Exzellenzforschungsprogramm

Martin: Land fördert wissenschaftlichen Nachwuchs in der Spitzenforschung

Schwerin – Fünf Forschungsverbünde aus dem Exzellenzforschungsprogramm des Landes präsentieren in den kommenden Wochen ihre Ergebnisse bei virtuellen Abschlussveranstaltungen. Die Projekte aus den Bereichen Medizin, Ökologie und Energie wurden im Rahmen des ersten Wettbewerbsaufrufes ausgewählt und über einen Zeitraum von vier Jahren und drei Monaten mit insgesamt rund 25,5 Mio. Euro vom Land Mecklenburg-Vorpommern gefördert. Die Mittel stammen aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) der Förderperiode von 2014 bis 2020.

Einen Schwerpunkt des Exzellenzforschungsprogramms bildet die Qualifizierung und Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern, denen an renommierten wissenschaftlichen Einrichtungen des Landes eine Perspektive gegeben wird. Insgesamt 114 Postdoktoranden und Doktoranden haben diese Möglichkeit innerhalb der fünf Projekte genutzt und an innovativen Forschungsthemen mit großer gesellschaftlicher Relevanz mitgearbeitet. Mehrere Forscherinnen und Forscher haben im Rahmen der Projekte habilitiert und darüber hinaus erste Führungserfahrung durch die Leitung einer Nachwuchsforschergruppe gewonnen. Hinzu kommen ca. 100 Masterstudierende, die praktische Erfahrungen in der Wissenschaft sammeln konnten.

„Das Exzellenzforschungsprogramm ist ein großer Erfolg. Hier unterstützen wir gezielt junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Beginn ihrer Karriere. Sie finden an den Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen unseres Landes herausragende Bedingungen für ihre Arbeit vor. Daher würden wir uns freuen, wenn sie hier auch ihre berufliche Zukunft sehen“, sagte Wissenschaftsministerin Bettina Martin. „Gleichzeitig stärken wir die Spitzenforschung in Mecklenburg-Vorpommern durch fachliche Schwerpunkte in Bereichen, in denen wir bereits exzellente Leistungen vorweisen können“, so Martin weiter. „Diese Schwerpunkte orientieren sich an Zukunftsfeldern, die in der regionalen Innovationsstrategie des Landes verankert sind. Sie sollen Impulse für strategisch bedeutsame Zukunftsbranchen setzen.“

Im Verbundprojekt KoInfekt kooperieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachdisziplinen der Universität Greifswald mit dem Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems sowie Einrichtungen der Universitätsmedizin in Greifswald und Rostock. Die Forscherteams untersuchen das gefährliche Zusammenspiel von Infektionen mit Grippeviren und nachfolgenden bakteriellen Infektionen der menschlichen Atemwege, die zu schwersten Krankheitsverläufen führen. Im Fokus stehen hierbei Erreger wie PneumokokkenStaphylokokken und Streptokokken. Die Ergebnisse dieser Studien sollen helfen, neue Strategien für die Prävention, Erkennung, Prognose und Therapie zu entwickeln.

Das Vorhaben PePPP dient der Erforschung von Proteinfehlfaltungen, die zu Lebererkrankungen und Bauchspeicheldrüsenentzündungen führen. Hierbei spielt das Endoplasmatische Retikulum (ER) als Membransystem in der menschlichen Zelle eine zentrale Rolle: Es übernimmt wichtige Funktionen bei der Eiweißbildung. Eine Überbelastung des ERs etwa durch Stress kann in der Entwicklung verschiedener Erkrankungen eine Rolle spielen. Dieser Stress entsteht, wenn Eiweiße fehlerhaft produziert oder gefaltet werden und sich in den Zellen ansammeln. Um Zellschäden zu verhindern, müssen diese Proteinfehlbildungen über spezielle Mechanismen wieder abgebaut werden. Die Zusammenarbeit von Forscherinnen und Forschern aus Greifswald und Rostock soll in diesem Zusammenhang zur Entwicklung neuer Therapiestrategien und Wirkstoffe führen.

Im Forschungsverbund Card-ii-Omics werden neue Konzepte für infektionsresistente minimalinvasive Herzklappenprothesen entwickelt, welche durch eine spezielle Beschichtung die Anheftung von Bakterien unterbinden. Hintergrund der Forschungsarbeit ist der zunehmende Einsatz von minimalinvasiven Transkatheter-Aortenklappen-Implantationen (TAVI), durch die Patienten bis ins hohe Alter mit künstlichen Herzklappen versorgt werden können, die aber auch das Risiko einer bakteriellen Infektion bergen. Ein weiteres Ziel des Projekts ist die Verbesserung der Diagnose und Therapie von Implantat-Infektionen mit Hilfe neuester molekularbiologischer Methoden. Der Verbund vereint Expertisen in der Biomedizintechnik, Kardiologie, Infektiologie, Immunologie sowie funktioneller Genomforschung an den Standorten Rostock und Greifswald.

Mit der Energiewende wird Deutschlands Energieversorgung grundlegend umgestellt – weg von nuklearen und fossilen Brennstoffen, hin zu erneuerbaren Energien. Der rasante Ausbau der Energieerzeugung aus regenerativen Energiequellen geht jedoch mit Engpässen in der Netzinfrastruktur einher. Im Verbundprojekt Netz-Stabil wird erforscht, wie auch künftig eine Versorgungssicherheit gewährleistet werden kann, wenn ein Großteil des Stroms nicht mehr nur von wenigen großen Kraftwerken, sondern von vielen dezentralen Erzeugern produziert wird. Forschende aus Rostock, Greifswald und Stralsund untersuchen neue Lösungen für eine bessere Netzstabilität und Sektorkopplung am Beispiel von Mecklenburg-Vorpommern. Durch die interdisziplinäre Zusammensetzung werden technische, wirtschaftliche, juristische und ethische Aspekte thematisiert.

Moor- und Küstenflächen sind von besonderer Bedeutung für den Klima- und Gewässerschutz. In Mecklenburg-Vorpommern nehmen sie 13 Prozent der Landesfläche ein und sind mit 35 Prozent die größte Einzelquelle von Treibhausgasemissionen. Durch Wiedervernässung können diese Emissionen reduziert werden. Damit die Flächen der wirtschaftlichen Nutzung nicht verloren gehen, werden in WETSCAPES die Grundlagen für die Paludikultur, also die land- und forstwirtschaftliche Nutzung nasser Moore, untersucht. Im Rahmen des Verbundprojekts, in dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Rostock und Greifswald gemeinsam forschen, wurden mehrere Versuchsflächen eingerichtet und dort unter anderem chemische, hydrologische und biologische Prozesse analysiert, die bei der Wiedervernässung von Mooren ablaufen.

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