ERINNERUNGSORT PRORA – VOM GEPLANTEN „KdF-SEEBAD“ ZUR WOHLFÜHLOASE

Berlin – Auf Einladung der Bevollmächtigten Mecklenburg-Vorpommerns beim Bund, Staatssekretärin Bettina Martin und der Vorsitzenden des Vereins Bildungs- und Dokumentationszentrums Prora e.V., Sonja Steffen (MdB) fand in der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern die Informationsveranstaltung ERINNERUNGSORT PRORA – VOM GEPLANTEN „KdF-SEEBAD“ ZUR WOHLFÜHLOASE statt.

Das unvollendete „KdF-Seebad Rügen“ in Prora ist eine der größten architektonischen NS-Hinterlassenschaften in Deutschland. Nach Kriegsbeginn 1939 waren hier Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene eingesetzt, ebenso wurden Polizeibataillone für ihren „Einsatz“ in den besetzten Gebieten ausgebildet. Nach 1945 zunächst Standort der Roten Armee und der Kasernierten Volkspolizei, war Prora bis 1990 eine Großkaserne der NVA und ab 1982 der größte Stationierungsort von Bausoldaten. Nach der deutschen Wiedervereinigung übernahm die Bundeswehr die Anlage. Es folgten vielfältige Nutzungen, Leerstand und der Verkauf einzelner Blöcke, die in den letzten Jahren zu Teilen saniert wurden.

Das Land Mecklenburg-Vorpommern stellt für die Sanierung des Gebäudeabschnitts „Kamm 7 / Liegehalle“ als Komplementärfinanzierung 3,4 Mio. Euro zu Verfügung, die der Kofinanzierung von 3,4 Mio. Euro dienen, die der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages bereitgestellt hat. Damit eröffnet sich erstmals nach fast 30 Jahren dank des Einsatzes der Landesregierung und der Bundestagsabgeordneten Mecklenburg-Vorpommerns die Aussicht, in Prora Erinnerungsarbeit zukunftssicher aufzustellen.

Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang das große Engagement der beiden Vereine Prora-Zentrum e. V. und Dokumentationszentrum Prora e. V., die in den vergangenen Jahren trotz schwieriger und zum Teil widriger Bedingungen die Erinnerung an die unterschiedlichen historischen Ebenen Proras wachgehalten, diese vielen tausend Besucherinnen und Besuchern vermittelt haben und die nun unter dem Dachverband Bildungs- und Dokumentationszentrum Prora e. V. zusammenarbeiten werden.

Der Landkreis Vorpommern-Rügen hat das Projekt nachhaltig unterstützt und wird auch die Trägerschaft für die Sanierung übernehmen.

Staatssekretärin Martin: „Dank des gemeinsamen Einsatzes unserer Bundes- und Landtagsabgeordneten aus Mecklenburg-Vorpommern und der beiden Vereine Prora-Zentrum e. V. und Dokumentationszentrum Prora e. V. wird es in Prora in naher Zukunft ein professionelles Angebot zeitgemäßer Erinnerungsarbeit geben. Ich begrüße es sehr, dass hier Geschichte in besonderer Weise erhalten und erfahrbar gemacht wird. Die gemeinsame Veranstaltung in unserer Berliner Landesvertretung macht deutlich, dass dieses Projekt weit über unsere Landesgrenzen hinweg von großer Bedeutung ist. Und ich bin sicher, dass dieser Erinnerungsort viele Gäste aus allen Teilen Deutschlands anziehen wird.“

Parlamentarischer Staatssekretär Dahlemann: „Der ehemalige KdF-Bau in Prora ist einer der bekanntesten Orte unseres Landes dessen Geschichte zugleich eine der schwierigsten ist. Wir freuen uns über die starke touristische Entwicklung und dem enormen Baugeschehen. Allerdings muss man die Geschichte dieses Baus vor Ort erleben und sich damit auseinandersetzen können. Deshalb entsteht hier aus Mitteln des Bundes und des Landes die größte Einzelinvestition im Bereich der Gedenkstättenförderung in dieser Legislatur. Wir räumen einen jahrelangen Konflikt ab. Landesregierung, Landrat, Bundestagsabgeordnete und Verein ziehen dabei an einem Strang. Das ist gut für Rügen, für Vorpommern und für unser ganzes Land. Wir stellen uns der historischen Verantwortung.“

Vereinsvorsitzende Steffen (MdB): „Das Projekt „Bildungs- und Dokumentationszentrum Prora“ zeigt, das Kommune, Land und Bund in Mecklenburg-Vorpommern erfolgreich Hand-in-Hand arbeiten. Mit dem Vorhaben verbinden wir wichtige Erinnerungskultur und moderne Bildung – und das an einem wunderschönen Ort direkt an der Ostsee.“

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