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Kategorie: Natur und Umwelt

Nitrat im Grundwasser

Schwerin – Das Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern hat seit 2016 63 neue Grundwassermessstellen gebaut und 17 Messstellen erneuert. Damit wird das Grundwasser hierzulande derzeit an rund 350 Standorten oberflächennah überwacht. Hinzu kommen Messstellen in tieferen Sedimentschichten. Summiert betrachtet, wird die Grundwasserbeschaffenheit in Mecklenburg-Vorpommern an 381 Standorten untersucht. Der Bau weiterer knapp 50 Messstellen bis 2024 ist in Vorbereitung.

„Obwohl beim Bau neuer Messstellen Fehlbohrungen und technische Schwierigkeiten auftreten können, werden wir bis Ende 2021 deutlich mehr als die ursprünglich 100 geplanten Grundwassermessstellen neu gebaut haben. Damit hätten wir unser Ziel eine gegenüber 2015 verbesserte Übersicht über den chemischen Zustand der Grundwasserkörper und deren Trends zu erhalten, sogar übererfüllt“, betonte der zuständige Minister für Landwirtschaft und Umwelt Dr. Till Backhaus.

Gleichwohl betonte der Minister betonte, dass das erweiterte Messnetz allein nicht geeignet ist, um eine verursachergerechte Binnendifferenzierung vorzunehmen. Denn aus den Punktmesswerten kann nicht auf die Flächen geschlossen werden, die ursächlich für diese Messwerte sind, zum Beispiel, weil auf ihnen zu viel gedüngt wurde. Dies wäre aber sowohl für eine zielgerichtete Minderung zu hoher Nitrateinträge in das Grundwasser als auch für die Akzeptanz entsprechender Beschränkungen der landwirtschaftlichen Düngung bei den Landwirten von wesentlicher Bedeutung.

Ziel müsse es daher sein, eine wissenschaftlich basierte Methode zu entwickeln, die genau dies mit hinreichender Genauigkeit ermöglicht. Dabei muss nicht die im Grundwasserkörper festgestellte Nitratbelastung, sondern die Nitratemission von den landwirtschaftlichen Nutzflächen in das Bodensickerwasser im Zentrum der Betrachtung stehen. Sinnvoll wäre ein derartiges Vorgehen aber nur, wenn es bundeseinheitlich geregelt wird. Mecklenburg-Vorpommern und andere Bundesländer sind bereits mit entsprechenden Vorschlägen an den Bund herangetreten.

Backhaus erklärte in diesem Zusammenhang noch einmal, wie die Zustandsbewertung der Grundwasserkörper erfolgt. Für jede Messstelle mit Grenzwertüberschreitung ist unter Nutzung eines geostatistischen Verfahrens eine repräsentative Fläche auszugrenzen, von der davon auszugehen ist, dass auch dort eine Grenzwertüberschreitung gemessen würde. Die so ermittelten Flächen eines Grundwasserkörpers werden summiert. Nur wenn diese Fläche weniger als 20 % der Gesamtfläche des Grundwasserkörpers beträgt, bekommt dieser die Bewertung „gut“. Andernfalls gelte der Grundwasserkörper als insgesamt belastet und damit rot.

Auf die „roten Gebieten“ kämen mit der geplanten Verschärfung der Düngeverordnung ab 2020 zusätzliche Maßnahmen zu. Ohne eine Binnendifferenzierung würden Landwirte in einem „roten Gebiet“ selbst dann den Vorgaben der Düngeverordnung unterworfen sein, wenn sie nachweislich eine nitratreduzierte Düngung praktiziert haben und auf den von ihnen bewirtschafteten Flächen keine Grenzwertüberschreitungen im Sickerwasser festzustellen sind.

„In sollen Fällen verstehe ich die Akzeptanzverweigerung vollkommen. Es muss daher für verursachergerechte Regelung gesorgt werden“, betonte Minister Backhaus. Er habe aber große Sorge, dass dies kurzfristig und unter dem großen Druck, der von der EU-Kommission auf die Bundesrepublik ausgeübt wird, gelingt. Die enge Zusammenarbeit zwischen dem Bund und den Bundesländern sei daher wichtiger denn je.

Weiterhin zu warm und zu trocken

Backhaus: Pegelstände im Land haben sich nur teilweise erholt

Schwerin – „Auch wenn das gefühlte Wetter eher regnerisch erscheint, bleibt es in unserem Land weiterhin zu warm und zu trocken“, sagte Umweltminister Dr. Till Backhaus heute in Schwerin. Seit dem Beginn des hydrologischen Jahres am 1. November 2019 seien nur 70 bis 80 Prozent des normalen Niederschlags gefallen. An einigen Stationen war es sogar nur die Hälfte des langjährigen Mittels. Zwar habe es teilweise ergiebige Tagesniederschläge gegeben, diese seien allerdings eher oberflächlich abgeflossen und daher kaum speicherwirksam wurden. Auch der Januar sei bisher landesweit zu trocken. Hinzu kämen durchgehend deutlich überdurchschnittliche Temperaturen, führte der Minister aus.

Laut Backhaus ist die aktuelle hydrologische Lage weiterhin noch von den zwei vorangegangenen Trockenjahren beeinflusst. Das habe zur Folge, dass die meisten der natürlichen Fließgewässer nach wie vor Durchflüsse um oder unter dem langjährigen mittleren Niedrigwasserdurchfluss des Januars aufweisen. Die Wasserstände der Seen liegen ebenfalls immer noch deutlich unter den langjährigen Mittelwerten und teilweise sogar unter den langjährigen Niedrigwasserkennwerten. Ausnahmen bilden beispielsweise der Inselsee bei Güstrow, der Krakower See, der Tollensesee bei Neubrandenburg sowie der Schweriner See.

Beim Schweriner See sei die Wasserabgabe bereits im letzten Jahr stark reduziert worden, erklärte der Minister. Diese Maßnahme habe Wirkung gezeigt. Am Pegel Werderbrücke ist mit 106 cm der langjährige Mittelwert für Januar (110 cm) nahezu erreicht. Zum Vergleich: genau vor einem Jahr waren es gerade einmal 86 cm.

In den Mecklenburger Oberseen sei die Lage weiterhin kritisch: „Trotz weiterhin stark reduzierter Wasserabgabe liegt der Wasserstand der Müritz mit 162 cm am Pegel Waren sogar noch deutlich unter dem langjährigen Niedrigwasser. Bis zum dem für diese Jahreszeit normalen Pegelstand fehlen etwa 30 cm. Das entspricht bei einer Seenfläche von rd. 196 km² einem Wasservolumen von ca. 55,8 Mio. Kubikmetern“, unterstrich Backhaus.

Auch die Grundwasserstände liegen Backhaus zufolge immer noch unter den langjährigen mittleren Werten. In der Region um die Mecklenburgische Seenplatte hätten einige Grundwasserpegel durch die beiden Extremjahre 2018 und 2019 sogar neue Tiefststände erreicht. Mit einer Erholung sei kurzfristig nicht zu rechnen.

„Sollte es in den kommenden Monaten nicht zu deutlich übernormalen Niederschlägen kommen, werden die Auswirkungen der letzten Trockenjahre auch im nächsten Sommer noch spürbare Folgen für den Wasserhaushalt haben und es muss weiter versucht werden, möglichst viel Wasser in der Landschaft zurück zu halten“, prognostizierte Backhaus.

Arbeitskräfte für die Landwirtschaft

Ribnitz-Damgarten – Das Kompetenzzentrum für Tourismus und Landwirtschaft (KTL GmbH & Co. KG) aus Ribnitz-Damgarten (Landkreis Vorpommern-Rügen) engagiert sich für den Bedarf regionaler Unternehmen an Fach- und Arbeitskräften. Hierfür werden insbesondere Langzeitarbeitslose und bislang erwerbslose Mütter sowie Migranten für passende Stellenangebote angesprochen und vermittelt.

„Ziel des Projektes ist es, noch mehr Menschen gesellschaftliche Teilhabe über einen Arbeitsplatz zu ermöglichen. Gleichzeitig gilt es, Unternehmen aus den Bereichen Agrartourismus und Landwirtschaft zu unterstützen, die aktuell nach Mitarbeitern suchen. Von dem Projekt der KTL GmbH & Co. KG profitieren beide Seiten“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe.

Als staatlich anerkannte Einrichtung der Weiterbildung ist der Projektträger ein Anbieter in den Bereichen Agrartourismus und Landwirtschaft in der Region. In den vergangenen Jahren konnte durch die Arbeit in der Region erfolgreich ein Branchennetzwerk etabliert werden, das in Zusammenarbeit mit den Jobcentern und Arbeitsagenturen die Vermittlung von Fach- und Arbeitskräften deutlich erleichtert. Zudem ermöglicht das Kompetenzzentrum den vornehmlich in der Landwirtschaft tätigen Betrieben, geeignete Mittel bei der Mitarbeitersuche zu wählen und diese professionell einzusetzen.

„Es soll konkrete Unterstützung bei der Fachkräftesicherung und -gewinnung leistet werden. Kleine und mittelständische Betriebe verfügen in der Regel nicht über Personal, das sich einzig und allein um Stellenbesetzungen kümmern kann. Da ist externe Hilfe, die Wege und Möglichkeiten aufzeigt und den Unternehmen bei der Umsetzung zur Seite steht, häufig genau das Richtige“, so Glawe.

Als besonders zielführend bei der Bewerbersuche hat sich die Fokussierung auf Langzeitarbeitslose, erwerbslose Mütter und Migranten erwiesen. Vor der Vermittlung der Bewerber an die jeweils passenden Unternehmen werden den Jobsuchenden häufig Praktikumsmöglichkeiten oder Weiterbildungsangebote aufgezeigt und empfohlen.

„Oftmals reicht ein Praktikum, um sich wieder an den Arbeitsalltag zu gewöhnen. Für viele Migranten wird die Vermittlung nach einem erfolgreich absolvierten Sprachkurs deutlich leichter. Bei Müttern, die gern wieder in die Berufswelt zurückkehren möchten oder ihre Arbeitszeit erhöhen wollen, fehlt es in vielen Fällen betriebsseitig an den geeigneten Rahmenbedingungen, Erwerbstätigkeit und Familienleben unter einen Hut zu bringen. Auch hierfür gibt es passende Angebote, beides miteinander zu vereinbaren“, so Glawe weiter.

Um potentiellen Bewerbern und suchenden Unternehmen geeignete Anlaufstellen aufzuzeigen, finden sich unter www.ktl-hirschburg.de Verweise auf offene Stellen und branchenspezifische Empfehlungen für Bewerber.

Die Gesamtkosten des Projektes betrugen rund 122.000 Euro. Das Wirtschaftsministerium unterstützte das Vorhaben aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) in Höhe von 50.000 Euro.

An der Pforte zum Fischland, auf einer der größten und modernsten Reitanlagen an der Ostsee, befindet sich das Kompetenzzentrum für Tourismus und Landwirtschaft. Die KTL GmbH & Co. KG ist ein moderner Bildungsdienstleister, der sich mit der Fort- und Weiterbildung, der Aktivierung und Eingliederung sowie Arbeitsmarktförderung für Erwachsene im Bereich Tourismus und Landwirtschaft beschäftigt.

Als zertifizierte Einrichtung der Weiterbildung ist das Kompetenzzentrum der erste Bildungsdienstleister Norddeutschlands, der als leistungsfördernder Partner in den Branchen Tourismus und Landwirtschaft die Aus- und Weiterbildung, die Strukturentwicklung und Arbeitsförderung unterstützt.

IGW: 300.000 Besucher in der MV-Halle

Berlin – Geräucherte Fischpraline, Kräuter-Gin, Avocado-Eis: Die Mecklenburg-Vorpommern-Halle auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin war für das Land und die 62 Ausstellerinnen und Aussteller ein voller Erfolg, resümierte Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus. Mehr als 300.000 Gäste haben im Laufe der zehn Messetage die MV-Halle besucht. „Alle Landkreise und viele Unternehmen wollen auch im kommenden Jahr wieder dabei sein. Unsere Halle ist also schon jetzt wieder so gut wie ausgebucht“, sagte der Minister.

Dass die weltweitgrößte Leistungsschau für die Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion ein wichtiger Absatz- und Testmarkt ist, bestätigten auch die Ausstellerinnen und Aussteller. „Es lief super für uns“, fasste Randolf Beck von der Gaststätte „Alter Amtsturm“ in Lübz zusammen. Besonders überrascht habe ihn, dass er in Berlin von vielen Menschen angesprochen wurde, die gerne in M-V urlauben und – wie sich im Gespräch herausstellte – auch schon in seinem Lokal zu Gast waren. Viele informierten sich bei Beck über weitere spannende Reiseziele zwischen Ostsee und Elbe. „Ich fungiere hier sozusagen auch als Multiplikator für die Kollegen aus der Tourismusbranche“, so der Gastronom.

Erstmals auf einer Messe überhaupt mit dabei war die Käsemanufaktur Müritz aus Bollewick. „Uns gibt es erst seit November 2019. Auf der Grünen Woche zu stehen, ist für uns eine große Sache“, erzählt Mitarbeiter Tobias Meyer. In den Landwerkstätten Bollewick wird Rohmilch vom lokalen Familienbetrieb Van der Ham zu hochwertigem Hofkäse verarbeitet. Und die Produkte, wie „Moor-Käse“, „Scheunenkäse“ oder „Chili-Käse“ kommen an: Auf der Grünen Woche hat das junge Unternehmen bereits Anfragen von Rügener Hoteliers erhalten, die daran interessiert sind, Käsevariationen aus der Müritz in ihr Angebot aufzunehmen.

Die Reaktionen der Aussteller zeigen Backhaus zufolge, dass die Grüne Woche vieler Unkenrufe zum Trotz mehr ist, als nur eine Fress-Meile: „Auf der Grünen Woche ging es immer ums Essen – das gilt auch heute noch. Aber in den zurückliegenden Jahren hat sich viel verändert: Zum Genießen gehört immer häufiger auch das Bewusstsein für gesunde, regionale und umweltschonend produzierte Lebensmittel. Die Besucherinnen und Besucher haben zudem die Erwartung ein Land oder eine Region in all seinen Facetten zu erleben. „Mit der richtigen Mischung aus Kulinarik, Natur und Kultur konnten wir auch in diesem Jahr wieder beim Publikum punkten und zeigen, welche enorme Entwicklung unser Land seit der Wende genommen hat. Wir sind das Land zum Leben und stehen für eine solide Haushalts- und Wirtschaftspolitik sowie seine starke Land- und Ernährungswirtschaft“, so der Minister.

Für ihr „großartigen Einsatz“ sprach Backhaus den teilnehmenden Unternehmen und Verbänden seinen ausdrücklichen Dank aus. Auch wenn das Land den Messeauftritt finanziell und organisatorisch maßgeblich unterstütze, so hänge der Erfolg der Länderhalle letztlich von den Kreationen und dem Engagement das Austellerinnen und Aussteller ab. Der Erfolg des Hallenkonzepts könne laut Backhaus auch an den Verkaufszahlen abgelesen werden. So seien beispielsweise 10.000 Liter Bier, 8.000 Fischbrötchen und über 2.000 Schoko-Pralinen über die Theke gegangen.

In diesem Jahr übernahm Mecklenburg-Vorpommern zum zweiten Mal die Verantwortung für den Waldbesitzerempfang am Eröffnungsabend der Grünen Woche, zudem auch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner gekommen war. „Es ist uns gelungen, den Empfang in höchster Qualität auszurichten“, zeigte sich Backhaus zufrieden. Es sei deutlich geworden, dass die Wälder im gesamten Bundesgebiet deutlich unter den klimatischen Veränderungen und Wetterextremen leiden und jede erdenkliche Hilfe benötigen, um ihre vielfältigen Funktionen auch künftig erfüllen zu können.

Berührt zeigte sich Backhaus von den Bauernprotesten und Treckerkonvois in Berlin und bundesweit. „So ernst der Anlass auch ist, so beeindruckend ist es zu sehen, dass die Branche zusammensteht und gemeinsam für ihre Interessen eintritt. Eine Traktordemo ist ein wirkungsvolles und legitimes Mittel, um Aufmerksamkeit für die Sache zu generieren. Eine für alle Beteiligten tragfähige Lösung kann es aber nur geben, wenn wir in konstruktive Gespräche eintreten. Dazu habe ich sowohl im Vorfeld, als auch während der Messe mehrfach das Gespräch mit der Bauernschaft, unter anderem mit Vertretern der Initiative „LandschafftVerbindung“, gesucht. Zu meiner eigenen Enttäuschung sind mir leider keinen konkreten Aussagen zu der Frage begegnet, wie man die globalen Umweltprobleme unserer Zeit aus Sicht der Branche angehen möchte.“

17. Agrarpoltischen Tagung

Backhaus: Umweltprobleme lassen sich nicht wegdemonstrieren

Güstrow – 30 Jahre nach der Wiedervereinigung steht die Landwirtschaft vor einer Zeitenwende, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Landwirtschaft und Umwelt Dr. Till Backhaus heute auf der 17. Agrarpoltischen Tagung der Friedrich-Ebert-Stiftung im Güstrower Heizhaus. „Sie soll die Ernährung einer rasant wachsenden Weltbevölkerung sichern, ressourcenschonender und nachhaltiger werden und profitabel sein. Das klingt nach der eierlegenden Wollmilchsau – ist aus meiner Sicht aber möglich“, so der Minister.

Dazu seien Veränderungen auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette notwendig und auch die Politik sei gefragt, führte er aus. „Es muss uns endlich gelingen den Handel dazu zu bewegen, angemessene Preise zu zahlen. Auch die Verbraucherinnen und Verbraucher müssen die ständige Verfügbarkeit eines abwechslungsreichen und qualitativ hochwertigen Produktsortiments wieder anders schätzen lernen. Die Agrarpolitik kann die Umweltorientierung der Branche durch finanzielle Anreize stärken. Ein entsprechendes Modell hat Mecklenburg-Vorpommern bereits Ende 2017 vorgelegt“, sagte er weiter. Ebenso seien Investitionen in landwirtschaftliche Forschung und Entwicklung notwendig.

Doch auch die Erzeuger, also die Bauern selbst, sieht Backhaus in der Pflicht: „Der Schutz unserer natürlichen Ressourcen liegt auch im ureigenen Interesse der Landwirtschaft. Die Branche wird nicht umhinkommen, ihre Produktionsweise an die sich ändernden Klimabedingungen anzupassen. Die globalen Probleme unserer Zeit lassen sich nicht wegdemonstrieren. Das muss jedem klar sein. Insofern würde ich mir wünschen, dass auch die Branche den Blick nach vorne richtet und echte Lösungsvorschläge unterbreitet, wie wir unsere Ziele im Boden-, Gewässer- und Klimaschutz aus ihrer Sicht erreichen können. Klare Aussagen dazu habe ich in Gesprächen auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin vermisst.“

Backhaus bekräftigte seine Position, dass die Landwirtschaft für ihn Teil der Lösung ist und deshalb als Partner und nicht als Schuldiger für alles gesehen werden dürfe. „Uns allen muss klar sein, dass es ohne gute und gesunde Lebensmittel ebenso wenig geht, wie ohne sauberes Wasser, fruchtbare Böden und eine hohe Artenvielfalt.“

Wertholzverkauf

Eiche aus dem Forstamt Güstrow erzielt Spitzenwert

Malchin – Den Spitzenwert bei dem heute durchgeführten 29. Wertholztermin des Landes Mecklenburg-Vorpommern in Malchin erzielte die Eiche eines Privatwaldbesitzers aus dem Bereich des Forstamtes Güstrow mit 1.274 Euro pro Festmeter. Den Stamm ersteigerte ein Furnierkäufer aus Bayern.

Insgesamt kamen bei dem diesjährigen Termin, der erstmals als Submission (Verkauf nach schriftlichem Meistgebot) durchgeführt wurde, 800 Festmeter Wertholz von 11 Baumarten unter den Hammer. Die gesamte Angebotsmenge konnte nahezu vollständig verkauft werden. Die beteiligten Waldbesitzer des Landes erzielten einen Erlös von insgesamt ca. 440.000 Euro.

17 Unternehmen der Furnier- und Sägeindustrie sowie des Holzhandels aus dem gesamten Bundesgebiet (u.a. Hessen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein) sowie dem Ausland (Niederlande, Polen, Dänemark) erhielten Zuschläge. Im vergangenen Jahren hatten zehn Unternehmen mitgeboten. „Die gestiegene Resonanz zeigt, dass es richtig war, die Verkaufsform von einer Versteigerung in eine Submission zu ändern. Eine persönliche Anwesenheit der Bieter war dadurch nicht erforderlich. Das steigert die Bereitschaft, sich zu beteiligen – insbesondere bei Unternehmen, die nicht in MV ansässig sind“, resümierte Forstminister Dr. Till Backhaus.

Als Renner bei der diesjährigen Submission erwies sich wie im Vorjahr die Eiche. Sie wurde sehr gut beboten. Der teuerste Eichenstamm kam mit 1.274 Euro pro Festmeter aus dem Forstamtsbereich Güstrow. Der Durchschnittspreis der Eiche lag mit 648 Euro pro Festmeter 10 Prozent über dem Durchschnittspreis des Vorjahres.

Auch die Esche wurde insgesamt sehr gut beboten. Auch hier ist der Durchschnittspreis um 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 215 Euro pro Festmeter gestiegen.

Der Durchschnittspreis über alle angebotenen Baumarten, darunter Bergahorn, Roterle und Vogelkirsche, ist im Vergleich zum Vorjahr um 9,5 Prozent auf 577 Euro pro Festmeter gestiegen.

„Die Ergebnisse zeigen, dass sich erstklassige Qualität weiterhin gut verkaufen lässt und bundesweit nachgefragt ist“, so der Minister. Auch die Landesforst MV als Ausrichter des Wertholztermins zeigte sich mit den Ergebnissen und der Teilnahme sehr zufrieden.

Naturpark Sternberger Seenland

Warin – Heute wird Mecklen­burg-Vorpommerns Umweltminister Dr. Till Backhaus die interaktive Ausstellung „Eine Expedition in Zeit und Raum“ im Naturparkzentrum Sternberger Seenland in Warin wiedereröffnen. Die Ausstellung wurde im Zuge von Umbauarbeiten am Informationszentrum modernisiert und erweitert. Hinzugekommen sind drei neue Exponate, die sich dem Schutz- und Erholungsraum Warnow, dem Thema Wildbienen und weiteren heimischen Tierarten widmen.

„Das Informationszentrum, das eine Ausstellung, ein Umweltlabor und einen Medienraum beherbergt, ist seit 2008 eine zentrale Anlaufstelle für Einwohner und Besucher des Naturparks und damit eine wichtige Visitenkarte für die Region. Auch ist es Treffpunkt für viele Naturschutzakteure aus der Region. Sie kommen her um sich auszutauschen, gemeinsam an Projekten zu arbeiten und unser Land noch lebenswerter zu gestalten“, sagte der Minister im Vorfeld der Veranstaltung.

Die Modernisierung des Naturparkzentrums kostete 87.000 Euro und wurde mit EU- und Landesmitteln finanziert. Seit 2017 ist es auf Grundlage eines Erlasses von Umweltminister Backhaus möglich, wichtige Infrastruktureinrichtungen der Großschutz­gebiete mit EU-Geldern zu fördern. In den sieben Naturparks wurden seitdem 21 Projekte mit einem Antragsvolumen von 1,3 Mio. Euro bewilligt, davon 7 Ausstellungsmodernisierungen, 4 Lehrpfade, 2 Aussichtstürme, 3 Stege, 3 Wegbeschilderungen.

Der Anfang 2005 ausgewiesene und rund 540 Quadrat­kilometer große Naturpark entstand auf Initiative der Gemeinden Warin, Sternberg, Brüel und Neukloster und des Landschaftspflegeverbandes. Unterstützt wurde die Gründung von Kanuanbieter der Region, die sich für eine naturverträgliche Nutzung der Warnow engagieren.

Die Warnow ist das bestimmende Element des Natur­parks. Der Fluss durchzieht die Endmoränenlandschaft des Naturparks von Südwest nach Nordost. 225 Seen und 410 km Fließgewässer prägen die Landschaft.

Die Naturparkregion ist auch bekannt durch das hohe Bibervorkommen. Die Ergebnisse des Bibermonitorings des Naturparks werden alljährlich beim Bibertag vorge­stellt. Im Naturpark befindet sich die größte Binnensalz­wiese des Landes und eine der ältesten bekannten Seeadlerhorste in ganz Deutschland.

Hinsichtlich der Umweltbildung arbeitet der Naturpark eng mit den beiden Naturparkschulen, der Regional­schule Brüel und der Grundschule Warin, zusammen.

Besonders anerkannt ist die 2014 konzipierte „Bienen­straße“, die als LEADER-Projekt durchgeführt wurde. Drei Radtouren durch die Naturparks Sternberger Seenland und Nossentiner/Schwinzer Heide informieren über die Bedeutung der Honig- und Wild­bienen sowie anderer bestäubende Insekten für die Landwirtschaft und die Kulturlandschaft der Naturpark­region. Das Projekt hat die Zusammenarbeit zwischen den beiden Naturparks, den Gemeinden und den Landwirten befördert. Es wurde 2017 mit dem Umwelt­preis des Landtags und 2019 mit dem 3. Preis der Deutschen Vernetzungsstelle ausgezeichnet.

Backhaus: Artenschutz inner- und außerhalb von Zoos verknüpfen

Berlin – Nach einem Treffen mit den Vertretern des Verbandes der Zoologischen Gärten (VdZ) und des Landeszooverbandes Mecklenburg-Vorpommern auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin betonte Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Dr. Till Backhaus heute erneut die Bedeutung zoologischer Gärten für den Artenschutz.

„Die Leistungen der Zoos, Exemplare bedrohter Arten zu pflegen und zu züchten, um auf diese Reservepopulation zurückgreifen zu können, sind ein unverzichtbarer Bestandteil der national und international umzusetzenden Maßnahmen und unabdingbar für den Erhalt der Artenvielfalt“, so der Minister. In Zukunft komme es darauf an, dass die Arbeit in zoologischen Gärten noch stärker mit den Anstrengungen vor Ort, also in den natürlichen Lebensräumen Tiere, verknüpft wird. Backhaus hat in diesem Jahr die Schirmherrschaft für die Zootier-des-Jahres-Kampagne übernommen, bei der sich die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz um die Rettung der hochbedrohten Beos kümmert.

„Wenn die Bemühungen in den Gebieten, in denen die jeweiligen Tiere bedroht sind, noch stärker mit der Arbeit in unseren Zoos verknüpft werden, macht der globale Artenschutz einen großen Schritt vorwärts. Für uns ist klar, dass wir mit unserer Artenschutzarbeit Bestandteil dieser Strategien sein müssen, denn der Erhalt der bedrohten Arten kann nur gemeinsam gelingen“, bestätigte auch VdZ-Geschäftsführer Volker Homes.

Dr. Tim Schikora, Vorsitzender des Landeszooverbandes Mecklenburg-Vorpommern, wies darauf hin, dass viele Arten wie der Europäische Wisent oder der Bali-Star ohne Tiergärten bereits unwiederbringlich ausgestorben wären. „Als Zoogemeinschaft arbeiten wir bereits durch vielfältige Zuchtprogramme auf internationaler Ebene zusammen. Die stärkere Verbindung aller Ansätze durch die künftigen Strategien kann dabei nur hilfreich sein“, betonte er.

Im Oktober wollen die Vereinten Nationen ihre Biodiversitätsstrategie für die kommende Dekade, die bereits als UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen tituliert ist, fertigstellen und beschließen. Schwerpunkte dieses Programms werden sich auch in der künftigen Biodiversitätsstrategie der Europäischen Union wiederfinden.

In Mecklenburg-Vorpommern besuchen jährlich rund drei Millionen Gäste die Zoos und Tiergärten, darunter rund 62.000 Schülerinnen und Schüler sowie zahlreiche Lehr­kräfte und Erwachsengruppen, die die zoologischen Einrichtungen als außerschulische Lernorte nutzen.

Der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) e.V. mit Sitz in Berlin ist die führende Vereinigung wissenschaftlich geleiteter Zoologischer Gärten mit Wirkungsschwerpunkt im deutschsprachigen Raum. Der 1887 gegründete VdZ ist der weltweit älteste Zoo-Verband und gab den Anstoß zur Gründung des Weltzooverbandes (WAZA). Aktuell gehören zum VdZ 71 Mitgliedszoos in Deutschland, Schweiz, Österreich und Spanien. Zu den Schwerpunkten des VdZ gehören die Vertretung der Mitgliederinteressen, die Kommunikation und Kooperation mit Behörden, Politikern, Wissenschaftlern, Verbänden und den Medien. Weiterhin unterstützt der Verband Natur- und Artenschutzprojekte, sowie Bildung und Forschung in Zoos.