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Kategorie: Gesundheit / Pflege

Studie „SHIP COVID“ gestartet

Greifswald – Die Universitätsmedizin Greifswald hat gemeinsam mit Partnern eine umfassende infektionsepidemiologische Studie zur Verbreitung von SARS-CoV-2 (= dem Erreger von Covid 19) in Mecklenburg-Vorpommern gestartet.

„Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie müssen situationsgerecht durchgeführt werden. Bislang fehlen allerdings belastbare epidemiologische Kenntnisse zur Verbreitung des Erregers in der Bevölkerung unseres Bundeslandes. Über die Studie kann dies in einer repräsentativen Stichprobe verfolgt werden. So erhalten wir ein genaueres Bild über die epidemiologische Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe.

Das Vorhaben setzt auf der SHIP-Studie auf. Die „Study of health in Pomerania“ (SHIP) ist eine bevölkerungsbasierte Kohortenstudie, die seit 1997 die norddeutsche Bevölkerung in den Landkreisen Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald detailliert untersucht. In etwa fünfjährigen Abständen werden Standarduntersuchungsverfahren wie Interviews, Blutdruckmessungen oder EKGs durchgeführt sowie auch morphologische und funktionelle Veränderungen über sonogafische, spiroergometrische und MRT-Untersuchungen gesammelt.

Seit dem 01. Oktober werden in einer vorausschauenden Kohortenstudie 500 Probanden aus der SHIP-Kohorte eingebunden. Diese werden für die kommenden zwei Jahre regelmäßig mittels PCR- sowie Antikörpertestung auf SARS-CoV-2 untersucht. Zusätzlich sollen die Teilnehmer mit Hilfe eines Fragebogens zur Symptomatik, eigenem Verhalten und Risikowahrnehmung, Erwartung zum weiteren Verlauf der Pandemie sowie der Zustimmung zu Präventionsmaßnahmen befragt werden. Die Befragung und die Antikörpertestung werden monatlich wiederholt.

„Die Studie ist eine der ersten Langzeituntersuchungen zur Verbreitung von SARS-COV-2 in der Bevölkerung“, sagte der Krankenhaushygieniker der Universitätsmedizin Greifswald Professor Nils-Olaf Hübner und ergänzte: „Da die gleichen Personen regelmäßig getestet werden, bekommen wir ein viel verlässlicheres Bild der Lage als bisher.“

Es wird dazu auch ein neues, von dem Dassower Unternehmen Euroimmun entwickeltes Testverfahren „Dried-Blood-Spot“ genutzt, dass es den Probanden ermöglicht, in den Folgeuntersuchungen das Probenmaterial selbst zu Hause gewinnen zu können und dann per Post an das Studienzentrum zu senden. Weitere 500 Probanden werden zusätzlich per Fragebogen und Antikörpertest ebenfalls in die Studie eingebunden.

„Die aus der Studie gewonnenen Daten werden kontinuierlich bis zum Projektende ausgewertet. So entstehen monatliche Berichte, die uns Hilfestellung bei weiteren Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie geben“, sagte Glawe.

Das Projekt ist auf zwei Jahre angelegt. Die Gesamtkosten in Höhe von mehr als einer Million Euro werden aus dem MV-Schutzfonds in Höhe von rund 939.000 Euro gefördert.

Das Projekt wird gemeinsam von der Abteilung SHIP/Klinisch-Epidemiologische Forschung des Institutes für Community Medicine (Prof. Dr. Henry Völzke), dem Friedrich-Loeffler-Institut für Medizinische Mikrobiologie (Prof. Dr. Karsten Becker), dem Zentralbereich Hygiene (Prof. Dr. Nils-Olaf Hübner), dem Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (Prof. Dr. med. Matthias Nauck), dem Institut für Anatomie und Zellbiologie (Prof. Dr. Nicole Endlich) und der Abteilung Transfusionsmedizin (Prof. Dr. Andreas Greinacher) am Institut für Immunologie und Transfusionsmedizin der Universitätsmedizin Greifswald bearbeitet.

Landesweiter Suchthilfebericht veröffentlicht

Schwerin – Der zweite landesweite Suchthilfebericht steht jetzt zur Verfügung. Der Bericht basiert auf den Daten von 26 Sucht- und Drogenberatungsstellen mit 37 Teilstellen in Mecklenburg-Vorpommern. Danach haben im Jahr 2019 insgesamt 10.324 Menschen Rat in einer Sucht- und Drogenberatungsstelle gesucht. Das entspricht 0,64 Prozent der Gesamtbevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern.

„Auf Grundlage der Dokumentationsdaten der ambulanten Sucht- und Drogenberatungsstellen im Land ist eine umfassende Übersicht entstanden. Der Bericht zeigt die Relevanz von Suchterkrankungen in Mecklenburg-Vorpommern auf. Der Suchthilfebericht unterstützt die Bemühungen, die Hilfsangebote noch zielgenauer für die Betroffenen auszurichten“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe.

Neu entwickelt wurde ein Modellprojekt, das Kinder aus psychisch und/oder suchtbelasteten Familien zur Zielgruppe hat, die durch die psychische Erkrankung und/oder Suchterkrankung eines Elternteiles eine besondere Belastung erfahren. Unter dem Namen „Landeskoordination: Kinder aus psychisch und/oder suchtbelasteten Familien“ agiert beispielsweise der Landesverband Sozialpsychiatrie M-V e.V. (LSP M-V). Oberstes Ziel ist es, durch systematische Stimulation von sektorenübergreifender Kommunikation und fachlichem Austausch in ganz Mecklenburg-Vorpommern eine bessere Versorgung der besonders vulnerablen Kinder aus psychisch und/oder suchtbelasteten Familien zu erreichen. Das Wirtschaftsministerium unterstützt das Projekt aus Landesmitteln in diesem Jahr in Höhe von 35.000 Euro.

„Angebote für die Kinder von Betroffenen zu schaffen, ist ein wichtiger Punkt. Die jüngsten Mitglieder einer Familie dürfen nicht darunter leiden, dass es bei den Eltern eine psychische oder Sucht-Problematik gibt. Deshalb haben wir das Modellprojekt angestoßen, um unterstützende Hilfen für die Kinder zu schaffen“, sagte Glawe.

In 2019 gab es in allen Beratungsstellen leicht steigende Fallzahlen (2018: 10.127 Ratsuchende). Die Alkoholabhängigkeit steht in der Rangfolge der Diagnosen weiter an erster Stelle (2019: 60,7 Prozent; 2018: 64 Prozent). Gleichzeitig stiegen die Zahlen bei den Stimulanzien (2,6 Prozent 2018; 2019: 3,5 Prozent), während die Zahlen bei anderen psychotropen Substanzen/Polytoxikomanie konstant geblieben sind (2,7 Prozent 2018 und 2,8 Prozent 2019). Bei einer Cannabisproblematik gibt es einen leichten Rückgang zum Jahr 2018 (2018: 11,5 Prozent und 10,9 Prozent 2019).

Die höchsten Anteile für Menschen mit einer Alkoholproblematik (69,3 Prozent) oder einer Cannabisproblematik (30,5 Prozent) ist die Gruppe mit einem Berufsabschluss. Die größte Altersgruppe der Beratungsstellen sind Hilfssuchende im Alter von 30 – 39 und 50 – 59 Jahren. 47,9 Prozent der Klienten haben einen Realschulabschluss beziehungsweise. einen Abschluss der Polytechnischen Oberschule. Über die Hälfte des Suchthilfeklientels verfügt über eine abgeschlossene Berufsausbildung.

In 2019 sind es mehrheitlich die nicht Erwerbstätigen (ALG I und ALG II), die eine Beratungsstelle kontaktierten. Im Vergleich zum Auswertungsjahr 2018 ist festzustellen, dass es 2019 bei der Gruppe der nicht Erwerbstätigen eine Reduktion von 4,8 Prozent gab und bei der Gruppe der Arbeiter/Angestellten/Beamten eine Steigerung um 6 Prozent. Mit 70,9 Prozent wohnt der überwiegende Teil der Klienten zur Miete oder in einer Eigentumsimmobilie.

Im Vergleich zu 2018 ist der Anteil gestiegen, die bei den Eltern/einem Elternteil oder bei einer sonstigen Person leben. Dabei ist auch der Anteil der Eltern um 3 Prozent gestiegen, die als Angehörige die Beratungsstellen aufsuchten.

„Suchtberatungsstellen sind wichtige Anlaufstellen im Land und können durch ihre niedrigschwelligen Angebote, im Gegensatz zu anderen Anlaufstellen für suchtkranke Menschen, viele Betroffene bereits sehr früh in ihrem Veränderungsprozess aus der Sucht heraus erreichen und dabei begleiten“, so Birgit Grämke, Referentin für Suchthilfe und stellvertretende Geschäftsführerin der Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen Mecklenburg-Vorpommern (LAKOST).

Alkohol ist die vorrangige Problematik in allen Landkreisen und kreisfreien Städten. Aufgrund der Hauptdiagnosen des Suchthilfeklientels ist festzustellen, dass der Landkreis Ludwigslust-Parchim mit 74,1 Prozent an erster Stelle liegt, gefolgt vom Landkreis Vorpommern-Rügen mit 68,9 Prozent und dem Landkreis Nordwestmecklenburg mit 66,3 Prozent.

Cannabinoide sind in allen Landkreisen und Städten die zweitgrößte Hauptdiagnose. Zum Jahr 2018 gab es beispielsweise in der Landeshauptstadt Schwerin eine Steigerung von 10,8 Prozent auf 13,8 Prozent und beim Landkreis Vorpommern- Greifswald eine Senkung von 12,4 auf 11,3 Prozent.

Die Sucht- und Drogenberatungsstellen in Mecklenburg-Vorpommern werden mit bis zu 1,88 Millionen Euro gefördert. Die Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen (LAKOST), welche den Suchtbericht erstellt hat, sowie das Kompetenzzentrum und die Beratungsstelle für exzessive Mediennutzung und Medienabhängigkeit der Evangelischen Suchtkrankenhilfe werden insgesamt mit bis zu 355.000 Euro gefördert. Für die Landesfachstelle Glücksspielsucht und die Schwerpunktberatungsstellen Glücksspielsucht ist eine Landesförderung von insgesamt bis zu 150.000 Euro vorgesehen. Das Wirtschaftsministerium unterstützt auch die regionale Suchtprävention der Landkreise und kreisfreien Städte mit bis zu 7.000 Euro je Kreis beziehungsweise kreisfreier Stadt.

Die Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen Mecklenburg-Vorpommern (LAKOST MV) mit den Standorten in Schwerin und Demmin ist ein Projekt des Vereins zur Förderung der Prävention in Mecklenburg-Vorpommern. In der LAKOST MV sind derzeit 6 Mitarbeiter tätig. Die Stelle koordiniert Angelegenheiten zu den Themen Suchthilfe, Suchtprävention und Suchtselbsthilfe in Mecklenburg-Vorpommern. Das Wirtschaftsministerium unterstützt die LAKOST in Höhe von 330.000 Euro jährlich aus Mitteln des Landes.

Geschlossen

Schwerin – Die landeseigenen Schlösser und Museen werden ab kommendem Montag geschlossen. 

 „Wir sind jetzt wieder in einer kritischen Phase der Pandemie. Es ist jetzt wichtig, die sozialen Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren. Daher haben wir im Kabinett beschlossen, die Museen wieder zu schließen.  Wir müssen jetzt alle Anstrengungen unternehmen, um die zweite Welle zu brechen.“, so Finanzminister Reinhard Meyer.

Das Staatliche Museum Schwerin, das Schlossmuseum in Schwerin sowie die Schlösser Bothmer, Granitz, Güstrow, Hohenzieritz, Ludwigslust und Mirow bleiben ab kommendem Montag zunächst bis Ende November geschlossen. Die Außenbereiche der Schlösser sowie die Gärten und Parks bleiben weiter geöffnet. Allerdings gilt auch hier, dass die geltenden Hygienemaßnahmen einzuhalten sind.  

Testmöglichkeit für polnische Berufspendler

Torgelow – Heute ist im Stadion in Torgelow mit Unterstützung zweier ansässiger Unternehmen und in Kooperation mit der AMEOS Klinik Ueckermünde ein Testzentrum für polnische Pendlerinnen und Pendler eingerichtet worden.

„Das aktuelle Pandemiegeschehen in Polen ist besonders dynamisch. Nach der Einstufung Gesamtpolens als Risikogebiet durch das Robert-Koch-Institut hat die Landesregierung sofort beraten, wie wir in Torgelow eine neue Testmöglichkeit schaffen können. Darum habe ich den Vizepräsidenten des Unternehmerverbandes Vorpommern, Dietrich Lehmann gebeten, eine weitere Testmöglichkeit aufzubauen. Dies ist in Rekordtempo erfolgt“, betonte der Parlamentarische Staatssekretär für Vorpommern Patrick Dahlemann.

Die Testung erfolgt einmal wöchentlich. Die Kosten von 70 Euro pro Test müssen von den Arbeitgebern übernommen werden. In der vergangenen Woche war bereits ein privates Testzentrum in Zusammenarbeit mit der Landesregierung von einem Hotelier in Bansin eingerichtet worden, das von Urlauberinnen und Urlaubern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Einheimischen schon intensiv genutzt wird.

„Ich danke den Unternehmern Dietrich Lehmann und Dr. Carsten Breß und ihren Teams für ihr Engagement und die so zügige Umsetzung. Das entlastet die Gesundheitsämter und die öffentlichen Abstrichzentren. Dieser wöchentliche Test ist so wichtig, um auch das Pandemiegeschehen bei Pendlern im Blick zu haben und einen Eintrag des Virus von außerhalb Mecklenburg-Vorpommerns zu vermeiden.“

Für Rückfragen stehen die Mitarbeiter der Geschäftsstelle für die Metropolregion-Stettin auf deutsch und auch polnisch unter mrs@stk.mv-Regierung.de zur Verfügung.

Freiwillige Fiebermessungen an Schulen

Schwerin – An 19 Schulen in Mecklenburg-Vorpommern läuft ein Pilotprojekt, bei dem Schülerinnen und Schüler an Fiebermessungen teilnehmen können. Die Messungen an allen teilnehmenden Schulen sind freiwillig. In dem Pilotprojekt sollen Erfahrungen gesammelt werden, ob durch das Messen der Körpertemperatur von Schülerinnen und Schülern mit relevantem Fieberwert (ab 38 °C) eine direkte Einflussnahme auf das Infektionsgeschehen an Schulen ermöglicht werden kann.

„Wir wissen, dass Schulen keine Treiber der Pandemie sind. Aber das Virus kann in Schulen hineingetragen werden“, sagte Bildungsministerin Bettina Martin. „Deshalb ist es wichtig, alles dafür zu tun, dass die Schulen infektionsfrei bleiben und damit der tägliche Regelbetrieb aufrechterhalten werden kann.“ Mit dem Pilotprojekt soll gleichzeitig getestet werden, wie sich das regelmäßige Fiebermessen auf den Schulalltag auswirkt und ob der organisatorische Aufwand für die Schulen zu handhaben ist.

Die Ministerin forderte gleichzeitig alle Eltern erneut auf, ihre Kinder nicht zur Schule zu schicken, wenn sie fiebrige Erkältungssymptome aufzeigen. „Lieber das Kind einmal zu viel als einmal zu wenig zuhause lassen. Ein solches Pilotprojekt ersetzt natürlich diese wichtige Verantwortung der Erziehungsberechtigten nicht.“ Unterstützende Informationen zum Umgang mit Erkältungssymptomen bei Schülerinnen und Schülern hat das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS) in Form einer Handlungsempfehlung für Kindertageseinrichtungen und Schulen zur Verfügung gestellt.

Die Messungen im Rahmen des Pilotprojekts werden in den Schulen jeweils zu Beginn des Unterrichtstages durchgeführt. Schülerinnen und Schüler, die eine Körpertemperatur von mehr als 38 Grad haben, dürfen nicht am Unterricht teilnehmen. Sie werden unter Betreuung von den anderen Kindern getrennt und die Eltern informiert, damit das betroffene Kind sicher nach Hause kommt. Die Messungen erfolgen freiwillig und nur nach vorheriger Einwilligung der Eltern.

Für das Vorhaben hat das Land den beteiligten Schulen 150 Handmessgeräte und 15 stationäre Wandgeräte zur Verfügung gestellt. Die Kosten dafür betragen rund 18.000 Euro. Die fachliche Beratung erfolgt durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur sowie durch das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS). Ende November soll ein Zwischenbericht vorgelegt werden. Auf dieser Grundlage wird dann das weitere Vorgehen abgestimmt. Am Ende des Projektes, das nach bisherigem Stand bis zum 18. Dezember 2020 geplant ist, wird eine Auswertung stattfinden.

Heute ist Welt-Polio-Tag

Schwerin – Im Landtag ist heute im Rahmen der Aktuellen Stunde das Thema „Heute ist Welt-Polio-Tag – Impfen schützt, Impfen rettet Leben!“ diskutiert worden. „Ziel des Welt-Polio-Tages ist, die Bevölkerung zu Auffrischungs-Impfungen zu motivieren, um eine Rückkehr der fast ausgerotteten Krankheit zu verhindern. Gerade in Krisenregionen ist es wichtig, dass alle Kinder an den Routine-Impf-Programmen teilnehmen können. Das ist bei akuter und stetiger Gefährdung von Sicherheitslagen eine Herausforderung“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe im Landtag. Der Welt-Polio-Tag findet jährlich am 28. Oktober statt. Das ist der Geburtstag des US-amerikanischen Bakteriologen Jonas Salk, der den ersten wirksamen Impfstoff gegen die Kinderlähmung (Polio) entwickelt hat.

Im Mai 1988 verpflichtete die 41. Weltgesundheitsversammlung die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit dem Ziel einer weltweiten Ausrottung der Poliomyelitis. „Seither konnten große Erfolge im Kampf gegen die Kinderlähmung erzielt werden. Im Zuge der globalen Polio-Eradikations-Initiative (GPEI) konnte die WHO im Juni 2002 die Europäische Region als poliofrei zertifizieren. In diesem Jahr wurde die vierte von insgesamt fünf Regionen der WHO als poliofrei zertifiziert: Seit Ende August gilt nun auch der afrikanische Kontinent als frei von Kinderlähmung (Poliomyelitis, kurz: Polio).

Im Mittelpunkt der WHO-Strategie steht die flächendeckende Impfung aller Kinder im ersten Lebensjahr im Rahmen nationaler Impfprogramme. 1960 begannen in der damaligen DDR die ersten Massen-Schluckimpfungen, in der Bundesrepublik setzte Bayern als erstes Bundesland im Februar 1962 seinen Gesetzesbeschluss von 1961 um und begann flächendeckend mit öffentlichen Schluckimpfungen. Geworben wurde mit dem Slogan „Schluckimpfung ist süß, Kinderlähmung ist grausam!“. Die Schluckimpfung wird bereits seit langem nicht mehr in Deutschland vorgenommen. Seit 1998 wird ein Totimpfstoff von der Ständigen Impfkommission des Robert Koch-Instituts empfohlen und verimpft. „Durch die seitdem konsequent durchgeführten Impfungen ist es uns in Deutschland gelungen, poliofrei zu sein. Insbesondere aber vor dem Hintergrund von Globalisierung und Migration ist es unerlässlich, bis zur weltweiten vollständigen Eliminierung eines Krankheitserregers der Poliomyelitis alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um die erreichte Poliofreiheit in Deutschland zu überwachen und beizubehalten“, so Glawe.

Die ersten Dosen der Standardimpfungen gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Polio, Hämopholis-Influenza-b und Hepatitis B sollten im Alter von zwei Monaten verabreicht werden und die Grundimmunisierung mit 15 Monaten abgeschlossen sein. „Ein wichtiger Baustein für eine Poliofreiheit ist eine sehr gute Durchimpfungsrate schon ab dem frühen Kindesalter. Die Polio-Impfquote für mindestens drei Impfungen stellt einen wichtigen internationalen Indikator für die Überwachung der erreichten Poliofreiheit im jeweiligen Staatsgebiet dar. In M-V lag die Impfquote in der Altersklasse 15 Monate bei 92,4 Prozent und damit zwei Prozent über dem Bundesdurchschnitt“, betonte Gesundheitsminister Harry Glawe. Im Alter von 15 Monaten ist die Impfquote auf KV-Ebene bundesweit sehr ähnlich und liegt bei den Geburtsjahrgängen 2008 bis 2017 recht konstant (Spannweite über die Geburtsjahrgänge 89,1 bis 90,5 Prozent).

Die Impfquoten zum Einschulungsalter zeigen dann, dass fehlende Impfungen vielfach offenbar noch nach dem 3. Geburtstag nachgeholt werden. So waren bundesweit und in beinahe allen Bundesländern – wie schon in den Vorjahren – auch zur Einschulung 2018 meist weit über 90 Prozent der Kinder gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Polio und Hämopholis-Influenza-b geimpft. „Auch hier liegt M-V weit über dem Bundesdurchschnitt. Bei der Schuleingangsuntersuchung Jahrgang 2017/18 lag der Wert bei 96,2 Prozent, im Jahrgang 2018/2019 bei 95,7 Prozent. Bei einer Impfquote von >95 Prozent geht man von einer Herdenimmunität aus. Da M-V seit Jahren die besten Impfquoten in Deutschland hat, bin ich optimistisch, dass auch in Zukunft die Polio-Freiheit in unserem Land gesichert bleibt“, sagte Gesundheitsminister Harry Glawe im Landtag.

Seit Oktober 2018 wirbt die Impfkampagne des Landes unter dem Motto „MV-impft – Gemeinsam Verantwortung übernehmen! (www.mv-impft.de) verstärkt zum Thema Impfen. „Ziel in Mecklenburg-Vorpommern sollte es sein, die sehr hohen Impfquoten zu halten bzw. weiter zu verbessern. Das gilt gerade im Besonderen für die Grippe-Impfung. Die Corona-Pandemie hat die Aufmerksamkeit auf die Grippe-Schutz-Impfung deutlich erhöht. Eine Impfung kann zumindest vor Grippe schützen. Da beide Erkrankungen in Bezug auf Risikogruppen für schwere Krankheitsverläufe deutliche Parallelen aufweisen, ist es wichtig, dass für die aktuelle Grippe-Saison eine hohe Influenza-Impfquote insbesondere in den Risikogruppen erreicht wird“, erläuterte Glawe. Jeweils rund 26 Prozent der rund 1,47 Millionen der gesetzlich Krankenversicherten in Mecklenburg-Vorpommern haben nach Angaben der Techniker Krankenkasse die Grippeschutz-Impfung in den Jahren 2018 und 2019 in Anspruch genommen.

Abschließend ging Wirtschafts- und Gesundheitsminister Glawe auch auf die Corona-Pandemie ein. „Gerade wenn es draußen kühler wird, halten sich Menschen eher in Räumen auf. Das begünstigt die Verbreitung von Viren. Umso mehr gilt es, weiter Abstand zu halten, auf die Hygienestandards zu achten und die Alltagsmaske zu tragen“, betonte Glawe. Die Zahlen der Neuinfektionen wachsen in den vergangenen Tagen deutlich an. „Das macht uns Sorge, auch wenn die Entwicklung im Land noch auf einem vergleichbar geringeren Niveau als in den anderen Bundesländern liegt. Dennoch: Dort, wo viele Menschen aufeinander treffen, steigt potentiell die Möglichkeit, dass wir uns bei jemandem, der Covid-19 positiv ist, auch anstecken. Derzeit sieht es in Mecklenburg-Vorpommern so aus, dass – sehr grob gesagt – etwa 29 Prozent der Neuinfektionen im privaten Haushalt, etwa 18 Prozent innerhalb von Freizeitaktivitäten und etwa 16 Prozent am Arbeitsplatz stattfinden.

Die Aufgaben des Infektionsschutzes und insbesondere die Kontaktpersonen-Nachverfolgung haben bei den Gesundheitsämtern in Mecklenburg-Vorpommern höchste Priorität. „Die Nachverfolgung von Kontakten durch die Gesundheitsämter zu verstärken, wird eine entscheidende Herausforderung sein, um die Infektionszahlen zu minimieren. Derzeit können die pandemierelevanten Aufgaben gewährleistet werden. Die Bundeswehr unterstützt uns zurzeit in Wismar, Neubrandenburg und Stralsund bei diesen Aufgaben. Eine Ausweitung der Unterstützung ist von Seiten der Bundeswehr bereits angeboten worden. Wenn wir uns alle an die geltenden Regeln halten, ist uns allen geholfen. Wer sich schützt, schützt auch andere“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe abschließend.

Land baut Corona-Kommunikation aus

Schwerin – Die Landesregierung verstärkt die Kommunikation in der Corona-Krise. „Das war ein Wunsch von verschiedenen Seiten im MV-Gipfel am Dienstag. Es geht insbesondere darum, das Landesgesundheitsamt und die Gesundheitsämter von Anfragen, die über gesundheitliche Themen hinausgehen, zu entlasten. Sie sollen sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können“, erläuterte Regierungssprecher Andreas Timm.

Wieder hochgefahren wurde das Bürgertelefon. Es ist im Innenministerium angesiedelt. Alle Ministerien sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Bürgertelefon abstellen. „Das Bürgertelefon mit der zentralen Rufnummer 0385/58811311 ist wieder hochgefahren worden. So ist über das Einwahlmenü neben den speziellen Hotlines zu Themen wie Wirtschaft, Schule, Kita und Reisen jetzt auch wieder ein allgemeines Bürgertelefon erreichbar“, informierte der Regierungssprecher.

Ausgebaut werden soll auch der FAQ-Katalog auf den Internetseiten der Landesregierung regierung-mv.de. „Hier können die Bürgerinnen und Bürger, aber auch die Medien die wichtigsten Informationen zu den Corona-Schutzmaßnahmen im Land rund um die Uhr abrufen. Wir wollen nach wichtigen Entscheidungen künftig schneller werden und noch umfassender informieren“, so Timm. Dazu werde innerhalb der Staatskanzlei eine FAQ-Redaktionsgruppe gebildet.

Ausgeweitet werden auch die Angebote in den sozialen Medien. „Die Kommunikation über die sozialen Medien hat weiter an Bedeutung gewonnen. Gerade jetzt in Corona-Zeiten wollen sich viele Bürgerinnen und Bürger direkt über die sozialen Medien informieren. Da sind andere Länder noch weiter als wir. Deshalb werden wir diesen Bereich wie angekündigt ausbauen“, sagte der Regierungssprecher. Neuer Referatsleiter für soziale Medien in der Pressestelle der Staatskanzlei wird der Journalist Benjamin Fischer. Er soll in der Corona-Kommunikation auch die Verantwortung für das FAQ übernehmen. „Wir freuen uns sehr, dass wir einen erfahrenen Journalisten aus dem Land für diese Aufgaben gewinnen.konnten. Und wir sind dankbar dafür, dass der neue Referatsleiter seine Aufgabe bereits im November antreten kann.“

Soziale Isolation verhindern

Schwerin – Die Schutzstandards für Einrichtungen und Angebote der Pflege und Eingliederungshilfe werden infolge der steigenden Infektionszahlen erhöht. Darauf hat sich das Landeskabinett auf Vorschlag von Sozialministerin Stefanie Drese heute verständigt.

„Wir wollen die Menschen in unseren Sozialeinrichtungen bestmöglich schützen und gleichzeitig eine soziale Isolation verhindern. Darauf richten wir unsere Maßnahmen aus und entwickeln die Schutzkonzepte weiter“, sagte Ministerin Drese nach der Kabinettssitzung.

Der Beschluss der Landesregierung im Rahmen der „MV-Corona-Ampel“ basiert auf der Corona-Verordnung Pflege und Soziales sowie den Handlungsempfehlungen des Sachverständigengremiums „Pflege und Eingliederungshilfe“ (bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern des Sozialministeriums, des LAGuS, der Kommunen, der Universitätsmedizin Greifswald, des Medizinischen Dienstes, der Träger der Einrichtungen und Angebote im Bereich der Pflege und Eingliederungshilfe sowie des Integrationsförderrates).

Drese betonte, dass mit der Weiterentwicklung der MV-Corona-Ampel gleichzeitig weitgehende, flächendeckende Beschränkungen wie im Frühjahr 2020 möglichst vermieden werden. Jede Einrichtung habe ihr einrichtungsspezifisches Schutzkonzept an die aktuelle Situation anzupassen.

In Regionen mit geringer Infektionszahl (Phase grün und gelb der MV-Corona-Ampel) sollen die bestehenden Besuchsregelungen in den Einrichtungen aufrechterhalten werden, sofern es dort kein aktives Corona-Infektionsgeschehen gibt, so Drese.

Erhöht sich die Zahl auf über 35 Neuinfizierte je 100.000 Einwohner innerhalb eines Referenzzeitraums von sieben Tagen sind zeitliche, räumliche und zahlenmäßige Besuchseinschränkungen je nach Einrichtung bzw. Angebot bei vollstationären Pflegeeinrichtungen und besonderen Wohnformen möglich.

„Das konkrete Vorgehen hängt maßgeblich vom örtlichen Ausbruchsgeschehen ab und erfolgt durch die Einrichtung in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt und der Heimaufsicht“, verdeutlichte Drese. Zudem ist vorgesehen, dass es in diesem Fall zusätzliche Testungen für die Beschäftigten, Patienten und Bewohner gibt.

Springt die Ampel auf rot (über 50 Neuinfizierte je 100.000 Einwohner) erfolgen weitere Besuchs- und Betretungseinschränkungen, die vor Ort entschieden werden. Drese: „Ein komplettes Besuchsverbot soll durch vermehrte Tests für Besucherinnen und Besucher sowie für Betretende, die für den Betrieb oder die Betreuung notwendig sind (z.B. Therapeuten und Frisöre) vermieden werden.“

„Mit den Maßnahmen wollen alle Akteure im Bereich der Pflege und Eingliederungshilfe auch bei einem hohen regionalen Infektionsgeschehen eine soziale Isolation der Bewohnerinnen und Bewohner bzw. Nutzerinnen und Nutzer der Einrichtungen und Angebote verhindern“, verdeutlichte Drese.