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Kategorie: Wirtschaft

Diskussionsforen live im Netz

Schwerin – Erstmals können Bürgerinnen und Bürger über das Internet live mitdiskutieren, wenn Landwirtschafts­minister Dr. Till Backhaus mit Experten und Vertretern aus Wissenschaft, Landwirtschaft, Fridays for Future und Bürgern der Regionen darüber spricht, wie Landwirtschaft im Jahr 2030 aussehen kann. Dazu wird das Landwirtschaftsministerium im März vier Regional­konferenzen zu unterschiedlichen Einzelthemen in allen Teilen des Landes durchführen. Interessierte können vor Ort mit dabei sein oder sich über die Internetseite lw2030.de und Social Media-Kanäle in die Debatte einschalten.

In den Veranstaltungen wird es um den Erhalt der Artenvielfalt, mehr Tierwohl sowie den Schutz von Grundwasser und Klima gehen. „Wir möchten das neue Format dazu nutzen, um eine öffentliche Debatte zur Zukunft der Landbewirtschaftung anzustoßen, an der sich möglichst viele Menschen – vor allem junge Leute – beteiligen können. Die größte Herausforderung wird sicherlich darin bestehen, die gesellschaftlichen Erwartungen, politischen Vorgaben und die sich ständig verändernden Rahmenbedingungen miteinander in Einklang zu bringen“, sagte Backhaus.

Wer bei den Regionalkonferenzen vor Ort mit dabei sein will, sollte sich bis zum 28. Februar 2020 über die oben genannte Internetseite anmelden.

Alle Termine und Themen im Überblick:

2. März 2020, 17:00 Uhr in der Viehhalle Güstrow, Thema: „Das Wohl unserer Nutztiere“

Im Diskurs über unsere Nutztierhaltung stehen u. a. folgende Fragen:

  • Wie soll die Tierwohlkennzeichnung aussehen?
  • In welche Anlagen sollten Landwirte zukunftssicher investieren?
  • Was wird aus der Nutztierstrategie der Bundesregierung?
  • Welche Verantwortung haben die Verbraucherinnen und Verbraucher für das Tierwohl?

5. März 2020, 17:00 Uhr im Technologiezentrum Greifswald, Thema: „Klimawandel und Klimaschutz“

Das Thema umfasst u. a. Fragen:

  • zur Anpassung der Landwirtschaft an den
  • Klimawandel durch veränderte Anbaustrategien,
  • nach dem Für und Wider innovativer Züchtungs­verfahren,
  • zum Beitrag der Landwirtschaft zum Klimaschutz,
  • zu Möglichkeiten, die Klimaschutzpotenziale der Moore zu nutzen.

6. März 2020, 17:00 Uhr 13° Crossmedia Agentur Neubrandenburg, Thema: „Artenvielfalt schützen“

  • Wie kann dem Insektensterben begegnet werden?Wie kann dem Insektensterben begegnet werden?
  • Welche Pflanzenschutzmittel kann der Landwirt in der Agrarlandschaft noch anwenden?
  • Sind Verbote die Lösung?
  • Vögel in unserer Agrarlandschaft – ist F.R.A.N.Z. landesweit übertragbar?
  • Was können und sollten die Kommunen für den Artenschutz leisten?

9. März 2020, 17:00 Uhr Golchener Hof Brüel, Thema: „Wasser ist Leben“

  • Warum protestieren Bauern gegen die neue Düngeverordnung?
  • Kann unser Messwesen effizienter und genauer funktionieren?
  • Können Düngegaben weiter verringert werden?

Projektwettbewerb Modellregionen kann starten

Schwerin – Der Projektwettbewerb Modellregionen 2020/2021 zur Umsetzung der Landestourismuskonzeption Mecklenburg-Vorpommern kann starten. „Es können ab sofort Bewerbungen mit dem Ziel eingereicht werden, ausgewählte Schlüsselmaßnahmen aus der Landestourismuskonzeption gebietsübergreifend zu erproben und zu evaluieren. Wir haben vielerorts Zuspruch erfahren. Viele Regionen sind bereits mit ihren Ideen und Vorstellungen an uns herangetreten. Es ist spürbar, dass sich die Branche auf allen Ebenen auf den Weg gemacht hat“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe am Freitag.

Die im Rahmen eines Wettbewerbs auszuwählenden Regionen fußen dabei auf örtlichen, regionalen und freiwilligen Initiativen und sollen an Küste und im Binnenland verortet sein, um unterschiedliche Themen und Ansätze verfolgen zu können. Grundlage sind zum Beispiel ein Nachweis regionaler Kooperationsbereitschaft mit entsprechenden öffentlich rechtlichen Vereinbarungen, eine leistungsfähige Infra- und Angebotsstruktur, ein gebietsbezogenes Marketing und die gegenseitige Anerkennung gästefinanzierter Beiträge (Kurkarten) oder branchenübergreifende Steuerung der regionalen Entwicklung.

„Wir setzen weiter auf eine aktive Beteiligung. Wir freuen uns auf die konkreten Vorstellungen der Regionen und abgestimmten Konzepte, um sich als Modellregion zu bewerben“, so Glawe weiter. „Die Antragsteller können unterschiedliche Ansätze verfolgen, so dass beim Modellieren differenzierte Ergebnisse und Erkenntnisse erlangt werden. Das Steuerungsgremium soll dabei den weiteren Auswahlprozess mit begleiten.“

Im Wirtschaftsministerium hat in dieser Woche die zweite Sitzung des Steuerungsgremiums zur Umsetzung der Landestourismuskonzeption stattgefunden. Die Steuerungsgruppe besteht aus Vertretern verschiedener Landesressorts, Tourismusverbände und der Wirtschaft. Es priorisiert die Arbeitsschwerpunkte des Umsetzungsmanagements, gibt Handlungsempfehlungen für die Branche und begleitet deren Umsetzung in der Praxis.

Eine Jury unter Leitung des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern wird über die Modellregionen entscheiden. Teilnahmeberechtigt sind grundsätzlich Landkreise bzw. Ämter und kommunale Zusammenschlüsse, keine einzelnen Gemeinden oder Tourismusorganisationen. Die Laufzeit des Projektes beträgt 24 Monate. Es sollen mindestens drei Modellregionen gefunden und umgesetzt werden. Die Projekte sind in Mecklenburg-Vorpommern durchzuführen.

Bewerbungen zum Wettbewerb sind in einem geschlossenen Umschlag mit dem Vermerk „Teilnahme am Wettbewerb Landestourismuskonzeption“ per Post oder per E-Mail bis spätestens 30.04.2020 (Eingangsstempel) beim Wirtschaftsministerium einzureichen.

Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit
Mecklenburg-Vorpommern
Referat 240
Johannes-Stelling-Straße 14
19053 Schwerin

Die Ausschreibungsunterlagen stehen zum Download auf der Startseite des Wirtschaftsministeriums zur Verfügung.

Polytech Treffen 2020

Berlin – Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Stefan Rudolph hat bei dem Polytech Treffen 2020 in Berlin für eine noch intensivere Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft zwischen Russland und Mecklenburg-Vorpommern geworben.

„Die Zusammenarbeit mit Russland ist für Mecklenburg-Vorpommern bedeutend und ich kann versichern, sie wird aktiv betrieben. Wir müssen weiter im Dialog bleiben. Im Vordergrund steht dabei immer was uns eint und verbindet. Trotz nicht immer leichter Rahmenbedingungen sind die Gespräche nie abgerissen. Ziel ist es, nachhaltige Entwicklungen und die Schaffung sowie Sicherung zukunftsorientierter Arbeitsplätze durch den Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft auf den Weg zu bringen. Hierbei ist es wichtig im Rahmen von Forschung, Entwicklung und Innovation konkrete Projekte zu initiieren und umzusetzen“, forderte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Dr. Stefan Rudolph in Berlin.

Das zweitägige Polytech Treffen 2020 findet im Rahmen des Deutsch-Russischen Themenjahres der Hochschulkooperation und Wissenschaft 2018 – 2020 statt. Es ist dem 120. Jahrestag der Gründung der Polytechnischen Peter-der-Große-Universität Sankt Petersburg (SPbPU) gewidmet.

Rudolph sprach sich vor Ort dafür aus, die Rahmenbedingungen für kleine und mittlere Unternehmen bei internationalen Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft weiter zu verbessern. „Gerade kleine und mittlere Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen bei der Bewältigung von organisatorischen und regulatorischen Hürden. Um Kooperationsprojekte von Unternehmen und Forschungseinrichtungen über Ländergrenzen hinweg zeitnah und erfolgreich umsetzen zu können, bedarf es einer Unterstützung der handelnden Akteure. Die Unterstützung darf nicht einmalig und kurzfristig sein. Nur durch die Schaffung von Planungssicherheit und Kontinuität können die kleinen und mittleren Unternehmen die notwendige vertrauensvolle Zusammenarbeit im Bereich Forschung und Entwicklung aufbauen. Mecklenburg-Vorpommern will dazu im Rahmen der Überarbeitung der Regionalen Innovationsstrategie ein Konzept für die internationale Zusammenarbeit erarbeiten. Erkenntnisse der Veranstaltung sollen in das Konzept einfließen“, betonte Rudolph weiter.

Der Staatssekretär regte beispielsweise Kooperationen im Bereich der Entwicklung neuer Werkstoffe, Nanotechnologien, Energietechnologien, Elektronik sowie Biomedizin und Biotechnologie an. „Hier haben wir auf Seiten der Hochschulen und der heimischen Unternehmen beste Voraussetzungen für intensive Kooperationen. Wir wollen die Zusammenarbeit weiter ausbauen und stärken. Das ist auch ein gegenseitiger Beitrag neue Märkte zu entdecken und aktiv zu erschließen“, machte Rudolph vor Ort deutlich.

Wirtschaftsstaatssekretär Rudolph machte im Rahmen der Veranstaltung auf das breite Angebot an Unterstützungsmöglichkeiten für mehr Forschung, Entwicklung und Innovation aufmerksam. „Wir haben den Forschungs- und Entwicklungsbereich bei uns in Mecklenburg-Vorpommern konsequent weiter ausgebaut“, sagte Rudolph. Insbesondere klein- und mittelständische Unternehmen (KMU) werden dabei unterstützt, ihre Produktionsprozesse zu analysieren, „digitale“ Lösungsvorschläge (Prozessinnovationen) zu erarbeiten und diese in Pilotprojekten umzusetzen. Diese Pilotprojekte werden bei KMU mit bis zu 50 Prozent und bei großen Unternehmen mit bis zu 15 Prozent, mit maximal bis zu 200.000 Euro gefördert. Zudem können auch Analysen und Beratungen im Hinblick auf die Auswirkungen auf die Beschäftigten im Unternehmen (Technikfolgenabschätzung) gefördert werden.

„Wir haben den Kreis der möglichen Zuwendungsempfänger erheblich erweitert. Es ist beispielsweise die gewerbliche Wirtschaft, wie auch Handel, Dienstleistung und Bauunternehmen, antragsberechtigt. Wir müssen weiter intensiv an der Initiierung von erfolgversprechenden Forschungs- und Entwicklungsvorhaben arbeiten. Dabei ist es wichtig, auch über den Tellerrand zu schauen“, betonte Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Stefan Rudolph. In der laufenden EU-Förderperiode 2014 bis 2020 wurden bislang 164 Millionen Euro aus dem ERFRE für 500 Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Rahmen der Forschungs- und Entwicklungsrichtlinie bewilligt.

Am 06. und 07. Februar 2020 findet das Polytech Treffen 2020 in Berlin statt. Im Rahmen der Veranstaltung stellt die SPbPU zusammen mit europäischen Partnern zukunftsorientierte Forschungs- und Innovationsprojekte vor sowie Möglichkeiten für bilaterale Investitionen, die auf erfolgreiche Praktiken langjähriger Zusammenarbeit beruhen. Im Rahmen des Treffens präsentieren die Vertreter der Polytech Projekte zur digitalen Projektierung und Modellierung global wettbewerbsfähiger Produkte der neuen Generation mit fortschrittlichen Produktionstechnologien in verschiedenen Bereichen der Hightech-Industrie. Erwartet werden circa 350 Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung.

Wirtschaftstreffen

Wismar – Rund 100 Unternehmer und Vertreter aus Politik, Verwaltung sowie dem öffentlichen Leben diskutierten am Mittwoch mit Wirtschaftsminister Harry Glawe beim traditionellen Neujahrsempfang der „Mittwochsrunde zu Wismar“ – einem Unternehmerstammtisch – die wirtschaftliche Entwicklung der Region.

„Mecklenburg-Vorpommern hat sich in den vergangenen 30 Jahren in nahezu allen wirtschaftlichen Bereichen gut entwickelt. Das produzierende Gewerbe, der Dienstleistungsbereich, der Tourismus, die Gesundheitswirtschaft, die Ernährungswirtschaft, der Einzelhandel und das Handwerk sind zu verlässlichen Pfeilern unserer heimischen Wirtschaft geworden. Das gilt vor allem in der Region Wismar und Nordwestmecklenburg. Doch auf dieser positiven Entwicklung wollen wir uns nicht ausruhen. Um mehr Wertschöpfung, mehr Beschäftigung und höhere Einkommen zu erreichen, werden wir weiter die Zukunftsthemen vorantreiben – Forschung, Entwicklung und Innovation im Land weiterentwickeln sowie die Voraussetzungen schaffen, dass neue Unternehmen sich ansiedeln und bestehende Betriebe erweitern können“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe vor Ort.

„Dank des hohen Engagements der Unternehmer und ihrer Mitarbeiter in der Hansestadt Wismar und dem Landkreis Nordwestmecklenburg entwickelt sich die Region positiv. Es wird investiert, neue Unternehmen siedeln sich an, bestehende Betriebe erweitern. So entstehen Jobs auf dem ersten Arbeitsmarkt. Der nächste entscheidende Schritt ist ein digitales Innovationszentrum, das in Wismar als strategische Plattform zur Unterstützung und Weiterentwicklung der Informations- und Kommunikationsbranche entstehen soll“, sagte Glawe.

Dafür hat die Hansestadt Wismar die unterste Etage eines renovierten Speichergebäudes in der Stockholmer Straße 16 und 18 im Stadthafen erworben und stattet diese derzeit aus. Die Wirtschaftsfördergesellschaft Wismar soll mit Unterstützung durch die Forschungs-GmbH Wismar das Betreiben des Innovationszentrums sicherstellen. Regionale Partner, Ideenträger, Gründer sowie Startups mit digitalen Geschäftsideen sollen dort gute Bedingungen zur Umsetzung ihrer Ideen vorfinden. Das Wirtschaftsministerium unterstützt das Vorhaben mit knapp 1,4 Millionen Euro aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) in Verbindung mit Mitteln aus dem „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE). Die Gesamtkosten betragen rund 1,5 Millionen Euro.

„Neben dem Digitalen Innovationszentrum ist es wichtig, die Forschungsaktivitäten der Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen im Land weiter voranzutreiben. Dadurch entstehen marktfähige Produkte und Dienstleistungen für nationale und internationale Kunden. Das erhöht langfristig die Wertschöpfung und sichert Arbeitsplätze bei uns im Land“, sagte Glawe.

Für den Zeitraum 2014 bis 2020 stehen insgesamt 236,3 Millionen Euro aus dem „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE) für Forschung, Entwicklung und Innovation in Mecklenburg-Vorpommern bereit. Seit 2014 wurden im Landkreis Nordwestmecklenburg aus diesem Topf für 71 Forschungs- und Entwicklungsprojekte insgesamt 15,2 Millionen Euro Zuschüsse bewilligt. In der Hansestadt Wismar waren es 47 Projekte, die mit 8,9 Millionen Euro unterstützt wurden. Dabei handelte es sich beispielsweise um das Verbundforschungsvorhaben „Holz-Nano-BHKW“ der Thermoelect GmbH Wismar zusammen mit dem Institut für Polymertechnologien e.V. Wismar (IPT e.V.). Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung eines modularen, thermoelektrischen Generators (TEG) zur Erweiterung von Kaminöfen in Wohnräumen.

In ganz Mecklenburg-Vorpommern waren es im gleichen Zeitraum 164,3 Millionen Euro Fördermittel für 500 Vorhaben aus dem Bereich Forschung, Entwicklung und Innovation.

Der Neujahrsempfang wird von dem Unternehmertreffen „Mittwochsrunde zu Wismar“ veranstaltet und findet seit 1992 jährlich statt. Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe dankte abschließend dem scheidenden Sprecher der Mittwochsrunde, Uwe Steinhagen: „Seit der Geburtsstunde der Mittwochsrunde zu Wismar im April 1991 mit an Bord hat Uwe Steinhagen durch sein außerordentliches und langjähriges ehrenamtliches Engagement dazu beigetragen, dass der Wirtschaftskreis `Die Mittwochsrunde zu Wismar´ eine enorme Strahlkraft entwickelt hat und die Anliegen der Unternehmer stets Gehör fanden.“

Im Jahr 2019 wurden in ganz Mecklenburg-Vorpommern 98 Unternehmensansiedlungen und -erweiterungen mit einem Gesamtbetrag in Höhe von rund 32,1 Millionen Euro aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) in Verbindung mit EFRE-Mitteln bezuschusst. Dadurch wurden wirtschaftliche Gesamtinvestitionen in Höhe von rund 197,5 Millionen Euro ausgelöst. Mit den Vorhaben wurden 3.670 Arbeitsplätze gesichert und 650 Arbeitsplätze neu geschaffen. Im Landkreis Nordwestmecklenburg, zu dem auch die Hansestadt Wismar gehört, wurden im Jahr 2019 insgesamt elf Vorhaben mit einem Gesamtinvestitionsvolumen in Höhe von rund 20 Millionen Euro unterstützt.

Das Zuschussvolumen beläuft sich hierbei auf etwa 2,7 Millionen Euro. Mit den Vorhaben werden 147 Arbeitsplätze gesichert und 45 Arbeitsplätze neu geschaffen. So hat unter anderem die Palmberg Büroeinrichtungen + Service GmbH aus Schönberg (Landkreis Nordwestmecklenburg) zur Erweiterung der Produktionskapazitäten eine weitere Betriebsstätte in Rehna errichtet. Am Unternehmensstandort in Schönberg und Rehna arbeiten aktuell mehr als 535 Mitarbeiter. In dem neuen Werk in Rehna sollen akustisch wirksame Elemente für die Bürowelt hergestellt werden. Mit der Erweiterung sollen 50 Arbeitsplätze entstehen. In Wismar haben die Friesland Kabel GmbH in ein Logistikzentrum investiert und die LIEBAU Orthopädietechnik GmbH hat ein neues orthopädisches Zentrum errichtet.

Im Landkreis Nordwestmecklenburg wurden seit 2007 insgesamt 59 wirtschaftsnahe Infrastrukturprojekte mit rund 119 Millionen Euro Investitionsvolumen und einem Zuschussvolumen von rund 82 Millionen Euro gefördert; darunter 18 in der Hansestadt Wismar mit rund 44,5 Millionen Euro Investitionsvolumen und einem Zuschussvolumen von rund 26,5 Millionen Euro. Dabei handelte es sich beispielsweise um die Kreuzungsmaßnahme Poeler Straße sowie die Errichtung einer Infrastruktur für die Abfertigung von Kreuzfahrtschiffen im Alten Hafen Wismar.

Automobilzulieferer im Wandel

Schwerin – Unter dem Leitthema „Produktionstechnologien der Zukunft – Antworten der Automobilzuliefererindustrie auf den Wandel“ hat Wirtschaftsminister Harry Glawe am Mittwoch in Rostock über aktuelle Herausforderungen auf dem Branchentag der Automobilzulieferer diskutiert. „Die Automobilindustrie erlebt derzeit einen umfassenden Wandel. Neue Produktionstechnologien, veränderte Anforderungen an Mitarbeitergewinnung und -förderung sowie die Digitalisierung und der Klimaschutz stellen Hersteller und Zulieferer vor große Herausforderungen. Das verlangt innovative und zukunftsgerichtete Lösungen. In Mecklenburg-Vorpommern haben wir eine dynamische Automobilzuliefererindustrie, die sich den Veränderungen stellt. Dabei unterstützen wir die Branche, indem wir passende Rahmenbedingungen schaffen und die Unternehmen bei Forschung und Entwicklung, Investitionen, Digitalisierung und Fachkräftesicherung unterstützen“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe vor Ort. Veranstalter des Branchentages ist das Netzwerk „automotive mv e.V.“.

„Bei der Einführung von Digitalisierungslösungen wollen wir vor allem bei kleineren Betrieben helfen, die unternehmerischen Risiken zu minimieren. Deshalb haben wir unsere Förderungen erweitert. So hat jedes Unternehmen unabhängig von der Betriebsgröße die Möglichkeit, Digitalisierungs- und Automatisierungslösungen zu erarbeiten, die genau auf die Bedürfnisse der Unternehmen zugeschnitten sind“, sagte Glawe.

Um Innovationen in Produktionstechnologien und -verfahren weiter voranzutreiben, hat das Wirtschaftsministerium die Richtlinie zur Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation im Bereich Prozessinnovation für die gesamte gewerbliche Wirtschaft erweitert. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen werden dabei unterstützt, ihre Produktionsprozesse zu analysieren, „digitale“ Lösungsvorschläge (Prozessinnovationen) zu erarbeiten und diese in Pilotprojekten umzusetzen. Dazu wird die Inanspruchnahme externen Sachverstands gefördert (kleine und mittlere Unternehmen bis zu 50 Prozent, große Unternehmen mit bis zu 15 Prozent, maximal 200.000 Euro).

Zudem sind im Zusammenhang mit Prozessinnovationen auch Analysen und Beratungen im Hinblick auf die Auswirkungen auf die Beschäftigten im Unternehmen förderfähig (Technikfolgenabschätzung). Ebenso werden die Investitionen in Folge von Prozessinnovationen gefördert. Diese Förderung dient der Umsetzung von Investitionen von zuvor durchgeführten Prozessinnovationen. Hier erhalten kleine und mittlere Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft einen Zuschuss von bis zu 50 Prozent der förderfähigen Ausgaben (max. 100.000 Euro) beispielsweise für Maschinen, Anlagen, Robotik, Automatisierungstechnik wie Sensorik oder Datenübertragungstechnik.

Das Wirtschaftsministerium hat auch die Möglichkeit geschaffen, Investitionen in kleinen und mittleren Unternehmen mit überregionalem Absatz, die der Modernisierung des Produktionsprozesses dienen, zu unterstützen. Betriebe können einen Zuschuss in Höhe von maximal 200.000 Euro beantragen (maximal 50 Prozent).

„Die Digitalisierung hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Beschäftigten in den Betrieben. Arbeitsorganisation und fachliche Anforderungen an Beschäftigte ändern sich. Entscheidend ist, die Mitarbeiter über spezielle Qualifizierungen darauf vorzubereiten“, sagte Glawe.

Zur Unterstützung der Weiterbildung können im Rahmen der Qualifizierungsrichtlinie Unternehmen fast aller Branchen für ihre Mitarbeiter sogenannte Bildungsschecks beantragen und eine 50- bis 75-prozentige Förderung bei branchenübergreifenden oder branchenspezifischen Weiterbildungsmaßnahmen erhalten. Mit der sogenannten Einstellungsrichtlinie werden kleine und mittlere Unternehmen bei der Bewältigung der Umstrukturierungsprozesse und zur Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit durch die Entwicklung innovativer marktfähiger Produkte unterstützt.

Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe verwies abschließend auf das Kompetenzzentrum „Digitalisierung in der Arbeitswelt“. Das in Rostock stationierte Zentrum soll dazu beitragen, die Arbeitsmarktakteure in Mecklenburg-Vorpommern (Unternehmen, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Kammern) dabei zu unterstützen, den digitalen Wandel der Arbeitswelt mitzugestalten.

Das Kompetenzzentrum wird Informationen zu den Auswirkungen des digitalen Wandels auf die Arbeit bündeln und weitergeben, Weiterbildungsangebote initiieren, über die vorhandenen Unterstützungsangebote bei Digitalisierungsmaßnahmen informieren und gegebenenfalls auch eigene Schulungen in Betrieben anbieten. Das Wirtschaftsministerium unterstützt das Projekt in Höhe von einer Million Euro aus Landesmitteln. Das Kompetenzzentrum wird von den Sozialpartnern Nordmetall und IG Metall mit Unterstützung von DGB Nord sowie der Vereinigung der Unternehmensverbände betrieben. Das Projekt hat im April 2019 seine Arbeit in Rostock aufgenommen.

Im Land sind etwa 100 überwiegend kleine und mittlere Unternehmen im Bereich automotive tätig. Davon sind ca. 30 Unternehmen spezialisierte automotive-Zulieferer. Beispiele hierfür sind die Webasto Thermon & Confort SE in Neubrandenburg, die ZF Airbag Germany GmbH in Laage, die Flamm Aerotec GmbH in Laage und die Oberaigner Automotive GmbH in Laage. Mittlerweile arbeiten ca. 5.000 Menschen in diesem Industriezweig und erwirtschaften in den etwa 100 Betrieben einen jährlichen Umsatz von rund 1,6 Milliarden Euro.

So werden in Mecklenburg-Vorpommern hochwertige Fahrzeugklimatisierungs- und Heizsysteme, Komponenten für einen zuverlässigen Insassenschutz und moderne Fahrzeuginformationssysteme gefertigt. Daneben produzieren die Unternehmen im Land hydraulische Präzisionskomponenten, statten Nutzfahrzeuge mit Allradantrieben aus und sind im Bereich der Leichtmetallumformung tätig.

Der Verein „automotive mv e.V.“ wurde im Juni 2006 durch 12 Netzwerkpartner gegründet. Gegenwärtig hat der Verein 22 Mitgliedsunternehmen mit rund 3.500 Beschäftigten und 180 Auszubildenden, die einen Jahresumsatz in Höhe von etwa 1,1 Milliarden Euro erwirtschaften. Mit einem Umsatzwachstum von über 20 Prozent in den letzten sieben Jahren ist die Tendenz dabei sehr positiv. Die Unternehmen des Netzwerkes investierten zudem über 150 Millionen Euro in den Jahren 2014 bis 2019 und planen bis jetzt für 2020 mit Investitionen in Höhe von ca. 30 Millionen Euro.

Die Investitionen entfallen dabei hauptsächlich in neue Technologien und in Standorterweiterungen. Zu den Netzwerkmitgliedern gehören große und bekannte Systemlieferanten wie ZF Airbag Germany in Laage, Webasto in Neubrandenburg, Lear Corp. in Wismar, ml&s in Greifswald, Gummifabrik Lubeca in Upahl, Rhodius in Laage, PTS precision in Schwerin oder Oberaigner in Laage. Die Mitglieder des Netzwerkes wollen die vorhandenen Potentiale vor allem klein und mittelständischer Zulieferer effektiver nutzen. So wirbt die Initiative beispielsweise im Zusammenschluss um Aufträge für Unternehmen im Land, berät und unterstützt bei Qualifizierung und Ausbildung, bündelt Kompetenzen und pflegt den Erfahrungsaustausch.

Zentrum für Life Science und Plasmatechnologie

Greifswald – Am Dienstag hat Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe mit Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel gemeinsam den Grundstein für das Zentrum für Life Science und Plasmatechnologie in Greifswald gelegt. „Greifswald hat sich in den vergangenen Jahren zu einem sehr dynamischen Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort entwickelt. Gerade im Bereich der Bio- und Plasmatechnik existieren hier Forschungsschwerpunkte. Es ist wichtig, weitere Kapazitäten zu schaffen, um jungen Unternehmen gute Voraussetzungen zu bieten, Forschungsergebnisse in marktfähige Produkte umzusetzen und sich zu etablieren. Gleichzeitig gibt es einen Bedarf für existierende Unternehmen, sich am Standort zu erweitern. Mit dem Vorhaben werden die Voraussetzungen für noch mehr Forschung und Entwicklung in der Hansestadt gelegt“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe.

„Die inhaltliche Ausrichtung des ´Zentrums für Life Science und Plasmatechnologie´, die Branchen industrielle Biotechnologie (Bioökonomie) und Plasmatechnologie in einem Komplex zu verbinden, ist neuartig. Es sollen zusätzliche Kapazitäten für Neu- und Ausgründungen im Bio- und Plasmabereich geschaffen werden“, so Glawe weiter. Im Betriebsteil Plasma sind neben Büro- und Laborflächen auch Produktionsflächen vorgesehen, um neue Plasmaanwendungen zu testen, zur Einsatzreife in der Industrie zu bringen und marktreife Produkte in Serie zu produzieren. Der „Biotechnologie-Bereich“ beinhaltet Forschungs-, Produktions- und Aufarbeitungsflächen für die industrielle Bioökonomie. Die industrielle Biotechnologie befasst sich mit der Nutzung von biotechnologischen Methoden für industrielle Produktionsverfahren. Durch die Nutzung nachwachsender Rohstoffe sollen in zunehmendem Maße Produkte aus erdölbasierten Rohstoffen ersetzt werden.

Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf ca. 32 Millionen Euro. Das Wirtschaftsministerium unterstützt das Vorhaben mit etwa 16,5 Millionen Euro aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW). „Es sollen direkt etwa 240 Arbeitsplätze bei den künftigen Nutzern des Zentrums entstehen. Darüber hinaus rechnet die Stadt mit erheblichen volkswirtschaftlichen Effekten“, sagte Glawe.

Die Biotechnologien („Life Sciences“) sind Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts. „Sie bieten riesige Chancen für neue Produkte, neue Firmen und neue, wissensbasierte, hochqualifizierte Arbeitsplätze. Sie bilden aber auch den Schlüssel, den Herausforderungen einer globalisierten, im demografischen Wandel befindlichen Gesellschaft zu begegnen. Die aktuellen Entwicklungen belegen dies eindrücklich. Ohne leistungsfähige interdisziplinäre Forschung, ohne schnelle Überführung der Forschungsergebnisse in konkrete Anwendungen, Produkte und Methoden können wir diese Herausforderungen nicht meistern“, machte Glawe in Greifswald deutlich.

„Wir werden auch künftig weiter in Forschung, Entwicklung und Innovation investieren. Im internationalen Wettbewerb müssen wir besser und schneller sein als andere. Dazu benötigen wir Spitzenverfahren und innovative, marktfähige Produkte, mit denen wir uns von Wettbewerbern dauerhaft abheben können. Vor allem Projekte von Unternehmen und Verbünden aus Wirtschaft und Wissenschaft – unserer Verbundforschung – sollen weiter unterstützt werden. Die Ausrichtung der Technologiepolitik auf die konkreten Anforderungen der Wirtschaft im Land steht im Vordergrund. Dies soll attraktive und zukunftsorientierte Arbeitsplätze im Land schaffen“, sagte Glawe weiter.

In der laufenden EU-Förderperiode 2014 bis 2020 wurden bislang 164 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) für 500 Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Rahmen der Forschungs- und Entwicklungsrichtlinie bewilligt. „Wir müssen weiter intensiv an der Initiierung von erfolgsversprechenden Forschungs- und Entwicklungsvorhaben in der Region arbeiten. Mit dem aktuellen Vorhaben schaffen wir die Grundlagen dafür“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe abschließend.

M-V und S-H starten Bundesratsinitiative

Schwerin/Kiel – Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein setzen sich mit einem eigenen Antrag für eine uneingeschränkte Aufnahme des Schiffbaus in das neue parallele Bund-/Länder-Großbürgschaftsprogramm ein. „Die bisherigen Pläne sehen eine drastische Reduzierung der Beteiligung des Bundes beim Thema Schiffsbürgschaften vor. Das darf nicht sein. Die Küstenländer setzen sich für die Finanzierung des Schiffbaus im besonderen Maße ein. Dieses Thema ist vor dem Hintergrund der gegenwärtig von den MV Werften einzuwerbenden nächsten Schiffbauaufträge insbesondere auch für unser Land sehr wichtig. Die alleinige Begleitung der Schiffbaufinanzierung mit Landesbürgschaften würde die Leistungsfähigkeit unseres Landes weit überfordern“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe in Schwerin.

Das Kabinett hat dem Vorgehen des Ministers zugestimmt. Der Antrag Schleswig-Holsteins wird mit dem Beitritt Mecklenburg-Vorpommerns Gegenstand der nächsten Bundesratssitzung am 14. Februar sein. „Wir haben ein besonderes bundespolitisches Interesse am Erhalt einer leistungsfähigen Schiffbauindustrie an der deutschen Küste. Ein ganz erheblicher Anteil der Wertschöpfung im Spezialschiffbau kommt im Schiffbau aus den Binnenländern. Jeder Schiffsneubau sichert Jobs auf den Werften und bei den Zulieferern“, so Glawe weiter.

Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Glawe dankte dem Bund für sein bisheriges Engagement für die maritime Branche. „Die Finanzierung neuer Aufträge stellt die Branche insbesondere im Schiffbau vor große Herausforderungen. Volle Auftragsbücher allein reichen nicht aus. Es müssen die jeweiligen Finanzierungen der Projekte gesichert werden. Doch Banken und Versicherer agieren überwiegend zurückhaltend bei der Finanzierung maritimer Projekte. Die Unternehmen sind ihrerseits nicht in der Lage, ihre im Spezialschiffbau sehr hohen und längerfristig laufenden Bauzeitfinanzierungsbedarfe ohne finanzielle Hilfen zu decken. Deshalb ist neben unserer eigenen Unterstützung weiter eine nachhaltige Unterstützung des Bundes notwendig, um den Absicherungsbedarf bei Bauzeitfinanzierungen für Schiffe zu gewährleisten. Hier gibt es auch zukünftig Handlungsbedarf. Es sind hierfür weiter Gespräche mit dem Bund notwendig“, betonte Glawe.

Das Land Mecklenburg-Vorpommern unterstützt die MV Werften durch Bürgschaften bei der Bauzeitfinanzierung von zwei Kreuzfahrtschiffen der Global Class. Das Bürgschaftsvolumen des Landes beträgt 375 Millionen Euro für den Bau der beiden Kreuzfahrtschiffe. Der Bund sichert den Bau in gleicher Höhe ab.

In Mecklenburg-Vorpommern ist die maritime Industrie (Schiff- und Bootsbau, maritime Zulieferer sowie Meeres- und Offshore-Technik) mit knapp 300 Unternehmen, insgesamt ca. 11.500 Beschäftigten und einem Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro ein industrieller Kern. Zum hiesigen Schiff- und Bootsbau zählen ca. 160 Unternehmen mit rund 6.500 Mitarbeitern. In den sechs größeren Unternehmen, den MV Werften in Wismar, Rostock-Warnemünde und Stralsund, der Neptun Werft in Rostock-Warnemünde, der Peene-Werft in Wolgast und der Tamsen Maritim in Rostock sind rund 3.700 Mitarbeiter und rund 380 Auszubildende beschäftigt. Zum Schiff- und Bootsbau kommen maritime Zulieferer und Dienstleister, die sich auf die Entwicklung und Produktion innovativer Systemlösungen konzentrieren, mit etwa 140 Unternehmen und ca. 5.000 hochwertigen Arbeitsplätzen hinzu.

Backhaus für faire Lebensmittelpreise

Schwerin – „Das heutige Treffen der Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel mit Vertretern der Lebensmittelwirtschaft ist ein wichtiges Signal an die Landwirtinnen und Landwirte im gesamten Land“, erklärte Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern mit Blick auf die seit Wochen andauernden Proteste der Bauern gegen die Produktionsbedingungen in der Landwirtschaft.

„Viele Menschen haben den Bezug zum Ursprung unserer Lebensmittel und damit auch zu deren Wert verloren“, so der Minister. Die Hauptursache sehe er nach wie vor im äußerst geringen Preisniveau. Eine Debatte um Dumpingpreise für Lebensmittel im Handel auf höchster politischer Ebene sei daher überfällig. Viel zu lang hätte man auf die freiwillige Selbstverpflichtung der Lebensmittelwirtschaft für faire Preise gesetzt und die Verantwortung bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern abgeladen.

„Die Gesellschaft fordert von der Landwirtschaft eine tierwohlgerechtere und nachhaltigere Lebensmittelproduktion. Das funktioniert aber nur, wenn alle Beteiligten entlang der Lebensmittel-Wertschöpfungskette bereit sind, dafür auch entsprechend mehr zu zahlen“, betonte der Minister.

Hier gebe es klare Defizite beim Lebensmitteleinzelhandel. Vor allem die hohe Konzentration der Handelskonzerne sehe er äußerst kritisch. Die vier großen Lebensmittelhändler ALDI, LIDL, REWE und EDEKA würden ihre Marktmacht immer wieder zulasten der Landwirte ausnutzen. In vielen Fällen könnten Landwirte daher keine kostendeckenden Erzeugerpreise mehr erzielen. Besonders deutlich zeige sich das immer wieder am Milchmarkt. Derzeit gebe es für die Milchbauern rund 31 Cent pro Liter, nötig wären aber mindestens 40 Cent pro Liter. Gleichzeitig nehme der Handel zum Teil deutlich mehr als 1 Euro für den Liter Markenmilch.

„Wir brauchen endlich ein Miteinander auf Augenhöhe und eine faire Ausgestaltung der Preise für landwirtschaftliche Produkte am Markt. Das kann nur gelingen, wenn wir die Verhandlungsposition von Landwirten gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel deutlich stärken“, so Backhaus. Er zeigte sich deshalb erfreut über die Ankündigungen der Bundeskanzlerin und der Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, die EU-Richtlinie über unlautere Handelspraktiken (UTP-Richtlinie) zügig umzusetzen.

„Ich hoffe sehr, dass die heutigen Gespräche im Bundeskanzleramt endlich Bewegung in die Sache bringen werden. Ein „Weiter so“ darf es nicht geben“, stellte Backhaus klar und forderte den Lebensmitteleinzelhandel erneut zum Umdenken auf.

Die Richtlinie 2019/633 über unlautere Handelspraktiken in den Geschäftsbeziehungen zwischen Unternehmen in der Agrar- und Lebensmittelversorgungskette – kurz: UTP-Richtlinie – wurde im April 2019 vom Europäischen Parlament und dem Rat der Europäischen Union erlassen. Sie sieht ein Verbot der schädlichsten unlauteren Handelspraktiken in der Lebensmittelversorgungskette vor, damit Landwirte in Geschäftsbeziehungen gerechter behandelt werden.

Um zu vermeiden, dass über unlautere Handelspraktiken an anderen Stellen der Kette ein zu starker Druck auf Landwirte ausgeübt wird, greifen die beschlossenen Schutzmaßnahmen für alle Unternehmen der Lebensmittelerzeugung und -verarbeitung bis zu einem Jahresumsatz von 350 Millionen Euro gegenüber jeweils größeren Unternehmen der Lebensmittelverarbeitung beziehungsweise des Lebensmittelhandels. Bis zum 1. Mai 2021 müssen die Mitgliedsstaaten die Richtlinie in nationales Recht umsetzen. Damit wird erstmals EU-weit ein einheitlicher Mindestschutzstandard gelten, und Erzeuger landwirtschaftlicher Produkte werden gestärkt.