Archäologische Schätze aus M-V in Berlin zu sehen

  Ministerin Hesse: Tollensetal ist eines der spannendsten Ausgrabungsfelder

Schwerin – Pfeilspitzen, Sklavenfessel, Goldschmuck: Archäologische Schätze aus Mecklenburg-Vorpommern sind seit rund drei Monaten in der Berliner Sonderausstellung „Bewegte Zeiten. Archäologie in Deutschland“ zu sehen. Bis Sonntag, 6. Januar 2019, können die spektakulärsten Funde aus den vergangenen 20 Jahren im Martin-Gropius-Bau noch bestaunt werden, dann schließt die Sonderausstellung. Rund 100.000 Besucherinnen und Besucher verzeichnet die Schau bislang.

„Archäologische Schätze aus Mecklenburg-Vorpommern sind neben der Himmelsscheibe von Nebra zu entdecken. Das zeigt, in welcher Liga wir spielen“, sagte Kulturministerin Birgit Hesse. „Vor allem die Funde aus dem Tollensetal haben in der Ausstellung viele Besucherblicke auf sich gezogen. Das Tollensetal ist eines der spannendsten Ausgrabungsfelder in Deutschland – übrigens nicht nur für Archäologinnen und Archäologen. Es ist wichtig, dass wir unsere Exponate auch außerhalb des Landes zeigen, wenngleich wir in dieser Zeit auf sie verzichten müssen. Nur so können wir erzählen, welche Schätze bei uns lagern“, betonte Hesse.

Die Ausstellung zeigt die wichtigsten archäologischen Neufunde von der Steinzeit bis ins 20. Jahrhundert. Mecklenburg-Vorpommern steuerte über 300 Exponate bei. Aus dem Tollensetal sind vor allem Waffen, Schädel und Knochen mit Verletzungsspuren oder Geschossspitzen zu sehen. Dort ereignete sich vor über 3.200 Jahren eine große Schlacht, bei der sich Hunderte von jungen Männern gegenüberstanden. Am Ende waren viele von ihnen tot – getroffen von Pfeilen, Lanzen, Schwertern und Keulen. Die Ausgrabungen verweisen damit auf das älteste Schlachtfeld Europas und werfen ein neues Licht auf die Bronzezeit, die bislang als weitgehend friedliche Ära galt.

„Es ist faszinierend, welchen Erkenntniszuwachs die Archäologie gerade erlebt. Wichtige neue Funde tragen dazu ebenso bei wie die enormen Fortschritte der naturwissenschaftlichen Analyseverfahren“, sagte Landesarchäologe Dr. Detlef Jantzen. „Die Forschungen im Tollensetal sind ein zentraler Baustein für das neue Bild der Bronzezeit, das in der Berliner Ausstellung präsentiert wird. Aber auch für andere Zeiten spielen Funde aus Mecklenburg-Vorpommern eine wichtige Rolle. An diesen Erfolgen sind ehrenamtliche Bodendenkmalpflegerinnen und Bodendenkmalpfleger maßgeblich beteiligt – Archäologie ist eine echte Bürgerwissenschaft“, so Jantzen.

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