Digitalisierungswettbewerb

Hohenkirchen – Der Gemeindeverbund Hohenkirchen, bestehend aus den Gemeinden Hohenkirchen, Damshagen, Boltenhagen, Zierow, Gägelow und Roggenstorf, der Stadt Klütz sowie dem Amt Klützer Winkel, hat den Digitalisierungs­wettbewerb „Smart tau hus“ des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt und damit 100.000 Euro für die Umsetzung ihrer Digitalisierungsidee gewonnen. Das verkündete der zuständige Fachminister Dr. Till Backhaus heute auf seiner Jahresabschlusskonferenz in Schwerin.

In wissenschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) möchten die Gemeinden „digitale Dorfplätze“ in Form von digitalen Schaukästen entwickeln, um den Informationsaustausch zwischen Verwaltung, Einwohnern und Gästen zu verbessern. Diese sollen an stark frequentierten Standorten, wie Bushaltestellen, Strandzugänge, Gemeindezentren, Touristen-Informationen und der Amtsverwaltung, aufgestellt werden. Hierfür haben die Gemeinden bereits die technische Infrastruktur (Strom, Glasfaser) geschaffen.

An den „digitalen Dorfplätzen“ sollen Bekanntmachungen, Formulare und Anträge der Amtsverwaltung, Veranstaltungshinweise, Rad- und Wanderkarten sowie Informationen zu Vereinen, Verbänden, gastronomischen Einrichtungen und Ferienunterkünften abrufbar sein, heißt es im Projektantrag. Über einen Chat-Dienst sollen die Nutzer unkompliziert mit der Verwaltung Kontakt aufnehmen können, sodass kleinere Anliegen direkt aufgenommen und bearbeitet werden können. Eine unter Umständen weite Anfahrt zum Verwaltungssitz würde dadurch entfallen. Örtliche Betriebe sollen darüber hinaus die Möglichkeiten erhalten Werbung über die Infoportale schalten zu können. Mit den Einnahmen sollen die Kosten für die Anschaffung und Unterhaltung der Bildschirme dauerhaft finanziert werden.

„Das Vorhaben hat die Jury und auch mich überzeugt, da es die Bedürfnisse der Einheimischen und Touristen gleichermaßen berücksichtigt und auf viele andere Gemeinden im Land übertragbar ist. Die digitalen Dorfplätze ermöglichen eine Kommunikation in Echtzeit, erleichtern die Informationssuche und stärken die Bindung der Menschen zur Region. Besonders erfreulich ist, dass bereits viele örtliche Vereine, Verbände und Unternehmen eine Beteiligung am Projekt zugesagt haben, denn schlussendlich kann vor Ort langfristig nur etwas bewegt werden, wenn alle mitziehen“, sagte Minister Backhaus.

Die Idee zu diesem Projekt entstand nach Aussagen des Gemeindeverbundes aus dem Anliegen und der Notwendigkeit heraus, Informationen für einen großen Gemeindeverbund effizient bündeln und unbürokratisch zur Verfügung stellen zu wollen. Dies sei insbesondere in ländlichen, dünnbesiedelten Gegenden und damit in weiten Teilen Mecklenburg-Vorpommern schwierig.

Insgesamt haben 32 Gemeinden allein oder in Kooperation an den vorbereitenden Workshops des IESE teilgenommen. Daraus sind sechs Wettbewerbsanträge hervorgegangen. Darunter Anträge der Gemeinden Hohenkirchen (LK Nordwestmecklenburg), Gorlosen (LK Ludwigslust-Parchim), Krakow am See (LK Rostock), Pinnow/Sukow (LK Ludwigslust-Parchim), Grambow (LK Nordwestmecklenburg), Lübz (LK Ludwigslust-Parchim).

Kritischen Stimmen zum Trotz sprach Backhaus von einer guten Beteiligung: „Das es am Ende nur sechs Gemeinden ihre Ideen zur Wettbewerbsreife führen konnten, zeigt, dass das Thema Digitalisierung für viele Kommunen noch Neuland ist. Die Vorbereitungsphase hat aber ebenso gezeigt, dass der Wille und das Engagement in vielen Gemeinden da sind. Genau hier setzen wir mit unserem Wettbewerb unterstützend an.“ Gleichwohl bedauerte er, dass trotz der umfassenden Information auch über den Städte- und Gemeindetag MV als Partner des Landeswettbewerbes leider keine Gemeinde aus Vorpommern teilgenommen hat.

Er bedankte bei allen sechs Wettbewerbsteilnehmern für ihre Projektideen und wies darauf hin, dass die Landesregierung bereits prüfe, inwieweit einzelne Ansätze für digitale Lösungen über andere Fördermöglichkeiten des Landes unterstützt werden können. Überdies werde mit dem Wettbewerbssieger vereinbart, die Ergebnisse des Modellprojektes anderen ländlichen Gemeinden zugänglich zu machen. „Wir möchten möglichst keine Ideen verlieren“, sagte er abschließend.

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