Ausbildung in der Pflege im Wandel

Pasewalk – „Innovative Ausbildungsprojekte als Wirtschaftsfaktor und Entwicklungsinstrument für den ländlichen Raum“ – zu diesem Thema diskutierte Gesundheitsminister Harry Glawe am Donnerstag in Pasewalk (Landkreis Vorpommern-Greifswald) mit Vertretern aus der Pflege, der allgemeinen und beruflichen Bildung sowie Arbeitgebern aus der Region. „Wir werden künftig in Mecklenburg-Vorpommern einen steigenden Bedarf an pflegerischen Versorgungsleistungen haben, in den Krankenhäusern sowie bei ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen. Dazu kommt, dass sich künftig das Aufgabenspektrum der Pflege verändert. Das bedeutet, wir brauchen mehr gut ausgebildete und motivierte Pflegekräfte, die diese verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen. Deshalb haben wir eine Vielzahl von Maßnahmen initiiert, um das Berufsbild insgesamt attraktiver zu gestalten. Das schafft Arbeitsplätze. Zugleich ist eine bedarfsgerechte medizinische Versorgung auch ein Standortfaktor – etwa bei der Entscheidung für den ländlichen Raum als Lebens- und Arbeitsort“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe vor Ort.

Die Veranstaltung wurde organisiert von der Stadt Pasewalk und der Beruflichen Schule Dr. Erich Paulun an der Asklepios Klinik Pasewalk.

In einem ersten Schritt werden in Mecklenburg-Vorpommern ab dem Schuljahr 2019/2020 die Auszubildenden in der Pflege in allen Jahrgängen vom Schulgeld befreit. Bundesweit soll die kostenlose Ausbildung ab dem Jahr 2020 gelten. Die Finanzierung erfolgt über einen sogenannten Ausgleichsfonds, in dem neben dem Land Mecklenburg-Vorpommern die Krankenhäuser, ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen sowie die sozialen und privaten Kranken-/Pflegekassen einzahlen. Die Umsetzung wird vom Wirtschaftsministerium gemeinsam mit dem Bildungs-, Sozial- und Finanzministerium unter Einbeziehung der Fachverbände vorbereitet. Die Schulgeldfreiheit ab Sommer 2019 betrifft ca. 880 Pflegeschüler aller drei Ausbildungsjahre. Bis zu 1,4 Millionen Euro werden voraussichtlich für die Umsetzung der Schulgeldfreiheit benötigt. „Mit der landesspezifischen Regelung wollen wir Interessenten für eine Pflegeausbildung motivieren, vermehrt in die Ausbildung einzusteigen. Dann stehen die Fachkräfte auch eher für die Versorgung von Patienten zur Verfügung“, sagte Glawe.

Derzeit wird in Mecklenburg-Vorpommern ein landesweites Konzept für die hochschulische Pflegeausbildung erarbeitet, das ebenfalls ab 2020 gelten soll. Ziel ist es, gemeinsam mit der Universitätsmedizin Greifswald, der Universitätsmedizin Rostock und der Hochschule Neubrandenburg die künftige hochschulische Pflegeausbildung zu gestalten. Mit dem Studium sollen die Absolventen auf die künftig verstärkte Kooperation und das Arbeiten im multiprofessionellen Team vorbereitet werden.

Die hochschulische Pflegeausbildung ist damit eine Säule der aktuellen Vorbereitungen zur Umsetzung des Pflegeberufereformgesetzes (PflBRefG), die ab 01. Januar 2020 erfolgen soll. Im Moment gibt es die Pflegeausbildung in drei Fachrichtungen (Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie Altenpflege). Künftig sollen die drei bislang getrennten Pflegeausbildungen zu einer sogenannten generalistischen Ausbildung mit dem Abschluss „Pflegefachfrau/Pflegefachmann“ zusammengefasst werden. Kernelement ist, dass in den ersten beiden Ausbildungsjahren eine Ausbildung in der allgemeinen Pflege über alle Altersgruppen erfolgt. Im dritten Ausbildungsjahr besteht für die Auszubildenden die Möglichkeit, die generalistische Ausbildung fortzuführen oder sich in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege bzw. Altenpflege zu spezialisieren. „Wir brauchen eine bedarfsgerechte und qualitätsgesicherte Pflegeausbildung in Mecklenburg-Vorpommern. Mit den bereits initiierten Änderungen werden wir dazu beitragen, dass die Ausbildung künftig noch praxisnäher gestaltet werden kann“, sagte Gesundheitsminister Glawe abschließend.

Im Dezember 2015 waren nach Angaben des Statischen Amtes rund 79.000 Personen der insgesamt 1,6 Millionen Einwohner pflegebedürftig; das entspricht 4,9 Prozent der Gesamtbevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern. In den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen waren in 2015 insgesamt 16.723 Pflegefachpersonen (Gesundheits- und Krankenpflege: 9.969, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege: 1.253, Altenpflege: 5.501) tätig. Davon arbeiteten 9.531 Pflegefachpersonen in den ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen sowie 7.192 Pflegefachpersonen in den Krankenhäusern.

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es 38 Schulen, die in Pflegeberufen ausbilden. Im Jahr 2017 wurden 748 staatlich anerkannte Pflegefachleute auf den Schulen erfolgreich ausbildet, 334 in der Gesundheits- und Krankenpflege, 25 in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege und 389 in der Altenpflege. Hinzu kommen noch 237 nach Landesrecht ausgebildete Kranken- und Altenpflegehelfer.

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