Hilfe- und Beratungsnetz in M-V

Drese: Quarantäne in Corona-Krise ist Risiko für Frauen und Kinder

Schwerin – „Die Belastungen für Familien in der Corona-Krise, insbesondere wenn eine Quarantäne-Maßnahme notwendig wird, sind extrem groß. Nun zeigt sich in einer aktuellen Studie der TU München zu Erfahrungen von Frauen und Kindern in der Corona-Zeit, dass das tatsächliche Risiko zum Gewaltopfer zu werden, aufgrund dieser Ausnahmesituation gestiegen ist“, informierte Sozialministerin Stefanie Drese heute in Schwerin.

Laut der repräsentativen Befragung seien bundesweit 10,5 Prozent der Kinder und 7,5 Prozent der Frauen, die sich in Quarantäne befanden, Opfer von häuslicher Gewalt geworden. Überdurchschnittlich viel Gewalt sei in Familien mit jüngeren Kindern unter zehn Jahren der Fall gewesen.

Laut Ministerin seien diese Erhebungen ein alarmierendes Zeichen. „Die Daten erhärten die Annahme, dass es eine Zunahme von häuslicher Gewalt infolge der Corona-Pandemie gibt. Dabei besteht im Bereich der häuslichen und sexualisierten Gewalt eine sehr große Dunkelziffer“, so Drese.

Aus diesem Grund appellierte die Sozialministerin an die Hilfesuchenden, das Angebot des Hilfe- und Beratungsnetzes in Mecklenburg-Vorpommern in Anspruch zu nehmen. Auch ganz niedrigschwellige Angebote wie das bundesweite Hilfetelefon 08000 116 016 würden kostenlos und anonym Hilfe und Beratung bieten.

Die Info-Kampagne „Zuhause nicht sicher?“, die über Hilfeangebote für Betroffene von häuslicher Gewalt in den großen Einzelhandelsketten informiert, will mehr Aufmerksamkeit für dieses Thema schaffen. Deutschlandweit werden in etwa 26.000 Supermärkten Plakate im Kassenbereich, an den Ein- und Ausgängen an den Schwarzen Brettern aufgehängt. Alle Informationen dazu finden sich unter www.staerker-als-gewalt.de.

Auch das landesweite Netzwerk wirbt verstärkt für sein Beratungsangebot, z. B. in Hausfluren. Hierbei steht die plakative Vermittlung der Beratungs- und Hilfsangebote vor Ort im Mittelpunkt.

Das Beratungs- und Hilfenetz MV besteht aus neun Frauenhäusern, fünf Interventionsstellen gegen häusliche Gewalt und Stalking mit angeschlossener Kinder- und Jugendberatung, fünf Fachberatungsstellen für Betroffene von sexualisierter Gewalt, acht Beratungsstellen für Betroffene von häuslicher Gewalt, einer Beratungsstelle für Betroffene von Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung und Zwangsverheiratung, drei Täter- und Gewaltberatungsstellen sowie der Landeskoordinierungsstelle CORA.

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