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Kategorie: Natur und Umwelt

Tollwutverdacht

Schwerin – Zu Wochenbeginn erreichte das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern eine Meldung aus Bremen über den Tollwutverdacht bei einem Hund. Über das Tierseuchennachrichtensystem meldeten die zuständigen Behörden in Bremen diesen Verdacht bei einem Anfang September illegal verbrachten Straßenhund aus Süd-Ost-Europa.

„Gerade in Zeiten, in denen man vermehrt zuhause ist, tragen sich viele Menschen mit dem Gedanken, ein Haustier aufzunehmen. Entschließt man sich dazu, ein Tier aus dem Ausland aufzunehmen, ist eine umfangreiche Vorab-Information, Planung und Umsetzung von noch größerer Wichtigkeit, da Informationen zur Situation vor Ort nicht in jedem Fall prüfbar sind. Auch bei der Verbringung von Heimtieren aus Mitgliedstaaten der EU sind einige Voraussetzungen zu erfüllen. Eine der wichtigsten Voraussetzungen ist dabei eine wirksame Tollwutimpfung“, betonte Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus.

Wie wichtig die Schutzimpfung gegen die Tollwut ist, zeigt die Meldung aus Bremen Anfang dieser Woche. Bei der Tollwut handelt es sich um eine Infektion mit dem Rabiesvirus (RABV), das die klassische Tollwut verursacht und in Deutschland anzeigepflichtig ist. Die Tollwut ist über infizierten Speichel vom Tier auf den Menschen übertragbar (Zoonose) und kommt weltweit vor. Eine Infektion mit dem Rabiesvirus beim Tier verläuft in den allermeisten Fällen tödlich.

Deutschland ist seit 2008 frei von Tollwut, Mecklenburg-Vorpommern bereits seit 1996. „Dennoch müssen wir unsere Haustiere und uns selbst schützen, da auch nach Tilgung dieser hochansteckenden Infektionskrankheit immer wieder Fälle nach Deutschland eingeschleppt werden können“ , sagte Backhaus weiter. Sein Appellrichtet sich an alle Hunde-, Katzen- und Frettchenhalter: „Eine Impfung kann Leben retten!“, denn die Behandlung der Tollwut bei verdächtigen Tieren ist nach der Tollwut-Verordnung verboten.

Im Fall des illegal verbrachten Hundes wurde am 10. September 2021 der Verdacht auf Tollwut der zuständigen Behörde in Bremen gemeldet. Das betroffene Tier war in der Nacht zum Vortag in einer Tierklinik im niedersächsischen Umland verstorben. Nach aktuellem Erkenntnisstand hat sich das Tier nicht in Deutschland infiziert und konnte auch keine weiteren Tiere anstecken. Dies ist der 4. Fall dieser Art in Deutschland seit Anerkennung der Tollwutfreiheit. Alle notwendigen Maßnahmen wurden von den zuständigen Behörden in Bremen eingeleitet und die Kontaktpersonen ermittelt. Der Abschluss der Untersuchungen im Nationalen Referenzlabors für Tollwut beim Friedrich-Loeffler-Institut steht noch aus.

Waldstiftung M-V arbeitsbereit

Jatznick – Bestandteil der Landesinitiative „Unser Wald in MV“ ist die Gründung einer Waldstiftung mit einem Stiftungsvermögen von 2 Mio. Euro. Nachdem am 13.08.2021 die Waldstiftung Mecklenburg-Vorpommern ihre Rechtsfähigkeit erlangt hat, hat heute in Jatznick das Kuratorium die Gründung der neuen Stiftung vollzogen.

Satzungsgemäß gehören dem Kuratorium Forstminister Dr. Till Backhaus und Bildungs­ministerin Bettina Martin an. Als drittes Mitglied wurde der Geschäftsführer der Fachagentur für nachwachsende Roh­stoffe (FNR), Dr. Andreas Schütte, berufen.

Hauptzweck der gemeinnützigen Stiftung ist der Flächen­erwerb für Neuaufforstungen und Bildungsangebote zu Wald- und Klimaschutz. Um entsprechende Synergien nutzen zu können, ist eine enge Anbindung an die Landesforstanstalt vorgesehen. So wird laut Stiftungssatzung der jeweilige Vorstand der Landesforstanstalt gleichzeitig der Geschäftsführer der Waldstiftung Mecklenburg-Vorpommern sein.

„Damit die Stiftung ihre Arbeit noch in diesem Jahr auf­nehmen kann, hat das Kuratorium heute die Geschäfts­führung beauftragt, die Arbeitsfähigkeit der Stiftung her­zustellen und für den Herbst die erste ordentliche Sitzung des Kuratoriums vorzubereiten“, nannte Backhaus als Ergebnis der Gründungssitzung.

Als erste Projekte sind vorgesehen, Neuaufforstungen von Schulwäldern und die Begleitung deren ökologischen Entwicklung im Schulunterricht zu ermöglichen sowie ein landesweites Angebot für Ganztagsschulen zur Ausbildung von Juniorförstern nach dem Vorbild eines erfolgreichen Pilotprojekts auf Rügen zu entwickeln.

Polder Eisenhammer

Streit um Renaturierung beigelegt

Greifswald – Das Land Mecklenburg-Vorpommern und der BUND MV haben bislang strittige Punkte bei der derzeit laufenden Renaturierung des Polders Eisenhammer geklärt und wesentliche Punkte in einer Vereinbarung festgeschrieben. Diese wurde heute am Sperrwerk in Greifwald von Umweltminister Dr. Backhaus und von der Vorstandsvorsitzenden des Landesverbandes des BUND MV, Frau Baier unterzeichnet. Damit ist der Weg für eine zwischen Land und BUND abgestimmte Renaturierung des etwa 62 Hektar großen Gebietes mit Salzwiesen nördlich des Rycks nun geebnet.

Entsprechend den Planunterlagen werden der am Kohlgraben sowie am Ryck gelegene Sommerdeich sowie der östliche Teil des Rosentaldeichs zurückgebaut und die umliegenden Gräben mit dem Ryck verbunden. Somit ist das Ein- bzw. Ausströmen von Wasser in die Fläche des derzeitigen Polders Eisenhammer wieder möglich.

Der westliche Teil des Rosentaldeiches bleibt, wie in den Planunterlagen vorgesehen, erhalten. Allerdings wird nach Hinweisen des BUND auf die Schlitzung des Rosentaldeiches verzichtet. Grund dafür ist, dass sich der Deich in den vergangenen Jahren zu einem wertvollen Lebensraum von geschützten Biotopen und Lebensraumtypen entwickelt hat. Das hat eine umfassende Kartierung des Umweltverbandes ergeben.

Umweltminister Dr. Backhaus begrüßt das Übereinkommen im Interesse des Artenschutzes: „Ich bin froh, dass sich meine Fachleute mit dem BUND konstruktiv ausgetauscht und eine Lösung erarbeitet haben, die Artenschutz und Hochwasservorsorge gleichermaßen berücksichtigen. Auch wenn die Verhandlungen sicher nicht immer einfach waren, am Ende zählt das Ergebnis.“

Auch haben sich das Land und der Umweltverband darauf verständigt, im Rahmen der Baumaßnahme abgetragenen Oberboden nicht mit gebietsfremden Pflanzen zu bestücken, sondern der natürlichen Selbstbegrünung zu überlassen. Spätestens bis Ende Februar 2022 wird einmalig ein Teil der vorhandenen standortuntypischen Bäume wie z.B. Hybridpappeln entnommen. Mittelfristiges Ziel ist eine für Salzwiesen typische Öffnung der Landschaft. Dazu wird es noch gemeinsame Abstimmungen vor Ort mit der unteren Naturschutzbehörde geben.

Der BUND hat zur Verbesserung wertvoller Lebensraumtypen eine Reihe weiterer Maßnahmen vorgeschlagen, die jedoch nicht Teil der aktuell laufenden Maßnahmen des Landes sind. Sie sollen mit Begleitung des Ministeriums zu einem späteren Zeitpunkt in enger Abstimmung mit der Hansestadt Greifswald, dem Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern und privaten Dritten diskutiert werden.

Die Bewirtschaftung des Polders Eisenhammer wird zukünftig in Verantwortung der Hansestadt Greifswald neu geregelt. Zu den Details der künftigen Bewirtschaftung soll es noch Abstimmungen zwischen der Hansestadt und dem Land M-V unter Einbeziehung des BUND geben.

Nach Ende der Diskussionen zum Renaturierungsvorhaben des Landes verfolgen nun alle Beteiligten gemeinsam das Ziel, die Lebensgrundlagen für gefährdete und geschützte Arten im Polder Eisenhammer und seiner Umgebung zu verbessern.

Landwirtschaft in der Schule

Bauernverband Uecker-Randow wird Partner beim ganztägigen Lernen

Schwerin – Zukünftig werden Schülerinnen und Schüler in der Schule in Mecklenburg-Vorpommern mehr über die Bedeutung der Landwirtschaft erfahren können. Der Bauernverband Uecker-Randow e. V. hat sich der Kooperationsinitiative für ganztägiges Lernen angeschlossen und wird mit Projekten im Ganztagsschulbereich landwirtschaftliche Fragestellungen in den Schulalltag einbringen.

Die Unterzeichnung des Kooperationsvertrages fand heute im Beisein von Bildungsministerin Bettina Martin in Pasewalk statt. Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur hatte die Initiative 2018 ins Leben gerufen, um beim ganztägigen Lernen stärker mit außerschulischen Partnern zusammenzuarbeiten und Ganztagsangebote abwechslungsreicher zu gestalten.

„Gerade in einem stark landwirtschaftlich geprägten Bundesland wie unserem ist es wichtig, dass Kinder und Jugendliche einen guten Zugang zu landwirtschaftlichen Themen erhalten und mehr über diesen gesellschaftlich so wichtigen Bereich lernen können. Über die Kooperation mit dem Bauernverband Uecker-Randow können die Schülerinnen und Schüler auch mehr über die beruflichen Perspektiven, die die Landwirtschaft bietet, erfahren. Es ist deshalb ein großer Zugewinn, dass die Kooperationsinitiative für ganztägiges Lernen diesen Partner gewonnen hat“, sagte Bildungsministerin Bettina Martin. „Mit dem Bauernverband Uecker-Randow ist der wichtige Bereich der Landwirtschaft vertreten. Kindern und Jugendlichen kann auf anschauliche Weise vermittelt werden, dass Gemüse, Fleisch oder Honig nicht aus dem Supermarktregal kommen, sondern in der Region produziert werden. Das prägt auch den Umgang mit unseren Lebensmitteln“, betonte Martin.

„Wir möchten Kindern und Jugendlichen die Landwirtschaft näher bringen“, sagte der Vorsitzende des Bauernverbandes Uecker-Randow, Emanuel Reim. „Das geht am besten, wenn wir mit den Schulen intensiver zusammenarbeiten. Mit unserem Lernpfad, den wir kürzlich eröffnet haben, können wir den Schulen auch etwas bieten. Kinder und Jugendliche können ganz praktische Erfahrungen im Bereich der Landwirtschaft machen. Die Kooperationsinitiative ist eine gute Grundlage für weitere Aktivitäten. Zugleich ist der Beitritt eine Wertschätzung unserer Arbeit und macht die Zusammenarbeit mit den Schulen einfacher“, so Reim.

Mit dem Bauernverband Uecker-Randow sind insgesamt 18 Partner in der Kooperationsinitiative vertreten. Zu den Partnern gehören u. a. der Landessportbund, der Landesfußballverband, der Landesfeuerwehrverband, die Fachstelle für Kulturelle Bildung, der Landesjugendring, weitere Sportverbände, die beiden Kirchen und die Bundesagentur für Arbeit.

Über die Online-Plattform www.kooperation-mv.de der Serviceagentur „Ganztägig lernen“ in Waren können Schulen und Kooperationspartner in Kontakt treten. Jede ganztägig arbeitende Schule erhält ein Grundbudget in Höhe von 2.500 Euro, um Kooperationspartner in den Schulbetrieb einbinden zu können. Darüber hinaus haben Schulen die Möglichkeit, das Finanzbudget für Kooperationspartner zu erweitern.

Im Schuljahr 2021/2022 gibt es 349 ganztägig arbeitende Schulen in Mecklenburg-Vorpommern. Für 74.846 Schülerinnen und Schüler ist damit die Teilnahme an Ganztagsangeboten gewährleistet. Verglichen mit dem Schuljahr 2014/2015 – vor Beginn des forcierten Ausbaus des ganztägigen Lernens – sind das 13.339 zusätzliche Schülerinnen und Schüler.

Pferde hautnah erleben

Redefin – Am Sonntag werden die Redefiner Pferdetage fortgesetzt. Am vergangenen Sonntag hatten rund 1.600 Besucher diese neue Form der Hengstparaden erlebt. „Ich freue mich, dass das neue Konzept aufzugehen scheint und kann jedem nur empfehlen, die Gelegenheit wahrzunehmen, in Familie Pferde hautnah zu erleben“, sagt Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus, der als Schirmherr erneut teilnimmt.

Das Programm ist dasselbe wie vergangenen Sonntag. Am Vormittag steht alles unter dem Motto „Alles rund ums Pferd – einfach, interessant, verständlich, spielerisch!“ Und am Nachmittag präsentieren die Redefiner Gestüts­mitarbeiter ihre Hengste und Nachwuchspferde, in den von den traditionellen Hengstparaden bekannten Schaubildern. Mittendrin laden größere und kleine Sitz-Inseln zum Verweilen und Picknicken ein.

Highlights sind die Kaltblutshow der Titanen der Rennbahn, bekannt aus Brück sowie die Greifvogelvorführung der Falknerei Walter, bekannt von den Störtebeker Festspielen. Die Voltigierer tragen ihre Landesmeisterschaften, und auch die Norddeutschen Meisterschaften aus.
Der Verein „IG Lewitzzüchter MV“, der in diesem Jahr das 50-jährige Bestehen dieser in MV beheimateten Sportponyrasse feiert ist dabei ebenso wie die IG Shetland MV mit einer freilaufenden Herde.

„Lassen Sie sich verzaubern von der Atmosphäre hier in Redefin, dem Zeitzeugnis herausragender Pferdezucht und erfolgreichen Pferdesports, und vom Pferdeland Mecklenburg-Vorpommern“, wünscht Backhaus einen schönen Aufenthalt in Landgestüt.

Seit Übernahme des Landgestütes durch das Land wurden mit Stand 31.12.2020 insgesamt 32 Mio. Euro investiert, davon 5,87 Mio. Euro ELER-Mittel. Das klassizistische Gebäudeensemble ist inzwischen weitgehend saniert.

Das Landgestüt hat 30 Mitarbeiter- und 15 Azubistellen.

Für das Zuchtjahr 2021 bieten 29 Hengsten, davon 23 Reitpferdehengste, eine breite, sehr attraktive Genetik. Dabei bleibt auch weiterhin eine Rassenvielfalt erhalten. Die Reitpferdehengst gehören zum Beispiel 9 Rassen an.

Von den 29 Hengsten stammen 6 aus der gestütseigenen Junghengstaufzucht. Jährlich werden ca. 17 Hengstfohlen angekauft, die 3-jährig angeritten werden und je nach Eignung nach der Körung in den Deckhengstbestand übernommen, als dreijährige oder mit Turniererfahrung später verkauft oder als Lehrpferde in die Landesreit- und Fahrschule übernommen werden.

Für die Landesreit- und Fahrschule stehen 22 Lehrpferde (3 Hengste und 19 Wallache) zur Verfügung. 16 Pferde gehören der Rasse Mecklenburger an.

30 Jahre Biopark

Dalwitz – Der ökologische Anbauverband Biopark e.V. feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen. Der Verband wurde am 28. Juni 1991 gegründet. Auf der Festveranstaltung heute Abend auf dem Gut Dalwitz (LK Rostock) beglück­wünscht Agrar­minister Dr. Till Backhaus den Verband zum Jubiläum.

„Der Biopark e.V. hat maßgeblichen Anteil an der erfolg­reichen Entwicklung des ökologischen Landbaus in Meck­lenburg-Vorpommern. Er ist nicht nur zu einer starken Interessenvertretung seiner Mitglieder, sondern auch zu einem wichtigen Partner der Landesregierung gewachsen. Ich bin immer wieder begeistert, mit wieviel Engagement und Enthusiasmus sich der Verband für die Ökologisierung der Landwirtschaft, den Schutz der Natur und die Belange seiner Mitglieder stark macht.

Was 1991 ganz klein mit 16 engagierten Landwirten und Wissenschaftlern in Mecklenburg-Vorpommern begann, hat sich weit über die Landesgrenzen hinaus zu einer ab­soluten Erfolgsgeschichte entwickelt. Heute zählt der Ver­band allein in Mecklenburg-Vorpommern 240 Mitglieder, davon 225 Landwirtschaftsbetriebe mit einer Fläche von etwa 50.000 Hektar. Deutschlandweit sind weit mehr als 500 Mitglieder im Biopark e.V. organisiert, darunter 450 Land­wirtschaftsbetriebe, die rund 115.000 Hektar nach den strengen Vorgaben des Verbandes bewirtschaften. Darauf kann der Biopark wirklich stolz sein, denn er ist damit beim Flächenvergleich mittlerweile der drittgrößte ökologische Anbauverband Deutschlands.

Der ökologische Landbau genießt in der Agrar- und Umwelt­politik unseres Landes einen hohen Stellenwert. Die ökologi­sche Wirtschaftsweise trägt maßgeblich zum Erhalt der Artenvielfalt bei, sie ist klimaschonend, wirkt sich positiv auf unsere Gewässer und das Grundwasser aus und setzt hohe Anforderungen an die Standards in der Tierhaltung. Nicht zuletzt leistet sie einen wichtigen Beitrag zum Erhalt unserer regionaltypischen Kulturlandschaften sowie zur sozioökono­mischen Entwicklung der ländlichen Räume.

Unser erklärtes Ziel ist die zukunftsfähige Entwicklung des ökologischen Landbaus auf hohem Niveau. Wir sind dabei in Mecklenburg-Vorpommern auf einem guten Weg. Immerhin werden bereits fast 190.000 Hektar ökologisch bewirtschaf­tet – das sind 14 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche des Landes und der Trend zur Umstellung hält ungebrochen an. Das Land wird daher auch in der kommenden neuen Förderperiode umfassende finanzielle Mittel zur Förderung der ökologischen Wirtschaftsweise und damit zur Hono­rierung der gesellschaftlichen Leistungen bereitstellen.“

Landeswald als Dauerwald-Prinzip

Schwerin – Im Vorfeld des Festaktes zu Ehren der Ivenacker Eichen, die zum „Waldgebiet der Jahre 2020 und 2021“ ernannt werden, hat sich Agrar-, Umwelt- und Forstminister Dr. Till Backhaus mit Vertretern des Bundes Deutscher Forstleute ausgetauscht. Ergebnis des Gesprächs ist eine gemeinsame Erklärung, wonach der Landeswald in Mecklenburg-Vorpommern perspektivisch nach den Grundsätzen des Dauerwalds entwickelt werden soll.

„Hier an einem historischen Ort – den Ivenacker Eichen, wo mit dem ersten Nationalen Naturmonument Deutschlands bereits Geschichte geschrieben wurde, schreiben wir ein neues Kapitel in der Geschichte unseres Waldes.  Ich werde die Landesforst beauftragen, ein Konzept zu entwickeln, wie der landeseigene Wald zukunftsfähig gemacht werden kann. Dazu sollen neue Wege beschritten werden, die auf einer fast 100 Jahre alten Idee fußen. Aber die Idee ist heute immer noch gut, wenn wir sie den aktuellen Bedingungen anpassen. Ich rede daher von einem Dauerwald 2.0.

Ziel ist, unseren Wald und seine vielfältigen Funktionen für zukünftige Generationen dauerhaft zu erhalten. Dafür brauchen wir einen ganzheitlichen Ansatz. Der Begriff der Nachhaltigkeit stammt ja aus der Forstwirtschaft. Diesen Begriff passen wir nun an die gesellschaftlichen Bedürfnisse und die klimatischen Herausforderungen an. Der Wald ist ein Multitalent, liefert Rohstoff, Atemluft, Kühlung aber auch Erholung und Heilung und er ist Lebensraum für viele Arten und Garant für sauberes Wasser. Damit wird klar, wir dürfen ihn nicht auf eine dieser Leistungen reduzieren.

Dauerwald ist der Inbegriff einer biologisch nachhaltigen Waldwirtschaft. Mit dem heutigen Schritt gehen wir konsequent einen Weg weiter, den wir lange vorbereitet haben. 70 Prozent des Landeswaldes sind bereits zu Laubmischwäldern umgebaut worden. Schon heute erfolgt in großen Teilen eine naturnahe Waldbewirtschaftung. Mit der Ausweisung von Kur- und Heilwäldern betonen wir den gesellschaftlichen Nutzen dieses wichtigen Lebensraumes. Waldkindergärten und Wald als außerschulischer Lernort sind längst keine Fremdwörter mehr. Wir müssen also nicht alles neu erfinden, nur konsequent voranschreiten. Nicht der wirtschaftliche Nutzen des Waldes soll im Vordergrund stehen, sondern der gesellschaftliche Nutzen.

Ich bin sicher, dass wir unter anderem mit Waldumbau durch Naturverjüngung und dem Verzicht auf Kahlschläge sowie der Erhöhung des Totholzanteils erreichen können, dass unser Wald besser mit den Herausforderungen des Klimawandels fertig werden wird.

Ich bedanke mit beim Bund Deutscher Forstleute, der mich in dieser Absicht bestärkt. Und ich danke ihm für die Ehre, die unseren Ivenacker Eichen mit der Ausrufung als „Waldgebiet der Jahre 2020 und 2021“ zuteilwird.

Im Schatten der Eichen saßen bereits unzählige Generationen und heute dürfen wir sie bewundern. 120.000 Besucher jährlich mit steigender Tendenz bezeugen die Schönheit und Attraktivität dieses Ensembles von Uralt-Eichen, die seit 2017 auch aus der Höhe des Baumwipfelpfades erlebbar sind. Das erfüllt uns mit Stolz und Verantwortung. Dieser Verantwortung werden wir mit der Ivenacker Erklärung heute gerecht“, so Backhaus.

Kiestagebau Pinnow Nord

Messungen zu Lärmschutzmaßnahmen werden jetzt ausgewertet

Stralsund – Im Kiestagebau Pinnow Nord (Landkreis Ludwigslust-Parchim) erfolgten in der vorletzten Woche Schallpegelmessungen im Auftrag des Bergamts Stralsund nach vereinzelten Beschwerden von Anwohnern über ein Dieselaggregat, das zur Energieerzeugung im Bergbau eingesetzt wird. Ein unabhängiges Ingenieurbüro überprüft damit, ob Schallschutzmaßnahmen des Tagebaubetreibers zur gewünschten Lärmminderung führen. Das Büro wertet die Messungen jetzt aus. Das Ergebnis wird dann dem Bergamt und von diesem dem für Immissionsschutz zuständigen Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie MV (LUNG MV) vorgelegt. Auch die Gemeinde Pinnow wird vom Bergamt informiert.

„Ich gehe davon aus, dass innerhalb der kommenden Wochen die abschließende Beurteilung vorliegt“, sagt Christian Pegel als Minister des dem Bergamt übergeordneten Energieressorts. Er betont, dass alle bisherigen Messungen im Pinnower Tagebau und im benachbarten Wohngebiet nach der Errichtung einer Schallschutzwand im Frühjahr gezeigt haben, dass die Grenzwerte eingehalten werden.

„Selbstverständlich nehmen wir Beschwerden aus der Nachbarschaft sehr ernst. Aus diesem Grund hatten wir das Unternehmen zu zusätzlichen Schutzmaßnahmen aufgefordert. Der Kiesgrubenbetreiber hat sich bereitwillig darauf eingelassen und einen zusätzlichen Schalldämpfer installiert sowie eine aus Betonelementen bestehende Schallbarriere errichtet. Mit den Messungen jetzt wird überprüft, ob diese Maßnahmen den Schallpegel wie prognostiziert weiter mindern“, sagte der Minister weiter.

Das zur lokalen Energieerzeugung eingesetzte Aggregat entspreche dem Stand der Technik solcher Anlagen. Alle erforderlichen Nachweise über die Einhaltung europäischer Normen und Richtlinien sowie ein gültiger TÜV-Nachweis liegen dem Bergamt vor.

„Der Tagebaubetreiber hat aber dem Bergamt und auch der Gemeinde Pinnow gegenüber geäußert, dass das Dieselaggregat eine vorübergehende Lösung sein solle. Er wolle eine zur Eigenbedarfsdeckung konzipierte Photovoltaikanlage auf Flächen des Tagebaus errichten. Die Landesregierung unterstützt dieses Vorhaben“, so Pegel.

Der Minister verweist darauf, dass es den Tagebau Pinnow Nord bereits seit den 1970er Jahren gebe und deshalb, so wie im Einigungsvertrag geregelt, Bestandsschutz genieße bei gleichzeitigem Unterfallen unter das Bergbaugesetz des Bundes. Der Bestandsschutz beinhalte auch die Gewinnung von Rohstoffen im Grundwasserschutzgebiet. „In der Wasserschutzgebietsverordnung Pinnow sind Veränderungen und Aufschlüsse der Erdoberfläche für die Gewinnung von Sand und Kies in den Bergbauberechtigungen Pinnow Nord ausdrücklich zugelassen, da bei Inkrafttreten dieser Verordnung der Tagebau bereits zugelassen und errichtet war“, erklärt Pegel.

Das Gesamtvorhaben in den Grenzen des Bergwerkseigentums Pinnow Nord nördlich der Bundesstraße 321 ist bis einschließlich 31.12.2035 zugelassen.