Munitionsbergungsdienst im Dauereinsatz

Schwerin – Der Munitionsbergungsdienst Mecklenburg-Vorpommern hatte in dieser Woche bereits außergewöhnlich viel zu tun: An drei Orten des Landes wurden von Montag bis Donnerstag insgesamt neun Bomben entschärft, geborgen oder gesprengt. Innenminister Christian Pegel nimmt dies zum Anlass, den 37 Kolleginnen und Kollegen im Bergungsdienst für ihren nicht immer ganz ungefährlichen Einsatz zu danken.

„Sie sorgen permanent und oft unterhalb unserer Wahrnehmungsschwelle dafür, dass die gefährlichen Überbleibsel aus Kriegen, von Truppenübungs- und Munitionslagerplätzen heute keinen Schaden mehr anrichten. Die meisten dieser rund 500 Soforteinsätze im Jahr – ungeplante Ein-sätze nach Zufallsfunden – laufen unspektakulär ab. Hinzu kommen dann noch die im Schnitt 300 geplanten Einsätze bei Bodenuntersuchungen im Vorfeld von Bauarbeiten“, würdigt Pegel die Arbeit der Sprengstoffexperten.

„Diese Woche brachte viele Überraschungen mit sich: Am Montag wurde auf dem ehemaligen Flugplatz Lärz im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte bei der planmäßigen Kampfmittelsuche vor dem Bau einer Photovoltaikanlage eine amerikanische 500-Kilo-Sprengbombe freigelegt. Da sie mit einem Langzeitzünder ausgestattet war, wurde sie aus Sicherheitsgründen am Fundort gesprengt“ berichtet Robert Mollitor, seit 25 Jahren Leiter des Munitionsbergungsdienstes Mecklenburg-Vorpommern.

Am Dienstag sprengten seine Kollegen auf einer ehemaligen Erprobungsstelle der Luftwaffe bei Rechlin im selben Landkreis eine britische Zehn-Kilo-Splitterbombe. Am Mittwoch wurden bei Bauarbeiten bei Hagenow, Landkreis Ludwigslust-Parchim, in rund ein Meter Tiefe drei deutsche 50- bzw. 70-Kilo-Sprengbomben auf dem Gelände eines früheren deutschen Fliegerhorsts entdeckt und geborgen.

„Bei der Nachkontrolle am Donnerstag haben meine Kollegen dort drei weitere solcher Bomben ausfindig gemacht und geborgen. Und während sie am selben Tag die Entschärfung einer weiteren amerikanischen 500-Kilo-Bombe vorbereiteten, die Ende September auf der Räumstelle bei Rechlin gefunden worden war, ergab die weitere Kampfmittelsuche in nur 300 Metern Entfernung ein weiteres Pendant. Diese Sprengbombe wurde in nur 45 Zentimetern Tiefe freigelegt und am Nachmittag am Fundort gesprengt“, zählt Mollitor die weiteren Einsätze auf.

Für ihn ist das ebenso wie für Innenminister Christian Pegel ein Anlass, erneut zu warnen: „Bei jedem Eingriff in Flächen, die der Munitionsbergungsdienst in seinem Kampfmittelkataster als belastet eingetragen hat, muss schon in geringer Tiefe mit explosiven Altlasten gerechnet werden. Deshalb empfehlen wir dringend, vor Bodeneingriffen eine Kampfmittelbelastungsanfrage zu stellen. Bei als belastet verzeichneten Flächen sollte unbedingt eine Fachfirma mit der Suche nach Kampfmitteln beauftragt werden, bevor Arbeiten im Boden veranlasst werden.“

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