Krisenintervention für die Justiz

Justizministerin Jacqueline Bernhardt: „Wegen guter Resonanz wird das bisherige Modellprojekt zu einem festen Bestandteil in M-V.“

Schwerin – „Der seit knapp zwei Jahren laufende Modellversuch der psychologischen Krisenintervention in der Justiz Mecklenburg-Vorpommern hat sich bewährt. Daher verstetigen wir das Angebot und haben mit einer Expertin aus Schwerin einen Vertrag geschlossen, der zunächst auf drei weitere Jahre angelegt ist. Die Resonanz auf das Angebot seit Sommer 2022 war sehr gut, so dass der Schritt der Verstetigung eine logische Konsequenz war.

Vielen der rund 3.000 Beschäftigten in der Justiz des Landes konnte bereits geholfen werden, traumatisierende Erlebnisse besser verarbeiten zu können. Ich sehe die Möglichkeit, sich im Falle von traumatisierenden dienstlichen Vorfällen an die Diplompsychologin wenden zu können, auch als Steigerung der Attraktivität des Justizdienstes. Gleichzeitig stellt das Angebot einen effektiven Arbeitsschutz sicher“, so die Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz Jacqueline Bernhardt.

„Ich freue mich, dass wir seit nunmehr anderthalb Jahren mit der Diplom-Psychologin Anett Poschmann aus Schwerin zusammenarbeiten. Sie ist zuverlässig ansprechbar und hat in der Vergangenheit einige Beschäftigte stützen und stärken können.

Auch wenn Vorfälle während der alltäglichen Arbeit der Beschäftigten in den Gerichten, Staatsanwaltschaften und bei den Gerichtsvollzieherinnen und Gerichtsvollzieher sehr selten sind, so kamen sie leider vor. Jeder einzelne Vorfall ist einer zu viel und bedarf einer professionellen Hilfestellung zur Verarbeitung des Erlebten. Daher habe ich mich sehr dafür eingesetzt, die Krisenintervention und die Supervision für eine Sorgfaltspflicht des dienstvorgesetzten Ministeriums einzurichten“, so Justizministerin Jacqueline Bernhardt.

Betroffene können per Telefon, SMS, WhatsApp, Videokonferenz oder per E-Mail und persönlich Kontakt zur Krisenintervention aufnehmen. Die Diplom-Psychologin unterliegt der Schweigepflicht. Personen bezogene Daten der Ratsuchenden werden nicht erfasst. Neben der neuen Hilfe für die Beschäftigten in Gerichten und Staatsanwaltschaft hat der Justizvollzug ein eigenes Kriseninterventionsteam.

Dipl.-Psychologin Anett Poschmann hat ihre Praxis in Schwerin. Sie ist Systemische Therapeutin. Nach ihrem Studium der Psychologie hat sie eine Zusatzqualifikation in Hypnotherapie und Traumatherapie absolviert. Sie verfügt über 30 Jahre Berufserfahrung, davon allein mehr als 20 Jahre bei der Betreuung von Menschen, die einen Arbeitsunfall (einschließlich erlittener Traumata durch Überfälle, Übergriffe oder das Miterleben eines Unfalls) erlitten haben.

Bürgerdialoge Pflege

Drese zum Auftakt zu Bürgerdialogen Pflege: Alle müssen beim Thema Pflege Verantwortung übernehmen

Schwerin – Am 21. Feburar lud die Initiative „Zukunftsfeste Pflege“ zur ersten Veranstaltung einer Reihe von Bürgerdialogen zur Zukunft der Pflege ein. Sozialministerin Stefanie Drese, die selbst zu den Gästen heute in Neubrandenburg zählt, teilt zum Auftakt der Veranstaltungsreihe mit: „Ich bin den Organisatoren sehr dankbar für ihren Einsatz. Es wird höchste Zeit, einen großen öffentlichen Fokus auf das Thema Pflege zu legen.“

Drese betont, dass die Pflege eines der wichtigsten sozialpolitischen Themen im Land sei. „Das System in seiner jetzigen Form stößt zunehmend an seine Grenzen. Der Anteil der Pflegebedürftigen in MV aber auch bundesweit wird in den kommenden Jahren weiter ansteigen. Gleichzeitig müssen wir dringend Fachkräfte gewinnen“, verdeutlicht Drese.

Ein wichtiger Baustein sei es daher, den Pflegeberuf attraktiver zu machen. „Anständige Löhne sind hierbei ein wichtiges Kriterium. Was gut und richtig für die Beschäftigten ist, hat jedoch Folgen für die Finanzierung des Systems“, so Drese. So nehme einerseits der ohnehin vorhandene ökonomische Handlungsdruck für die Pflegeanbieter zu, andererseits seien die Eigenanteile in der stationären Pflege durch die Weitergabe der Kostenerhöhungen spürbar angestiegen.

Für die Ministerin kann nur eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung dieser Schieflage entgegenwirken. „Der Anstieg der Eigenanteile für die stationäre Pflege in den vergangenen zwei Jahren wird nur ein Vorgeschmack auf das sein, was uns erwartet, wenn wir die Pflegefinanzierung nicht grundlegend reformieren“, macht Drese deutlich.

Darüber hinaus forderte Drese alle Beteiligten dazu auf, gemeinsam nach Lösungen zu suchen. „Wir stehen als Politik, Selbstverwaltung und als gesamte Gesellschaft in der Verantwortung, ein solides Fundament für die Pflege im Land zu schaffen“, so Drese.

Leseförderung in der Grundschule

Oldenburg: Mit einer festen Lesezeit und mehr Deutschunterricht in der Grundschule fördern wir die Basiskompetenzen

Schwerin – Mecklenburg-Vorpommern führt im Schuljahr 2024/2025 ein Leseband ein und fördert damit systematisch das Lesen. Für Grundschülerinnen und Grundschüler gehört ab dem kommenden Schuljahr eine feste Lesezeit von 20 Minuten zu jedem Schultag. Außerdem steht in den Jahrgangsstufen 3 bzw. 4 eine zusätzliche Stunde Deutschunterricht auf dem Stundenplan. Auf dem Grundschultag heute in Greifswald hat Bildungsministerin Simone Oldenburg über die Neuerungen informiert. 400 Grundschulleitungen und ihre Stellvertretungen waren der Einladung in den Kulturbahnhof in Greifswald gefolgt.

„Kinder müssen lesen, schreiben und rechnen lernen“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg. „Wenn dies nicht gelingt, werden Bildungsbiografien geschrieben, die von Abbrüchen, Wiederholungen, von Ausgrenzung und Scham geprägt sind. Wer nicht richtig lesen, schreiben und rechnen kann, ist ein Leben lang benachteiligt. Mit einer festen Lesezeit und mehr Deutschunterricht in der Grundschule fördern wir die Basiskompetenzen. Unsere Schülerinnen und Schüler benötigen mehr Zeit zum Üben und um ihr Wissen zu festigen“, betonte Oldenburg.

Mit der Einführung des Lesebandes reagiert das Land auf die jüngsten Ergebnisse von Schulleistungstests wie den IQB-Bildungstrend, IGLU oder PISA. Um das Leseband zu realisieren, legen die Grundschulen für jeden Schultag innerhalb der Unterrichtszeit ein Zeitfenster für eine 20-minütige Lesezeit fest. Sie zieht sich für Grundschülerinnen, Grundschüler aller Jahrgangsstufen und ihre Lehrkräfte wie ein Band durch die Schulwoche. Die Lesezeit ist fester Bestandteil des Unterrichts.

„Mit dem Leseband erhalten alle Grundschülerinnen und Grundschüler den Zugang zu Kinderliteratur. Sie erleben Lesen als etwas, das sie für sich machen und nicht, weil sie es müssen“, führte die Bildungsministerin weiter aus. „Unser Ziel ist es, dass alle Kinder in Mecklenburg-Vorpommern auf Wort- und Satzebene so flüssig lesen können, dass sie keine Schwierigkeiten haben, altersangemessene Texte zu lesen und zu verstehen. Dafür ist das Leseband eine wirklich ausgezeichnete Möglichkeit“, sagte sie.

Für die Lesezeit können die Lehrkräfte eine von sechs Methoden der Leseförderung wählen. Dazu gehören das Vorlesen, das Tandem-Lesen, das laute Vorlesen oder auch ein Hörbuch anhören und dabei leise im Buch mitlesen. Bei der Auswahl der Methoden orientieren sich die Lehrkräfte an den Bedürfnissen und Interessen, vor allem aber am Lernstand der Kinder. Mit „Lernlinie“ steht ihnen ein online-basiertes Diagnostik-Tool der Lernverlaufsanalyse zur Verfügung.

Mit Prof. Steffen Gailberger hat das Land einen Experten auf dem Gebiet der Leseförderung gewonnen, der die Einführung eines Lesebands u. a. in der Hansestadt Hamburg begleitet hat. Prof. Gailberger unterstützt Mecklenburg-Vorpommern auch nach dem Grundschultag bei der Einführung des Lesebandes. So ist er für die inhaltliche Gestaltung der Fortbildungen verantwortlich, die das Institut für Qualitätsentwicklung (IQ M-V) des Bildungsministeriums zum Thema anbietet.

Kids-EM 2024: Anmeldung jetzt möglich

Logo der Kids-EM

Schwerin – Mit der Fußball-Europameisterschaft steht Deutschland in diesem Sommer ein sportliches Highlight bevor. In Mecklenburg-Vorpommern wird dieses Event durch eine eigene Kids-EM für Kinder im Alter von sieben bis elf Jahren begleitet, die der Landesfußballverband durchführt.

„Bis zum 29. Februar 2024 können interessierte Vereine ihre Teams für eines der an sechs Orten stattfinden Turniere anmelden“, teilte Sportministerin Stefanie Drese am Mittwoch in Schwerin mit.

„Rund 1.500 Kinder können so ihren großen Vorbildern nacheifern, wenn sie gekleidet in den Trikots der EURO 2024-Mannschaften um den Sieg spielen“, so Drese.

Die Kids-EM sei damit ein innovatives Leuchtturmprojekt, um Kinder nachhaltig für den Fußball- und Vereinssport im Land zu begeistern.

Der Auftakt der Kids-EM erfolgt am 07. April in Waren. Weitere Turniere sind in Lübtheen (13. April), Neukloster (14. April), Teterow (20. April) und Bergen (27. April) geplant.

Den Abschluss bildet das Turnier in Anklam am 01. Mai. Interessierte Vereine können sich jeweils für den Turnierstandort innerhalb des eigenen Fußballkreises anmelden.

Im Altersbereich der F-Jugend stehen pro Turnierstandort insgesamt 24 Startplätze für Teams mit einer Stärke von jeweils bis zu fünf Spielerinnen und/oder Spielern zur Verfügung.

Vereine können maximal zwei Teams anmelden. In der E-Jugend sind jeweils 16 Startplätze mit maximal acht Spielerinnen oder Spielern pro Team vorgesehen. Eine Mehrfachanmeldung von Vereinen ist in dieser Altersklasse nicht möglich.

Drese: „Schon die Ankündigung der Kids-EM traf auf reges Interesse bei unseren Vereinen im Land. Ich rechne also mit spannenden Turniertagen, fesselnden Spielen unserer Nachwuchssportlerinnen und -sportler und natürlich viel EM-Begeisterung bei Klein und Groß.“

Das Land unterstützt das Vorhaben mit Mitteln in Höhe von gut 60.000 Euro. Weitere Informationen zur Kids-EM 2024 sowie zur Anmeldung finden Interessierte auf der Internetseite des Landesfußballverbandes unter www.lfvm-v.de/kids-em.

Kita-Pläne der Gewerkschaften

Oldenburg: Die Forderungen von Verdi sind ungedeckte Checks und nicht umsetzbar

Schwerin – Bildungsministerin Simone Oldenburg hat die Forderungen der Gewerkschaft Verdi zu einer weiteren Senkung des Betreuungsschlüssels als nicht realistisch und damit als nicht umsetzbar bezeichnet.

„Die Forderungen von Verdi sind ungedeckte Checks“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg. „Das Land bildet Jahr für Jahr rund 800 Erzieherinnen und Erzieher für Kindergarten, Krippe und Hort aus. Um die Forderungen von Verdi zu erfüllen, müssten jährlich 1.000 weitere Erzieherinnen und Erzieher ausgebildet werden.

Das bedeutet also, dass in jedem Jahr 1.800 bis 2.000 junge Menschen den Beruf der Erzieherin bzw. des Erziehers ergreifen müssten. Das ist nicht realistisch. Erstens wollen nicht alle Schulabgängerinnen und Schulabgänger Erzieherin oder Erzieher werden. Zweitens gibt es diese Jugendlichen gar nicht.

Wir benötigen derzeit Fachkräfte in allen Bereichen – in der Gastronomie, in der Medizin, im Verkauf. Da ist es völlig utopisch davon auszugehen, dass noch mehr Jugendliche Erzieherin oder Erzieher werden wollen.

Eine weitere Fachkräfteoffensive würde auch nichts bringen, weil die Landesregierung bereits die Fachkräfteoffensive ‚Großes schaffen für die Kleinsten‛ gestartet hat. Darüber hinaus fehlen das Fachpersonal für diese hohe Zahl an Auszubildenden und die Räumlichkeiten in den Berufsschulen.

Es braucht nicht viele Argumente, um zu wissen, dass kleinere Gruppen eine bessere individuelle Förderung und Betreuung der Kinder ermöglichen. Allerdings hilft uns Aktionismus an dieser Stelle überhaupt nicht weiter. Ich plädiere für Qualitätsverbesserungen in der Kindertagesförderung mit Augenmaß.

Die Landesregierung hat bereits große Schritte unternommen. Seit dem vergangenen Jahr werden die Auszubildenden zur Staatlich anerkannten Erzieherin und zum staatlich anerkannten Erzieher für 0- bis 10-Jährige (ENZ) nicht mehr auf den Stellenanteil einer Fachkraft angerechnet.

Damit haben sich nicht nur die Ausbildungsbedingungen verbessert, sondern dadurch erhöht sich auch der Fachkräfteschlüssel. Es können 300 Erzieherinnen und Erzieher mehr eingestellt werden.

Durch den Mindestpersonalschlüssel, der derzeit durch die Partnerinnen und Partner verhandelt wird, könnten 600 zusätzliche Erzieherinnen und Erzieher eingestellt werden.

Durch die geplante Senkung des Fachkraft-Kind-Verhältnisses, die im Gesetzentwurf vorgesehen ist, gibt es kleinere Gruppen, weil eine Fachkraft künftig durchschnittlich 14 Kinder betreuen soll. Das bedeutet circa 230 zusätzliche Erzieherinnen und Erzieher für die Kitas“, so Oldenburg.