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Kategorie: Natur und Umwelt

Landeslehrstätte für Naturschutz wird 70

Älteste staatliche Bildungsakademie Europas

Waren (Müritz) – Im Rahmen der Festveranstaltung zum 70-jährigen Jubiläum der Landeslehrstätte für Naturschutz hat Umweltminister Dr. Till Backhaus heute im Müritzeum in Waren (Müritz) ein Grußwort gehalten. Darin würdigte er die wirkungsvolle Arbeit und das Engagement der Mitarbeitenden der ältesten staatlichen Bildungsakademie Europas für den Naturschutz.

„70 Jahre Landeslehrstätte für Naturschutz MV bedeutet gleichzeitig 70 Jahre generationsübergreifender Wissenstransfer in einem der wichtigsten Bildungsbereiche unserer Zeit – der Umweltbildung. Maßnahmen gegen den Klimawandel, der Erhalt der Biodiversität und die Aufgaben des Natur- und Umweltschutzes sowie die Sicherung sauberen Wassers sind globale Herausforderungen, die wir nur mit fachlich fundiertem ökologischen Wissen bewältigen können.

Die Landeslehrstätte stärkt mit ihrem Bildungsprogramm die Fach- und Handlungskompetenz aller Menschen, die beruflich oder ehrenamtlich mit dem Umweltschutz verbunden sind. Mit ihren Angeboten befähigt die Lehrstätte insbesondere auch Pädagoginnen und Pädagogen, Lernsituationen für Kinder und Jugendliche außerhalb des Klassenzimmers gut zu gestalten. Naturerlebnisse zum Anfassen sind vor allem für die Jüngsten von großem Wert.

Je mehr unsere Kinder über heimische Pflanzen und Tiere erfahren und darüber, wie wir sie schützen und erhalten können, umso mehr Interesse, Enthusiasmus und Verantwortungsgefühl wecken wir in ihnen. Es muss ein wesentliches Ziel aller im Naturschutz Tätigen sein, ihre Erfahrungen mit ansteckender Begeisterung weiterzugeben“, sagte er.

„Bei der Konzeption des Jahresprogramms nehmen wir außerdem aktuelle Fragestellungen und rechtliche Neuerungen in den Fokus. Regelmäßig organisiert die Landeslehrstätte intradisziplinäre Symposien, die sich beispielsweise mit der Integration von Naturschutz unter den Rahmenbedingungen moderner Landwirtschaft auseinandersetzen.

Die Lehrstätte bietet ganzjährig nicht nur vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten für Fachleute und ehrenamtlich tätige Experten, sondern auch den Raum für fachliche Erfahrungsaustausche und Diskurse. In Zukunft geht es vor allem darum, die etablierten Netzwerke zu erhalten, zu stärken und auszubauen. Für die nachhaltige Entwicklung Einrichtung brauchen wir vor allem auch weiterhin die Akteure aus dem ehrenamtlichen Natur- und Umweltschutz, die ihr Fachwissen, ihre Kompetenzen und Erfahrungen weitergeben.

Die Qualität und Vielfalt der Bildungsangebote gelingt bis heute dank bewährter und neuer Kooperationen mit ambitionierten Partnern, auf die das Land auch angewiesen ist. Das 70-jährige Jubiläum unserer Landeslehrstätte als die Umweltbildungsakademie in MV ist ein Grund zur Freude und gleichzeitig Anlass, allen Beteiligten ein großes Dankschön auszusprechen“, erklärte Ute Hennings, Direktorin des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie MV, dem die Einrichtung seit 2008 zugeordnet ist.

Grimm: Hitzeschutz geht uns alle an

Gesundheitsstaatssekretärin eröffnet 1. Fachsymposium Hitzeschutz

Wismar – Rund 100 Fachleute sind heute zum ersten Fachsymposium Hitzeschutz des Landkreises Nordwestmecklenburg in Wismar zusammengekommen. Gesundheits-Staatssekretärin Sylvia Grimm eröffnete die Veranstaltung und betonte vor Ort, dass ein effektiver Hitze- und Gesundheitsschutz in Zeiten des Klimawandels jede und jeden angehe. „Denn nur gemeinsam und fachübergreifend wird es uns gelingen, Mecklenburg-Vorpommern gut auf Hitzeperioden vorzubereiten“, unterstrich sie.

Hitze sei bereits jetzt das größte durch den Klimawandel bedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland, erklärte die Staatssekretärin. „Mit weiter zunehmenden globalen Temperaturen und häufigeren Hitzewellen steigt zugleich das Risiko hitzebedingter Erkrankungen. Insbesondere ältere Menschen, Kinder und chronisch Kranke gehören zu den vulnerablen Gruppen“, so Grimm.

Sie begrüße die Initiative des Landkreises daher ausdrücklich, sich bereits jetzt mit Hitzeschutzmaßnahmen zu befassen. „Es ist absehbar, dass sich die Anforderungen an unser Gesundheitswesen verändern werden. Gemeinsam mit verschiedenen Fachbereichen, wie dem öffentlichen Gesundheitswesen, der Präventionsmedizin, den Pflegeheimen, den Kitas und den Hochschulen legt der Landkreis heute also einen guten ersten Grundstein für künftige Hitzeschutzkonzepte“, summierte sie.

Auch das Land Mecklenburg-Vorpommern arbeite derzeit an einem Hitzeschutzplan, um gesundheitsschädlichen Auswirkungen von hohen Temperaturen vorzubeugen. Er soll sowohl für Bürgerinnen und Bürger als auch für Kommunen und Einrichtungen Präventionsmaßnahmen bündeln.

Grimm: „So wollen wir sicherstellen, dass wir landesweit gut vorbereitet sind und die Bürgerinnen und Bürger auch künftig gesund durch den Sommer kommen.“

Flusslandschaft Elbe

Bengerstorf engagiert sich als 11. Biosphärengemeinde in der Flusslandschaft Elbe

Bengerstorf – Die Gemeinde Bengerstorf mit ihren drei Ortsteilen Wiebendorf, Klein Bengerstorf und Groß Bengerstorf will sich stärker auf Nachhaltigkeit ausrichten und geht dazu eine enge Partnerschaft mit dem Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe ein.

Zwar liegen alle drei Ortsteile mit ihren 526 Einwohnern nicht direkt in dem von der UNESCO anerkannten Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe, jedoch grenzt die Gemeinde Bengerstorf dort an und befindet sich in der Biosphärenregion, die auch der Vergaberegion für die „Partner des Biosphärenreservates“ entspricht.

„Es freut mich, dass sich die Bürgerinnen und Bürger in Bengerstorf in einer lebendigen Diskussionskultur intensiv mit den Zukunftsthemen unserer Zeit auseinandersetzen und sich für den Erhalt unserer vielfältigen Kulturlandschaft entlang der Schaale engagieren. Der vertrauensvolle Austausch zwischen den Akteuren der Region – wie er mit der Kooperation Biosphärengemeinde angestrebt wird – liegt mir hierbei besonders am Herzen.

Der hier angestoßene Dialogprozess ist beispielhaft für die Umsetzung der Agenda 2030 in unseren Kommunen, die wir weiterhin gemeinsam und entschlossen angehen sollten.“ Mit diesen Worten eröffnete Dr. Till Backhaus, Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt des Landes Mecklenburg-Vorpommern am 30. August die Veranstaltung.

Der nun vollzogenen Anerkennung als Biosphärengemeinde ist ein intensiver Abstimmungsprozess zwischen Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe und der Gemeinde Bengerstorf vorausgegangen.

Rückblickend auf diesen Prozess fasst Anke Hollerbach, Amtsleiterin des Biosphärenreservatsamtes Schaalsee-Elbe im Vorfeld der Veranstaltung zusammen: „Mit ihrem Bekenntnis zu den Zielen des UNESCO-Biosphärenreservates, ihrem Engagement hinsichtlich einer nachhaltigen Kommunalentwicklung, die die Lebensqualität der Einwohnerinnen und Einwohner erhalten und weiter verbessern soll, aber auch aufgrund ihrer konkreten Projektideen ist die Gemeinde Bengerstorf eine im wahrsten Sinne ‚ausgezeichnete‘ Gemeinde bei uns im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe M-V.“

„Und an dieser Stelle möchte ich betonen, dass mit der Anerkennung als Biosphärengemeinde keine Aufnahme in das gesetzlich festgelegte ‚Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe Mecklenburg-Vorpommern‘ erfolgt und auch keine zusätzlichen rechtlichen Regelungen verbunden sind.“

„Während des Anerkennungsprozesses, der offiziell mit dem Beschluss der Bengerstorfer Gemeindevertretung im April 2024 begann, wurde schnell klar, dass die neue Partnergemeinde bereits so einiges im Bereich Natur- und Landschaftsschutz angestoßen hat“, betont Dr. Martin Kubiak, verantwortlich für „Öffentlichkeitsarbeit und Gebietsmanagement Elbe“ im Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe: „Sie hat sich erfolgreich um den Erhalt und den Ausbau ihrer Baumalleen eingesetzt, die ihre drei Gemeindeteile verbindet und sie hat einiges für die naturnahe innerörtliche Gestaltung getan“.

Bengerstorf hat aber noch einige neue Projekte konkret im Blick, die die Gemeinde und das Biosphärenreservatsamt in einem alle zwei Jahre zu prüfenden „Aktionsplan“ vereinbart haben und sich u.a. auf die Bereiche „Regionale Wertschöpfung“, „Klima, Ressourcen, Schutz der Biodiversität“ sowie „Mobilität und Infrastruktur“ verteilen. Dabei kann das Biosphärenreservatsamt vor allem mit fachlicher Beratung, Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit unterstützen. Dem Aktionsplan nach, soll erstmals eine gemeindeeigene ehemalige Niedermoorfläche von ca. 10 ha renaturiert und ein ca. 5 ha großer neuer Wald gepflanzt werden.

Für das beliebte Naturschutz- und Naherholungsgebiet Bretziner Heide werden weitere Rastmöglichkeiten aufgestellt und beim Thema Mobilität steht der Ausbau des ÖPNV sowie das Projekt „Carsharing“ ganz oben. Die Gemeinde, die sich selber als „lebendiges Dorf mit einer offenen und aktiven Dorfgemeinschaft“ beschreibt, möchte außerdem im Bereich „Soziales und Bildung“ etwas Neues angehen: In zweijährigem Rhythmus soll hier ein „Aktions-Tag der Artenvielfalt“ für Kinder-und Jugendliche ausgerichtet werden.

Mit der Auszeichnung zur 11. Biosphärengemeinde erhielt Bengerstorf eine Urkunde und Emaille-Plakette sowie die Möglichkeit, das patentrechtlich geschützte Logo „Biosphärengemeinde Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe“ zukünftig öffentlichkeitswirksam zu nutzen.

Das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe ist eine von der UNESCO ausgezeichnete Modellregion für nachhaltige Entwicklung (UNESCO-Programm „Man and Biosphere“).

Die Kooperation „Biosphärengemeinde“ wird im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe M-V seit 2019 umgesetzt. Im länderübergreifenden UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe setzt Mecklenburg-Vorpommern derzeit als einziges Bundesland diese Form der Zusammenarbeit zwischen Biosphärenreservatsverwaltung und Kommunen um. Der Startschuss zu den Biosphärengemeinden fiel im Jahr 2019 mit den beiden Gemeinden Bresegard b. Picher und Redefin, denen 2021 das Amt Dömitz-Malliß mit seinen sieben Gemeinden und in diesem Frühjahr Boizenburg/Elbe folgte.

Ziel ist es hierbei, die Zusammenarbeit mit den Kommunen durch intensiven, regelmäßigen Informationsaustausch zu stärken und die Umsetzung eines Prozesses zur nachhaltigen Entwicklung in den Gemeinden zu unterstützen. Für Kommunen ergibt sich ein Imagegewinn durch die Bezeichnung als Biosphärengemeinde und einer entsprechenden Darstellung (z.B. an Ortseingängen und auf der Internetpräsentation) sowie dem Bekenntnis zur Identifikation mit den Zielen des Biosphärenreservates. Gleichzeitig werden die Städte und Gemeinden bei der Erarbeitung und Umsetzung einer an den Nachhaltigkeitszielen ausgerichteten Entwicklungsstrategie durch das Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe unterstützt.

Trainingsort für Jagdhunde

Schwarzwildgatter eröffnet

Hohenbarnekow – Heute hat Forstminister Dr. Till Backhaus das Schwarzwildgatter in Hohenbarnekow (Landkreis Vorpommern-Rügen) wiedereröffnet. Das ca. fünf Hektar große Gatter befindet sich im Landschaftsschutzbiet Hellberge, einem der ältesten Landschaftsschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern. Sturmschäden, erhöhte Sicherheitsanforderungen mit Blick auf die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest haben die Baumaßnahmen notwendig gemacht.

„Ich freue mich sehr, dass das Schwarzwildgatter nach anderthalbjähriger Bauzeit wieder voll funktionsfähig ist und den neuesten Standards entspricht. Dieser Ort hat eine große Bedeutung für die Schwarzwildbejagung und somit für die Seuchenprävention und -bekämpfung. Unerlässlich sind dabei gut ausgebildete und im Umgang mit dem wehrhaften Schwarzwild erfahrene Jagdhunde. Ein Schwarzwildgatter bietet dem Hundeführer die Möglichkeit, seinen treuen Begleiter auf seine nicht ungefährliche Aufgabe vorzubereiten und damit den Hund vor möglichen Verletzungen bei der tatsächlichen Jagd zu schützen.

Der Hundeführer lernt, wie sich sein Jagdhund am Schwarzwild verhält und kann dessen jagdlichen Einsatz so steuern, dass er effizient jagt, ohne selbst zu Schaden zu kommen. Die Hunde werden gezielt für die Schwarzwildjagd eingearbeitet. Sie erlernen hier unter anderem das Suchen, Finden, Folgen, in Bewegung bringen und Laut geben. Der Hundeführer kann somit den jagdlichen Einsatz besser steuern“, sagte Backhaus.

Seit der Ersteröffnung im Jahr 2013 haben rund 2.800 Hunde an mehr als 3.500 Übungen teilgenommen. Insgesamt wurden mehr als 100.000 Euro aus der Jagdabgabe für die laufenden Betriebskosten des Gatters an den Landesjagdverband ausgezahlt. Nimmt man die Kosten für die Errichtung und den Neubau hinzu, wurden circa 310.000 Euro zur Verfügung gestellt.

„Besonders danke ich dem Ehepaar Steffenhagen, das seit mehr als zehn Jahren das Gatter ehrenamtlich betreibt. Zum Team gehören außerdem Mario Freitag, Marco Dettmann und Frank Hase. Ohne sie wäre das hier nicht möglich. Ich hoffe sehr, dass das Schwarzwildgatter noch eine lange Zukunft vor sich hat und künftig von Wetterquerelen verschont bleibt“, ergänzte der Minister.

Deutschen Umweltpreis vergeben

Backhaus gratuliert Franziska Tanneberger zum Deutschen Umweltpreis

Schwerin – Der Deutsche Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geht in diesem Jahr an eine der weltweit einflussreichsten Forschenden zu Mooren und deren Rolle für Klima und Biodiversität: Mit Freude hat Mecklenburg-Vorpommerns Klimaschutzminister Dr. Till Backhaus die Entscheidung zur Kenntnis genommen:

„Ich gratuliere Dr. Tanneberger von Herzen. Uns verbindet seit Jahren eine enge Zusammenarbeit. Sie gilt zu Recht als treibende Kraft bei der Revitalisierung von Mooren und als Brückenbauerin zwischen Wissenschaft, Politik und Landwirtschaft. Ihr Engagement und Ihre Kompetenz haben mich immer wieder beeindruckt. Sie ist eine würdige Preisträgerin.“

Die Leiterin des Greifswald Moor Centrum (GMC) in Mecklenburg-Vorpommern teilt sich die mit insgesamt 500.000 Euro dotierte Auszeichnung mit Diplom-Ingenieur Thomas Speidel. Der Geschäftsführer hat mit seinem Betrieb ads-tec Energy  in Nürtingen bei Stuttgart Pionierarbeit beim Schnellladen für Elektro-Fahrzeuge geleistet. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreicht den Deutschen Umweltpreis der DBU an beide Persönlichkeiten am 27. Oktober in Mainz.

Nasse Moore sind wahre Multitalente

Tanneberger setzt sich leidenschaftlich für wahre Multitalente ein. „Nasse Moore haben eine wichtige Bedeutung als natürliche Kohlenstoffsenken und Wasserspeicher sowie für die Lebensvielfalt und die Regulierung des Nährstoffhaushalts“, sagt sie. „Die Wiedervernässung und der Schutz von Mooren ist für uns und das Leben auf der Erde von existentieller Bedeutung. Beides ist besonders für den Klimaschutz unentbehrlich“, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde.

„Franziska Tanneberger hat es als exzellente und weltweit hoch anerkannte Moorforscherin durch unermüdlichen Einsatz mit ihrem Team geschafft, die Bedeutung von Moorschutz und Wiedervernässung für eine lebenswerte Zukunft national und international in politischen Entscheidungsprozessen zu platzieren.“ Der DBU-Generalsekretär verweist dabei auf Tannebergers wichtigen Beiträge zu Weltklimakonferenzen, zum Weltbiodiversitätsrat, zur Arbeit der Ramsar-Konvention und zur Agrarpolitik der Europäischen Union.

Maßgeblich beteiligt war sie an der Entwicklung des europäischen Kapitels des Global Peatlands Assessment, des ersten weltweiten Zustandsberichts über Moore, herausgegeben vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (Unep). Zudem hat sie an der globalen Moorkarte (The Global Peatlands Map 2.0), dem politisch einflussreichen Mooratlas sowie der Stellungnahme zur Revitalisierung von Mooren und Auen der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina mitgewirkt.

Die zweifache Mutter leitet zusammen mit Dr. Greta Gaudig seit 2015 das GMC. Es ist eine Kooperation von Universität Greifswald, Michael Succow Stiftung und dem Verein „Duene“. Etwa 100 Menschen arbeiten am GMC kooperativ und kreativ an der Schnittstelle von Forschung, Politik und Praxis zum Thema Moor.

Historisch bedingte Herkulesaufgabe

Moore speichern immens viel Kohlenstoff und sind Klimaschützer erster Güte, weil sie klimaschädliches Treibhausgas (THG) binden. Mit ihnen ist heute in Deutschland historisch bedingt jedoch eine Herkulesaufgabe verbunden, denn ab dem 18. und 19. Jahrhundert wurden Moore für die Nutzung flächendeckend entwässert. Das Problem: Aus trockenen Mooren entweichen massenhaft Klimagase. Weltweit emittieren diese künstlich trockengelegten Flächen pro Jahr etwa zwei Milliarden Tonnen Kohlendioxid (CO2)-Äquivalente.

Das entspricht vier Prozent aller menschengemachten Treibhausgasemissionen. Moor-Entwässerung trägt somit deutlich zur Erderwärmung bei – mehr als die direkten Emissionen des globalen Flugverkehrs. In Deutschland sind es sieben Prozent, in Mecklenburg-Vorpommern sogar 40 Prozent des THG-Ausstoßes. Tanneberger: „Um diese Emissionen zu mindern, ist der einzig sinnvolle Weg, die Entwässerung der Moore zu beenden.“

Schutz und Nutzung von Mooren kein Widerspruch

Mit ihrem ganzheitlich interdisziplinären Ansatz forscht die habilitierte und an der Universität Greifswald lehrende Wissenschaftlerin zu Vegetation, Treibhausgasen, Torfbildung und Artenvielfalt in wiedervernässten Mooren. Tanneberger geht aber noch einen entscheidenden Schritt weiter. „Auch das Bewirtschaften von nassen Mooren ist Teil ihrer Arbeit. Moorschutz und Moornutzung sind für Franziska Tanneberger kein Widerspruch“, sagt Bonde.

„Sie setzt sich engagiert für eine neue Form der Nutzung nasser Moore ein, die einerseits Klima und Biodiversität schont – zugleich aber auch finanziellen Ertrag bringt“, so der DBU-Generalsekretär. Diese Arbeit verlangt Bonde zufolge viel Verständnis, Dialog und Akzeptanz sowie neue Wege, Mut und Experimentierfreudigkeit. „Tanneberger schafft es mit ihrer freundlichen, überzeugenden und durchaus hartnäckigen Art, Verbündete auf allen Ebenen zu gewinnen.“

Ihr Engagement setzt sie in zahlreichen hochrangigen Gremien ein – darunter etwa der Rat für Nachhaltige Entwicklung und der Wissenschaftliche Beirat für Natürlichen Klimaschutz. Mindestens ebenso wichtig: „Seit vielen Jahren ist sie im Dialog mit Landwirtinnen und Landwirten, oft im Moor mit Gummistiefeln und Spaten, und seit 2023 auch verstärkt mit großen Unternehmen“, sagt Bonde. Er betont damit ihre Stellung als Bindeglied zwischen Wissenschaft und Praxis.

Bonde: Anstrengungen für Moorwiedervernässung deutlich intensivieren

Der DBU-Generalsekretär erinnert daran, dass Deutschland bis 2045 und die Europäische Union (EU) bis 2050 klimaneutral sein wollen, also nicht mehr klimaschädliche Treibhausgase ausstoßen wollen als gebunden werden können: „Natürlicher Klimaschutz durch Moorwiedervernässung ist unverzichtbar, damit die Klimaziele erreicht werden.“ Was das bedeutet, beschreibt Tanneberger so: „Es müssten jährlich mindestens 50.000 Hektar Moor wieder nass werden.“

Die bisherige Bilanz ist von diesem Ziel noch weit entfernt. Laut Tanneberger wurden seit 1980 in Deutschland im Schnitt jedes Jahr etwa 2.000 Hektar Moorfläche wiedervernässt. Mit der Entwässerung geht der Verlust von Artenvielfalt einher. Der Seggenrohrsänger, ein kleiner Singvogel und Moor-Spezialist, über den Tanneberger ihre Doktorarbeit geschrieben hat, ist seit diesem Jahr in Deutschland ausgestorben. Bonde: „Die Anstrengungen für die Moorwiedervernässung müssen deutlich intensiviert und beschleunigt werden.“

Dank an Produktionsschulen im Land

Rostock – Im Rahmen ihrer Sommertour informierte sich Sozial-Staatssekretärin Sylvia Grimm am heutigen Freitag über die Arbeit der Hanseproduktionsschule (HPS) in Rostock. Die HPS begleitet junge Menschen mit sozialen Benachteiligungen, individuellen Beeinträchtigungen oder anderweitig geringeren Chancen beim Weg auf den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt.

„Für junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren, die keine Berufsreife erreicht haben und gewissen Hemmnissen gegenüberstehen, sind Produktionsschulen ein geeigneter Zwischenschritt zur Erwerbstätigkeit“, unterstrich Grimm vor Ort. Durch eine enge Verzahnung von Bildungsmodulen mit der Arbeit in betriebsähnlichen Werkstätten können die Schülerinnen und Schüler ihre Berufsreife nachholen und zugleich erste Erfahrungen im Berufsleben sammeln.

Hierfür betreibt die HPS in Trägerschaft des gemeinnützigen Vereins Jugendhilfe Stadt und Land e.V. sieben Werkstätten mit 70 Plätzen an zwei Standorten. „Ob in der Tischlerei, im Metallbau, der Gärtnerei oder der Küche – Produktionsschulen wie die HPS eröffnen den Schülerinnen und Schülern neue berufliche Perspektiven, ermutigen und motivieren sie. Denn ein Schulabbruch muss nicht automatisch das Ende einer beruflichen Karriere bedeuten“, hob Grimm hervor.

Die Produktionsschulen seien stattdessen für viele junge Erwachsene eine alternative Chance, im Erwerbsleben Fuß zu fassen. „Bedarfsgerecht erkennen und fördern die Mitarbeitenden die Potentiale ihrer Schülerinnen und Schüler und verhelfen ihnen so zum Erfolg. Dafür bin ich allen Mitarbeitenden außerordentlich dankbar“, so die Staatssekretärin.

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es derzeit insgesamt fünf solcher Produktionsschulen. Sie werden vom Land mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds in Höhe von 18,21 Mio. Euro für den Zeitraum 2022-2029 gefördert.

Staatsvertrag zur Havelpolderflutung

Land Schleswig-Holstein neuer Vertragspartner

Schwerin – Unter Mitwirkung des Ministeriums für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommerns ist das Verfahren zur Neufassung des Staatsvertrages über die Flutung der Havelpolder mit Eingang der letzten Ratifizierungsurkunde erfolgreich abgeschlossen worden. Die Federführung hatte das Umweltministerium des Landes Brandenburg.

„Damit ist der erneuerte Staatsvertrag nun formell am 13. August 2024 in Kraft getreten und das Land Schleswig-Holstein neben den bisherigen Vertragspartnern Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern und dem Bund, vertreten durch die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS), weiterer Vertragspartner“, erklärt der Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Dr. Till Backhaus und ergänzt: „Durch das Hochwasser 2013 waren Städte, Dörfer und große Agrarflächen entlang der Elbe von Überflutung bedroht.

Die in Brandenburg und Sachsen-Anhalt liegenden Havelpolder wurden auf Grundlage des Staatsvertrages von 2008 nach 2002 zum zweiten Mal geflutet. Damit konnten Deichbrüche und größere Schäden für die Elbanlieger, u. a. auch in den Städten Dömitz und Boizenburg verhindert werden.

Die Stadt Lauenburg in Schleswig-Holstein war dennoch von Überflutung betroffen, Bewohner mussten teilweise evakuiert werden. Das Land Schleswig-Holstein war 2013 noch kein Vertragspartner und damit auch nicht in den Informationsfluss zur Polderflutung eingebunden. Dies war für das Land Schleswig-Holstein Anlass, dem Staatsvertrag beitreten zu wollen“, so Backhaus.

Nach Zustimmung aller bisherigen Vertragspartner wurde die Erweiterung des Staatsvertrages in Angriff genommen und mit der Neufassung des Vertrages erfolgreich abgeschlossen. Nachdem alle fünf Landesregierungen, Länderparlamente und der Präsident der GDWS dem Vertrag zugestimmt hatten, konnte durch die Ministerpräsidentin und die Ministerpräsidenten der fünf beteiligten Länder die Ratifikationsurkunden ausgestellt werden.

Das bedeutet, dass mit Schleswig-Holstein ein weiteres Land, dessen Gebiet von der Entlastung durch die Flutung profitiert, an den finanziellen Folgen der Polderflutung in Brandenburg und Sachsen-Anhalt beteiligt wird.

Zu den Havelpoldern zählen insgesamt sechs Polder, die eine Fläche von insgesamt 10.700 Hektar umfassen. Eine Flutung erfolgte sowohl beim großen Hochwasser der Elbe in 2002 als auch beim Hochwasser 2013 und sorgte jeweils für eine ganz wesentliche Entlastung der Deiche entlang der Elbe.

Verlängerte Schleusen-Öffnungszeiten

Unternehmen sichert verlängerte Schleusen-Öffnungszeiten in der Mecklenburgischen Seenplatte / Meyer: Großes Engagement für Tourismusstandort Mecklenburg-Vorpommern

Wesenberg – Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhard Meyer hat sich am Donnerstag (15.08.) gemeinsam mit dem Unternehmen Kuhnle Tours GmbH über die derzeitige Situation an der Schleuse Wesenberg informiert. Der Schleusenbetrieb wird interimsweise durch Mitarbeitende des Unternehmens betreut.

„Die Kuhnle Tours GmbH fördert den Tourismusstandort Mecklenburg-Vorpommern durch großes Engagement. Als die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes zu Beginn der Saison ankündigte, aufgrund von Personalknappheit die Öffnungszeiten einschränken zu müssen, ist das Unternehmen kurzerhand eingesprungen. Das war enorm wichtig, um lange Wartezeiten an den Schleusen für Urlaubsgäste und einheimische Bootsfahrer zu reduzieren.

Wassersport und Wassertourismus haben einen erheblichen Anteil an der regionalen Wertschöpfung. Schließlich verfügen wir gemeinsam mit Brandenburg und Berlin über das größte zusammenhängende Wassersportrevier Europas“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer.

Die Kuhnle Tours GmbH (Kuhnle) hat eigene Mitarbeitende zu Schleusenwärtern ausbilden lassen, damit es in der Saison an den Schleusen zum Einsatz kommen kann. So können seit Juni 2024 an den nicht-automatisierten Schleusen der Mecklenburgischen Seenplatte die verlängerten Sommer-Öffnungszeiten angeboten werden. Die Schleusen öffnen dort jetzt von 07:00 bis 21 Uhr (letzte Einfahrt in die Schleuse um 20:45 Uhr).

Die 20 Aushilfs-Schleusenwärterinnen und -wärter sind von Mitarbeitenden des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Oder-Havel (WSA) in einem dreitägigen Kurs in den Schleusendienst eingewiesen worden.

„Natürlich könnte dieses Modell zukünftig auch für andere Schleusen zum Einsatz kommen, um die erforderlichen Schleusenzeiten im Sommer abzusichern. Aber: Vorrangig bleibt es Aufgabe der zuständigen Bundesbehörden, ausreichend Personal zur Verfügung zu stellen. Falls dies nicht gelingt, muss rechtzeitig – das heißt deutlich vor Saisonbeginn – informiert werden. Das habe ich mit der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt in Bonn vereinbart“, sagte Meyer.

Wirtschaftsminister Meyer hat zudem mit der Generaldirektion besprochen, bereits im Anfang des Jahres 2025 die Funktionalität der Schleusen entlang der Seenplatte zu klären.

Darüber hinaus wurde diskutiert, eine Nachwuchskampagne für Schleusenwärter vorzubereiten („Werde Schleusenwärter in MV!“).

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es fast 2.000 Kilometer Ostseeküste, mehr als 2.000 Binnenseen und über 26.000 Kilometer lange Fließgewässer. Dazu kommen derzeit 350 Marinas, Sportboothäfen und Wasserwanderrastplätze mit rund 22.000 Liegeplätzen, davon 14.000 an der Küste. Jährlich besuchen etwa 150.000 Wassersportler das Land. Rund 1.400 Wassertourismusunternehmen mit über 7.100 Arbeitsplätzen erwirtschaften einen jährlichen Umsatz in Höhe von rund 474 Millionen Euro, das entspricht rund zehn Prozent des Tourismusumsatzes in Mecklenburg-Vorpommern.

Nur eine von 25 Schleusen in Mecklenburg-Vorpommern, die Schleuse Zwenzow, wird in Zuständigkeit des Landes verwaltet. Überwiegend sind die Wasserstraßen Binnenwasserstraßen des Bundes, die dem allgemeinen Verkehr dienen und im Eigentum des Bundes stehen. Für die bedarfsgerechte Unterhaltung, Instandhaltung und den Betrieb der Gewässer einschließlich ihrer dazugehörigen bundeseigenen Schifffahrtsanlagen (unter anderem Schleusen und Wehre) ist die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) zuständig.