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Autor: Rügenbote

Verfassungsschutzbericht 2023

Innenminister Pegel: „Extremisten wollen unsere Gesellschaft destabilisieren“

Schwerin – Das Grundgesetz, das vor 75 Jahren in Kraft trat, ist die gemeinsame Verfassung und das Fundament für unser Zusammenleben in der Bundesrepublik Deutschland. Zum Schutze unserer Verfassung und Demokratie wurden durch die Mütter und Väter des Grundgesetzes darin verschiedene Mechanismen verankert. Die Verfassungsschutzbehörden des Bundes und der Länder sind eine Säule dieser „wehrhaften Demokratie“.

Der Bericht des Landesamtes für Verfassungsschutz Mecklenburg-Vorpommern für das Jahr 2023 skizziert auf gut 170 Seiten insbesondere die Erkenntnisse der Sicherheitsbehörde zu extremistischen Bedrohungen durch Rechtsextremismus, Islamismus und Linksextremismus sowie hybride Bedrohungen wie Cyberangriffe und Spionage. Innenminister Christian Pegel stellte den Bericht mit dem Leiter der Verfassungsschutzabteilung Thomas Krense heute in Schwerin vor.

„Der Rechtsextremismus ist – leider weiterhin – unangefochten die größte Gefahr für unsere freiheitlich demokratische Grundordnung und unser. Wie schon in den Vorjahren können wir deutlich beobachten, dass Rechtsextremisten versuchen, legitime zivilgesellschaftliche Proteste im Zusammenhang mit verschiedenen aktuellen Ereignissen für ihre demokratie- und menschenverachtenden Thesen zu nutzen“, erklärte Innenminister Christian Pegel.

Das Personenpotenzial im Bereich des Rechtsextremismus in Mecklenburg-Vorpommern ist von 1.840 Personen im Vorjahr auf 1.855 in 2023 leicht angestiegen. Die Zahl derer, die in rechtsextremistischen Parteien wie der NPD, Die Rechte und III. Weg organisiert sind, ist gesunken von 350 auf 285. „Diese Parteien und Organisationen dienen aber weiterhin als verbindendes Element oder unterstützen die Szene logistisch. Daher nehmen unsere Sicherheitsbehörden insbesondere die Finanzierungsströme solcher Parteien vermehrt in den Fokus“, so der Minister weiter.

So wurde durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes im Januar 2024 der rechtsextremistischen Partei „Die Heimat“ (ehemals NPD) der Zugang zu weiteren staatlichen finanziellen Mitteln durch den Ausschluss von der Parteienfinanzierung verwehrt. „Dieses Urteil war und ist ein starkes Signal für alle demokratischen Kräfte in unserem Land. Zum ersten Mal in der Geschichte unseres Landes ist ein solches Urteil gesprochen worden und damit ein nachhaltiger Schlag gegen den strukturierten Rechtsextremismus gelungen. Die Grundlage für diese weitreichende Entscheidung haben die Ermittlungsergebnisse der Verfassungsschutzbehörden gelegt – die wehrhaften Institutionen des Rechtsstaates und der Demokratie haben deutlich gezeigt, wie sehr wir diese brauchen“, sagte Christian Pegel.

Der Großteil der rechtsextremistischen Szene im Nordosten ist weiterhin vor allem in parteiunabhängigen bzw. parteiungebundenen Strukturen organisiert: Das Personenpotenzial ist dort angestiegen von 740 im Jahr 2022 auf 820 in 2023. Leicht angestiegen ist auch die Zahl der Rechtsextremisten in MV, die der Landesverfassungsschutz als gewaltbereit einstuft – von 720 auf 730.

Die Zahl der Reichsbürger und Selbstverwalter verzeichnete im vergangenen Jahr einen leichten Anstieg – von 670 auf 690 Personen. „Zwar besteht die Szene zu 75 Prozent aus unstrukturierten Einzelpersonen, die keiner Reichsbürgerorganisation angehören. Dennoch bemerken wir die Bemühungen der Szene, sich stärker untereinander zu vernetzen. Dies gelingt viel über die sozialen Medien, wodurch Extremisten über Landesgrenzen hinaus in Kontakt kommen.

Durch die Verbreitung verschiedenster Verschwörungstheorien bestärken sich die Extremisten untereinander“, fasste der Minister zusammen und: „Auffällig ist, dass sich die Szene mit Akteuren aus den Bereichen der ‚Verfassungsschutzrelevanten Delegitimierung des Staates‘ und des ‚Rechtsextremismus‘ zunehmend verbindet. Die Szenen finden dabei ihren kleinsten gemeinsamen Nenner in ihrer verankerten staats- und demokratiefeindlichen Einstellung.“

Der seit 2021 klassifizierte Phänomenbereich der „Verfassungsschutzrelevanten Delegitimierer des Staates nahm 2023 leicht zu – in 2023 konnten 50 Extremisten im Nordosten dieser Szene zugeordnet werden (2022: 30). „Diese Personen lehnen die demokratischen Prinzipien, als wesentliche Grundlage unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung, ab“, führte der Innenminister aus. Unter anderem wurde die Bürgerinitiative „Die Blauen Lichter, Blaulicht-Familie“ nun als eine gesichert extremistische Bestrebung eingestuft. Diese haben keine tatsächliche Verbindung zu den „Blaulichtorganisationen“ im Land, versuchen aber, deren Reputation auszunutzen.

„Diese Szene ist weiterhin sehr heterogen. So gibt es personelle und ideologische Überschneidungen zum Rechtsextremismus und zum Bereich der ‚Reichsbürger und Selbstverwalter‘. Der Glaube und das Verbreiten von Verschwörungstheorien sind dabei aber ein Schwerpunkt dieses Phänomenbereichs. Daher stellt er eine Art ‚Auffangtatbestand‘ dar, da die jeweiligen extremistischen Personen nicht einem speziellen Phänomenbereich zuzuordnen sind“, erklärte der Minister. Die Akteure nutzen für sich und ihre Inhalte vor allem die sozialen Medien und das Demonstrationsgeschehen.

Eine besondere Stellung nehmen Extremisten im öffentlichen Dienst ein. „Mitarbeitende im öffentlichen Dienst – ob nun in der Verwaltung oder in den Sicherheitsbehörden – haben eine besondere Verantwortung. Daher ist es umso wichtiger, dass unsere Verfassungsschützer die extremistischen und verfassungsfeindlichen Bestrebungen innerhalb des öffentlichen Dienstes aufdecken.

Für 2023 wurden in Mecklenburg-Vorpommern im Lagebild ‚Rechtsextremisten, Reichsbürger und Selbstverwalter in Sicherheitsbehörden‘ 18 Prüf-, Verdachts- und erwiesene Fälle registriert. Im Jahr zuvor waren es 26. Mit Blick auf die gut 38.000 Beschäftigten innerhalb der Landesverwaltung MV sind dies zum Glück wenige Fälle – aber jeder Fall ist einer zuviel und droht, Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Arbeit des Staates und seiner Institutionen zu kosten“, verdeutlichte der Minister.

Zwölf der Verdachts- und erwiesenen Fälle können dem Rechtsextremismus und einer dem Phänomenbereich „Verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates“ zugeordnet werden. Fünf Personen werden als sogenannte Prüffälle geführt. Bei diesen ergab eine Prüfung keine tatsächlichen Anhaltspunkte für verfassungsfeindliche Bestrebungen oder sonstige extremistische Bezüge.

Der Linksextremismus in Mecklenburg-Vorpommern ist unverändert: Das Personenpotenzial liegt wie schon 2022 bei 430 – auch die Zahl der Gewaltbereiten ist gleichbleibend bei 210. „Der Trend aus 2022 setzte sich hier fort und für viele Jugendliche und junge Erwachsene stellte sich eine politische Teilhabe innerhalb der legalen Klimaprotestbewegung als attraktiver dar, als die klassischen Themen der Linksextremisten“, so Christian Pegel.

Im Bereich des „Islamismus/islamistischen Terrorismus“ hat der Verfassungsschutz MV im vergangenen Jahr einen leichten Anstieg des Personenpotenzials festgestellt: von 170 auf 180 Personen. „Eine Vielzahl der Islamisten in Mecklenburg-Vorpommern gehören zu den sogenannten Salafisten. Die Szene ist sehr vielfältig und kennzeichnet sich durch Einzelpersonen aus. Daher ist es umso wichtiger, dass unsere Verfassungsschützer zum Schutz unserer Demokratie als ‚Frühwarnsystem‘ wirken“, so der Innenminister.

Dabei ist zentrales Ziel der Sicherheitsbehörden, Anschlagspläne frühzeitig zu erkennen und zu vereiteln. Die bundesweit als hoch eingeschätzte Gefährdungslage macht daher auch um Mecklenburg-Vorpommern keinen Bogen, weshalb auch diesen Extremisten ein besonderes Augenmerk, insbesondere (sich selbst radikalisierende) Einzeltätern oder klandestine Kleingruppen.

Die Verfassungsschützer in Mecklenburg-Vorpommern haben im Jahr 2023 im Bereich „Auslandsbezogener Extremismus“ einen leichten Anstieg des Personenpotenzial festgestellt – auf 295 (2022: 270). Schwerpunkt der Beobachtung bleibt wie schon im Vorjahr die „Arbeiterpartei Kurdistans“ (PKK). Die PKK ist eine international geächtete terroristische Organisation, die für überregionale Veranstaltungen eine Vielzahl an Sympathisanten mobilisieren konnte.

Bedrohungen durch Cyberangriffe, Spionage oder gezielte Kampagnen von Desinformation haben vor allem mit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine deutlich zugenommen. „Zum einen bemerken wir, dass die Bundesrepublik Deutschland verstärkt in den Fokus von ausländischen Nachrichtendiensten rückt, aber auch Akteure im Inneren nutzen gezielt Desinformationen für sich“, so Minister Christian Pegel und verdeutlichte: „Es ist erkennbar, dass extremistische Akteure der unterschiedlichsten Phänomenbereiche gezielt über soziale Medien insbesondere die junge Zuschauerschaft mit teilweise unverfänglichen Antworten auf alltägliche Lebensfragen an sich zu binden versuchen, und ihnen ihre extremistischen Positionen näherzubringen, um so neue Anhänger zu mobilisieren.“

Staaten wie China, der Iran, Nordkorea, die Türkei und insbesondere Russland bedienen sich vermehrt des Konzepts der „Hybriden Bedrohung“. Dabei werden neben Cyber-Angriffen, Spionage-Aktivitäten und Sabotage von kritischen Infrastrukturen hauptsächlich Desinformationskampagnen durchgeführt, um die öffentliche Meinung im Sinne der jeweiligen Regierung in Deutschland zu beeinflussen.

„Diese Angriffe fremder Mächte sollen mit geringem Aufwand unsere Gesellschaft permanent und auf den verschiedenen Ebenen destabilisieren. Es ist davon auszugehen, dass diese Aktivitäten weiter verstärkt und professionalisiert werden. Dabei greifen ausländische Staaten niedrigschwellig auch auf Unterstützer und Multiplikatoren für Desinformationskampagnen in Deutschland zurück. Desinformationen sind eine Gefahr für unsere Demokratie.

Weil mit diesen Informationen unsere Gesellschaft gespaltet sowie das Vertrauen in staatliche Institutionen erschüttert werden sollen. Daher werden unsere Verfassungsschützer – und alle Sicherheitsbehörden – in diesem Bereich nicht nachlassen“, verspricht Innenminister Christian Pegel.

Die Präsentation zum Verfassungsschutzbericht 2023 sowie alle Berichte für Mecklenburg-Vorpommern seit 2006 und weitere Informationen zum Thema Extremismus finden Sie auf den Webseiten des Verfassungsschutz M-V.

Viehbestandszahlen in Deutschland rückläufig

Minister Backhaus: „Rückgang der Tierbestände macht mir Sorgen“

Schwerin – Jüngst hat das Statistische Bundesamt (Destatis) die aktuellen Viehbestandszahlen für Deutschland mit Stichtag 3. Mai 2024 veröffentlicht. „Ich bin besorgt, dass die Nutztierhaltung in Deutschland scheinbar vor dem Aus steht.

Gegenüber Mai 2014 haben wir hier einen Rückgang bei den schweinehaltenden Betrieben um 42,2 % zu verzeichnen, das sind 11.400 Betriebe, die nicht mehr tätig sind, als Arbeitgeber im ländlichen Raum und Verantwortliche für die Erzeugung von Nahrungsmitteln“, äußert sich Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus zu den Zahlen.

„Ähnlich besorgniserregend ist der Trend bei den Milchkuhhaltungen, hier beträgt der Rückgang der Betriebszahlen gegenüber 2014 36,3 %. Das sind auch 14,9 % weniger Milchkühe. Daher ist es richtig, für Mecklenburg-Vorpommern eine Nutztierstrategie 2030 zu entwickeln, um hierzulande den Rückgang der Bestände und damit den Verlust an Wertschöpfung zu stoppen“, so Dr. Backhaus weiter.

„Dabei war auch die Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei (LFA) eingebunden, denn Forderungen müssen wissenschaftlich bewertet werden“, teilt der Minister mit. „Und es ist für mich erfreulich, welche Themenbreite die LFA mit ihren vier Fachinstituten nach wie vor bearbeitet, um Antworten zu geben. Dies wird im kürzlich vorgelegten Jahresbericht der LFA beeindruckend dargestellt“.

Traditionell veröffentlicht die LFA jährlich einen Bericht mit den wichtigsten neuen Forschungsergebnissen und einer Zusammenstellung der Öffentlichkeitsarbeit. Dazu Dr. Backhaus: „Ich bin sehr froh, dass mein Haus auf die Ergebnisse und Erfahrungen der angewandten Forschung in der LFA zurückgreifen kann, um auf dieser Grundlage Entscheidungen auf wissensbasierter Basis vorzubereiten und zu treffen.

Die LFA arbeitet seit nunmehr über 30 Jahren an den Herausforderungen, die eine Transformation der Landwirtschaft zu einer nachhaltigen und ressourcenschonenden Bewirtschaftung mit sich bringt. Und ich bin beeindruckt, dass Ergebnisse in dieser Vielfalt erzeugt werden. An traditionsreichen Standorten wie Gülzow, Dummerstorf oder Born auf dem Darß wird zu Problemen im Acker- und Gartenbau, in der Tierhaltung oder in der Fischerei geforscht.“

„Auch künftig wird in der Landwirtschaft eine gesunde Ernährung im Mittelpunkt stehen, dazu sichere Einkommen und unternehmerische Freiheit, das alles bei Gewährleistung von Schutz der Natur und des ländlichen Lebens“, so der Minister weiter. „Ich hoffe auf die weitere Zusammenarbeit mit der LFA bei der Erstellung einer Bioökonomiestrategie oder Strategien zum Moorschutz.“

Dr. Peter Sanftleben, Direktor der LFA, ist dankbar für die gute und zielorientierte Zusammenarbeit mit dem Ministerium. „Unsere Zielgruppen sind sehr unterschiedlich, dementsprechend orientieren wir unsere Öffentlichkeitsarbeit, z.B. durch Veröffentlichungen, Vorträge oder eine aktuelle Homepage. Auch an Messen und Tagen der offenen Tür beteiligen wir uns, um moderne Landwirtschaft zu erklären“, erläutert der Direktor.

„Momentan erstellen wir für die nächsten drei Jahre eine Forschungsplanung, die wir mit dem Ministerium in verschiedenen Fachabteilungen diskutieren. Forschung benötigt Kontinuität, muss aber auch auf aktuelle Herausforderungen in der Gesellschaft oder der Politik reagieren können.“

30 Jahre Rügener Hafentage

Sassnitz – Am zweiten Juli-Wochenende feiert die Stadt Sassnitz gemeinsam mit Einheimischen und Gästen die traditionellen Rügener Hafentage, das größte Volksfest der Insel, im Stadthafen Sassnitz. Zum 30-jährigen Jubiläum verwandelt sich der Stadthafen in eine farbenfrohe Fest- und Flaniermeile, die Besucherinnen und Besuchern eine Mischung aus maritimem Volksfest und Jahrmarkt bietet.

Das abwechslungsreiche Programm hält für jeden etwas bereit: Showprogramm, Fahrgeschäfte, Verkaufsstände und kulinarische Köstlichkeiten werden von Freitag bis Sonntag (12. bis 14. Juli)
zahlreiche Besucher anlocken. Die Showbühne direkt am Wasser bietet ein vielfältiges Unterhaltungsprogramm mit Live-Musik, DJs und kulturellen Darbietungen.

Am Freitag eröffnet der Sassnitzer Bürgermeister, Leon Kräusche, das Hafenfest, das mit Live-Musik von „Bos Taurus“ und DJ Alex Schwartz in ein Partywochenende startet. Ein erster Höhepunkt ist das große Höhenfeuerwerk am Freitagabend um 23.00 Uhr, das den Rügener Nachthimmel erleuchten wird.

Rügener Hafentage Saßnitz 2017 Foto @ Stadt Sassnitz
Rügener Hafentage Saßnitz 2017 Foto @ Stadt Sassnitz

Der Samstag steht im Zeichen der maritimen Traditionen. Der Jasmund Cup, organisiert vom Gewerbeverein Sassnitz e.V., lässt Seglerherzen höherschlagen. Die Regatta führt die Teilnehmer in einem Dreieckskurs etwa 20 Seemeilen von Sassnitz über Prora-Wieck nach Klein Helgoland. Auf der Festmeile im Stadthafen wird die Seefahrt mit maritimen Shanty-Chören auf der Bühne gefeiert. Abends laden DJ Stefan Haschler und die schwedische Partyband REDNEX zum Tanzen ein.

Am Sonntag werden Einheimische und Gäste unter anderem von der Pommeranian Brass Band, De Jasmunder Plattdänzer und Danny Buller, der Schlagerstimme aus Mecklenburg-Vorpommern, unterhalten. Die Rügener Hafentage enden mit dem Finalspiel der Fußball-Europameisterschaft, das auf der großen Bühnenwand gemeinsam verfolgt werden kann.

„Wir freuen uns sehr, das 30-jährige Jubiläum der Rügener Hafentage gemeinsam mit unseren Gästen zu feiern. Dieses Fest ist ein Symbol für die maritime Tradition unserer Stadt und die lebendige Gemeinschaft der Insel Rügen. Ich lade alle herzlich ein, dieses besondere Wochenende mit uns zu genießen“, sagt Leon Kräusche, Bürgermeister der Stadt Sassnitz.

Eigenes Wappen für Alt Meteln

Alt Meteln – Die Gemeinde Alt Meteln im Landkreis Nordwestmecklenburg erhält ein eigenes Wappen. Den entsprechenden Wappenbrief hat das Innenministerium versandt.

„Der Wunsch nach einem eigenen Wappen ist ein eindeutiges Zeichen der Gemeinde, ihre kulturhistorischen Traditionen zu bewahren und den deutlichen Willen der Gemeindevertretung, die Selbstverwaltung auch in einem eigenen Symbol sichtbar zu machen. Dies stärkt auch das Heimatgefühl aller Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde“, so Landesinnenminister Christian Pegel

Das Wappen wird im Wappenbrief wie folgt beschrieben:

„In Blau ein erniedrigter goldener Schild, sein oberer Rand wellenförmig zu fünf Wellen. Im Schild zwei blaue schräggekreuzte Giebelbretter mit einander abgewandten Pferdeköpfen, das schräge vorn. Über dem Schild balkenweise drei goldene Glocken mit Eisenbändern und Klöppel. Der Schild begleitet an seinen Flanken unter den Glocken von sieben aufrecht gestellten goldenen Eichenblättern.“

Die Gemeinde kann das Wappen künftig unter anderem im Siegel, Briefkopf und auf Amtsschildern führen. Die endgültige Verwendung des Wappens legt jede Gemeinde selbstständig fest.

Aktuell sind in Mecklenburg-Vorpommern mit seinen 724 Gemeinden und den kreisfreien Städten Schwerin und Rostock 389 Wappen in die Wappenrolle des Landes eingetragen. Jährlich werden etwa fünf bis zehn Wappen beantragt und genehmigt.

Schon in der DDR gab es die Möglichkeit, ein Wappen als Hoheitszeichen zu beantragen. Nach 1990 nahmen die Anträge deutlich zu. Grund dafür war die Neufassung der Kommunalverfassung, wodurch auch das kommunale Wappen- und Flaggenwesen erneuert wurde.

Das Verfahren für die Annahme eines Wappens ist in der Verwaltungsvorschrift des Ministeriums über die Genehmigung kommunaler Wappen und Flaggen beschrieben, die Sie auf der Webseite des Ministeriums herunterladen können.

30 Jahre Festspiele M-V

Schwesig: Ulrichshusen ist das Herz der Festspiele MV

Ulrichshusen – Seit 30 Jahren ist Ulrichshusen Spielort der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Das wurde heute mit einem großen Festkonzert gefeiert.

„Ulrichshusen ist das Herz der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Jedes Jahr bieten das Schloss und die Feldsteinscheune die Bühne für großartige Konzerte mit großartigen Musikerinnen und Musikern“, würdigte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig den Spielort in einer kurzen Rede vor dem Festkonzert.

 „Ich möchte mich bei allen bedanken, die sich in 30 Jahren für diesen Festspielort engagiert haben, vor allem bei Helmuth von Maltzahn. Mit seiner Energie, seiner Sachkenntnis und seiner gewinnenden Art hat er, zusammen mit Ihrer Frau Alla, dieses Schloss wachgeküsst, die Festspiele geprägt und unser ganzes Land reicher gemacht“, erklärte die Ministerpräsidentin. Die Festspiele seien mit Ulrichshusen und den anderen Spielorten zu einem Aushängeschild für Mecklenburg-Vorpommern geworden.

 Als Honorarkonsul Polens in Mecklenburg-Vorpommern sei Helmuth von Maltzahn zugleich ein wichtiger „Brückenbauer“. Das belege auch die Anwesenheit des Vizeaußenministers Polens Marek Prawda und des polnischen Botschafters in Deutschland Dariusz Pawlos beim Festkonzert. „Ulrichshusen ist gemeinsam mit den Festspielen auch immer Begegnungsort der deutsch-polnischen Freundschaft.“

Schwesig eröffnet CSD

und ehrt Gewinner des Fünf-Seen-Laufs

Schwerin – Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat am Sonnabend den CSD in der Landeshauptstadt eröffnet und vor der Staatskanzlei die Regenbogenflagge gehisst. In diesem Jahr steht der CSD unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“.

„Der CSD ist eine wichtige, zutiefst politische Veranstaltung in einer offenen Gesellschaft. Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, dass alle Lebensentwürfe akzeptiert werden und ihre Berechtigung haben. Jede Person kann lieben und leben, wie sie es für richtig hält, ob hetero, homo-, bi- oder transsexuell, denn Menschen sind individuell. Das sollte zur Normalität in unserer demokratischen Gesellschaft werden. Und dazu trägt auch der CSD bei“, sagte die Ministerpräsidentin bei der Eröffnung der traditionellen Veranstaltung.

Noch immer gebe es quere Menschen, die Angst vor Beschimpfungen, Diskriminierungen und tätlichen Angriffen haben. „Die Landesregierung hat da eine ganz klare Meinung. Wir stellen uns gegen jeglichen Hass und jegliche Verunglimpfung.“ Die Ministerpräsidentin

dankte allen Organisatorinnen und Organisatoren und allen Mitwirkenden, vor allem dem CSD-Verein Schwerin mit seinem langjährigen Vorsitzenden Sebastian Witt.

Am Vormittag ehrte die Regierungschefin Siegerinnen und Sieger des Schweriner Fünf-Seen-Laufs. „Der Fünf-Seen-Lauf gehört zu den größten und beliebtesten Volkssportläufen in ganz Deutschland. Bereits zum 38. Mal kommen Tausende nationale und internationale Sportlerinnen und Sportler in die Landeshauptstadt, um dieses Event zu genießen und ihr Bestes zu geben. Alle Generationen sind mit dabei – ein wirklich großes Fest des Volkssports“, sagte die Ministerpräsidentin.

Landesjugendsportspiele eröffnet

Neubrandenburg – „Die Landesjugendsportspiele sind ein Höhepunkt des Sportjahres in Mecklenburg-Vorpommern“, betonte Sportministerin Stefanie Drese zum Auftakt des sportlichen Großereignisses in Neubrandenburg. Drese eröffnete am Sonnabendvormittag die 16. Jugendsportspiele des Landes.

Die Ministerin hob die hohe Bedeutung des Sports für Mecklenburg-Vorpommern hervor. „Bewegung und Sport bedeuten Lebensqualität, Wohlbefinden und Gesundheit. Sie machen Freude, halten fit und tragen zu einer ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung bei“, sagte Drese. Der Sport bringe darüber hinaus viele tausende Menschen in unserem Bundesland jeden Tag zusammen. „Und das ist gerade in solch politisch und wirtschaftlich unruhigen Zeiten wie aktuell sehr wichtig und unverzichtbar“, so Drese.

Sport im Verein und in selbstorganisierten Gruppen stärke das Zusammengehörigkeitsgefühl der Menschen und damit die Gesellschaft als Ganzes. Drese: „Das Ehrenamt trägt dazu ganz wesentlich bei und ist für den Sportbetrieb unersetzlich. Dies wird auch an diesem Wochenende hier in Neubrandenburg sichtbar.“

Rund 1.500 Kinder und Jugendliche sowie zahlreiche ehrenamtliche Kampf- und Schiedsrichter sowie Helferinnen und Helfer kommen an diesem Wochenende in Neubrandenburg zusammen, um sich in 31 Sportarten bei den Jugendsportspielen des Landes im sportlichen Wettstreit zu messen.

Es sei toll zu sehen, wie sich das Bedürfnis nach Sport und Bewegung im Verein in unserem Land derzeit entwickelt, so Drese. Dies zeige sich in der Mitgliederstatistik des LSB mit fast 30.000 neuen Mitgliedern allein in den letzten zwei Jahren. „Besonders erfreulich dabei ist, dass der größte Teil davon Kinder und Jugendliche ist. Ich bin gespannt, wann der LSB bei aktuell rund 290.000 Mitgliedern die 300.000 Marke knackt“, sagte Drese.

Für diesen Prozess spielen nach Angabe der Ministerin gerade die Jugendsportspiele des Landes eine sehr wichtige Rolle. Die Landesjugendsportspiele präsentieren den Sport in seiner ganzen Vielfalt: traditionell, modern, neuen Trends entsprechend und mit Mitmachangeboten Interesse weckend.

Drese dankte der Stadt Neubrandenburg, dem Landessportbund und seinen Fachverbänden, dem Kreissportbund Mecklenburgische Seenplatte und seinen Sportvereinen, der Sportjugend MV und den Partnern aus der Wirtschaft für das beispielhafte Engagement, die die Ausrichtung der Landesjugendsportspiele erst ermöglichen.

Außenstationen am Königsstuhl eröffnet

Zum 20-jährigen Jubiläum des Nationalpark-Zentrums waren die neu eröffneten Angebote das schönste Geschenk

Insel Rügen – Ein buntes Sommerfest sollte es werden, wenn das Nationalpark-Zentrum KÖNIGSSTUHL seinen 20. Geburtstag feiert. Der Wettergott war auf der Seite des Königsstuhl-Teams als etwa hundert geladene Partner und Freunde des Hauses gemeinsam mit der 5. Klasse der Regionalen Schule Sassnitz und Reinhard Meyer, dem Wirtschaftsminister Mecklenburg-Vorpommerns, das neue Freiluft-Klassenzimmer sowie zwölf weitere Entdeckerstationen im Außengelände am Samstag eröffneten.

Nachdem der Skywalk Königsstuhl im letzten Jahr neu eröffnet und die Ausstellung im Haus modernisiert wurde, war im Nationalpark-Zentrum noch lange nicht an das Ende der Bauarbeiten zu denken. Ganz im Gegenteil: Vor einem Jahr konnten endlich die Erneuerungen im Außengelände beginnen. Bereits seit 2017 wurden die Erweiterungen im Innen- und Außenbereich geplant und anschließend in die Umsetzung gebracht.

Konzeptionell begleitet wurde das Team am Königsstuhl von der Impuls Design GmbH aus Erlangen, die bereits bei der Ausstellungsgestaltung vor 20 Jahren beteiligt waren. Nicht ohne Stolz blickte Mark Ehlers, Geschäftsführer des Besucherzentrums, vor seinen Geburtstagsgästen zurück: „Seit zwei Jahrzehnten betreiben wir eines der bedeutendsten Nationalparkzentren in Deutschland.

Mit großer Freude können wir nun unseren Gästen die Fertigstellung der Modernisierungsmaßnahmen der letzten Jahre präsentieren, mit welchen wir den Grundstein für eine weiterhin erfolgreiche Zukunft gelegt haben. Insbesondere mit dem Freiluft-Klassenzimmer und den neuen Entdeckerstationen im Außenbereich wurden neue Möglichkeiten für die Umweltbildungsarbeit im Nationalpark geschaffen.“

Diese neuen Möglichkeiten erfuhren von Stefanie Lemcke, der neuen Umweltbildungsleiterin am Königsstuhl, gleich mehrere Premieren. Die geladenen Gäste stellten sich im neuen Freiluft-Klassenzimmer beim beliebten Wissensquiz „1, 2 oder 3“ kniffeligen Fragen zum berühmtesten Ort an der Rügener Kreideküste.

Anschließend ging es für die Sassnitzer Schülerinnen und Schüler auf eine spannende Rallye entlang der neuen Entdeckerstationen und starteten das Freiluft-Forschen für alle. Diese neuen Angebote sind ab jetzt Teil des Sommerferienprogramms. Auch Wirtschaftsminister Reinhard Meyer ließ sich die neuen Stationen im Außengelände zeigen.

„Mit der Eröffnung der neuen Außenanlage setzen wir ein klares Zeichen für das Engagement, die reichhaltigen Naturschätze für zukünftige Generationen zu bewahren und gleichzeitig den Zugang für alle Menschen zu erleichtern, die die Wunder der Natur erleben und genießen möchten. In diesem Sinne ist die neue Außenanlage ein Vorbild für nachhaltigen Tourismus. Hier wird deutlich, dass es möglich ist, touristische Angebote zu schaffen, die sowohl die Bedürfnisse der Besucher, als auch den Schutz der Natur berücksichtigen“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer.

Spätestens seit der Inbetriebnahme des Skywalk und der Innenausstellung im letzten Jahr ist eine neue Ära am Königsstuhl eingeläutet worden. Das Finale folgt nun, indem die 2.000 qm große Ausstellung im Innenbereich um die Outdoor-Ausstellung bereichert wurde, die sich über das gesamte Außengelände auf 28.000 qm erstreckt.

Auch in puncto Barrierefreiheit wurde sich weiterentwickelt. Neben einem Blindenleitsystem im Innen- wie im Außenbereich wurden auch die Ausstellungen für blinde sowie gehörlose und kognitiv eingeschränkte Menschen zugänglich gemacht. Die Bemühungen wurden mit einer Zertifizierung für „Reisen für alle“ belohnt – als erste und bisher einzige Einrichtung im Bundesland gelang dies in allen sieben Kategorien. „Unser Haus soll ein Ort für alle sein.

Dazu gehört neben der Berücksichtigung der Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung, Familien und Senioren auch die Mehrsprachigkeit unserer Angebote“, berichtet Geschäftsführer Mark Ehlers. Auch die energetische Optimierung auf dem Weg zu einem klimaneutralen Haus stand im Fokus der Arbeiten der vergangenen Jahre. Die Ergebnisse dazu können an einer eigenen Entdeckerstation erkundet werden.

Insgesamt rund 2.000 große und kleine Nationalparkbesucher kamen an diesem besonderen Festtag zum Königsstuhl und genossen bei Live-Musik von CAMP aus Stralsund und einem Geburtstagsständchen des Schulchors der Regionalen Schule Sassnitz das Geburtstagsfest. Sie ließen es sich nicht nehmen, die neuen Stationen zu erobern. Und so wurde am Kreidekarst kräftig mit Wasser experimentiert, Wettläufe mit dem Kreidekliff unternommen oder Gesprächen zwischen jungen und alten Buchen gelauscht. „Das ist das schönste Geschenk heute“, so Mark Ehlers, „wenn die entwickelten Ideen mit Leben erfüllt werden und Freude beim Entdecken bereiten.“