küstenschutz zuständige Minister Dr. Till Backhaus und warnt gleichzeitig:

„An den Landesküstenschutzdünen sind durch die Kombination von den Seegang und Wasserstand erhebliche Sandmengen umgelagert worden. Das ist aus Sicht des Küstenschutzes kein Schaden sondern die Funktion der Dünen. Es sind aktuell aber in vielen Bereichen sehr hohe Dünenkliffs entstanden – zum Teil mehr als 4m hoch. Diese Bereiche sind instabil und können rutschen! Meine Küstenschutzverwaltung wird diese Bereiche in den nächsten Wochen abböschen, um das Gefahrenpotential zu verringern. Ähnliche Gefahren können aktuell von Steilküstenabschnitten ausgehen, auch von sandigen Steilufern. Ich appelliere an die Vernunft der Menschen, sich nicht in solchen Gefahrenbereichen aufzuhalten.“

Eine laufende Aufspülmaßnahme des Landes-Mecklenburg, bei der bis Ende des Jahres mehr als 700.000m³ Sand zwischen Prerow und Zingst aufgespült werden sollen, wurde aufgrund des Sturmhochwassers unterbrochen.

„Die Baumaßnahme wird noch heute wieder aufgenommen. Die vorbereitenden Arbeiten nahe der Hohen Düne bei Prerow sind angelaufen und ich gehe davon aus, dass noch heute Nachmittag der erste Sand an die Küsten gespült wird. Wir gleichen mit der Aufspülung auch die während des Sturmhochwassers eingetretenen Sandverluste aus und stärken diesen Bereich für weitere Belastungen. In anderen Küstenabschnitten erfolgt über Begehungen der Küstenschutzverwaltung und Vermessungen eine Einschätzung des Handlungsbedarfs.

Im Vergleich zu Schleswig-Holstein und Süd-Dänemark hat Mecklenburg-Vorpommern aufgrund der Windrichtung Glück gehabt. Nur im westlichen Teil des Landes (Wismarbucht, Poel, Boltenhagen) wurden kurzzeitig Wasserstände bis in den unteren Bereich eines schweren Sturmhochwassers, d.h. Wasserständen über 1,50m erreicht. In den anderen Küstenabschnitten ist dieses Ereignis als mittleres Sturmhochwasser einzustufen. Die Wasserstände in den Bodden und Haffen sind aber weiterhin hoch und einige Deichabschnitte stehen unter intensiver Beobachtung der kommunalen Einsatzkräfte, um bei Bedarf schnell reagieren zu können. Ein Deichabschnitt in Wiek auf dem Darß ist auf einer Länge von unter 10 Metern gebrochen. Die Einsatzkräfte bemühen sich, die Lücke mit Big Bags zu schließen. Landrat Dr. Stefan Kerth koordiniert die Arbeiten vor Ort“, so Backhaus.

Mehr Imker und mehr Bienenvölker in M-V

Güstrow – Anlässlich der 36. Vertreterversammlung des Landesverbandes der Imker MV (LIMV) hält Minister Dr. Till Backhaus am morgigen Sonnabend ein Grußwort in Güstrow.

„Die Imkerei in Mecklenburg und Vorpommern entwickelt sich deutlich positiv. Viele Menschen in unserem Bundesland haben den Umgang mit Bienen als Hobby für sich entdeckt. Aktuell haben wir rund 3.300 Imker mit 30.500 Bienenvölkern in MV. Das sind etwa 25 Prozent mehr Imker und 18 Prozent mehr Bienenvölker als vor fünf Jahren.

Allein in MV wurden dieses Jahr schätzungsweise 1.270 Tonnen Honig erzeugt, am meisten Rapshonig, pro Volk etwa 42 Kilogramm. Im vergangenen Jahr waren es noch rund 1.000 Tonnen insgesamt bei etwa 35 Kilogramm je Volk. Dieser Trend steht für die herausragende Nachwuchsarbeit des LIMV, dem ich ganz herzlich danke“, sagt Backhaus.

Die Landesregierung fördert nicht nur konsequent die Haltung von Bienen, sondern legt auch in der Ausrichtung der Agrarpolitik Wert darauf, dass die Bienenvölker Nahrung und ansprechende Lebensräume finden. Zur Unterstützung der Bienenzucht und Bienenhaltung wurde in Absprache mit den Imkerverbänden auf der Grundlage der Regelungen des GAP-Strategieplanes eine neue Förderrichtlinie erarbeitet. Pro Jahr stehen 176.000 Euro zur Verfügung, je zur Hälfte aus EU- und Landesmitteln.

Gefördert werden Gerätschaften zur Einrichtung und Verbesserung der Bienenzucht und -Haltung, der Bienengesundheit, der Gewinnung und Herstellung von Bienenzuchterzeugnissen sowie zur Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes für Einzelimker. Dafür wird der größte Teil der Mittel verwandt. Daneben werden über den LIMV Bienenlehr- und Schaugärten, Schulungen, Honiguntersuchungen sowie Varroabekämpfungsmittel und -Maßnahmen bezuschusst.

Aus Tierzuchtfördermitteln erhält der LIMV jährlich ca. 10.000 Euro, unter anderem zur Beschickung der Bienenbelegstellen. Das Bienenzuchtzentrum Bantin wird mit jährlich steigenden Zuschüssen institutionell gefördert. Der aktuelle Zuschuss liegt bei 315.700 Euro.

„Die Imker und der LIMV sind unverzichtbare Partner der Landwirtschaft und des Naturschutzes. Sie zu stärken ist mir ein besonderes Anliegen. Dafür werde ich mich auch weiterhin einsetzen“, so der Minister.

Flusslandschaft Peenetal

Jüngster Naturpark M-Vs erhält Naturparkplan

Gützkow – Es ist der jüngste Naturpark in Mecklenburg-Vor­pommern, beherbergt aber alte Schätze. Nun hat der Naturpark Flusslandschaft Peenetal nach intensiver Erarbeitung mit vielen Beteiligten seinen Naturparkplan erhalten. Der Naturparkplan versteht sich als Fortschreibung des Pflege- und Entwicklungsplans für das Naturschutzgroßprojekt. Umweltminister Dr. Till Backhaus übergab diesen heute persönlich in Gützkow bei Anklam.

„Mit dem Naturpark Flusslandschaft Peenetal haben wir in Mecklenburg-Vorpommern ein besonderes Kleinod, das es zu bewahren, zu schützen, aber auch nachhaltig zu nutzen gilt. Genau diesem Zweck dient der Natur­park­plan, den wir heute der Öffentlichkeit übergeben. Der Naturparkplan wurde unter einer außerordentlich breiten Beteiligung erarbeit und soll künftig dessen weitere Entwicklung festschreiben. Der Plan liegt nun in Stolpe an der Peene zur Einsicht für jedermann aus, und ist auch auf der Homepage des Naturparkes einsehbar“, so Backhaus.

Die Erarbeitung des Plans sei das engagierte Gemein­schafts­werk vieler beteiligter Institutionen und Ehren­amtlicher, betont der Minister: „Neben der Auftaktveranstaltung zur Naturparkplanung am 2. Mai 2017 wurden insgesamt 14 Arbeitsgruppen­beratungen zu den unterschiedlichsten Themen und ein übergreifendes Forum durchgeführt. Etwa 300 Menschen wurden dazu eingeladen und alle dieser Veranstaltungen waren öffentlich. Das Ergebnis dieser breiten Einbindung ist nun der Naturparkplan, der die vielfältigen Belange und Perspektiven zusammenbringt. Auch hier hat sich wieder gezeigt, dass uns Kooperation nach vorne bringt, nicht bloße Konfrontation“, so der Minister.

Der Naturpark Flusslandschaft Peenetal ist der jüngste der Naturparke in Mecklenburg-Vorpommern. Er wurde am 9. August 2011 festgesetzt und umfasst eine Fläche von 334 km2. Kernstück dieses Naturparks ist die tiefvermoorte Niederung des Peenetals, das sich über 83 Flusskilometer vom Kummerower See bis zur Mündung der Peene in den Peenestrom erstreckt. Der Großteil dieses Flusstalmoores ist bereits heute als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Weitere Teile befinden sich derzeit im Festsetzungsverfahren zum Naturschutz­gebiet. Fast der gesamte Naturpark ist in das Euro­päische Schutzgebietsnetz NATURA 2000 integriert.

In den Jahren von 1992 bis 2009 wurde im Gebiet des heutigen Naturparkes eines der größten und auch erfolgreichsten Naturschutzgroßprojekte in der Geschichte der Bundesrepublik umgesetzt. An diesem Projekt, in Trägerschaft des Zweckverbandes Peenetal-Landschaft, beteiligten sich der Bund, das Land Mecklenburg-Vorpommern, die Landkreise und die Städte im Peenetal. Erstmals gelang es, ein ganzes Flusstalmoor nahezu vollständig hydrologisch zu sanieren, den Grundwasserstand flächendeckend entscheidend anzuheben. Heute weist das Peenetal den höchsten Grad an Naturnähe aller norddeutschen Flusstalmoore auf und ist Lebensraum für Arten, die es ausschließlich in diesem Gebiet gibt, wie das Ostsee-Knabenkraut oder eine besondere Varietät des Menetries-Laufkäfers.