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Kategorie: Politik

Kormoranregulierung: MV sieht Drohnen-Einsatz derzeit kritisch

Schwerin – Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern sieht den Vorschlag der Opposition über die Einführung eines landesweiten Programms zur drohnengestützten Kontrolle der Kormoranpopulation kritisch:

Dieser Vorschlag sieht vor, die Eier über eine Drohne mit biologisch abbaubarem Öl zu besprühen. Das Öl dringt in die Poren der Eierschale ein und verhindert so den Gasaustausch, was zum Absterben der Embryonen führt, ohne die Eier zu zerstören. Diese Methode wird als Alternative zu anderen, aggressiveren Methoden der Populationskontrolle gesehen, wie der Zerstörung von Nestern oder der direkten Tötung von Vögeln.

Umweltminister Dr. Till Backhaus steht neuen Methoden der Kormoranregulierung grundsätzlich offen gegenüber, verwies in der heutigen Landtagssitzung in Schwerin aber auf fehlende praktische Erfahrungen, was die Umsetzung und die Erfolgsaussichten der drohnengestützten Kormoranregulierung anbetrifft. Zu klären sei demnach, ob die Mehrzahl der Nester damit gut zu erreichen ist und das Besprühen hinreichend effektiv funktioniert.

Bekannt geworden ist, dass im Rahmen von Kormoran-Managementmaßnahmen am Bodensee erstmals ein umfassender Einsatz dieser Technologie erfolgen soll. Dort ist der Einsatz von Drohnen allerdings an Nestern von bodenbrütenden Kormorankolonien geplant. In MV gibt es nur eine Kormorankolonie von insgesamt 22, die am Boden brütet. Das heißt, in MV sind die Ausgangsvoraussetzungen ganz andere: die Kormorane leben in Bäumen auf unterschiedlichen Etagen, die nicht ohne Weiteres mit Drohnen erreicht werden können.

Minister Backhaus empfahl vor diesem Hintergrund, die Ergebnisse aus Baden-Württemberg abzuwarten und ggf. daran anzuknüpfen. Mit dem Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung in Rostock habe das Land einen renommierten Partner an seiner Seite, der ähnliche Tests hierzulande durchführen kann.

Er betonte weiterhin: „Uns allen muss aber auch klar sein, dass die diskutierten Maßnahmen nur auf die hierzulande ansässigen und brütenden Teile der europäischen Gesamtpopulation wirken können und nur geringe Auswirkungen auf die sehr große Zahl an durchziehenden Vögel und auf Jungvögel haben – ein europaweites Artenmanagement sollte deshalb weiter im Fokus bleiben. Die Eingriffsmaßnahmen müssten zudem dauerhaft erfolgen, damit die angestrebten Effekte nachhaltig sind – dies bedeutet erheblichen Aufwand, Kosten und die Bereitschaft von geeigneten Vorhabenträgern, dies längerfristig zu praktizieren.“

Abschließend machte der Minister deutlich, dass sich die Landesregierung der konfliktbehafteten Thematik bewusst ist. Mit der „Kormoranverordnung“ wurden klare Regelungen, Verantwortlichkeiten und Kooperationsmöglichkeiten geschaffen und festgelegt, um fischereiliche Schäden örtlich konkret abzuwenden bzw. zu vermindern. Unabhängig davon besteht darüber hinaus die Möglichkeit, gegebenenfalls entsprechend begründete Ausnahmeanträge im Einzelfall für Fallkonstellationen zu stellen, welche nicht durch die Kormoranverordnung abgedeckt werden.

Mit Blick auf die zurückliegenden etwa 20 Jahre ist in MV von einem konstanten Brutbestand mit Schwankungen in beide Richtungen auszugehen (MV: 2024 etwa 10.200 Brutpaare; 2001 etwa 10.600 Brutpaare). Gegenwärtig wird von etwa 200.000 bis 250.000 Brutpaaren im gesamten Ostseeraum ausgegangen; Tendenz insbesondere in den östlichen Teilen (Finnland, Estland) steigend. Zur Einschätzung der Gesamtsituation muss neben dem Brutbestand auch der Nichtbrüterbestand betrachtet werden. Nicht-Brüter sind oft in großen Gruppen unterwegs und fressen in kurzer Zeit große Mengen Fisch.

Belastbare Untersuchungsergebnisse zu den Auswirkungen der Kormoranpopulation auf die Fischbestände in den Küstengewässer werden im laufenden Forschungsprojekt „Kormoran-induzierte Mortalität beim Westdorsch“ erhoben und sollen voraussichtlich Anfang 2027 vorliegen. Das Projekt wird vom Institut für Binnenfischerei Potsdam e. V. in Zusammenarbeit dem Thünen Institut für Ostseefischerei sowie dem Fraunhofer Institut für Zelltherapie und Immunologie durchgeführt.

Land unterstützt zukunftsweisendes Sportbauprojekt

Stralsund – Sport-Staatssekretärin Sylvia Grimm hat am (heutigen) Freitag die Glückwünsche der Landesregierung zur feierlichen Eröffnung der McArena in der Hansestadt Stralsund überbracht. Das Land förderte die erste derartige Freilufthalle in Mecklenburg-Vorpommern mit multifunktionaler Trainingsfläche und Kunstrasen-Spielfeld, die Sportlerinnen und Sportler wetterunabhängig und ganzjährig nutzen können, mit 427.000 Euro aus Mitteln der Sportstättenbauförderung.

„Die McArena Stralsund ist ein zukunftsweisendes Sportbauprojekt, das nicht nur flexibel nutzbar ist, sondern auch durch eine umweltfreundliche Bauweise und damit verbundenen niedrigen Betriebskosten hervorsticht“, betonte Grimm in ihrem Grußwort. So ist u.a. eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert.

„Das ist eine echte Win-Win-Situation für Stadt, Verein, Umwelt und alle sportlich aktiven Bürgerinnen und Bürger in und um Stralsund. Hier steht der Name Mc tatsächlich für etwas Gutes und Gesundes“, fügte Grimm mit einem Augenzwinkern hinzu.

Die Staatssekretärin würdigte zudem den Stralsunder Sportverein „sport live e.V“, der Träger des Projekts ist und dafür erhebliche Eigen- und Kreditmittel aufgebracht hat. „Der Verein zeichnet sich besonders durch seine integrativen, gesundheitsorientierten und familienfreundlichen Angebote vom Kleinkind bis zum Reha-Sport aus. Jede und jeder ist willkommen. Deshalb hat ‚sport live‘ in den letzten Jahren eine enorme Mitgliederentwicklung genommen“, verdeutlichte Grimm.

Aktuell treiben hier ca. 1.400 Mitglieder in acht Abteilungen Sport, so Grimm. Durch die Freilufthalle mit ihrer innovativen Mischung aus Sporthalle und Sportplatz, die geeignet für verschiedene Ballsportarten und Outdoor-Fitness ist, werde diese Entwicklung weiter und ganz bewusst befördert. „Denn solche zukunftsweisenden Projekte wie hier in Stralsund tragen entscheidend dazu bei, den Breitensport in unserem Land nachhaltig zu stärken. Sie fördern neben dem sportlichen Erlebnis den Zusammenhalt, die Gesundheit und die Lebensqualität in unseren Städten und Gemeinden – gerade auch für Kinder und Jugendliche“, hob Grimm hervor.

Grimm: „Wie groß die Sportbegeisterung in MV insgesamt ist, zeigt die aktuelle Bestandserhebung des Landessportbundes. Danach zählt das Land mittlerweile 301.650 Mitglieder in 1.809 Sportvereinen – ein Plus von mehr als 11.000 Sportbegeisterten im Vergleich zum Vorjahr.“

Drese würdigt Entwicklung der Selbsthilfe

Rund 700 Gruppen im Land nehmen Probleme selbst in die Hand und werden mit anderen aktiv

Schwerin – Sozialministerin Stefanie Drese hat in der Landtagsdebatte am Donnerstag die positive Entwicklung der Selbsthilfe in Mecklenburg-Vorpommern hervorgehoben. So treffen sich mittlerweile rund 700 Selbsthilfegruppen regelmäßig im gesamten Land. Gewachsen ist in den letzten Jahren auch die Zahl der Selbsthilfekontaktstellen von 6 auf 9, die beraten, informieren und dabei helfen, die passende Gruppe zu finden.

Halt finden, sich austauschen und neuen Mut schöpfen. Nicht mehr allein sein, mit seinen Herausforderungen, Krankheiten oder Problemen, auf Gleichgesinnte zu treffen und emotionale Unterstützung zu erfahren – all das sind gute Gründe, warum Betroffene sich dafür entscheiden, in einer Selbsthilfegruppe aktiv zu werden, betonte Drese.

„Dieses Engagement, die eigenen Probleme und deren Lösungen selbst in die Hand zu nehmen und im Rahmen der eigenen Möglichkeiten aktiv zu werden, unterstützt das Land seit vielen Jahren und fördert Selbsthilfe- und Kontaktstellen in Mecklenburg-Vorpommern“, betonte Drese. Diese seien in Wismar, Hagenow, Neustrelitz, Schwerin, Güstrow, Rostock, Neubrandenburg, Stralsund und Pasewalk angesiedelt.

Mit der Förderung durch das Land werde der Zugang zur Selbsthilfe erleichtert, aber auch die Qualität, Stabilität und Kontinuität dieser Arbeit unterstützt. Die Ansprechpartnerinnen und -partner verfügen über umfassende Kenntnisse der regionalen Hilfs- und Unterstützungsangebote und vermitteln themenübergreifend.

Drese informierte im Landtag, dass das Land die Förderung der Selbsthilfe- und Kontaktstellen mit dem Landesdoppelhaushalt 2024/25 von 135.000 auf knapp 144.000 Euro jährlich erhöht hat. „Auch für das nächste Haushaltsjahr sieht es so aus, als könnten wir die erhöhte Förderung aufrechterhalten. In Zeiten knapper Kassen und einer schwierigen Haushaltslage werte ich das als Erfolg“, verdeutlichte Drese.

Backhaus: Unser Wald muss als Klimaschützer gestärkt werden

Schwerin – Anlässlich der Debatte über den klimaresilienten Waldumbau in Mecklenburg-Vorpommern sieht Forst- und Klimaschutzminister Dr. Till Backhaus die Landesforstanstalt auf einem guten Weg. Sie habe im Rahmen des naturnahen Waldumbaus bereits viel erreicht:

„Der durchschnittliche Holzvorrat pro Hektar hat sich von 2012 bis 2022 um 24 m³ auf 342 m³ erhöht. Damit hat der Wald seine wichtige CO² Senkenfunktion weit über dem Bundesdurchschnitt entwickelt. Diese wichtige Senkenfunktion ist für die Einhaltung der rechtsverbindlichen LULUCF (Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft) Vorgaben im Rahmen der internationalen Klimaschutzbemühungen von wesentlicher Bedeutung. Diese Vorratsentwicklungen unterstreichen den behutsamen und vorausschauenden Umgang mit den Wäldern in MV, die eine gute Balance zwischen Schutz und Nutzung darstellen.

Zudem greift der Waldumbau in Mecklenburg-Vorpommern, wie die Ergebnisse der Bundeswaldinventur zeigen und dass die Waldmanagement Maßnahmen der letzten Jahre richtig waren. Der eingeschlagene Weg zur Entwicklung klimaangepasster Wälder muss konsequent weitergegangen werden. Nur so können unsere Wälder nachhaltig die Klimaschutzfunktionen erfüllen.

Neben dem Holzvorrat ist auch die Waldflächenbilanz positiv. Die mit Waldbäumen bewachsene Fläche ist in den letzten 10 Jahren im Vergleich zur 3. Bundeswaldinventur deutlich gestiegen, so dass der Waldflächenanteil im selben Zeitraum von 24,1% der Landesfläche auf 25% gestiegen (582.000 ha) ist. Dabei sind Laubbäume auf dem Vormarsch; erstmalig sinkt der Anteil der Nadelbaumarten unter 50% auf 48,4%.

Die Einführung des Dauerwaldkonzeptes durch die Ivenacker Erklärung vom 09.09.2021 für den Landeswald wird in Zukunft auch für die Stabilität, Naturnähe und wirtschaftliche Entwicklung, insbesondere im Bereich Risikovorsorge wesentliche Beiträge leisten. Dies betrifft zum Beispiel auch die Entwicklung der wichtigsten Laubbaumarten. So hat sich neben der Buche (13,4%, zuvor 12,5%) und Eiche (11,3%, zuvor 9,6%) die Erle (9,4%) und Birke (7,7%) positiv in den letzten 10 Jahren entwickelt.

Für die Dauerwaldentwicklung ist die Zunahme von mehr Mischwäldern und mehrschichtiger Bestände ein wichtiger Bestandteil der Klimaschutzstrategie in den Landeswäldern. Im Zeitraum der letzten 10 Jahre hat der Anteil einschichtiger und damit strukturarmer Bestände um weitere 8% auf knapp 32% abgenommen.

Ausbaufähig ist vor allem die Entwicklung von Dauerwaldstrukturen die erst bei ca. 5% der Fläche liegt. Hier müssen wir geduldig sein, da nach wissenschaftlichen Untersuchungen aus anderen Umstellungsbetrieben mit Zuwachsraten der Dauerwaldstrukturen von 1 bis 2 % pro Jahr auszugehen ist. Dieser Trend wird durch eine positive Entwicklung starker alter Bäume unterstützt, die eine hohe Bedeutung für den Klima- und Naturschutz im Wald haben. So ist der Holzvorrat von Bäumen die in Brusthöhe dicker als 90 cm sind, um 1,6 Mio. m³ in den letzten 10 Jahren gestiegen. Besonders gefährdete und Risiko behaftete einschichtige Reinbestände haben hingegen nur noch 13% Flächenanteil.

Neben diesen unbestreitbaren positiven Entwicklungen des Waldes in den Landesforsten müssen die Anstrengungen zur Forcierung der Einführung der Dauerwaldbewirtschaftung durch die LFoA im Rahmen von Inventuren und Controllingvorgaben weiter vorangetrieben werden.

Klimaschutz kann und darf nicht an Ressort- und Landnutzungsformgrenzen haltmachen, deshalb müssen neben dem Wald auch waldnahe Lebensräume mit bedacht werden. Diese stehen zum einem unter dem Einfluss des Waldes, beeinflussen diese aber auch. Moore sind dabei von besonderer Bedeutung, da sie neben dem Wald und den Meeresökos­ystemen die einzigen nennenswerten Kohlenstoffsenken in unserer Landschaft darstellen.

Die Landesregierung hat deshalb in ihrem Koalitionsvertrag Moorrenaturierungsvorgaben formuliert. Bei der Umsetzung der ambitionierten Waldmoorrenaturierungen ist es immer wieder zu unterschiedlichen Rechtsauffassungen zur Frage des Waldausgleichs gekommen. Auch wenn die rechtlichen Grundlagen vermeintlich klare Regelungen aufweisen. Trotzdem hat es zum Teil zu erheblichen Zeitverzögerungen in der Umsetzung der Projekte, oder im Extrem zum Stopp der Projekte geführt. Wesentliche Moorschutzvorhaben wie das Grambower Moor oder das Teufelsmoor bei Horst sind durch die aktuelle zu enge Auslegung des Landeswaldgesetzes akut gefährdet.

Die Einstufung der, zur Wiedervernässung notwendigen Kahlhiebe und Rodungen (Bau von Verwallungen), als Waldumwandlung oder temporäre Waldumwandlung würden am Beispiel vom Grambower Moor einen Finanzbedarf von ca. von ca. 8,5 Mio. € (ca. 2,4 Mio. Waldpunkte á 3,50 € pro Waldpunkt) im Zuge des Waldausgleiches erfordern und somit die ohnehin angespannten, zur Verfügung stehenden NATURA2000 Mittel in extremen Maße beanspruchen – und die Hochmoorrenaturierung in MV unmöglich machen.

Daher ist auch eine Novellierung des Landeswaldgesetzes wichtig, weil wir hier eine gesetzliche Klarheit brauchen.

Zur Abschätzung der flächigen Bilanz werden im Rahmen der Integrierten Forsteinrichtung auch entsprechende Flächenübersichten und Managementpläne in Zusammenarbeit den zuständigen Naturschutzbehörden erarbeitet. Die rechtlichen Interpretationsauffassungen zwischen den verschiedenen Akteuren wird der in Bearbeitung befindliche LWaldG Entwurf auflösen und zu einer erheblichen Verein­fachung des Verfahrens führen.

Neben den reinen Verfahrens- und Planungsvorgaben ist die Finanzierung der Maßnahmen eine wesentliche Aufgabe der beteiligten Akteure. Daher dränge ich darauf, dass die Landesforstanstalt die Möglichkeiten des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz nutzt und die Strategie des Landes zum Schutz und zur Nutzung der Moore auch umsetzt. Das bedeutet, dass sich die Landesforstanstalt um die Waldmoore in Mecklenburg-Vorpommern und mit den Bundesgeldern einen massiven Kapazitätsaufbau für den Waldmoorschutz vorantreibt. Ich möchte, dass die Landesforstanstalt den Waldmoorschutz als eigene Aufgabe sieht; genau wie die Wasser- und Bodenver­bände sich um die landwirtschaftlichen Moore kümmern.“

Zukunftskonferenz der Maritimen Wirtschaft gestartet

Jochen Schulte: „Wir gestalten gemeinsam den Strukturwandel und sichern dabei Perspektiven für die maritime Wertschöpfung in Mecklenburg-Vorpommern“

Rostock – Jochen Schulte, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit sowie maritimer Koordi­nator und Industriebeauftrager der Landesregierung, hat heute in Rostock die 11. Zukunftskonferenz der maritimen Wirtschaft eröffnet. Die Konferenz versammelt zentrale Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verbänden, um aktuelle Entwicklungen und Perspektiven der Branche zu diskutieren.

„Die maritime Wirtschaft ist einer der bedeutendsten Wirt­schaftszweige Mecklenburg-Vorpommerns – sie prägt unsere Wirtschaftskraft, schafft attraktive Arbeitsplätze und steht für hohe Wertschöpfung“, sagte Staatssekretär Schulte. „Die 11. Zukunftskonferenz ist ein starkes Signal für den Schulter­schluss zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Mit dem gemeinsam entwickelten Zukunftskonzept und dem neuen, darauf aufbauenden 10-Punkte-Plan gestalten wir aktiv den Strukturwandel unserer maritimen Wirtschaft und setzen deutliche Impulse für Innovation, Beschäftigung und nachhaltiges Wachstum.“

Der maritime Sektor ist mit rund 2.000 Betrieben und fast 37.500 Beschäftigten ein bedeutender Jobmotor im Land. Trotz globaler Krisen hat die Branche ihre Umsätze und ihre Wertschöpfung in den vergangenen Jahren gesteigert. 2024 betrugen der Umsatz rund 6,9 Mrd. Euro und die Wertschöp­fung rund 2,7 Mrd. Euro. Wesentliche Teilbranchen wie der Schiffbau, die Zulieferindustrie, die Hafenwirtschaft sowie der maritime Tourismus machen gemeinsam über 70 Prozent der Beschäftigung aus.

„Die Schiffbauindustrie in Mecklenburg-Vorpommern hat sich nach dem Umbruch der vergangenen Jahre neu aufgestellt und beweist eindrucksvoll ihre Stabilität, Wandlungsfähigkeit und technologische Kompetenz. Vom Bau von U-Boten und Kreuzfahrtschiffen über Reparaturstützpunkte der Marine bis hin zu neuen Projekten im Bereich Forschung, Offshore-Wind und Wasserstofftechnologie – unsere Werften und Zulieferer zeigen enormes Entwicklungspotential“, betonte Staats­sekretär Schulte. „Diese positive Entwicklung bestätigt den klaren Kurs der Landesregierung zur Stärkung der maritimen Industrie und Sicherung von langfristigen Perspektiven für den Standort Mecklenburg-Vorpommern.“

Ein zentrales Thema der Konferenz ist die Rolle der maritimen Wirtschaft im Kontext der Energiewende. Mecklenburg-Vor­pommern setzt auf den beschleunigten Ausbau der Offshore-Windenergie und den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirt­schaft. Dabei stehen die Weiterentwicklung der Häfen sowie der Ausbau der landseitigen Hafeninfrastruktur zunehmend im Fokus der Landesregierung.

Zudem steht der steigende Fachkräftebedarf der Branche im Fokus der Zukunftskonferenz. Dazu ist im neuen 10-Punkte-Plan eine Vielzahl von Maßnahmen vorgesehen, die von Landesregierung und Stakeholdern kurz- bis mittelfristig um­gesetzt werden sollen. Zudem beinhaltet der 10-Punkte-Plan Maßnahmen zur Verbesserung des Marketings, zur Stärkung von Netzwerken, zur Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren und zur weiteren Förderung von Forschung und Entwicklung.

„Die Herausforderungen sind groß – vom Fachkräftebedarf über den Infrastrukturausbau bis hin zu technologischer Inno­vation. Aber wir haben im Land das Know-how, die Netzwerke und die Entschlossenheit, durch kluges Handeln diese Her­ausforderungen zu Chancen zu machen“, so Staatssekretär Schulte. „Die Zukunft der maritimen Wirtschaft in Mecklen­burg-Vorpommern liegt in nachhaltiger Wertschöpfung, tech­nologischem Fortschritt und enger Zusammenarbeit der betei­ligten Akteure.“

Mit Blick auf die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen und Chancen der Branche wurde in intensiver Zusammen­arbeit von Wirtschaft und Wissenschaft und in enger Beglei­tung des maritimen Koordinators des Landes, Staatssekretär Jochen Schulte, das rund 80-seitige „Zukunftskonzept für die maritime Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern“ erarbeitet. Auf Grundlage der darin enthaltenen Handlungsempfehlungen entstand in einem breit angelegten Prozess mit den Stake­holdern der neue 10-Punkte-Plan erarbeitet.

Die 11. Zukunftskonferenz der maritimen Wirtschaft wird ge­meinsam vom Ausschuss „Maritime Wirtschaft“ der Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg-Vorpommern, dem Maritimen Cluster Norddeutschland e. V. und dem Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit veranstaltet. Sie dient als eine zentrale Plattform zum Austausch zwischen Land und Branche und setzt regelmäßig wichtige Impulse für die Vorbereitung der Nationalen Maritimen Konferenzen des Bundes.

Weltdrogentag

Gesundheitsministerium und LAKOST sensibilisieren Jugendliche für Umgang mit Drogen

Schwerin – Anlässlich des heutigen Weltdrogentages betont Gesundheitsministerin Stefanie Drese die Notwendigkeit, junge Menschen frühzeitig für die gesundheitlichen Folgen des Drogenkonsums zu sensibilisieren. „In jungen Jahren mag es cool wirken, legale Drogen wie Alkohol oder Zigaretten oder illegale Drogen wie Cannabis oder synthetische Drogen zu konsumieren. Aber wissenschaftlich erwiesen ist, dass Drogen, egal in welcher Form, für Heranwachsende besonders stark gesundheitsschädigend sind. Außerdem ist das Risiko eine Suchtabhängigkeit zu entwickeln deutlich größer“, erklärte die Ministerin zum Aktionstag.

Gemeinsam mit der Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen (LAKOST) habe das Ministerium darum eine Vielzahl von Maßnahmen zur Reduzierung des Konsums von Suchtmitteln ins Leben gerufen. Hierzu gehören neue Informationsflyer für junge Erwachsene und ihre Eltern, eine Informationskampagne mit Citycards, die Ausbildung von Suchtpräventionsfachkräften und entsprechende Schulungsangebote sowie thematische Elternabende in Schulen. Rund 280.000 Euro stellt das Land hierfür zusätzlich zur Verfügung.

„Denn über Gefahren aufzuklären und Verhaltensänderungen herbeizuführen, ist aus meiner Sicht entscheidend, um dem veränderten Drogenkonsum zu begegnen“, führte die Ministerin aus. Aus diesem Grund setze Mecklenburg-Vorpommern auch auf das Drug-Checking bei Events wie dem derzeit laufenden Fusion-Festival. „Der Konsum findet statt, ob wir es wollen oder nicht. Also nutzen wir die Chance, über dieses Angebot mit den oftmals unbedachten Konsumentinnen und Konsumenten ins Gespräch zu kommen, sie über Risiken und Gefahren aufzuklären und zugleich lebensbedrohlich überdosierte Substanzen aus dem Verkehr zu ziehen“, erklärte Drese.

Die Ministerin warb heute außerdem gerade bei der jungen Generation für die Inanspruchnahme von Hilfs- und Unterstützungsangeboten bei Anzeichen von Suchtverhalten. „Sich Hilfe zu holen ist keine Schwäche, auch wenn sich das in jungen Jahren so anfühlen mag. Im Gegenteil, es beweist Weitsicht und Stärke. In MV gibt es neben der LAKOST noch 25 weitere Suchtberatungsstellen, an die man sich jederzeit und unabhängig von Alter oder Art der Sucht wenden kann – auch als Freund oder Familienmitglied“, hob Drese hervor.

Auch online gibt es Anlaufstellen für verschiedene Zielgruppen, darunter das Online-Portal www.drugcom.de  für junge Erwachsene, Fach- und Lehrkräfte sowie Eltern oder das individualisierte Verhaltensänderungsprogramm „Quit the Shit“ (www.quit-the-shit.net )

Drese: „Ich würde mir wünschen, dass der heutige Aktionstag den einen oder die andere dazu bringt, den eigenen Umgang mit Drogen kritisch zu reflektieren und vielleicht eine Hand nach Unterstützung auszustrecken – denn niemand muss den Weg zur Suchtfreiheit allein gehen.“

Drese: Schulsozialarbeit ist unabhängig und grenzt niemanden aus

Schwerin – Der Landtag hatte am (heutigen) Donnerstag auf Antrag der AfD die Schulsozialarbeit in Mecklenburg-Vorpommern zum Thema. „Die Schulsozialarbeit hat in unserem Land als Jugendhilfeangebot in den Schulen eine enorm hohe Bedeutung“, hob Sozialministerin Stefanie Drese in der Debatte hervor.

„Schulsozialarbeit unterstützt junge Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung, indem sie etwa dabei hilft, den Schulerfolg zu sichern, die berufliche und gesellschaftliche Integration zu ermöglichen oder auch persönlichen Krisen zu überwinden“, so die Ministerin.

„Schulsozialarbeit ist partizipationsorientiert, unabhängig und grenzt niemanden aus. Sie findet immer in Anerkennung der individuellen Persönlichkeit statt. Genau deshalb ist Schulsozialarbeit so erfolgreich. Genau deshalb vertrauen sich viele Schülerinnen und Schüler den qualifizierten Jugendhilfe-Fachkräften an und sprechen über Dinge, die sie mit Lehrerrinnen und Lehrern nicht besprechen könnten“, verdeutlichte Drese.

Vor diesem Hintergrund kritisierte Ministerin Drese Forderungen der AfD scharf. „Der AfD-Antrag will diese Unabhängigkeit beenden. Die AfD will weisungsgebundene Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter. Das zeigt, die AfD hat das Wesen von Schulsozialarbeit und freier Jugendhilfe überhaupt nicht verstanden“, betonte Drese.

„Wir brauchen keine Revision der Schulsozialarbeit, sondern eine Stärkung der Schulsozialarbeit. Wir unterstützen deshalb als Land die Landkreise und kreisfreien Städte in der Förderung der Schulsozialarbeit in erheblichem Umfang – sowohl mit Landesmitteln als auch EU-Mitteln in Höhe von über 55 Millionen Euro in der ESF+-Förderperiode von 2023 bis 2028“, so Drese.

Schulbildung für geflüchtete ukrainische Kinder

Länder und Ukraine im engen Austausch

Schwerin – Im Rahmen der 4. Bildungsministerkonferenz auf Schloss Bothmer haben sich die Bildungsministerinnen und -minister der Länder mit dem Botschafter der Ukraine in Deutschland, S.E. Oleksii Makeiev, zu einem Gespräch getroffen. Im Mittelpunkt standen die gemeinsame Verantwortung für die Bildung ukrainischer Kinder und Jugendlicher in Deutschland sowie Perspektiven einer vertieften Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern im Bildungsbereich.

Der ukrainische Botschafter dankte den Ländern für ihr Engagement bei der Aufnahme und Beschulung dieser Kinder und Jugendlichen. Besprochen wurden auch die Möglichkeiten, an ausgewählten Standorten Schulen zu etablieren, die sowohl dem deutschen Lehrplan folgen als auch ukrainische Bildungsanteile und die ukrainische Sprache integrieren. Darüber hinaus wurde über Fortbildungsangebote für ukrainische Lehrkräfte und Kooperationsformate zwischen deutschen und ukrainischen Bildungseinrichtungen gesprochen.

Simone Oldenburg, Präsidentin der Bildungsministerkonferenz und Ministerin für Bildung und Kindertagesförderung von Mecklenburg-Vorpommern: „Die Beschulung von Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine ist eine große Aufgabe, der wir selbstverständlich nachkommen, weil auch sie ein Recht auf Bildung haben. Wir nehmen die Verantwortung für die geflüchteten Kinder und Jugendlichen sehr ernst. Zugleich wollen wir dazu beitragen, dass sie ihre Sprache, ihre Kultur und auch einen Anschluss an das ukrainische Bildungssystem bewahren können. Diese doppelte Perspektive – Integration und Rückkehrfähigkeit – ist uns wichtig.“

S.E. Oleksii Makeiev, Botschafter der Ukraine in der Bundesrepublik Deutschland: „Jede gelungene Integration ist eine Zweibahnstraße – das gilt auch für die sprachliche Integration. Ich freue mich zu sehen, wie die Zahl meiner Landsleute, die Deutsch sprechen, gestiegen ist. Dafür bin ich den Senaten und Bildungsministerien der Bundesländer dankbar. Ich selbst nutze jede Gelegenheit, um die Wichtigkeit des Deutschlernens zu betonen. Genauso wichtig ist es jedoch, Möglichkeiten zum Ukrainischlernen als zweite oder dritte Fremdsprache zu schaffen. Einerseits brauchen ukrainische Kinder das, andererseits bietet es deutschen Kindern die Möglichkeit, die Sprache des künftigen EU-Mitgliedstaates schon jetzt zu erlernen. Wir Ukrainer und Deutsche sind uns sehr nah gekommen – es ist an der Zeit, dass wir uns besser kennenlernen und uns ohne Dolmetscher verstehen.“

Dorothee Feller, Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen und Koordinatorin der B-Länder, erklärte: „Seit Beginn der russischen Invasion haben die Länder hunderttausende geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine aufgenommen und ihnen mit pragmatischen Lösungen verlässlich den Weg ins Bildungssystem geebnet – mit großem Erfolg: Viele besuchen heute Regelklassen, sind im Schulalltag angekommen und gestalten ihn aktiv mit. Ältere Jugendliche wollen wir gezielt auch auf die Chancen der dualen Ausbildung hinweisen – ein gleichwertiger Bildungsweg mit exzellenten Berufsperspektiven und einer starken gesellschaftlichen Teilhabe. Möglich wird all das durch das engagierte Wirken unserer Lehrkräfte – und nicht zuletzt der ukrainischen Kolleginnen und Kollegen. Sie alle bauen mit viel pädagogischem Feingefühl Brücken zwischen den Bildungssystemen.“

Christine Streichert-Clivot, Ministerin für Bildung und Kultur des Saarlandes und Koordinatorin der A-Länder: „Ukrainische Kinder und Jugendliche gehören längst zu unseren Schulgemeinschaften. Viele von ihnen haben in ihrem vom Krieg gezeichneten Heimatland Schreckliches erlebt. Unsere Schulen sind Orte, an denen sie lernen und Vertrauen zurückgewinnen können. Wir fangen sie auf, gemeinsam mit engagierten Lehrkräften, multiprofessionellen Teams, Eltern sowie Mitschülerinnen und Mitschülern.

Dabei erleben wir ein hohes Engagement ukrainischer Lehrkräfte und Familien, die in Deutschland Schutz finden. Das verdient nicht nur Anerkennung, sondern auch passende Strukturen. Wir wollen Bildungsangebote schaffen, die Integration und Identität verbinden: mit Raum für Sprache, Kultur und den Anschluss an das ukrainische Bildungssystem. Dafür braucht es flexible, bedarfsgerechte Lösungen auch in Form gemeinsamer Modellprojekte. Wir wollen Bildungsgerechtigkeit für alle, solidarisch, mehrsprachig und zukunftsorientiert. Dazu müssen wir sie auch grenzüberschreitend denken.“

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 haben Hunderttausende Menschen in Deutschland Schutz gesucht – darunter auch viele Familien mit schulpflichtigen Kindern. Aktuell besuchen über 200.000 ukrainische Schülerinnen und Schüler Schulen in Deutschland.