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Kategorie: Klimaschutz / Energie / Wetter / Wirtschaft

Verbündete beim Klimaschutz

Schneider: Wälder, Moore und Böden sollen wieder zu Verbündeten beim Klimaschutz werden / Bundesumweltministerium legt Vorschlag zur Weiterentwicklung des „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“ vor

Berlin – Bundesumweltminister Carsten Schneider hat heute in Berlin den Vorschlag seines Ministeriums für den Beitrag der Natur zum Klimaschutz vorgelegt. Das Paket enthält 41 Maßnahmen, mit denen das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz in die zweite Phase der Umsetzung gehen soll. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Wäldern, Mooren und Böden. Denn derzeit stoßen geschädigte Wälder, trockengelegte Moore und ausgelaugte Böden mehr Treibhausgase aus als sie aufnehmen. Diesen Trend will das Bundesumweltministerium umkehren – und damit zugleich das Grundwasser und künftige Ernten schützen und in heißen Sommern für Abkühlung sorgen.

Bundesumweltminister Carsten Schneider: „Ich will, dass Wälder, Moore und Böden wieder zu Verbündeten beim Klimaschutz werden. Momentan sind sie Teil des Problems, sie können aber ein wichtiger Teil der Lösung werden. Der Einsatz für stabile Ökosysteme lohnt sich vielfach, weit über den Klimaschutz hinaus: Moore, Wälder und Böden speichern das Wasser und können die Folgen von Hitze, Trockenzeiten und Starkregen abmildern. Die Grundwasserspeicher erholen sich. Erosion wird gestoppt. Die Böden können uns weiter ernähren. Die Natur wird wieder stärker Lebensraum für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten – und Erholungsraum für uns Menschen. Das gilt für Stadt und Land gleichermaßen.“

Die Bundesregierung fördert seit 2023 mit dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz die nötigen langfristigen Investitionen in Moore, Wälder, Böden, aber auch Auen, Küsten und Stadtnatur. Die Stabilisierung solcher Lebensräume durch Wiedervernässung, Waldumbau und Humusaufbau braucht einen langen Atem und Verlässlichkeit. Das Aktionsprogramm ist daher auf viele Jahre angelegt. Die Bundesregierung überprüft fortlaufend die Wirksamkeit. Die Erfahrungen aus den ersten Jahren hatte das Bundesumweltministerium mit Wissenschaft und Praxis diskutiert und ausgewertet. Mit dem heute vorgelegten Vorschlag für die Weiterentwicklung des Aktionsprogramms will das Bundesumweltministerium den Beitrag der Natur zum Klimaschutz zukunftsfest machen:

  • Klare Schwerpunktsetzung auf Bereiche, die einen besonders großen Hebel für Klimaschutz bilden und die zugleich helfen, den Wasserhaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
  • Konkrete zielgerichtete neue Maßnahmen, die sich an praktischer Machbarkeit und hoher Akzeptanz orientieren und zügig ausgerollt werden können.
  • Verlässliche langfristige finanzielle Unterstützung für land- und forstwirtschaftliche Betriebe, die klimafreundlich wirtschaften wollen.
  • Gezielte Förderung von Geschäftsmodellen, die regionale Wertschöpfung und Klimaschutz erfolgreich verbinden.

Trockengelegte Moore stoßen Treibhausgase aus – wiedervernässte Moore können CO2 binden. Die Wiedervernässung von Mooren soll darum unter anderem über eine Förderrichtlinie für die Umstellung auf „nasse Landwirtschaft“ beschleunigt werden, über die Entwicklung neuer Wertschöpfungsketten für Moor-Produkte, erste Leuchtturm-Regionen, die vorangehen, und die Prüfung von Moor-Photovoltaik als weiterer alternativer Einkommensquelle.

Damit Wälder im Klimawandel besser bestehen können, soll der Waldumbau hin zu stabilen Mischwäldern intensiviert werden. Das gelingt besser, wenn es genug Wasser im Wald gibt. Darum soll auch der Rückbau von Kanälen und Gräben zur Entwässerung künftig gefördert werden. Das Förderprogramm zum klimaangepassten Waldmanagement soll aufgestockt werden, um mehr Flächen zu erreichen. Auch neue Wertschöpfungsketten für Laubholz und eine möglichst langfristige Holznutzung werden unterstützt.

Die landwirtschaftlich genutzten mineralischen Böden sollen in ihrer Funktion als Lebensgrundlage und Kohlenstoffspeicher erhalten werden, unter anderem durch schonende Bodenbearbeitung, mehr Strukturelemente wie etwa Hecken und Agroforstsysteme und durch die Stärkung von landwirtschaftlichen Praktiken, die die Humusbilanz verbessern.

Weitere vorgeschlagene Maßnahmen sind Programme für Entsiegelung und für das Pflanzen von Stadtbäumen sowie Maßnahmen aus den Bereichen Auen, Gewässer, Meere und Küsten.

Wesentliche Teile des Vorschlags zur Weiterentwicklung des Aktionsprograms Natürlicher Klimaschutz werden als Beitrag der Natur auch in das neue Klimaschutzprogramm der Bundesregierung einfließen. Die Vorschläge werden im nächsten Schritt mit den anderen Ministerien beraten und die Länder und Verbände werden dazu Stellung nehmen können.

Schneider: „Mit diesen Vorschlägen möchten wir zeigen, was die Natur alles beitragen kann, wenn wir sie machen lassen. Ich freue mich auf die Diskussion, wie wir gemeinsam mit Landwirten und Waldbesitzenden, mit Städten und Gemeinden jetzt die Weichen so stellen, dass Moore, Wälder und Böden in Zukunft wieder die Wasserspeicher und natürlichen Klimaanlagen sein können, die sie über lange Zeiträume so zuverlässig waren.“

Klimaanpassungswoche 2025

M-V setzt auf konkrete Unterstützung

Schwerin – Unter dem Motto #GemeinsamFürKlimaanpassung findet vom 15. bis 19. September bundesweit die 4. Woche der Klimaanpassung (WdKA) statt. Ziel der Aktionswoche ist es, die Folgen des Klimawandels ins Bewusstsein zu rücken und Projekte zu präsentieren, die als Vorbilder für andere Regionen dienen können.

Auch Mecklenburg-Vorpommern beteiligt sich mit zahlreichen Initiativen und verweist auf konkrete Fördermaßnahmen, die Bürgerinnen und Bürgern sowie Kommunen bei Klimaschutz und Anpassung helfen:

  • Photovoltaik für Mieterinnen und Mieter: Über die Förderrichtlinie für steckerfertige Mini-Balkon-PV-Anlagen können bis Ende 2027 Zuschüsse von bis zu 500 Euro beantragt werden. Damit werden auch Haushalte ohne eigenes Dach beim Ausbau erneuerbarer Energien unterstützt.
  • Energieeffiziente Straßenbeleuchtung: Für Kommunen mit angespannter Haushaltslage wurde der Fördersatz für die Umrüstung auf LED-Beleuchtung um 10 Prozent auf nun 35 Prozent erhöht. Damit wird ein wichtiger Beitrag zum Energiesparen, zur Kostenentlastung und zur Klimaanpassung vor Ort geleistet.
  • Klimaschutz in Kommunen und Unternehmen: In der aktuellen EFRE-Förderperiode 2021–2027 stehen 82 Millionen Euro zur Verfügung. Gefördert werden u. a. Energieeffizienzmaßnahmen, Speichersysteme, intelligente Netze sowie Projekte zur Öffentlichkeitsarbeit und Wissensvermittlung.

Ein zentrales Element in der Klimaanpassungswoche war ein Runder Tisch mit den Klimaschutzmanagenden aus MV im Landwirtschaftsministerium. Dabei diskutierte Umwelt- und Klimaminister Dr. Till Backhaus mit Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunen, Verbänden und Landesbehörden über den Stand des Klimaverträglichkeitsgesetzes, die geplante Klimaanpassungsstrategie, die Berichtspflichten zur Energieeffizienz ab 2026 sowie praxisnahe Fördermöglichkeiten – etwa für energieeffiziente und insektenfreundliche Straßenbeleuchtung.

„Die Klimaanpassung ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Mit unseren Förderprogrammen schaffen wir in Mecklenburg-Vorpommern konkrete Anreize, damit Kommunen, Unternehmen und Bürgerinnen und Bürger selbst aktiv werden können. Jede eingesparte Kilowattstunde, jede umgerüstete Straßenbeleuchtung und jede neue Solaranlage ist ein Baustein für mehr Klimaschutz und ein Schritt zur Abmilderung des Klimawandels“, erklärte Backhaus.

Mit der Woche der Klimaanpassung will das Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit gemeinsam mit dem Zentrum KlimaAnpassung Projekte sichtbar machen, die zeigen: Klimaanpassung funktioniert – wenn wir gemeinsam handeln.

Für einen Mix aus alternativen Energien und mehr Bürgerbeteiligung

Schwerin – Anlässlich des diesjährigen Fachforums des Landesverbandes Erneuerbare Energien auf der MeLa in Mühlengeez betont Klimaschutz- und Agrarminister Dr. Till Backhaus die Rolle einer klugen und ausgewogenen Mischung der erneuerbaren Energien für eine klimaneutrale Zukunft.

„Aktuell stammen 82,3 Prozent der Stromerzeugung in MV aus erneuerbaren Energien. 15,7 Prozent davon stammen aus Bio­masse. Im Land sind 545 Biogas- Biomethananlagen mit einer Leistung von 356 MV in Betrieb. Für mich ist klar, dass Biogas als flexibler und speicherbarer Energieträger Wind und Photovoltaik sinnvoll ergänz und daher auch in Zukunft unverzichtbar für den Energiemix ist.

Doch ohne politische Nachjustierung droht laut Expertenaussagen der Hälfte der Anlagen bis 2031 das Aus. Die Ausschreibungsvolumina müssen ausgeweitet und Übergangs­regelungen gefunden werden, die den Betreibern Perspektiven garantiert. Bund und EU müssen hier schnell Lösungen finden“, so Backhaus.

Natürlich gehöre zum Ausbau der erneuerbaren Energien auch die Photovoltaik, erklärt der Minister.

„Machen wir uns nichts vor: Allein mit PV-Anlagen auf Dächern werden wir die Klimaziele nicht erreichen. Daher ist Freiflächen-PV für den Energiemix ebenfalls unverzichtbar. Limitierender Faktor aber ist der Flächenverbrauch. 2021 hat der Landtag den Weg zur breiten Nutzung von Freiflächen-PV freigemacht. Doch das 5.000 ha Kontingent wird bereits in diesem Jahr erschöpft sein. Es liegen Anträge für insgesamt 13.000 ha vor. Eine Aufstockung zu denselben Konditionen erscheint mir aber nicht sinnvoll.

Denn PV-Anlagen brauchen keine guten Böden, um darauf zu stehen. Die guten Böden brauchen wir weiterhin für die landwirtschaftliche Nutzung. Perspektivisch muss die Errichtung von FF-PVA nach raumordnerisch sinnvollen Aspekten geregelt werden, die Nutzungskonflikte ausschließen“, erklärt der Minister.

Konfliktpotential habe die Energiewende bereits auf dem Gebiet der Windenergie hervorgebracht, gibt der Minister zu bedenken:

„Derzeit sind 1.828 Windenergieanlagen in MV in Betrieb – weitere 1.414 sind beantragt – und, überspitzt gesagt: Um nahezu jede einzelne gab oder gibt es Streit, weil die Bürgerinnen und Bürger im ländlichen Raum zwar die Beeinträchtigung erleben, aber keinen Nutzen erfahren.

Mit der Neufassung des Bürgerbeteiligungsgesetzes soll sich das ändern. Wir wollen damit die Akzeptanz von Wind – und Solaranlagen fördern und den Ausbau der regionalen Wertschöpfung durch die finanzielle Beteiligung von Gemeinden und Bürgern sichern. Dadurch erhoffe ich mir auch eine Beschleunigung des Ausbaus der erneuerbaren Energien im Land“, so Klimaschutzminister Backhaus abschließend.

Landesforst M-V ist Vorreiter im Waldmoorschutz

Schwerin – Moore gehören zu den faszinierendsten und gleichzeitig sensibelsten Ökosystemen unserer Landschaft. In Mecklenburg-Vorpommern liegen rund 82.000 Hektar Waldmoore, davon etwa 20.000 Hektar im Verantwortungsbereich der Landesforstanstalt Mecklenburg-Vorpommern (LFoA).

Umwelt- und Klimaschutzminister Dr. Till Backhaus erklärt: „Der Schutz und die Renaturierung dieser Flächen ist ein zentraler Beitrag zur Biodiversität, zum Wasserrückhalt in der Landschaft und zum Klimaschutz.

In den vergangenen zehn Jahren (2016–2025) hat die LFoA in 59 Projekten rund 1.200 ha Moorflächen renaturiert. Etwa zwei Drittel dieser Fläche wurden direkt durch die Landesforst umgesetzt, die übrigen in Kooperation mit Partnern wie dem Förderprogramm „chance.natur“ oder der Landgesellschaft MV“, so der Minister.

Beispiele erfolgreicher Projekte seien das Naturschutzgebiet Hinrichshagen mit 56 ha, das Projekt „Lüttwisch“ mit 22 ha sowie die Renaturierung des „Friedrichsruher Waldes“ mit einer Fläche von 24 ha.

„Die Renaturierung von Moorwäldern ist eine besonders fachliche Herausforderung. Es geht darum, die artenreiche, sensible und störanfällige Waldvegetation auf Mooren zu erhalten. Moore: Multitalente für Klima und Artenvielfalt

Intakte Moore sind echte Alleskönner: Sie speichern CO₂, halten Wasser in der Landschaft zurück, bieten seltenen Arten wie Kranichen, Sonnentau oder Moosbeeren einen Lebensraum – und wirken als natürliche Filter für Schadstoffe. Mehr Wasser in der Landschaft bedeutet gleichzeitig auch einen lokalen Kühlungseffekt an heißen Sommertagen und eine Verbesserung des Gesundheitszustands unserer Wälder.

Deshalb verfolgt die Landesforstanstalt ambitionierte Ziele: Bis 2040 sollen möglichst alle renaturierungsfähigen Waldmoore im Landeswald wiedervernässt werden“, erklärt Backhaus.

Für das Jahr 2026 seien bereits vier weitere Projekte mit insgesamt 84 ha geplant. Weitere 14 Vorhaben mit knapp 400 ha befänden sich in der Vorbereitung.

„Klar ist: Moore sind ein Schlüssel zur Klimaanpassung und zum Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Jeder Hektar renaturiertes Moor ist ein Gewinn – für das Klima, die Artenvielfalt und die Stabilität unserer Wälder. Die Landesforstanstalt wird sich auch in Zukunft entschlossen für den Moorschutz einsetzen.“

Die Landesforstanstalt M-V ist die untere Forstbehörde für den Gesamtwald Mecklenburg-Vorpommers, sowie Eigentümer und Bewirtschafter von rund 193.000 Hektar Landeswald. Neben den betrieblichen Tätigkeiten, erfüllt die Landesforst M-V mit ihren rund 1.000 Mitarbeitern eine Vielzahl hoheitlicher Aufgaben, wie die Beratung und Betreuung von Privatwald, Naturschutz im Wald, Ausbildung, Waldpädagogik und Bildung für nachhaltige Entwicklung. Mit ihren 29 Forstämtern und 191 Revieren ist sie der bedeutendste Ansprechpartner zum Thema Wald vor Ort.

Schwesig: Mecklenburg-Vorpommern ist Vorreiter der Energiewende

Rostock – Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat heute auf dem Hanse Sail Business Brunch unter dem Motto „Wege zur Energie der Zukunft – Innovationen aus und für Mecklenburg-Vorpommern“, die Bedeutung der erneuerbaren Energien hervorgehoben: „Wir sind in Mecklenburg-Vorpommern Vorreiter der Energiewende. Das ist schon jetzt ein Standortfaktor für Unternehmen und Investoren. Wir werden diese Position nutzen, um mit erneuerbaren Energien und Wasserstoff als Standort noch stärker zu werden.“

Sie zeigte sich überzeugt, dass nicht nur das landesweit leistungsfähige, bestehende und geplante Netz aus Wind, Sonne, Erdwärme und Biogas einen Standortvorteil darstelle. Schwesig: „Wir haben die gesamte Wertschöpfungskette der Windenergie bei uns im Land, von der Planung über den Bau bis zur Wartung und Instandhaltung. Zentral sind dabei die Häfen mit ihrer Infrastruktur.“

Das Land sei bereit, eine führende Rolle in der deutschen Wasserstoffwirtschaft zu übernehmen. Dazu brauche es an dieser Stelle ebenfalls Investitionen in die Infrastruktur und die Wertschöpfung sowie die Zusammenarbeit mit den anderen norddeutschen Bundesländern.

Mecklenburg-Vorpommern biete Investoren auch in Zukunft attraktive Bedingungen. Schwesig verdeutlichte: „Das Land ist bereit, zu unterstützen und zu investieren. Wir hatten im vergangenen Jahr die höchste Investitionsquote aller Bundesländer. Wir werden auch 2026 und 2027 jeweils 1,6 Milliarden Euro in die Zukunft unseres Landes investieren.“

Es gäbe einen weiteren Vorteil, so die Ministerpräsidentin: „Wir sind ein Land der kurzen Wege. Landesregierung und Wirtschaft sind im guten Gespräch. Investoren und Innovatoren finden bei uns offene Türen und ein offenes Ohr.“

Förderung des Wasserstoffprojekts „FormaPort“

Dr. Wolfgang Blank: „Unser Land zeigt, wie Energiewende regional gedacht und international wirksam werden kann“

Rostock – Dr. Wolfgang Blank, Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Mecklenburg-Vorpommern, hat heute am Rande der Hanse Sail in Rostock einen Fördermittelbescheid über rund 2,8 Mio. Euro für das Forschungs- und Entwicklungsprojekt „FormaPort“ überreicht. Auf dem Gelände des Leibniz-Instituts für Katalyse e. V. (LIKAT) informierte sich der Minister zudem über aktuelle Arbeiten zur chemischen Speicherung von Wasserstoff.

Im Verbundprojekt „FormaPort“ wird ein neuartiges chemi­sches Wasserstoffspeichersystem auf Basis von Formiatsalzen entwickelt. Die Technologie wird von ansässigen Unternehmen und Forschungseinrichtungen gemeinsam entwickelt und ermöglicht eine sichere Speicherung sowie den einfachen Transport von Wasserstoff. Damit schafft das Projekt praxistaugliche Lösungen für grüne Energieimporte aus Regionen mit Überschusskapazitäten – beispielsweise über die leistungsfähigen Hafenstrukturen am Standort Rostock.

„FormaPort zeigt beispielhaft, wie in Mecklenburg-Vorpom­mern im Schulterschluss leistungsstarker Forschungseinrich­tungen und innovativer Unternehmen technologisch an­spruchsvolle Lösungen entstehen, die auch international bedeutsam und sichtbar sind. Die vereinte Expertise der Projektpartner trägt dazu bei, den Standort hinsichtlich nach­haltiger Energietechnologien zukunftsfähig auszurichten. Unser Land zeigt, wie Energiewende regional gedacht und international wirksam werden kann – durch kluge Netzwerke, innovative Forschung und eine starke Wirtschaft“, sagte Wirtschaftsminister Dr. Blank.

Das Projekt profitiert von aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen des Leibniz Instituts für Katalyse e. V. (LIKAT) im Bereich innovativer Katalysatorsysteme und nutzt gezielt das spezialisierte Know-how der in Mecklenburg-Vorpommern ansässigen Verbundpartner: LIKAT, AKROS Energy, TAB Technologie- und AnlagenBau, Engineering- und Manage­mentgesellschaft mbH sowie der Hochschule Wismar. Im Fokus stehen dabei die heterogene Katalyse, die Kristalli­sation von Salzsystemen zur Wasserstoffspeicherung und -transport sowie der Sonderanlagenbau. Ziel ist es, die Reak­tionen effizient und das Speichermaterial transportfähig zu machen.

Im Rahmen des Besuchs wurde dem Minister vor Ort demonstriert, wie die chemische Speicherung von Wasserstoff funktioniert. In Experimenten zeigte sich, dass sowohl das unbeladene Speichersalz als auch das gebildete Formiat ungiftig, nicht brennbar und damit sicher im Umgang sind.

Aktuell wird in kleinem Maßstab in den Hallen des LIKAT geforscht und in der nächsten höherskalierten Ausbaustufe werden die Anlagen der AKROS Energy auf dem Apex Gelände in Laage installiert werden.

Für die Umsetzung des Projektes unterstütz das Land die Projektpartner mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) in Höhe von insgesamt 2.789.416 Euro.

Perspektiven der Windenergie für Beschäftigung und Wertschöpfung

Ines Jesse: „Die Energiewende ist eine große Chance für die Wirtschaft, gut bezahlte Arbeitsplätze und die regionale Entwicklung“

Rostock – Ines Jesse, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Mecklenburg-Vorpommern, hat heute im Rahmen der 14. ROSTOCK WIND an der Podiumsdiskussion „Beschäftigungsmotor Windenergie“ teilgenommen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die aktuellen Herausforderungen und Potenziale der Windenergiebranche – insbesondere mit Blick auf Beschäftigung, Fachkräftesicherung und regionale Wertschöpfung.

„Mecklenburg-Vorpommern bringt beste Voraussetzungen für den Onshore- und Offshore-Wind mit – und hat sich zu einem echten Motor der Energiewende entwickelt. Unser Ziel ist klar: Die Vorteile aus erneuerbaren Energien müssen dort ankommen, wo der Strom erzeugt wird“, betonte Staatssekretärin Jesse.

Das wirtschaftliche Potential der Branche war ein Schwerpunkt der Diskussion. Bereits heute leisten zahlreiche Windenergieprojekte im Land einen wichtigen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung. Sektorenkopplung und die Produktion von grünem Wasserstoff gewinnen dabei weiter an Bedeutung – als Treiber für neue Arbeitsplätze, Investitionen und Innovationen. Ein Beispiel dafür ist die Power-to-Heat-Anlage der Stadtwerke Rostock und des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz, die überschüssigen Windstrom für die Wärmeversorgung in Rostock nutzbar macht und einen praktischen Beitrag für eine sichere und bezahlbare Energieversorgung leistet.

„Hier entstehen neue und gut bezahlte Arbeitsplätze. Dazu kommt unsere starke Forschungs- und Entwicklungslandschaft, die gemeinsam mit der Wirtschaft Innovationen hervorbringt. Diesen Weg werden wir weitergehen, damit die Bürgerinnen und Bürger sowie Industrie und Gewerbe im Land direkt profitieren“, so Staatssekretärin Jesse.

Im Fokus der Podiumsdiskussion standen zudem Fragen der Infrastruktur und Planungssicherheit. „Von zentraler Bedeutung für die Wertschöpfung im Rahmen der Energiewende sind unsere Häfen als Energiedrehscheibe. So verfügen wir zum Beispiel mit den Standorten Sassnitz und Rostock über leistungsfähige Häfen, die sich längst etabliert haben – als Ausgangspunkt für Offshore-Projekte, für Servicedienstleistungen oder für den Bau von Komponenten wie Rotorblättern, Monopiles und künftig Konverterplattformen. Daneben spielt der Standort Lubmin durch seine sehr guten infrastrukturellen Voraussetzungen eine besondere Rolle – insbesondere bei der Produktion von grünem Wasserstoff. Auch hier zeigt sich deutlich: Offshore-Wind ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für unser Land“, betonte Staatssekretärin Jesse.

Zusätzlich profitieren die Kommunen im Land direkt vom Ausbau der erneuerbaren Energien – über Pachteinnahmen, Gewerbesteuern und künftig auch noch besser über die Neuauflage des Bürger- und Gemeindenbeteiligungsgesetzes. Damit können zusätzliche Einnahmen aus Wind- und Photovoltaikanlagen vor Ort eingesetzt werden – von der Kita bis zum neuen Feuerwehrgebäude. Das stärkt der Akzeptanz.

„In Mecklenburg-Vorpommern wollen wir eine Energiewende, die funktioniert – wirtschaftlich, sozial und technisch tragfähig. Dafür muss die Energiewende im Sinne der Bürgerinnen und Bürger und der Wirtschaft besser gestaltet werden. Das ist das klare Ziel von Mecklenburg-Vorpommern“, so Staatssekretärin Jesse.

Backhaus: M-V glimpflich durch Starkregennacht gekommen

Schwerin – Der DWD hatte am 21.07.2025 für einige Landkreise in MV die höchste Unwetterwarnstufe herausgegeben. Am Morgen erklärt Klimaschutz- und Agrarminister Dr. Till Backhaus „Glücklicherweise verlief die Nacht weitgehend ruhig. In Mecklenburg-Vorpommern hat es zwar stark geregnet, zu einem besonderen Einsatzaufkommen oder größeren Schäden ist es jedoch nicht gekommen. Lokal kam es zu Überflutungen.

Die höchste Unwetterwarnstufe wurde heute 22.07.2025 um 7:15 Uhr aufgehoben. Aktuell gilt für einige Gebiete im Nordosten in MV noch immer die Warnstufe 2. Auf die Fließgewässer und die Seen in MV hatte das Starkregenereignis keine gravierenden Auswirkungen. Die Niederschlagsmenge in Neubrandenburg belief sich auf 57 mm. Die Durchflüsse in den Fließgewässern liegen unterhalb des mittleren Durchflusses und sind in den kleineren Einzugsgebieten teilweise schon wieder fallend.

Auch im Bereich des StALU MM kam es zwar zu Wasserstands­anstiegen in den Fließgewässern von bis zu 30 cm, die erreichten Wasserstände lagen aber auch dort unterhalb der Alarmstufen bzw. im mittleren Wasserstandbereich. Beispielsweise liegen die Wasserstände im Hellebach (StALU MM) knapp unter dem mittleren Juliwasserstand.

Auch im Bereich des StALU VP liegen die Wasserstände an den Pegeln der Fließgewässer aktuell alle unter dem jeweiligen MHW-Wert. Teilweise wurden Spitzenwerte bereits erreicht bzw. ist ein Abflachen des Wasserstandsanstiegs zu beobachten.

In den Seen des Landes stiegen die Wasserstände um nur wenige Zentimeter (Schweriner See 1 cm, Müritz 4cm). Damit erreichten die Wasserstände z.T. das statistische Niveau der mittleren Juliwasserstände. An keinen Pegeln stiegen die Wasserstände in den Bereich der Alarmstufen.

Auch die aktuelle Wettervorhersage lässt darauf schließen, dass es in MV zu keinem Hochwasser kommen wird. So wurde heute in Dömitz an der Elbe ein Wasserstand von 58 cm am Pegel registriert. Der mittlere Wasserstand liegt hier bei 178 cm, die Alarmstufe 1 wird bei 500 cm ausgelöst“, gibt der Minister Entwarnung.