Ärztliche Versorgung auf dem Land

Friedland – Die medizinische Versorgung im ländlichen Raum erfordert auf Grund der demografischen Entwicklung neue Wege. In Friedland will die Hausärztin Monique Salchow-Gille ein ambulantes Gesundheitszentrum errichten und betreiben, um den alternden Menschen eine wohnortnahe Versorgung zu bieten. Unterstützt wird sie dabei von der Lokalen Arbeitsgruppe der LEADER-Region Mecklenburg-Strelitz, die das Projekt zur Förderung aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für ländliche Entwicklung (ELER) vorschlug. Heute hat Landwirt­schaftsminister Dr. Till Backhaus sich vor Ort über das Projekt informiert und der Investorin einen Zuwendungsbescheid über 400.000 Euro übergeben.

„Es ist ungemein wichtig, dass wir in die medizinische Infrastruktur im ländlichen Raum investieren, um die bedarfsgerechte Versorgung der Menschen bis ins hohe Alter absichern zu können“, sagte Backhaus. Eine schnelle Lösung und ein einfaches Patentrezept gebe es jedoch nicht. In Friedland werde ein interessanter Lösungsansatz ausprobiert.

Das neue ambulante Gesundheitszentrum soll anstelle einer ehemaligen Ausflugsgaststätte am Mühlenteich neu entstehen. Die Kosten betragen insgesamt 1,2 Mio. Euro. Das Projekt verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz unter Einbeziehung der Natur am südlichen Stadtrand.

Das Gesundheitszentrum soll neben haus- und fachärztlichen Behandlungsräumen auch einen Präventions- und Rehabilitationsbereich für Sport, Physiotherapie und Beratung erhalten und so ermöglichen, Fahrten insbesondere der älteren und bewegungseingeschränkten Menschen zu Behand­lungen in Neubrandenburg oder Anklam zu vermeiden.

Geplant ist, dass sich zukünftig drei Ärzte sowie drei Schwestern und Therapeuten um die medizinische Versorgung kümmern. Gleichzeitig möchte die Betreiberin jungen Ärzten Weiterbildungsmöglichkeiten bieten und sie für die Arbeit als Landarzt gewinnen.

„Ich bin immer wieder begeistert, wenn ich auf engagierte Menschen treffe, die nicht die Flinte ins Korn werfen, sondern für ihre Region etwas bewegen wollen“, so Backhaus. Er sei deshalb optimistisch, dass es gelingen könne, die Anforde­rungen der demografischen Entwicklung zu meistern.

Das EU-Förderprogramm LEADER unterstützt lokale Maßnahmen zur wirtschaftlichen Entwicklung des ländlichen Raums. Ein ehrenamtliches Gremium der örtlichen Bevölkerung, die Lokale Aktionsgruppe (LAG), wählt im Rahmen eines bewilligten Budgets und einer von ihr beschlossenen „Strategie für lokale Entwicklung“ die zu fördernden Maßnahmen aus. Förderfähige Ausgaben von LEADER-Vorhaben können entsprechend der LEADER-Richtlinie MV bis zu 90 Prozent aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) bezuschusst werden.

Die LAG Mecklenburg-Strelitz erhielt für den Förderzeitraum 2014 bis 2020 ein Budget von 4,6 Mio. Euro. Bisher wurden rund 3,5 Mio. Euro für die Umsetzung von 27 Vorhaben mit einer Kostensumme von 6,6 Mio. Euro bewilligt.

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