Übergangspflege im Krankenhaus

Drese: Übergangspflege im Krankenhaus muss alltagstauglicher ausgestaltet werden

Schwerin – Gesundheitsministerin Stefanie Drese will sich für eine praxisnähere Ausgestaltung der Übergangspflege im Krankenhaus einsetzen. „Überbordende Dokumentationspflichten und anderer bürokratischer Aufwand müssen so reduziert werden, dass sie die Übergangspflege nicht verhindern, sondern diese zum Wohle der Patientinnen und Patienten häufiger als bisher zur Anwendung kommt“, sagte Drese am Mittwoch anlässlich einer Debatte zum Thema Übergangspflege im Landtag.

Nach einer Operation, einer ambulanten Krankenhausbehandlung oder einem Krankenhausaufenthalt sind Patienten und Patientinnen häufig vorübergehend auf Pflege angewiesen. Wenn diese, etwa durch Angehörige, nicht sichergestellt werden kann, gibt es seit 2021 die Möglichkeit, für bis zu zehn Tagen eine Übergangspflege im Krankenhaus in Anspruch zu nehmen.

Ministerin Drese verdeutlichte, dass diese Thematik von hoher Dringlichkeit sei, da die Liegezeiten in Krankenhäusern wesentlich kürzer geworden sind, als sie es früher waren.

„Die Übergangspflege ist damit eine sehr zu begrüßende und sinnvolle gesetzliche Regelung. Leider sieht es bei der Umsetzung nicht so positiv aus. Es gibt vielfach Anzeichen dafür, dass die eingeführte Übergangspflege in der täglichen Praxis zu selten zur Anwendung kommt“, verdeutlichte Drese.

Das habe in der Regel nicht mit fehlendem Willen zu tun, sondern vor allem mit den umfangreichen Voraussetzungen und dem hohen organisatorischen und bürokratischen Aufwand. Die Krankenhäuser sind verpflichtet, für Patientinnen und Patienten nach stationärer Behandlung ein Entlassmanagement zu organisieren.

Die Vorgaben bedeuten u.a., dass das jeweilige Krankenhaus 20 geeignete Pflegeeinrichtungen bzw. Anbieter im Umkreis des Wohnortes nach der Verfügbarkeit einer Anschlussversorgung kontaktieren und umfangreich dokumentieren muss.

Drese: „Es ist noch einiges zu tun, um aus einer gut gedachten Pflegeleistung ein praxistaugliches Instrument zu machen.“ Das Land arbeite gemeinsam mit den Akteuren im Krankenhaus- und Pflegebereich daran. So solle die Zusammenarbeit zwischen den Krankenhäusern und den Pflegestützpunkten verbessert werden. Dabei gehe es unter anderem um eine frühzeitige Einbindung der Pflegestützpunkte im Rahmen des Entlassmanagements.

Drese: „Der heute vom Landtag beschlossene Antrag der Fraktionen von SPD und Linke unterstützt die Landesregierung dabei, auch auf Bundesebene aktiv zu werden, um die Übergangspflege zu etablieren und alltagstauglicher auszugestalten. Dann, davon bin ich überzeugt, ist sie eine wichtige Maßnahme an der Schnittstelle zwischen Krankenhaus und Pflege für vor allem ältere Menschen und deren Angehörige“, so Ministerin Drese.

Angleichung der Rentenwerte

Schwesig: Gleiche Renten in Ost und West sind überfällige Gerechtigkeit

Schwerin – Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat sich heute in der Aktuellen Stunde des Landtags erfreut über die bevorstehende Angleichung der Rentenwerte in Ost und West gezeigt. Dabei kritisierte sie Vorschläge zur Abschaffung der abschlagsfreien Rente mit 63 Jahren.

„Am Freitag berät und beschließt der Bundesrat die endgültige Angleichung der Renten zwischen Ost und West. Dafür haben wir uns gemeinsam mit den Menschen im Osten mehr als 30 Jahre eingesetzt. Es war ein langer Weg. Und jetzt sind wir am Ziel: Die Rentenangleichung kommt jetzt.

Gleiche Renten in Ost und West sind überfällige Gerechtigkeit.“ Die Menschen hier arbeiteten genauso hart wie die Menschen in Westdeutschland. „Sie haben die gleiche Rente verdient“, sagte Schwesig.

Dabei ginge es auch im den Respekt vor den Lebensleistungen der Ostdeutschen. Viele fingen schon zu DDR-Zeiten an zu arbeiten und erlebten dann die Wende mit ihren Umwälzungen. „Das waren Jahre der Unsicherheit, für viele auch Zeiten der Arbeitslosigkeit – und wieder Zeiten harter Arbeit, um erneut Fuß zu fassen. Und trotzdem haben sie es geschafft, unser Land entscheidend mit aufzubauen. Dafür danke ich allen Rentnerinnen und Rentnern und all jenen, die bald in den verdienten Ruhestand gehen.“

Ein wichtiger Baustein zur Gerechtigkeit sei die 2021 eingeführte Grundrente. Von ihr profitieren Menschen, die jahrzehntelang mit nur kleinen Löhnen auskommen mussten – beispielsweise, weil sie neben der Arbeit alleine Kinder großgezogen oder Angehörige gepflegt haben.

Schwesig: „Alleine in Mecklenburg-Vorpommern können bis zu 70.000 Rentnerinnen und Rentner Grundrente bekommen. Grundrente ist Respektsrente. Niemand soll nach einem Leben voller Arbeit zum Sozialamt gehen müssen und auf Grundsicherung angewiesen sein.“

Als respektlos und unfair bezeichnete Ministerpräsidentin Schwesig die Vorschläge, die abschlagsfreie Rente mit 63 abschaffen zu wollen. „Oft sind das Menschen, die ihr Leben lang körperlich schwer gearbeitet haben, und zwar für uns alle. Ob Dachdecker oder Pflegekräfte: Ein früherer Rentenbeginn ist keine Entscheidung für mehr Freizeit, sondern oft ein Stoppschild, das der Körper setzt.“

Könnten diese Menschen nur mit Abschlägen vorzeitig in Rente, „dann schicken wir Beschäftigte in wichtigen, systemrelevanten Berufen in Altersarmut. Das darf nicht sein“, betonte Schwesig. „Auch bringen uns immer neue Debatten über das Renteneintrittsalter nicht weiter. Das ist völlig unnötig.“

Das Rentensystem sei aktuell in einem stabilen Zustand. „Die Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag darauf verständigt, dass es keine Rentenkürzungen und auch keine Erhöhung des Renteneintrittsaltes geben wird.“ Es sei gefährlich, die Menschen beim Thema Rente mit immer neuen Debatten zu verunsichern, sagte Schwesig an die CDU-Landtagsfraktion gewandt.

„Wer die Rente angreift, greift Solidarität und Verlässlichkeit in unserer Demokratie an. Wer ein Leben lang hart gearbeitet hat, verdient eine gerechte, verlässliche Rente, die die eigene Existenz sichert.“