Schwerin – Die Diagnose „Krebs“ kann das Leben von Erkrankten und Angehörigen kräftig durcheinanderwirbeln.
„Nach Therapie und Rehabilitation besteht häufig großer Beratungsbedarf. Eine Krebserkrankung, deren Behandlung und mögliche Behandlungsfolgen können bei den betroffenen Patienten und Angehörigen in vielfältiger Weise zu psychosozialen Belastungen und psychischen Störungen führen. Mit einem ersten Beratungsteam hat nun die Krebsgesellschaft M-V zusammen mit dem Land eine ambulante psychosoziale Krebsberatung für Krebspatienten und ihre Angehörigen auf den Weg gebracht. Im Rahmen einer professionellen Beratung kann geholfen werden, die insbesondere auch psychische Auswirkungen der Krebserkrankung einbezieht. Gemeinsam mit den Ratsuchenden werden Lösungen erarbeitet. Es sollen in den kommenden Jahren weitere Teams in Mecklenburg-Vorpommern hinzukommen“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe im Rahmen der Landespressekonferenz in Schwerin.
Nach epidemiologischen Studien zeigen 32 bis 50 Prozent aller Krebskranken eine ausgeprägte psychosoziale Belastung.
Minister Glawe hat die Pläne gemeinsam mit dem Geschäftsführer und Vorstandsmitglied der Krebsgesellschaft M-V e.V., Prof. Dr. med. Ernst Klar, vorgestellt. „Es bestand dringender Handlungsbedarf in M-V, da eine psychische Stabilisierung Voraussetzung für die körperliche Stärkung bei einer Krebserkrankung ist und sich damit sehr positiv auf den langfristigen Krankheitsverlauf auswirkt!“ betont Prof. Klar.
Der Hauptstandort des ersten Teams ist die Geschäftsstelle der Krebsgesellschaft M-V in Rostock. Das Team besteht aus einer Psychologin, einer Sozialpädagogin und einer Assistenzkraft, die sich der psychosozialen Fragen und Sorgen annehmen.
„Von Rostock aus werden weitere Orte in der Fläche angefahren, um perspektivisch immer mehr Betroffene möglichst wohnortnah zu unterstützen. Inhaltlich können sich die Beratungen ganz unterschiedlich gestalten. Das Aufgabenspektrum ist dabei vielfältig. Das Team kümmert sich beispielsweise um psychosoziale Belange, hilft beim Ausfüllen von Anträgen (z. B. für Rehabilitationsmaßnahmen, Pflegegradbeantragung, Grad der Schwerbehinderung) und steht für alle Fragen, die mit dem Thema Krankheitsbewältigung zusammenhängen, zur Verfügung. Wichtig ist dabei auch, dass Bezugspersonen wie Partner, Kinder, Freunde mit einbezogen werden können“, betonte Gesundheitsminister Harry Glawe.
Die Beraterinnen können in der Regel kurzfristig Termine anbieten, insbesondere in Krisensituationen.
Neben Rostock konnten erste Außenstellen in Güstrow und Stralsund eingerichtet werden. Zusätzliche Beratungsangebote werden aktuell in weiteren Städten organisiert. Die Beratung erfolgt zeitnah, kostenfrei, auf Wunsch auch anonym und findet in barrierefreien Räumen statt. Betroffene können sich hier in allen Krankheitsphasen Rat und Unterstützung holen.
Für Ratsuchende, die die Beratungsräume nicht aufsuchen können, besteht die Möglichkeit telefonischer oder videobasierter Beratung. In Einzelfällen sind auch Hausbesuche möglich.
Die Förderung erfolgt durch den GKV-Spitzenverband und das Land M-V, das den Aufbau der Beratungsstruktur auch mit einer wesentlichen Anschubfinanzierung unterstützt hat.
Das Wirtschafts- und Gesundheitsministerium unterstützt die Krebsgesellschaft M-V e.V. im Jahr 2021 mit rund 219.000 Euro. Die Mittel werden für den Betrieb der Geschäftsstelle sowie den weiteren Auf- und Ausbau der mobilen Krebsberatung eingesetzt.
Die Krebsgesellschaft M-V e.V. ist für das Gesundheitsministerium ein wichtiger und verlässlicher Ansprechpartner in Fragen der Gesundheitspolitik zur onkologischen Versorgung.
„Dabei setzt sich der gemeinnützige Verein neben dem aktuellen Schwerpunkt der Krebsberatung in MV u. a. auch für die Stärkung der Selbsthilfegruppen, Förderung der Forschung oder Krebsprävention ein“, so Glawe weiter.
Im Rahmen ihrer umfangreichen Projektaktivitäten führt die Krebsgesellschaft u. a. auch das Projekt „SunPass“ durch. Der Vorsitzende der Krebsgesellschaft M-V e.V., Prof. Dr. med. Christian Junghanß, betont das Ziel: „Der systematische Hautschutz bei Kindern und somit die Verminderung von Hautkrebserkrankungen im Erwachsenenalter sind von großer Bedeutung gerade für unsere Kleinsten!
Dazu finden in interessierten Kindertagesstätten in Mecklenburg-Vorpommern zum Thema ´Richtiger Sonnenschutz zur Hautkrebsprävention im Erwachsenenalter´ Schulungen der Erzieher und Kinder wie auch Kitabegehungen statt, die anschließend mit dem ´SunPass´ ausgezeichnet werden.“ Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsminister Harry Glawe unterstreicht abschließend: „Uns ist das Projekt so wichtig, da es ja gerade auf die Verhinderung des Hautkrebses viele Jahre später abzielt, einer Krebsart, die bedrohlich zunimmt.“
Mit der bisherigen Projektförderung des Projektes „SunPass“ aus Spendengeldern durch die Benefizaktion „Hand in Hand für Norddeutschland“ konnten auch unter den Beschränkungen der Corona-Pandemie bereits 14 Kindertagesstätten ausgezeichnet werden. Weitere 28 Kindertagesstätten sollen bis 2023 im Wege dieser Förderung noch ausgezeichnet werden.
Mithilfe der Mittel aus dem Sondervermögen des Strategiefonds des Landes M-V soll, durch die Übernahme der Personal-, Sach-, als auch Reisekosten und Ausgaben für die Öffentlichkeitsarbeit, die Ausweitung dieses Projektes um weitere 58 Kindergärten in Mecklenburg-Vorpommern ermöglicht werden, sodass insgesamt 100 Kindergärten mit dem „SunPass“ ausgezeichnet werden können. Die Höhe der Förderung beträgt 60.000 Euro für die Krebsgesellschaft M-V.
Die Krebsgesellschaft M-V e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für die Förderung der Forschung, Therapie, Verbesserung der Krebsnachsorge, Beratung von Betroffenen und ihren Angehörigen sowie Förderung der Prävention einsetzt.
Neben den Projekten SunPass (Hautkrebsprävention im Kindesalter) und Erinnerungsbücher & Erinnerungsfilme (für Krebspatienten mit lebensbegrenzender Erkrankung) führt der Verein Krebsinformationsveranstaltungen zu interessanten Themen in M-V durch und möchte die Zusammenarbeit mit den Selbsthilfegruppen weiter stärken. Seit diesem Jahr werden besondere Forschungsvorhaben und besonderes ehrenamtliches Engagement von der Krebsgesellschaft M-V mit zwei Preisen ausgezeichnet. Langfristiges Ziel ist der weitere Ausbau ambulanter psychosozialer Krebsberatung in M-V.
Finanziert wird die Arbeit des Vereins durch öffentliche Gelder und Mitgliedsbeiträge. Um die Arbeit für krebskranke Menschen und ihre Angehörigen auch in Zukunft in vollem Umfang leisten zu können, ist der Verein zudem auf Spenden angewiesen (Spendenkonto: Commerzbank Schwerin, IBAN DE16 1408 0000 0256 7441 00).
Bei Anfragen oder zur Vereinbarung von Terminen wenden Sie sich montags bis freitags von 13 bis 15 Uhr und zusätzlich mittwochs von 9 bis 12 Uhr telefonisch an Frau Linder unter 0381/12 83 59 96. Zusätzlich besteht die Möglichkeit auf der Website der Krebsgesellschaft M-V (www.krebsgesellschaft-mv.de) ein Kontaktformular zu verwenden.