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Kategorie: Natur und Umwelt

Löwenstatue aus Bronze enthüllt

Meyer: Zoo ist Aushängeschild der Landeshauptstadt

Schwerin – Am Eingang des Schweriner Zoos werden die Besucher ab sofort von einer Löwenstatue aus Bronze begrüßt. Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhard Meyer hat heute gemeinsam mit Zoo-Direktor Dr. Tim Schikora, dem Schweriner Oberbürgermeister Dr. Rico Badenschier, dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Zoologischer Garten Schwerin gGmbH Silvio Horn und dem Bildhauer Bernd Streiter das Kunstwerk enthüllt.

„Der Zoo Schwerin hat sich in den vergangenen Jahren stetig weiterentwickelt und ist zu einem Aushängeschild der Landeshauptstadt geworden. Urlauber, Tagesausflügler und Einwohner schätzen bei ihren Besuchen den mehr als 1.600 Tiere umfassenden Bestand, die verbunden mit interessanten und wissenswerten Informationen zum Thema Artenschutz präsentiert werden.

Mit der lebensgroßen Löwenskulptur im Eingangsbereich komplettiert sich das Bild des modernen Tierparks als touristische Attraktion“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer.

Die 250 Kilogramm schwere Statue ist ein Abbild des Löwenkaters „Shapur“ im Zoo Schwerin und stellt einen Asiatischen Löwen (Panthera leo persica) dar. Die Art gilt heute als stark gefährdet. Heute zurückgedrängt auf ein Refugium im indischen Gir-Nationalpark mit einer Fläche, die der doppelten Größe Rügens entspricht, gibt es vermutlich nur noch ca. 350 wildlebende Tiere.

Die Statue repräsentiert die Bemühungen des Zoos für den Artenschutz vor Ort und weltweit. Gestalter ist der Bildhauer Bernd Streiter, der bereits weitere Skulpturen im Schweriner Stadtbild geschaffen hat, beispielsweise die Blumenfrau „Bertha Klingberg“ auf dem Bertha-Klingberg-Platz und den Straßenkehrer August Felten auf dem Marienplatz. „Es ist wichtig, dass die Angebote im Zoo stetig erneuert und verändert werden.

Im vergangenen Jahr ist der Eingangsbereich mit Unterstützung des Wirtschaftsministeriums unter anderem mit neuer Kassen- und Einlasstechnik, einem großzügigen Zooladen mit öffentlichem Infopoint neu gestaltet worden. Die neuen Angebote finden großen Anklang“, sagte Meyer.

Nach Angaben des Schweriner Zoos wurde ein Besucherplus von rund 10.000 Gästen im Jahr 2022 im Vergleich zum Jahr 2021 verzeichnet. Insgesamt passierten 203.123 große und kleine Gäste die Drehkreuze des Zoos.

Insgesamt sind seit 2015 knapp neun Millionen Euro in den Zoo investiert worden. Das Wirtschaftsministerium hat die Veränderungen mit rund 7,7 Millionen Euro unterstützt.

Miraß: Erlebnispfad echte Bereicherung

Insel Usedom – Der Parlamentarische Staatssekretär für Vorpommern und das östliche Mecklenburg Heiko Miraß hat heute in der Gemeinde Heringsdorf auf Usedom den Kaiserbäder-Erlebnispfad eingeweiht, der Interessierte zukünftig durch die Geschichte der Kaiserbäder führen soll.

Der Parlamentarische Staatssekretär lobte in seinem Grußwort: „Die 28 Stelen des Erlebnispfades bereichern das touristische Angebot der Kaiserbäder. Besucherinnen und Besucher können hier interaktiv in die abwechslungsreiche Geschichte der Seebäder eintauchen und die Vielfalt der historischen Tourismuskultur auf Usedom kennenlernen.

Besonders freue ich mich über die projektbegleitende App, die seit heute verfügbar ist. Sie zeigt, wie ein zeitgemäßes und spannendes Angebot für Touristen und Einheimische gleichermaßen aussehen kann.“

Das Projekt, das mit Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Tourismus, Infrastruktur und Arbeit in Höhe von 233.255,65 Euro gefördert wurde, soll in den nächsten Jahren auch im Nachbarort Ahlbeck fortgeführt werden.

Miraß sagte: „Sowohl das Engagement des Eigenbetriebs der Kaiserbäder als Projektmanager und des Geschichtsvereins in Heringsdorf als auch die Arbeit von ausführenden Betrieben aus Deutschland und Österreich haben diese neue Sehenswürdigkeit in Heringsdorf ermöglicht. Dafür möchte ich den zahlreichen Unterstützerinnen und Unterstützern des Erlebnispfades ganz besonders danken.“

Neue DWD-Wetterstation in Gülzow

Gülzow – Gülzow ist nun Standort des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Auf dem Gelände der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LFA) tritt eine neue automatische Wetterstation ihren Dienst an und bereichert das Angebot an Witterungsdaten im Norden Deutschlands für die breite Öffentlichkeit.

„Es ist stets mein Bestreben gewesen, eine Station des Deutschen Wetterdienstes auch am Agrarforschungsstandort Gülzow der LFA zu etablieren, um einerseits das Netz an Stationen zu verdichten und andererseits umfangreich Informationen zur Witterung für Landwirte und Interessierte zur Verfügung zu stellen“, freut sich Dr. Till Backhaus, Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern.

„Die Wetteraufzeichnung hat am Standort Gülzow eine lange Tradition. Schon zu DDR-Zeiten wurden hier Wetterdaten gesammelt. Niederschlagsmessungen liegen seit 1946 vor und die Aufzeichnungen der Lufttemperatur begannen 1954“, berichtet der Minister.

Dr. Till Backhaus weiter: „Der Klimawandel ist allgegenwärtig und kann so auch in Gülzow nachgewiesen werden.“ Wissenschaftler der LFA konstatieren: Die Jahresmitteltemperaturen bestätigen einen deutlichen Trend nach oben besonders ab der Jahrtausendwende. Die Niederschläge haben im Vergleich zu früheren Zeiten nicht abgenommen, jedoch die Verteilung im Jahresverlauf zeigt eine deutliche Verschiebung zugunsten der Wintermonate.

„Ich bin überzeugt, dass die Daten einer solchen Station wichtig sind im Zusammenhang mit der Bewertung von Forschungsergebnissen am Standort, aber auch für die Praxis wesentliche Entscheidungshilfe sein können, um agrotechnisch zur richtigen Zeit am richtigen Ort aktiv zu werden“, unterstreicht der Minister.

Ostern in den Nationalen Naturlandschaften

Schwerin – Das bevorstehenden Osterfest am kommenden Wochenende ist für die Nationalen Naturlandschaften in Mecklenburg-Vorpommern der Start in die Tourismussaison 2023. Viele Einrichtungen laden Besucherinnen und Besucher mit Führungen, Exkursionen und Aktionstagen dazu ein, die natürlichen Schatzkammern des Landes zu erleben, zu entdecken und zu schützen.

„Die Vielfalt der geschützten Natur in Mecklenburg-Vorpommern erstreckt sich über drei Nationalparks, drei Biosphärenreservaten, sieben Naturparks sowie vielen weiteren Schutzgebieten, so dass der Anteil über 30 Prozent der Gesamtfläche Mecklenburg-Vorpommerns ausmacht.

Es ist diese unberührte Natur, unsere 2.000 Seen, 2.000 Kilometer Küste und 2.000 Schlösser, Guts- und Herrenhäuser und die vielen Menschen in MV, die vom und mit dem Tourismus leben, die unser Land zum Urlaubland Nr. 1 in Deutschland machen.

Das beweisen die jährlich weit über 30 Millionen Übernachtungen. Den Startschuss in die Saison gibt in der Regel das lange Osterwochenende. Überall im Land finden Wanderungen und Feste für die ganze Familie statt, die ich aus eigenem Erleben nur empfehlen kann“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Dr. Till Backhaus.

Besonderen Eindruck dürfte laut Backhaus das Osterfest mit Ausblick am Königsstuhl  (6. April, 10 – 16 Uhr, Nationalparkzentrum) hinterlassen. Das Biosphärenreservat Südost-Rügen lockt u.a. mit spannenden Kräuterwanderungen für Kindern (6. April, ab 9:30 Uhr, Grundschule Putbus) oder Wildgulasch am Lagerfeuer (6. April, ab 10:15 Uhr, Restaurant Kormoran Putbus).

Im Müritz-Nationalpark werden täglich Rangergeführte Osterwanderungen angeboten (ab dem 8. April, immer nachmittags). Im Naturpark Sternberger Seenland wird nach Ostern (14. April, ab 14 Uhr) auf der Warnow und der Mildenitz angepaddelt und gleichzeitig Müll gesammelt.

„Ich finde es einen hervorragenden Ansatz einen Ausflug in die Natur mit einer so wichtigen Mission zu verbinden. So lernen die Beteiligten nicht nur die Vorzüge unseres schönen Bundeslandes kennen, sondern auch, dass wir gemeinsam dafür sorgen müssen, dass es so schön bleibt.

Denn wir schützen nur, was wir kennen und schätzen. Und Spaß darf es auch machen. Ich hoffe, dass sich viele Menschen aufraffen und neben gutem Essen auch etwas Bewegung in die Ostertage bringen. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die diese besonderen Erlebenisse an den Feiertagen möglich machen, danke ich sehr“, sagte Backhaus.

Eine Auswahl an Veranstaltungen zu Ostern  und weiterführenden LINKs:

Müritz-Nationalpark

Osterwanderungen mit dem Ranger

  1. April 2023, 13 Uhr – 16 Uhr, Treffpunkt:Schwarzenhof, Nationalpark-Information
  2. April 2023, 14 Uhr – 17 Uhr, Treffpunkt:Friedrichsfelde bei Ankershagen, Gutshaus
  3. April 2023, 13.30 – 16 Uhr Uhr, Treffpunkt:Käflingsbergturm bei Speck, Bushaltestelle (mit Turmbesteigung)
  4. April 2023, 10.30 – 13.00 Uhr, Treffpunkt:Käflingsbergturm bei Speck, Bushaltestelle

https://www.mueritz-nationalpark.de/veranstaltungen

Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft

Familienführung„Der Natur auf der Spur“

mittwochs, 5. und 12. April 2023, 11 Uhr Prerow,

https://www.nationalpark-vorpommersche-boddenlandschaft.de/erleben-erholen/termine-veranstaltungen/termine

Nationalpark Jasmund

Osterfest am Königsstuhl

6.April 2023, 10-16 Uhr, am Nationalparkzentrum

Osteraktion am UNESCO-Welterbeforum

  1. und 10. April 2023, 10-16 Uhr, UNESCO-Welterbeforum (Waldhalle)

https://www.nationalpark-jasmund.de/veranstaltungen

BR Südost-Rügen

Rangerwanderung um den Wreecher See

  1. April 2023, 10:00 – 13:00 Uhr, ab Orangerie Putbus

Mit dem Ranger den Wald und den Strand entdecken (für Kinder)

  1. April 2023, 10:30 – 12:30 Uhr, ab Haus des Gastes Binz,

Ranger-Kräuterwanderung (für Kinder)

  1. April 2023, 9:30 – 12:00 Uhr, ab Grundschule Putbus

Ranger-Goorwanderung mit Wildgulasch und Lagerfeuer

  1. April 2023, 10:15 – 14:15 Uhr ab Restaurant Kormoran Putbus

Rangerwanderung rund um den Neuensiner See

  1. April, 10:00 – 14:00 Uhr, ab Parkplatz an B196 in Lacken-Granitz

https://www.biosphaerenreservat-suedostruegen.de/de/willkommen/veranstaltungen

BR Schaalsee

Theater im Pahlhuus

  1. April 2023, 15:30-16:15 Uhr, Pahlhuus

https://www.schaalsee.de/veranstaltungen

Naturpark Insel Usedom:

Vortrag: Der Biber im Naturpark Insel Usedom

  1. April, 17 bis 18.30 Uhr mit Naturpark-Leiter Ulf Wigger, Treffpunkt: Koserow Kurhaus

bis zum offiziellen Saisonbeginn im Mai gibt es individuelle (Führungs-)Angebote auf Anfrage

Naturpark Sternberger Seenland:

Anpaddeln und Müllsammeln auf der Warnow und der Mildenitz im Naturpark Sternberger Seenland (eine Veranstaltung des Fördervereins NP SSL)

  1. April 2023, ab 14 Uhr, Treffpunkt: verschiedene Treffpunkte, Interessierte können sich direkt an den Naturpark wenden
  2. Bibertag Mecklenburg-Vorpommern
  3. April 2023, 09:30 bis 16 Uhr, Treffpunkt: Naturpark-Informationszentrum Warin

https://www.lung.mv-regierung.de/dateien/lls_2023/landeslehrst_08_programm.pdf

Naturpark Am Stettiner Haff:

bis zum Saisonbeginn im Mai gibt es individuelle Führungsangebote auf Anfrage

Naturpark Flusslandschaft Peenetal:

entsprechend des Veranstaltungskataloges gibt es individuelle (Führungs-)Angebote auf Anfrage

Naturpark Mecklenburgische Schweiz und Kummerower See:

Wo der Lerchensporn blüht – Wanderung durch den bunten Frühlingswald im Quellgebiet der Westpeene mit Dr. Wolfgang Wiehle

  1. April, 14 bis 17 Uhr, Treffpunkt: Ziddorf, an der Ziddorfer Mühle

Künftig weniger Torf im Gartenbau

Schwerin – Der Abbau und die Nutzung von Torf verursachen beträchtliche Treibhausgasemissionen aufgrund der damit verbundenen Freisetzung des in ihm enthaltenen Kohlenstoffs. Während die Verwendung von Torf als Brennstoff oder zur Dämmung von Häusern in Deutschland bereits seit Jahrzehnten Geschichte ist, gibt es Branchen, in denen sich die Suche nach Alternativen als deutlich schwieriger erweist. So gilt Torf bis heute als ideale Grundlage für Substrate und Anzuchterden im professionellen Gartenbau. Die hohe Verfügbarkeit, eine gleichbleibend homogene Qualität, Schaderreger- und Schadstofffreiheit sowie günstige chemische und physikalische Eigenschaften galten bisher als für mögliche Alternativen unerreichbar.

Um für die verschiedenen Sparten des Gartenbaus praktikable Lösungen zu erarbeiten, wurde im November 2021 das durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) geförderte Verbundprojekt „ToPGa“ (Entwicklung und Bewertung von torfreduzierten Produktionssystemen im Gartenbau) ins Leben gerufen. Der Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Dr. Till Backhaus, begrüßt das Vorhaben und möchte gartenbauliche Betriebe unterstützen: „Ich bin der festen Überzeugung, dass auf dem Weg zur Klimaneutralität Torfabbau und auch Torfimporte keinen Platz mehr in unseren Anbauverfahren haben werden. Wir werden alles daransetzen, die Entwicklung von Torfalternativen und angepassten Produktionssystemen durch die Forschung zu unterstützen, um die gartenbaulichen Betriebe in unserem Land schnellstmöglich mit Lösungen zu versorgen.“

Koordiniert durch das Julius Kühn-Institut, arbeiten Einrichtungen aus den Fachbereichen Bodenkunde, Mikrobiologie, Mykologie, Entomologie sowie Zierpflanzenbau, Obstbau, Baumschule, Gemüsebau und Betriebswirtschaft gemeinsam an Alternativen. Ziel der Forschenden ist eine systematische Untersuchung und Bewertung von bekannten und neuen Torfersatzstoffen und deren Mischungen. Dabei wird einerseits eine Reduktion des Torfanteils in Kultursubstraten von mindestens 50 % angestrebt. Andererseits werden neue, weniger substratbedürftige Produktionssysteme für den Beerenobst- und den Freilandgemüsebau erprobt. Durch eine integrierte betriebswirtschaftlich-ökobilanzielle Analyse werden typische Produktionssysteme der einzelnen Gartenbausparten mit deutlich torfreduzierten Systemen anhand ihrer Deckungsbeiträge sowie ihres ökologischen Fußabdrucks verglichen und bewertet.

Dazu Minister Dr. Backhaus: „Ich sehe hier Chancen für Mecklenburg-Vorpommern. Die Forschung an Torfalternativen hat für mich eine hohe Priorität auf dem Weg zur Klimaneutralität. Insbesondere bei den Erzeugnissen von unseren wiedervernässten Niedermoorstandorten wie Rohrkolben oder Schilf sehe ich sogar neue Wertschöpfungsketten mit doppeltem Potenzial für Umwelt- und Klimaschutz: Zum einen Bewirtschaftungsperspektive für Niedermoore und gleichzeitig Quelle von Torfersatzstoffen für gartenbauliche Substrate. Win-Win für regionale Landwirtschaft!“

Am Gartenbaukompetenzzentrum der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LFA) liegt der Arbeitsschwerpunkt auf der Reduzierung des Torfeinsatzes beim Presstopfverfahren, welches im nordeuropäischen Gemüsebau zur Jungpflanzenanzucht weit verbreitet ist. Im Vergleich zu Topfsubstraten, wie sie für den Zierpflanzenanbau verwendet werden, gilt die Absenkung des Torfanteils beim Presstopfverfahren als besonders schwierig. „Durch die zusätzlichen Anforderungen an Pressbarkeit, Wasserspeicherkapazität, Formstabilität und Maschinenfähigkeit bei Produktion und Pflanzung sind die Torfersatzstoffanteile bei Erdpresstöpfen noch vergleichsweise niedrig und liegen zumeist erst im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Als Alternative zum Erdpresstopf rücken daher verstärkt auch Tray-Systeme in den Fokus, welche einen Teil dieser erweiterten Substratanforderungen nicht stellen“, führt der Leiter des Gartenbaukompetenzzentrums Dr. Kai-Uwe Katroschan aus.

Zur Projekthalbzeit kommt das knapp dreißigköpfige Projektkonsortium vom 29. bis 30. März 2023 an der LFA in Gülzow-Prüzen zusammen, um neue Ergebnisse auszutauschen und die nächsten Schritte zu planen.

Brandkatastrophe Alt Tellin

Bund lässt Länder allein

Schwerin – Während der Debatte um den Brandschutz in Tierhaltungsanlagen widerspricht Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus Vorwürfen der grünen Opposition. Das Land habe sehr wohl seine Hausaufgaben gemacht. Mangelhaft sei dagegen die Unterstützung durch das Bundesministerium für Landwirtschaft.

„Unmittelbar nach der Tragödie in Alt Tellin hat MV eine interministerielle Arbeitsgruppe auf Landesebene beauftragt, den Brandschutz in Tierhaltungsanlagen zu analysieren und Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten. Mit klaren Forderungen habe wir uns auf allen Ebenen für konkrete Maßnahmen ausgesprochen. Die wiederhole ich an dieser Stelle, weil wir bis heute kein Gehör und keine Unterstützung erfahren haben:

  • Die Baugesetzgebung muss so verändert werden, dass sich eine Katastrophe wie in Alt Tellin nicht wiederholen kann.
  • Die Bundesregierung muss sich konsequent mit dem Thema Bestandsobergrenzen auseinandersetzen und bundesweit einheitliche Regelungen herbeiführen.
  • Ebenso sollte die Bundesregierung die regionale Begrenzung des Viehbesatzes auf einen ökologisch vertretbaren Wert von zwei Großvieheinheiten pro Hektar prüfen, um künftig eine nachhaltige umweltverträgliche Wertschöpfung in vielen Regionen zu ermöglichen und überregionale Transporte von organischen Düngern aber auch übermäßig lange Tiertransporte zu verhindern.
  • Haltern, die in der Schweinehaltung keine Perspektive mehr sehen, müssen solide Angebote gemacht werden (Herauskaufprogramme).
  • Der Bund muss ein staatliches Investitionsprogramm zur artgerechten Tierhaltung auf den Weg bringen.
  • Der Bund muss sowohl ein staatlich verbindliches Tierwohllabel, als auch eine staatlich verbindliche Herkunftsbezeichnung (Aktion „5D“) etablieren.
  • Der Bund muss ein Beschleunigungsgesetz zum Umbau der Tierhaltung auf den Weg bringen.

Aus Berlin höre ich dazu nichts. Das führt dazu, dass der Bestandsabbau bei den Tierhaltungen in Deutschland weitergeht. Das ist nicht hinzunehmen, denn Ernährungssicherheit ist Daseinsvorsorge.

Wenn Tierhaltungen aus Deutschland ins ost- und südeuropäische Ausland abwandern, drohen uns Abhängigkeiten, wie wir sie auf dem Energiesektor gerade teuer abbauen wollen.

Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine sollte uns doch klar vor Augen geführt haben, dass Ernährungssicherheit und Wertschöpfung im eigenen Land wesentlicher Bestandteil der Sicherheitsstrategie Deutschlands sein muss“, so Backhaus.

Flussgebietsbewirtschaftung Obere Havel

Schwerin – Die für die Wasserwirtschaft zuständigen Ministerien der Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, die Senatsverwaltung Berlin und der Bund, vertreten durch die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, haben jetzt eine Kooperationsvereinbarung zur „Flussgebietsbewirtschaftung Einzugsgebiet Obere Havel“ unterzeichnet.

Diese Vereinbarung folgt einem im vergangenen Jahr beschlossenen Eckpunktepapier und einer Verein­barung zum Daten- und Informationsaustausch.

Mit der vorliegenden Kooperationsvereinbarung wird die bund-länderübergreifende Zusammenarbeit zur gemeinsamen Erarbeitung von Bewirtschaftungs­grundsätzen für die Flussgebietsbewirtschaftung im Gebiet der Oberen Havel von der Müritz bis nach Berlin geregelt. Vereinbart wurde, dass mit Hilfe wasser­wirtschaftlicher Modelle sowohl das aktuelle als auch das künftige Wasserdargebot dem derzeitigen und künftigen Wasserbedarf gegenübergestellt werden soll. Darüber hinaus sollen Möglichkeiten der Flussgebiets­bewirtschaftung im Hinblick auf Mangelsituationen in Stauhaltungen und Seen ermittelt werden. Ziel ist es, auf Basis der Ergebnisse Bewirtschaftungsgrundsätze zu vereinbaren, um das Einzugsgebiet Obere Havel unter Beachtung des Gesamtsystems und der jeweiligen Belange gemeinsam und abgestimmt zu bewirtschaften.

Insbesondere infolge der klimabedingten Auswirkungen mit voraussichtlich sinkenden Wassermengen und einem erhöhten Bedarf an Wasser, beispielsweise für Wasserver- und Abwasserentsorgung sowie für Landwirtschaft und Industrie, ergeben sich neue Anforderungen für die Bewirtschaftung der verfügbaren Wasserressourcen.

Die Notwendigkeit einer verstärkten und abgestimmten Zusammenarbeit wurde auch im zu warmen und zu trockenen Jahr 2022 deutlich. Im vergangenen Sommer kam es infolge der langandauernden Niedrigwasser­periode in der Oberen Havel zu Einschränkungen bei verschiedenen Nutzungen, z.B. bei der Wasserver- und Abwasserentsorgung und der Schifffahrt.

Bezüglich der Schifffahrt wurden umfassende und frühzeitige Maßnahmen, wie die Anordnung von Sammelschleusungen oder das Schließen von Wehren ergriffen. Weitere umfangreiche wasserwirtschaftliche Maßnahmen, wie z.B. die Sperrung von Schleusen, Reduzierung der Grundwasseranreicherung oder die Verlagerung der Wasserförderung auf andere Wasserwerke verhinderten etwa ein weiteres Absinken des Wasserstandes in der Stauhaltung Spandau.

Um die hydrologische Situation an der Oberen Havel detailliert zu erläutern und mögliche weitere Maßnahmen abzustimmen, fanden im vergangenen Jahr Arbeitsgespräche zwischen den Ländern und dem Bund statt. Dabei wurden vielfältige Faktoren erörtert, u.a. die Situation in den Seen und Stauhaltungen, zu erwartende Niederschläge und die Auswirkungen möglicher Maßnahmen.

M-V erarbeitet Wasserstrategie

Schwerin – Mecklenburg-Vorpommern begegnet den Folgen des Klimawandels und dem Schutz des Wassers mit einer umfassenden Landeswasserstrategie. Sie soll u.a. erreichen, dass das Grundwasser und die Gewässer im Land vor Stoffeinträgen geschützt werden, überall bezahlbares Trinkwasser in guter Qualität und ausreichender Menge zur Verfügung steht und Schäden durch Hochwasser und Sturmfluten weitestgehend vermieden werden, sagte der zuständige Umweltminister Dr. Till Backhaus heute an seinem Dienstsitz in Schwerin anlässlich des Internationalen Tages des Wassers.

„Wie sich Wassermangel aufgrund des Klimawandels auswirkt, erleben wir derzeit in Norditalien und Südfrankreich. Dort beten die Landwirte für Regen. Mecklenburg-Vorpommern befindet sich zwar in einer Gunstregion. Doch auch bei uns macht sich der Wassermangel bemerkbar. Wenngleich es zuletzt schien, als würde es ausreichend Niederschläge gegeben haben, fehlen zum Besipiel im Schweriner See 13 cm Wasser und in den Mecklenburgischen Oberseen 15 cm bis zum Stauziel für den ersten April. Die Grundwasserkörper liegen überwiegend auf ihren Tiefstständen.

Als Vorsitzland der Umweltministerkonferenz hatte Mecklenburg-Vorpommern 2021 daher bereits die Erarbeitung einer Nationalen Wasserstrategie maßgeblich mitgeprägt. Wir konnten dazu beitragen, dass sich Bund und Länder auf diese zentralen Themen und Maßnahmen der nationalen Wasserstrategie verständigen. Inzwischen wurde das Dokument durch das Bundeskabinett verabschiedet.

Auch in Mecklenburg-Vorpommern haben der Schutz der Ressource Wasser und der Schutz vor Überschwemmungen und Sturmfluten einen hohen Stellenwert. Wir sind das wasserreichste Bundesland Deutschlands und mit über 30 Mio. Übernachtungen jährlich beliebtestes Urlaubsziel der Deutschen. Darauf sind wir stolz und gleichwohl geht damit eine große Verantwortung einher. Deswegen arbeiten wir in Anlehnung an die Nationale Wasserstrategie und die europäischen Initiativen, wie dem „green deal“, an einer eigenen Wasserstrategie für M-V, die jedoch landesspezifische Schwerpunkte setzt“, sagte Backhaus weiter.

Die wichtigsten Handlungsfelder der Wasserstrategie M-V seien:

  • Gewässer vor Stoffeinträgen schützen
  • Wasservorräte nachhaltig nutzen und den Wasserhaushalt als Dürrevorsorge stabilisieren
  • Gewässer- und ihre Niederungen sowie Moore renaturieren
  • Vor Sturmfluten an der Küste schützen
  • An den steigenden Meeresspiegel anpassen
  • Vor Hochwasser an Fließgewässern schützen
  • Städten und Gemeinden an Klimaextreme anpassen
  • Flankierende Maßnahmen umsetzen, z.B. förderrechtliche Rahmenbedingungen, Ausbildung von Fachkräften, Verbesserung der Wissensbasis über Klimafolgen

Darüber hinaus hat das Ministerium für Klimaschutz, Landwirt­schaft, ländliche Räume und Umwelt das „Konzept zur Minderung der diffusen Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft in die Oberflächengewässer und in das Grundwasser“ zum zweiten Mal fortgeschrieben“, informierte Minister Backhaus und lobte die Zusammenarbeit der Fachleute aus Landwirtschaft und Wasserwirtschaft, Interessenvertretern des Bauernverbandes, der Umweltverbände und Wasserversorgern, die sich in den vergangenen 15 Jahren sehr intensiviert habe.

Ziel des Konzepts sei die Beschreibung der geplanten ergänzenden Maßnahmen bis zum Jahr 2027, die zur Minderung der diffusen Nährstoffbelastungen in M-V beitragen sollen. Es stelle damit eine Untersetzung und Konkretisierung der in den WRRL-Maßnahmenprogrammen veranschlagten Maßnahmen dar und richte sich an alle Akteure, die sich über mögliche Maßnahmen zur Minderung der diffusen Nährstoffbelastungen im Land Mecklenburg-Vorpommern informieren wollen, so Backhaus.

Der Minister betonte gleichzeitig, dass das für die öffentliche Trinkwasserversorgung genutzte Grundwasser in MV jedoch eine sehr gute Qualität habe, da es meist aus tieferliegenden, gut geschützten Grundwasserleitern gewonnen werde.

Abschließend sagte er: „Die nachhaltige Nutzung des Wassers, der Schutz von Menge und Beschaffenheit unserer Wasser­vorräte und die Anpassung an den bereits eingetretenen Klimawandel gehören zu den wichtigsten Zukunftsaufgaben dieser Zeit.  In vielen Bereichen meines Ressorts wird an diesen Themen direkt oder flankierend gearbeitet, zum Beispiel beim Moorklimaschutz, der Altlastensanierung oder der Gestaltung einer wassersensiblen Landwirtschaft.“