Anklam – Das Kleingartenwesen in Deutschland und Mecklenburg-Vorpommern muss laut Umweltminister Dr. Till Backhaus familien- und seniorenfreundlicher gestaltet werden. Nur so könne man dem zunehmenden Leerstand entgegenwirken und das Fortbestehen dieser Tradition sichern. Eine Möglichkeit sehe er darin, die Vorgaben zur Mindestbewirtschaftung zu lockern.
Heute Abend (ab 17.30 Uhr) nimmt Minister Backhaus in Anklam an einer öffentlichen Diskussionsrunde mit Vorständen der Kleingartenvereine Anklam in der Gaststätte „Südeck“ (Adolf-Damascke-Straße 20) zur Zukunft des Kleingartenwesens teil.
Bei der heute stattfindenden Veranstaltung wird es auch um die Frage gehen, wie das Kleingartenwesen in bevölkerungsarmen Regionen erhalten werden kann. „Während es um Schwerin und Rostock lange Wartelisten gibt, musste in Anklam bereits eine Kleingartenanlage geschlossen werden“, so Backhaus. In Mecklenburg-Vorpommern wurden bereits 2015 über 4.000 Parzellen nicht bewirtschaftet, bundesweit sind es aktuell rund 65.000. Dies könne beispielsweise durch mehr Schulgartenprojekte geändert werden.
In Mecklenburg-Vorpommern sind die Kleingärtnerinnen und -gärtner noch immer der größte Landesverband. Hierzulande gibt es etwa 80.000 Kleingartenbesitzer, die in über 1.000 Vereinen organisiert sind und eine Fläche von etwa 3.700 Hektar bewirtschaften. Daneben gibt es noch rund 10.000 nicht organisierte Kleingärtner. Damit sind die Mecklenburger und Vorpommern nach den Sachsen und den Anhaltinern die drittstärkste Kraft im organisierten Kleingartenwesen in Deutschland.
„Kleingärten sind nicht nur Plätze zum Ausspannen und Erholen, sondern für viele sind sie Bioladen, Apotheke und Fitnesscenter. Auch für eine nachhaltige Stadtentwicklung sind sie unverzichtbar: Die oft innerstädtischen Grünflächen liefern Sauerstoff, filtern und befeuchten die Luft und sind Lebens- und Rückzugsräume für Flora und Fauna“, betonte er.
Für die Förderung der Kleingartenvereine stellt das Land jährlich etwa 90.000 Euro bereit. In einem Landeskleingartenausschuss arbeitet das Umweltministerium gemeinsam mit den Verbänden an der Lösung aktueller Fragen.