Menü Schließen

Kategorie: Gesundheit / Pflege

Kinder- und Jugendmedizin

Schwesig fordert Abschaffung der Fallpauschalen

Schwerin – „Das Fallpauschalen-System in der Kinder- und Jugendmedizin muss dringend abgeschafft und durch eine auskömmliche Finanzierung ersetzt werden. Das bisherige System hat dazu geführt, dass die Kinder- und Jugendmedizin stark geschwächt worden ist. Oft geht es nur ums Geld und nicht um die Kinder. Die Kinder- und Jugendmedizin braucht eine auskömmliche Finanzierung, die sich am Bedarf der Kinder und Jugendlichen orientiert.

Zusätzlich müssen Vorhaltekosten für eine gute Versorgung auch in angespannten Situationen berücksichtigt werden. Auf diese Probleme weisen wir seit Jahren hin. Und aus diesen Gründen haben wir vor 2 Jahren eine entsprechende Initiative im Bundesrat gestartet“, sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig.

Besonders bei Kindern ist derzeit eine rasante Zunahme von Atemwegserkrankungen durch die Ausbreitung von RS- und Influenza-Viren sowie weiteren Erregern zu verzeichnen.

Das Kabinett der Landesregierung wird sich in der Sitzung am Dienstag mit der Situation beschäftigen. Am Beginn der Sitzung soll es eine Lageeinschätzung für Mecklenburg-Vorpommern geben.

„Mit Sorge sehen wir die rasante Ausbreitung des RS-Virus. Auch in Mecklenburg-Vorpommern sind viele Kinder betroffen. In den Krippen, Kindergärten und Schulen unseres Landes fehlen zurzeit deutlich mehr Kinder als sonst.

In anderen Bundesländern werden bereits die Betten auf Intensiv- und Normalstationen für Kinder knapp. Dies ist in Mecklenburg-Vorpommern bisher nicht der Fall. Deshalb können wir zurzeit kleine Patienten aus Berlin und Hamburg aufnehmen, um zu helfen“, sagte die Ministerpräsidentin.

Schwesig unterstrich, wie dringend angesichts der angespannten Situation eine auskömmliche Finanzierung der Kinder- und Jugendmedizin ist: „Für die Behandlung von Kindern brauchen Kliniken und Krankenhäuser gerade in einer angespannten Lage, wie sie jetzt durch die Ausbreitung des RS-Virus entstanden ist, Personal, das schnell verfügbar ist. Das muss bei der Finanzierung künftig stärker berücksichtigt werden.

Dies gilt besonders für Krankenhäuser im ländlichen Raum. Große Kliniken müssen zudem Spezialbehandlungen für Kinder vorhalten können, ohne dass wirtschaftliche Aspekte dafür ausschlaggebend sind.“

Welt-AIDS-Tag: Wenig Neuinfektionen in M-V

Schwerin – Zum heutigen Welt-AIDS-Tag informiert Gesundheitsministerin Drese über die aktuelle Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern.

„Es ist erfreulich, dass gesundheitliche Aufklärung und eine gute medizinische Versorgung im Land dazu beitragen, dass die Zahlen der Neuinfektionen in Mecklenburg-Vorpommern gering ausfallen“, so Drese. Gleichzeitig sei der Welt-AIDS-Tag ein wichtiger Anlass, um entschieden gegen weiterhin verbreitete Stigmatisierungen von HIV-positiven Menschen vorzugehen.

Nach Schätzungen des Robert-Koch-Institutes (RKI) leben in Mecklenburg-Vorpommern derzeit rund 1.500 Menschen mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV), wobei ca. 200 Infektionen davon noch nicht diagnostiziert worden sind. Im vergangenen Jahr sind 55 Neuinfektionen dazu gekommen. „Damit liegt Mecklenburg-Vorpommern erfreulicherweise unter dem bundesdeutschen Durchschnitt“, betont die Ministerin.

Nach Angaben des Robert-Koch-Institutes liegt die Zahl der Menschen mit einer HIV-Infektion in Deutschland schätzungsweise bei 91.000 (Stand Ende 2021). Von diesen sind etwa 8.600 HIV-Infektionen noch nicht diagnostiziert.

Drese: „Vor 30 Jahren war eine HIV-Infektion meist tödlich. HIV ist heute gut behandelbar, wenn auch noch nicht heilbar. Hoch effektive Medikamente verhindern die Vermehrung des Virus im Körper. HIV-positive Menschen bleiben bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung gesund und erkranken nicht mehr an AIDS.“

Wichtig ist daher nach Aussage von Drese, die Bevölkerung für das Thema HIV/AIDS immer wieder neu zu sensibilisieren und das Wissen zu verbessern. Dazu gehöre auch ein gutes Beratungsnetz.

So fördert das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Sport die Landesfachstelle für sexuelle Gesundheit und Aufklärung MV – inteam jährlich mit 210.000 Euro. Ferner stehen Betroffenen und Ratsuchenden weitere spezialisierte Anlaufstellen zur Seite, darunter die Centren für sexuelle Gesundheit in Rostock und in Neubrandenburg, die Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit und Aufklärung in Westmecklenburg (Standorte in Schwerin und Wismar) und das Queere Zentrum Westmecklenburg e.V. in Wismar.

Viele dieser Beratungsstellen, wie auch die Gesundheitsämter und das Landesamt für Gesundheit und Soziales, bieten auch die Möglichkeit, sich anonym und vertraulich auf eine HIV-Infektion testen zu lassen.

In Mecklenburg-Vorpommern informiert die Internetseite www.sexuelle-gesundheit-mv.de umfassend über Informations-, Weiterbildungs- und Beratungsstellen zu den verschiedenen Themen der sexuellen Gesundheit und die entsprechenden Ansprechpartner.

Starker Anstieg bei Atemwegsinfektionen

Drese rät zu Grippeschutzimpfung und Hygienemaßnahmen

Schwerin – Gesundheitsministerin Stefanie Drese zeigt sich besorgt über die momentane Entwicklung von Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege.

„Wir beobachten derzeit vor allem bei Kindern sowie Menschen ab 60 Jahren einen starken Anstieg bei den Atemwegsinfekten. Einen solch deutlichen Zuwachs Ende November hat es in den vergangenen fünf Jahren, in denen der Bericht in dieser Form erstellt wird, noch nicht gegeben“, sagte Drese zum aktuellen Wochenbericht über Akute Respiratorische Erkrankungen (ARE).

Der Bericht des Landesamtes für Gesundheit und Soziales erfasst Fälle, die nachgewiesenermaßen auf einen ARE-Erreger zurückzuführen sind. Hierzu zählen unter anderem Influenza-Viren, RS-Viren (RSV), Rhinoviren und seit diesem Jahr auch das Corona-Virus.

Drese. „Im Vergleich zur Vorwoche hat sich die Zahl der Arztkonsultationen aufgrund von ARE-Erkrankungen fast verdoppelt. Auch bei den positiven Befunden in den Kindertagestätten sehen wir einen Zuwachs. Besonders deutlich ist dieser beim Grippevirus.“ Einen sichtlichen Zuwachs gebe es darüber hinaus bei Erkrankungen, die auf RSV zurückzuführen sind – auch hier hätten sich die Fälle nahezu verdoppelt, so Drese.

Drese: „Jetzt ist es deshalb wichtig, die Ausbreitung von ARE-Erreger durch die Einhaltung von Hygienemaßnahmen zu erschweren. Dazu gehören Abstand halten, das Vermeiden von Händegeben und Anhusten, die intensive Raumlüftung und das gründliche Händewaschen nach Personenkontakten und vor der Nahrungsaufnahme.“

Die Ministerin sprach sich erneut eindringlich dafür aus, den Grippe-Impfempfehlungen der STIKO für Menschen ab 60 Jahren sowie besonders gefährdeten Personengruppen zu folgen und darüber hinaus individuell zu prüfen, wann eine Impfung sinnvoll sein kann.

„Angesichts der hohen Zahlen von Atemwegsinfektionen, die teils schwere Krankheitsverläufe auslösen, können auch Eltern mit ihren Kindern in Rücksprache mit ihrem Arzt bzw. ihrer Ärztin klären, ob eine Impfung mit einem speziellen Impfstoff für Kinder empfehlenswert ist.“

Bereits zu Beginn des Monats hatten Gesundheitsexperten und -expertinnen des Landes vor einer schweren Grippewelle gewarnt. Als Gründe hierfür führten sie unter anderem einen abnehmenden Immunschutz in dieser Herbst-/ Winter-Saison im Vergleich zu den Vorjahren an.

Die Beobachtung und Bewertung der Ausbreitung Akuter Respiratorischer Erkrankungen (ARE, umgangssprachlich: Erkältungskrankheiten) ist ein wichtiger Bestandteil des Infektionsschutzes. Zu diesem Zweck werden in Mecklenburg-Vorpommern (MV) in der Erkältungszeit (Oktober bis Mitte April) anonymisierte Daten von über 50 Arztpraxen (Sentinelpraxen) aus den Berufsgruppen der Kinder-, Allgemein- und HNO-Ärzte durch das LAGuS analysiert.

Von der 40. Kalenderwoche (KW) eines Jahres bis zur 15. KW des Folgejahres werden die Daten wöchentlich dargestellt. Hinzu kommen die Meldungen aus mehr rund 70 Kindertageseinrichtungen über die Anzahl der Kinder, die an ARE erkrankt sind.

Hausärztliche Versorgung in M-V stärken

Schwerin – Am heutigen Samstag, 26. November, kam der Hausärzteverband Mecklenburg-Vorpommern zu seiner Jahrestagung zusammen. Deutlich wurde, dass es auch im Bereich der hausärztlichen Behandlung neuer Ansätze für eine gute und flächendeckende Versorgung bedarf. Dies stellte Sylvia Grimm, Staatssekretärin für Gesundheit, in ihrer Rede heraus.

Neben den aktuell zu bewältigenden Krisen stünden auch künftig große Aufgaben an, betonte Grimm. So müssten in Mecklenburg-Vorpommern vor allem Lösungen für die gute Versorgung in ländlichen Regionen und eine zunehmend alternde Bevölkerung gefunden werden.

Grimm: „Einige Ansätze zur Stärkung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum werden bereits erfolgreich erprobt. So können beispielsweise Zusammenschlüsse von Ärztinnen und Ärzten verschiedener Fachrichtungen und eine Verzahnung des ambulanten und stationären Bereichs helfen, eine gute Versorgung über mehrere Regionen hinweg zu gewährleisten.“

Wichtig sei es zudem, mehr Nachwuchs im Bereich der Hausärzte und Hausärztinnen auf dem Land zu gewinnen. „Mecklenburg-Vorpommern bildet im Verhältnis zu seiner Einwohnerzahl relativ viele Ärztinnen und Ärzte aus,“ bekräftigte Grimm. „Um einen Teil dieser ausgebildeten Ärztinnen und Ärzte sicher im Land zu behalten, setzen wir in diesem Jahr zum zweiten Mal das Landarztgesetz um.“

Im Zuge des Gesetzes verpflichten sich Medizinstudienanwärter und -anwärterinnen als Gegenleistung für den Erhalt eines Studienplatzes dazu, nach ihrer Weiterbildung zum Facharzt für mindestens zehn Jahre in Mecklenburg-Vorpommern als Hausärztin oder Hausarzt tätig zu werden

Um die Arbeit als Arzt oder Ärztin im ländlichen Bereich attraktiver zu machen, sei zudem ein Förderprogramm aufgelegt worden, durch das sowohl Hausarzt- als auch Kinderarztpraxen und insbesondere Gesundheitszentren gefördert werden sollen, so Grimm.

Drese besucht Pflegestützpunkt Waren

Waren(Müritz) – Sozialministerin Stefanie Drese besuchte heute den Pflegestützpunkt in Waren (Müritz). Im Gespräch dankte die Ministerin den vier Mitarbeitenden im Stützpunkt für die kostenlose, trägerneutrale und kompetente Beratung aus einer Hand rund um das Thema Pflege und informierte sich bei ehrenamtlichen Nachbarschaftshelferinnen und -helfern, die pflegebedürftige Menschen im Alltag unterstützen.

Stefanie Drese: „Die Mehrzahl der pflegebedürftigen Personen in Mecklenburg-Vorpommern wird zu Hause betreut – häufig ausschließlich durch Angehörige. Für Sie und die zu Pflegenden bilden die Pflegestützpunkte eine wichtige Anlaufstelle.“

In den 19 Pflegestützpunkten des Landes können Angehörige und Pflegebedürftige unabhängige Beratungs- und Unterstützungsleistungen in Anspruch nehmen. Darüber hinaus fungieren die Pflegestützpunkte als Servicestelle für das Angebot der ehrenamtlichen Nachbarschaftshilfe.

Der Pflegestützpunkt Waren ist der jüngste im Land und der vierte im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Er hat im Juli 2020 mitten in der Corona-Pandemie seine Arbeit aufgenommen. Umso bemerkenswerter sei es, dass sich auch am Stützpunkt in Waren bereits ein großes Netzwerk in der Nachbarschaftshilfe gebildet habe, so Drese.

Mit diesem neuen, niedrigschwelligen Hilfeangebot der Nachbarschaftshilfe können Pflegebedürftige ganz praktische Unterstützung bei Behördengängen, beim Einkauf, im Haushalt oder Garten erhalten. „Für viele bedeutet diese Unterstützung eine deutliche Erleichterung im Alltag. Das entlastet pflegende Angehörige und ambulante Pflegedienste und stärkt Helfernetze in der Nachbarschaft“, so die Ministerin.

Drese: „Mehr als 1.300 Menschen engagieren sich mittlerweile in der ehrenamtlichen Nachbarschaftshilfe in Mecklenburg-Vorpommern. Das ist eine beachtliche Entwicklung seit der Einführung im Herbst 2019.“

Nachbarschaftshelferinnen und -helfer müssen einen achtstündigen Kurs absolvieren und sich bei der Pflegekasse registrieren. Der Unterstützungsumfang wird auf höchstens zwei anspruchsberechtigte Personen gleichzeitig in einem Umfang von insgesamt höchstens 25 Stunden je Kalendermonat festgelegt. Die Aufwandsentschädigung beträgt höchstens acht Euro pro Stunde. Die 19 Pflegestützpunkte (www.pflegestuetzpunktemv.de) koordinieren die Schulungen und beraten die Ehrenamtlichen sowie Pflegebedürftigen und deren Angehörige.

Basisschutzmaßnahmen mit großer Wirkung

Schwerin – Mecklenburg-Vorpommern hält zum jetzigen Zeitpunkt an der Isolationspflicht für Corona-Infizierte und der Maskenpflicht im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) fest. Das gab Gesundheitsministerin Stefanie Drese nach der Sitzung des Landeskabinetts am Dienstag bekannt.

„Wir bewerten die Situation in unserem Corona-Expertengremium wöchentlich aufgrund verschiedener Daten und Parameter und treffen darauf aufbauend unsere Entscheidungen. Sowohl aus Sicht der Landesregierung als auch aus Sicht der Corona-Experten des Landes, wird eine Abkehr von den Corona-Basisschutzmaßnahmen als verfrüht angesehen“, verdeutlichte Drese. „Diese haben sich unserer Auffassung nach ausdrücklich bewährt.“

Aktuell befinde sich Mecklenburg-Vorpommern zwischen zwei Wellen. „Durch die sich weiter ausbreitende BQ. 1.1-Variante ist in den kommenden Wochen mit einem erneuten Anstieg der Zahlen zu rechnen. Der Anstieg wird auch durch die zunehmend kalte Jahreszeit und der Tatsache, dass ich die Menschen vermehrt in Innenräumen aufhalten, an Fahrt gewinnen“, so die Ministerin.

Die Landesregierung hält es in Übereinstimmung mit den Empfehlungen des Robert Koch Instituts nach wie vor für wichtig, dass infizierte Personen möglichst wenig Kontakt zu nicht infizierten Personen haben. Drese: „Auch wer Grippe hat, bleibt zu Hause und steckt nicht Kollegen oder Mitschüler an. Die Ministerin befürchtet zudem, eine „Stigmatisierung“ von Infizierten, für die eine Maskenpflicht besteht, insbesondere im Schulbereich.

Als „unseriös“ bezeichnet Ministerin Drese Pläne einiger Bundesländer, Mitte November zu verkünden, dass die Maskenpflicht im ÖPNV Ende des Jahres wegfallen soll. „Wie die Infektionslage und die Lage in den Krankenhäusern Ende Dezember aussehen wird, kann keiner genau vorhersagen. Wir beurteilen dagegen die Lage wöchentlich und können bei günstigem Verlauf Maßnahmen dann auch kurzfristig aufheben“, betonte Drese. „Hinzu kommt, die Maske im ÖPNV ist ein einfaches Mittel mit großer Wirkung zur Eindämmung von Corona-Infektionsketten und Reduzierung von Ansteckungsrisiken“, so die Ministerin.

Grenzüberschreitende Notfallmedizin

Schulte: Vernetzung von Rettungsdienststrukturen in der Region gegeben – EU-Programm ist Fundament für Zusammenarbeit

Greifswald – Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Schulte hat sich in Greifswald über Interreg-Projekte zum Thema „Status Quo und Zukunft der deutsch-polnischen grenzüberschreitenden Notfallmedizin“ informiert. Im Mittelpunkt steht dabei die grenzüberschreitende Kommunikation und Kooperation in dem Bereich.

„Mit den Projekten wird ein Anstoß zur Vernetzung von Rettungsdienststrukturen in der Region gegeben. Es wird ein Beitrag geleistet, für die in der Grenzregion lebenden, arbeitenden oder sich als Touristen aufhaltenden Menschen eine bestmögliche medizinische Versorgung sicherzustellen. Genau das macht das Interreg-Programm aus: die Lebenssituation der Menschen auf beiden Seiten der deutsch-polnischen Grenze konkret zu verbessern.

Dies sollte Maßstab einer jeden grenzüberschreitenden Zusammenarbeit sein“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Jochen Schulte vor Ort. Anlass war ein Abschluss-Symposium zu Interreg-Projekten im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald. Die jeweilige grenzüberschreitende Projektförderung erfolgte im Rahmen des EU-Programms Interreg VI A Mecklenburg-Vorpommern/Brandenburg/Polen 2014 bis 2020.

Konkret wurde im abgeschlossenen EU-Interreg-Projekt InGRiP „Integrierter grenzüberschreitender Rettungsdienst Pomerania/Brandenburg“ der Fokus auf eine grenzübergreifende Zusammenarbeit in Rechts- und Verwaltungsfragen des Rettungsdienstes gelegt. Darüber hinaus hat es einen wichtigen Impuls zur Vernetzung von Rettungsdienststrukturen in der Region gegeben. Im September 2020 wurde eine erste Kooperationsvereinbarung im deutsch-polnischen Grenzgebiet unterzeichnet.

„Diese erleichtert den Transport von Notfallpatienten zwischen dem Landkreis Vorpommern-Greifswald und der Wojewodschaft Westpommern“, so Schulte in Greifswald. Das Projekt wurde im Rahmen des EU-Programms Interreg VI A mit circa zwei Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Die Umsetzung erfolgte vom 01. November 2017 bis 28. Februar 2021.

Im aktuellen Interreg Projekt GeKoM „Mehrschichtige Ansätze zur grenzüberschreitenden Kommunikation und Kooperation in der Notfallmedizin“ wird ein wesentlicher Beitrag zum Umgang mit der Hauptherausforderung des im Grenzgebiet tätigen medizinischen Personals geleistet.

„Es fehlt dabei oft an fachbezogenen Kenntnissen der Nachbarsprache. Das ist gerade in der Praxis der medizinischen Zusammenarbeit dringend notwendig“, erläuterte der Wirtschaftsstaatssekretär. Die an den Projektschulungen teilnehmenden Rettungskräfte werden beispielweise befähigt, erste Symptomanalysen in der Sprache des Nachbarn zu leisten sowie auf einfachem, fachlichen Niveau untereinander zu kommunizieren.

Insgesamt haben 540 Personen mit direktem Bezug zum grenzüberschreitenden Rettungswesen an den Bildungsaktivitäten des Projektes GeKoM teilgenommen. Das Projekt wird im Rahmen des EU-Programms Interreg VI A mit knapp 1,4 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Die Umsetzung erfolgt vom 01. März 2021 bis 31. Dezember 2022.

Die EU-Kommission hatte Ende September grünes Licht für das grenzüberschreitende EU-Programm Interreg VI A Mecklenburg-Vorpommern/Brandenburg/Polen (Wojewodschaft Westpommern) gegeben. Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Schulte hat in Greifswald dafür geworben, dass Programm intensiv zu nutzen.

„Mit dem Programm wollen wir eine nachhaltige Zukunft im deutsch-polnischen Grenzraum gestalten. In diesen Zeiten wird einmal mehr deutlich, wie wichtig eine grenzüberschreitende intensive Zusammenarbeit ist. Das Interreg-Programm ist dabei das Fundament für alle beteiligten Partner“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Schulte abschließend.

Das Programmvolumen Interreg VI A umfasst insgesamt 155,73 Millionen Euro. Aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) stehen insgesamt 124,58 Millionen Euro für die Jahre 2021 bis 2027 zur Verfügung. Es werden 13,75 Millionen Euro insbesondere für kleine Projekte eingesetzt, mit dem Ziel, die grenzüberschreitenden Begegnungen und Vorhaben zur Verbesserung des Alltags- und Wirtschaftslebens zu intensivieren.

Weiterentwickelt wurde das Programm in den Bereichen Innovation und Klimawandelanpassung. Im Mittelpunkt des Programms stehen unter anderem die Vernetzung von Forschungs- und Innovationskapazitäten, die Umsetzung innovativer Lösungen beispielsweise in der Gesundheitswirtschaft sowie der Technologietransfer. Weitere Themen sind der Erhalt der biologischen Vielfalt, die Stärkung des nachhaltigen Tourismus, der Erhalt des kulturellen Erbes im Grenzraum sowie der grenzüberschreitende Katastrophenschutz.

Trügerische Ruhe bei ASP in M-V

Schwerin – Ein Jahr nachdem die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Mecklenburg-Vorpommern amtlich festgestellt wurde, spricht Umwelt- und Agrarminister Dr. Till Backhaus  auf einer Pressekonferenz an seinem Dienstsitz in Schwerin von einer „trügerischen Ruhe“.

„Zum Schutz vor der ASP haben wir bereits vor dem Ausbruch der Seuche in M-V am 15. November 2021 in einem Hausschweinebestand in Lalendorf bei Rostock rund 25 Millionen Euro Landesmittel in Präventionsmaßnahmen investiert. Dazu gehört die Pürzelprämie, das intensive ASP-Monitoring bei Wildschweinen oder der Bau eines Schutzzaunes an der Grenze zu Polen. Zur Umsetzung dieser Maßnahmen haben die beteiligten Behörden mit Jägern und Forstleuten zu jeder Zeit schnell und effektiv zusammengearbeitet und sowohl von der EU als auch vom Bund Anerkennung erfahren.

Dennoch können wir uns zu keinem Zeitpunkt in Sicherheit wiegen und auf Erreichtem ausruhen. Die ASP-Lage in unserem Nachbarbundesland Brandenburg und auch in Sachsen ist weiterhin unübersichtlich. Auch der Infektionsdruck aus Westpolen ist nicht gebannt. Deshalb appelliere ich erneut an alle schweinehaltenden Betriebe, sich penibel an die Biosicherheitsmaßnahmen zu halten, um der ohnehin krisengebeutelten Branche nicht zusätzlichen Schaden zuzufügen“, sagte Backhaus.

In M-V ist aktuell nur der Landkreis Ludwigslust-Parchim von einem aktiven Seuchengeschehen betroffen. Dort konzentriere man sich derzeit auf Drückjagden, so der Minister. „Leider müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass wir aufgrund der milden Temperaturen, der üppigen Vegetation und einem ausreichenden Nahrungsangebot, nur sehr schlecht an das Schwarzwild herankommen“, erklärte er weiter.

Im Forstamt Kabrow seien Anfang November in Absprache mit dem zuständigen Veterinäramt bereits drei Drückjagden durchgeführt worden, bei denen insgesamt rund 150 Schützen zum Einsatz kamen, aber nur 28 Tiere erlegt wurden. Eine vom Landkreis Ludwigslust-Parchim beauftragte Drohnenbefliegung  im Zeitraum vom 24. Oktober bis zum 4. November 2022 bestätige, dass sich die Tiere gut verstecken und nicht auf Lockmittel, wie Mais, angewiesen sind.

Seit dem 15. November 2021 sind in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 27.700 Proben von Wildschweinen auf ASP untersucht worden. Davon stammen mit rund 14.700 Proben über die Hälfte aus den derzeit im Fokus stehenden Landkreisen Ludwigslust-Parchim und Vorpommern-Greifswald.

„In der Wildpopulation haben wir bislang 47 amtlich bestätigte ASP-Nachweise. Den letzten positiven Befund gab es am 13. Oktober 2022 bei einem Totfund in der Nähe von Karrenzin bei Parchim. Da die Nachweise aber alle innerhalb der bereits gezäunten Bereiche liegen, ergibt sich für unser Land keine veränderte ASP-Lage. Im Vergleich zu Brandenburg mit über 2.600 ASP-Nachweisen und Sachsen mit etwa 1.700 Feststellungsmeldungen haben wir damit sehr geringe Fallzahlen und ein stabiles Gebiet mit aktivem ASP-Geschehen“, sagte Backhaus.

Dennoch stecke die Schweinehaltung weiterhin in der Krise, so der Minister. Neben der prekären wirtschaftlichen Lage durch Corona und die ASP, fordern erhöhte tierschutzrechtliche Rahmenbedingungen und die Unsicherheit darüber, wie es mit dem Umbau der Tierhaltung in Deutschland weitergehen soll, ihren Tribut. Die Auszahlungspreise für Schlachtschweine sind mit 1,90 Euro/kg laut Backhaus weiterhin schlecht. Benötigt würden 2,49 Euro/kg, um alle Kosten abzudecken.

„Die Schweinehaltung ist also nach wie vor defizitär; auch wenn sich die Preise im Vergleich zu den historischen Tiefpunkten in 2020 mit 1,30 Euro/kg und 2021 mit 1,27 Euro/kg wieder leicht erholt haben und eine Verbesserung der Situation ist nicht in Sicht“, fasste er zusammen.

Finanzielle Unterstützung im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der ASP erhielten Betriebe aus MV über den Härtefallfonds und einem speziell aufgelegeten Herauskaufporgramm für Kleinsthaltungen. Insgesamt wurden so fast 11 Millionen Euro Hilfen an über 50 Schweinehalter im Land gezahlt.