Menü Schließen

Autor: Rügenbote

Branchentag der Automobilzulieferer

Neubrandenburg – In Neubrandenburg hat am Mittwoch der Branchentag der Automobilzulieferer stattgefunden. „In den vergangenen Jahren ist diese industrielle Basis im Land gewachsen. Einen wesentlichen Anteil hieran hat auch die dynamische und erfolgreiche Entwicklung der heimischen Automobilzulieferindustrie. Dieser Erfolg ist in erster Linie einer Reihe von Systemproduzenten und Zulieferern zu verdanken, die sich als zuverlässiger Partner der Automobilwirtschaft etabliert haben und sich heute erfolgreich im globalen Wettbewerb behaupten. Die Automobilzulieferbranche ist volkswirtschaftlich außerordentlich wichtig, da sie in unserem Bundesland stabiles Wachstum, technologische Innovationen und hochwertige Beschäftigung schafft“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe vor Ort.

Mecklenburg-Vorpommern benötigt mehr Industrie mit einem hohen Wertschöpfungspotenzial. „Die Automobilindustrie erlebt derzeit einen enormen Wandel. Die Unternehmen und das Land arbeiten an den Herausforderungen der Globalisierung, der Dekabonisierung, der Demografie und Klimaveränderung. Die sich daraus ergebenen Chancen müssen auch durch die Automobilzulieferindustrie weiter intensiv genutzt werden. Viele Unternehmen stellen sich auf die Veränderungen bereits ein. Neue Produktionstechnologien, veränderte Anforderungen an Fachkräftesicherung und -förderung sowie die Digitalisierung und der Klimaschutz stellen Hersteller und Zulieferer vor enorme Kraftanstrengungen. Innovativen, zukunftsgerichtete und umweltschonende Lösungen sind gefragt“, machte Glawe vor Ort deutlich.

Das Land unterstützt diesen Prozess. „In Mecklenburg-Vorpommern schaffen wir für die Unternehmen Rahmenbedingungen, um die Unternehmen bei Forschung und Entwicklung, Investitionen, Digitalisierung und Fachkräfte-sicherung zu unterstützen. Für die erfolgreiche Gestaltung dieses Strukturwandels ist entscheidend, dass die Unternehmen in innovative Technologien investieren, ihre Produktionsprozesse umbauen und zukunftsfähige Geschäftsmodelle entwickeln. Wichtig ist es dabei, sich durch Weiterbildung und Qualifizierung die erforderlichen Kompetenzen anzueignen. Die Aufgabe der Politik ist es, dafür verlässliche, langfristig planbare Rahmenbedingungen und Förderungen bereit zu stellen. Daran arbeiten wir weiter“, erläuterte Glawe.

Im Rahmen der aktuell geltenden Förderprogramme bietet das Wirtschaftsministerium beispielsweise Unterstützung für Forschung und Entwicklung, Best-Practice-Transfer, Technologieberatung sowie Aus- und Weiterbildung an. Auch die bisherigen Angebote des Wirtschaftsministeriums in der Netzwerk- und Clusterförderung stehen zur Verfügung. „Wir haben den Fokus dabei auf die Förderung von Kooperationsnetzwerken von wirtschaftsnahen Einrichtungen, regionalen Akteuren und Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft sowie von zwei Innovationsclustern gelegt – automotive-mv e.V. sowie RIC MAZA“, so Glawe.

Darüber hinaus geht es darum die Investorenwerbung weiter auszubauen. „Mehr forschungsintensive Unternehmen sind der Schlüssel um im Ergebnis zu mehr marktfähigen Produkten zu kommen, die auch im Land hergestellt werden. Dies setzt jedoch voraus, dass die notwendige Infrastruktur weiter zügig ausgebaut wird. So liegt beispielsweise im Bereich der Erschließung von Industrie- und Gewerbeflächen die Prioritätensetzung auf der Revitalisierung und bedarfsgerechten Erweiterung von Altstandorten sowie der Entwicklung und Vermarktung der industriellen Großstandorte“, sagte der Wirtschaftsminister. Als Beispiele nannte Minister Glawe die Erschließung des Gewerbegebietes Berlin- Szczecin in Pasewalk oder das Vorpommerndreieck bei Grimmen.

In Mecklenburg-Vorpommern arbeiten derzeit ca. 5.000 Menschen in diesem Industriezweig und erwirtschaften in ca. 100 Betrieben zusammen einen jährlichen Umsatz von ca. 1,7 Milliarden Euro. Im Land hat sich eine dynamische Automobilzulieferindustrie entwickelt. „Eine Reihe von Systemproduzenten und Zulieferern haben sich als zuverlässiger Partner der Automobilwirtschaft etabliert und behaupten sich mit Erfolg im globalen Wettbewerb. Die Automobilzulieferbranche ist volkswirtschaftlich außerordentlich wichtig, da sie in unserem Bundesland stabiles Wachstum, technologische Innovationen und hochwertige Beschäftigung schafft“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe abschließend. So werden in Mecklenburg-Vorpommern hochwertige Fahrzeugklimatisierungs- und Heizsysteme, Komponenten für einen zuverlässigen Insassenschutz und moderne Fahrzeuginformationssysteme gefertigt. Daneben fertigen die Unternehmen im Land hydraulische Präzisionskomponenten, statten Nutzfahrzeuge mit Allradantrieben aus und sind im Bereich der Leichtmetallumformung tätig.

Der automotive-mv e.V. und der REFA-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. haben gemeinsam unter dem Leitthema „Industrielle Arbeitsorganisation im Wandel“ ihre traditionellen Veranstaltungsformate‚ Automotive-Branchentag und REFA-Fachtagung in diesem Jahr zusammengelegt. Die Veranstaltung fand im Neubrandenburger Werk der Webasto Thermo & Comfort SE statt.

Saisonbilanz der Tourismusbranche M-V

Schwerin – Das zweite Corona-Jahr infolge stellte und stellt die Tourismusbranche Mecklenburg-Vorpommerns erneut vor Herausforderungen. Laut aktuellen Zahlen des Statistischen Amtes haben von Januar bis Juni dieses Jahres knapp 900.000 Gäste rund 4,5 Millionen Übernachtungen in den größeren gewerblichen Tourismusbetrieben des Landes verbracht – das sind etwa 1,1 Millionen Gästeankünfte (-55 Prozent) und 3,4 Millionen Übernachtungen (-44 Prozent) weniger als im Vorjahreszeitraum.

„Die Zahlen sind ein wesentliches Ergebnis des Lockdowns durch die Corona-Pandemie. Deutlich wird einmal mehr, dass der Tourismus insgesamt – das Hotel- und Gastgewerbe – so stark wir kaum eine andere Wirtschaftsbranche von der Pandemie getroffen wurde. Insgesamt lässt sich dennoch sagen: Mecklenburg-Vorpommern hat die Türen für Gäste im Juni geöffnet. Der Neustart der Branche ist bis heute ordentlich auf Touren kommen. Es ist Hauptsaison, und das merken wir. Vielerorts ist es rappelvoll. Ich gehe davon aus, dass in Mecklenburg-Vorpommern auch die Nebensaison besonders gefragt bleibt. Die Menschen sehnen sich nach einem Ortswechsel, wollen einfach mal abschalten und viel Entspannung. Davon hat unser Urlaubsland eine Menge zu bieten“, betonte Harry Glawe, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern.

Der Präsident des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern (TMV), Wolfgang Waldmüller, ergänzte: „Trotz des späten Starts in diesem Jahr ist die Sommersaison intensiv verlaufen. Wir konnten auf eine pandemiebedingt enorme Nachfrage bauen. Mecklenburg-Vorpommern ist durch seinen Schwerpunkt beim Erholungs- und Individualtourismus im Vergleich zu anderen Reisezielen, die ihr Geschäft im Städte-, Konferenz-, Kultur- und Tagungstourismus machen, in einer vergleichsweise günstigen Situation. Der Nordosten profitiert von seinem guten Image als Reiseland, vom starken deutschen Binnenmarkt, vom Aspekt Sicherheit, vom Naturbezug und von der Erreichbarkeit. Darüber hinaus ist die geringe Abhängigkeit vom internationalen Reisegeschäft im Corona-Kontext eher ein Standortvorteil.“ Im Zeitraum der Sommerferien in Deutschland zwischen Mitte Juni und Mitte September werden zwischen Ostsee und Seenplatte rund fünf Millionen Menschen Urlaub gemacht haben.

Laut aktueller Saisonumfrage des Landestourismusverbandes, an der sich mehr als 300 Beherbergungsunternehmen, darunter Hotels, Anbieter von Ferienwohnungen und Campingplätze, sowie knapp 100 Freizeitunternehmen, darunter Zoos, Tierparks und Museen, beteiligten, war die Nachfrage nach Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern wie in anderen Sommern sehr hoch. Viele Quartiere waren in den Sommermonaten sehr gut gebucht oder sogar ausgebucht; in einigen Betrieben im Landesinneren ging die Auslastung im Laufe des Augusts und mit Ferienende in immer mehr Bundesländern etwas zurück. Dabei konstatierten die Unternehmen, dass die Auslastung im Juni rund 27 Prozent unter der des Vorjahres lag, im Juli um sechs Prozent höher als im Vorjahresmonat und im August um zehn Prozent höher als im Vorjahresmonat. „Im Juni haben wir im Vergleich zu anderen Reisezielen Zeit liegen gelassen. So steht für das Urlaubsland ein Minus von rund 15 Prozent bei den Übernachtungen im Juni dem bundesweiten Anstieg derer von rund sechs Prozent gegenüber. Urlaub in der Pandemie ist schwieriger planbar, Gäste müssen sich vorab unter anderem darüber informieren, welche Einreisebedingungen gelten und welche Einschränkungen es gibt“, so Waldmüller weiter.

In diesem Zusammenhang verwies der TMV-Präsident darauf, dass Freizeitbetriebe und -anbieter sowohl bei der Nachfrage als auch bei der Auslastung schlechter abschnitten als die Unterkünfte. „Hier wirkt Corona länger und stärker limitierend“, ergänzte Waldmüller. Für viele kulturelle und öffentliche Veranstaltungen sowie Einrichtungen ist die Situation noch immer noch äußerst problematisch. So mussten die Störtebeker Festspiele in Ralswiek auf Rügen zum zweiten Mal infolge abgesagt werden. Auch die Müritz Sail konnte nicht stattfinden. Die landesweite Kulturreihe „Kunst:Offen“ musste ebenfalls abgesagt werden; allerdings sind Nachholtermine im Spätsommer geplant.

Die Erwartungen für den Herbst fallen im Vergleich zum Vorjahr noch einmal positiver aus: Für den September erwarten Beherberger im Nordosten eine Bettenauslastung von rund drei Vierteln (Freizeitanbieter: 61 Prozent), für Oktober von knapp 60 Prozent (Freizeitanbieter: 49 Prozent) und für November einen deutlichen Rückgang auf durchschnittlich rund ein Viertel Belegung (Freizeitanbieter: 30 Prozent).

Wirtschaftsminister Glawe machte in Warnemünde auch auf die Unterstützung der touristischen Branche von Bund und Land insbesondere im Rahmen der Corona-Pandemie aufmerksam. „Gastronomie und Beherbergungsgewerbe haben in der Pandemie durch Land und Bund umfangreiche Unterstützung erhalten“, so Glawe. Hierzu zählen unter anderem Liquiditätshilfen (Darlehen), das Kurzarbeitergeld, die Unterstützung des Landes für Ausbildungsbetriebe, die Überbrückungshilfen, die Neustart-Prämie für Beschäftigte nach Kurzarbeit sowie beispielsweise Modernisierungsmaßnahmen im Beherbergungsgewerbe und der Gastronomie.

In den verschiedenen Überbrückungshilfen und der November- und Dezemberhilfe sind in Mecklenburg-Vorpommern an Bundes- und Landesmitteln im Gastgewerbe aktuell ca. 370 Millionen Euro bewilligt worden. „Das sind rund 54 Prozent aller in Mecklenburg-Vorpommern in diesen Programmen bewilligten Mittel. In allen Programmen ist das Gastgewerbe in Mecklenburg-Vorpommern der Wirtschaftszweig mit dem größten Anteil an den Hilfen“, erläuterte Wirtschaftsminister Glawe weiter. Die Wiederanlaufkosten im Gastgewerbe hat das Land im Rahmen seiner „Starthilfe“ mit ca. vier Millionen Euro bezuschusst. Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe in Mecklenburg-Vorpommern haben bis Ende September die Möglichkeit, zusätzliche Fördermittel für Modernisierungsinvestitionen zu beantragen. Gefördert werden Investitionen zur Qualitätsverbesserung der Ausstattung und des Angebots, zur Steigerung der Energieeffizienz oder Verbesserung der Klimafreundlichkeit. Bisher wurden ca. 25 Millionen Euro bewilligt und weitere 35 Millionen Euro an Zuschüssen sind in Bearbeitung. Im Rahmen der Neustart-Prämie hat sich das Land im Gastgewerbe bis zum 20. Juli 2021 mit ca. 830.000 Euro an Sonderzahlungen für ca. 3.700 Mitarbeiter beteiligt.

Erfreulicherweise bestätigen Gastgeber und Freizeitanbieter die hohe Akzeptanz für die Corona-Schutzmaßnahmen, darunter das Tragen von Masken, die Testpflicht, das Einhalten von Abstands- und Hygieneregeln sowie Besucherlenkungsmaßnahmen. Allein das Thema Kontaktnachverfolgung stößt laut 18 Prozent der Befragten eher auf Ablehnung bei den Gästen. In diesem Zusammenhang verwies Wolfgang Waldmüller auf die Anstrengungen, die die Branche zum Schutz vor der Pandemie unternommen hatte: „Wir sind zum einen froh, dass die Akzeptanz der Schutzmaßnahmen nach wie vor hoch ist. Zum anderen freuen wir uns auch, dass das im Dezember 2020 eingeführte Siegel ´Mehr Sicherheit im Urlaubsland MV` immer mehr Resonanz findet. Es bietet Unternehmen und damit potenziell auch den Gästen Orientierung für einen sicheren Urlaub. Rund 1.000 Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern führen es bereits“, so Waldmüller (vgl. mv-gegen-corona.de).

Wirtschaftsminister Glawe dankte sowohl dem Öffentlichen Gesundheitsdienst, den touristischen Anbietern und den Urlaubern: „Gemeinsam sind Schutzmaßnahmen und Hygienekonzepte erarbeitet worden, die sich in der Praxis weiter bewähren. Es ist hervorragend, dass die Urlauber im Land mitziehen. Das ist ein wichtiger Beitrag, damit das Infektionsgeschehen weiter beherrschbar bleibt“, betonte Glawe weiter.

Die wirtschaftliche Lage bei den Beherbergungsunternehmen hat sich über die Sommerferien analog zum letzten Jahr zwar weiter verbessert, bleibt aber für viele Unternehmen mit Blick auf den Herbst und Winter herausfordernd. Insgesamt schätzt knapp die Hälfte der Befragten Beherberger ihre Situation aktuell als sicher beziehungsweise sehr sicher ein (vgl. August 2020: 52 Prozent und Freizeitanbieter: 40 Prozent); 40 Prozent (Freizeitanbieter: 38 Prozent) bewegen sich zwischen Sicherheit und Unsicherheit. Noch immer sehen sich 14 Prozent der Unterkunftsbetriebe als gefährdet oder gar akut gefährdet an; unter den Freizeitanbietern sind dies sogar 22 Prozent. Unter den Quartieren schätzen Gruppenunterkünfte wie Jugendherbergen und Pensionen ihre wirtschaftliche Lage am schlechtesten ein. Aktuell sind 13 Prozent der Betriebe (Freizeitanbieter: 28 Prozent) auf staatliche Hilfe angewiesen; im Mai/Juni benötigte noch mehr als jedes zweite Beherbergungsunternehmen Unterstützung.

Der Anteil des Personals, das sich im August in Kurzarbeit befindet, liegt mit drei Prozent im Beherbergungsgewerbe (Freizeitwirtschaft im August: 8 Prozent) erwartungsgemäß auf dem Tiefststand seit Beginn der Pandemie. Im Mai/Juni betraf dies noch 42 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Personalmangel allerdings verschärft sich weiter: So gaben 30 Prozent der Befragten im Beherbergungsbereich an (Freizeitanbieter: 42 Prozent), ihren Personalbedarf in der Hauptsaison nicht oder gar nicht decken zu können; für den Rest des Jahres liegt dieser Anteil bei 27 Prozent (Freizeitanbieter: 41 Prozent). Die Agentur für Arbeit beziffert den Anteil derer, die die Branche gewechselt haben, bei zehn Prozent; die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten / Landesbezirk Nord (NGG) spricht von 20 Prozent. „Die Lücken können absehbar nicht geschlossen werden, die Personalfrage ist die wohl größte Herausforderung der Zukunft für den Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern“, so Waldmüller.

Die Tatsache, dass absehbar nicht genügend Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, zieht die Frage einer Mengenbegrenzung und einer Abkehr vom quantitativen Wachstumszielen im Tourismus nach sich. 60 Prozent der Befragten halten eine Mengenbegrenzung für sinnvoll. Zwei Drittel der touristischen Betriebe, die eine Mengenbegrenzung als nicht sinnvoll erachten, fordern gleichwohl eine noch striktere Strategie für Qualität statt Quantität.

„Entscheidend ist es, dass touristische Vorhaben in die Region und die vorhandene Infrastruktur passen. Ein weiteres Ziel wäre die Verknüpfung mit anderen Wirtschaftsbereichen der regionalen Wertschöpfung. Für neue Vorhaben ist zu prüfen, ob sie die touristische Angebotspalette des Landes ergänzen und qualitativ aufwerten. Hier ist auch Augenmaß wichtig, beispielsweise, wenn es darum geht, die Bürger vor Ort mitzunehmen. Wichtig ist auch, dass der Ganzjahres-Tourismus weiter gestärkt wird“, machte Wirtschaftsminister Glawe deutlich.

Des Weiteren fordert die Branche im Vorfeld der Landtagswahl, den Tourismus als Leitökonomie des Landes zu verstehen, den Fachkräftemangel zu bekämpfen sowie für mehr Akzeptanz des Tourismus in der Bevölkerung zu sorgen. Die genannten Punkte sind deckungsgleich mit den Forderungen des Landestourismusverbandes zur Landtagswahl, die unter www.tourismus.mv nachzulesen sind.

Aus einer weiteren, stichprobenartigen Umfrage des TMV unter wassertouristischen Unternehmen zwischen Ostseeküste und Seenplatte wird deutlich, dass die Auslastung bei Freizeitanbietern wie Kanuverleihern, Fahrgastschiffen sowie Charterunternehmen an den Stand von 2019 anknüpft, das heißt, die Hauptsaison nicht so gut wie 2020 verlief. Auf Problemfelder angesprochen, sehen die Anbieter den Fachkräftemangel, die Schleusenöffnungszeiten sowie generell die Auswirkungen der Pandemie.

Zu den benannten Problemen in der Kultur- und Veranstaltungsszene gesellten sich in diesem Jahr viele Wiederaufnahmen und Modellprojekte unter besonderen Bedingungen. Nach einjähriger Pause wurden die Schlossfestspiele Schwerin wieder aufgeführt. 17.400 Zuschauer sahen die Aufführungen des Musicals „Titanic“ sowie der Kästner-Interpretation „Die Schildbürger“ (vgl. 2019: 30.200). Ebenfalls wieder stattfinden konnte die 30. Hanse Sail. Unter dem Titel „Optimistisch anders“ konnten vom 5. bis 8. August 2021 mehrere hunderttausend Besucher in Rostock und Warnemünde begrüßt werden. Für die vor der Pandemie stark frequentierten Bereiche im Rostocker Stadthafen galten Besucherobergrenzen. Mit dem IGA-Park kamen zudem neue Veranstaltungsorte hinzu. Das Festival „Fusion“ wurde in seiner ursprünglichen Form für dieses Jahr abgesagt; aber unter dem Titel „Plan:et C“ an drei Wochenenden im August und September veranstaltet, an denen die Besucherzahl auf 10.000 pro Wochenende limitiert ist. Ebenso konnte vom 19. bis 22. August das im letzten Jahr ausgefallene „About You Pangea Festival“ veranstaltet werden, zu dem rund 15.000 Besucher anreisten.

Das Ozeaneum in Stralsund ist seit Juni wieder für Besucher geöffnet. Während im ersten Monat nur rund 18.000 Gäste die Reise durch die Kaltwassermeere antraten, stiegen die Besucherzahlen mit dem Wegfall der Testpflicht in Innenräumen sprunghaft an (Juli: 60.500 Gäste). Der Rostocker Zoo meldete im Zeitraum Januar bis Ende Juli 82.000 weniger Besucher als im Vorjahreszeitraum; im Vergleich zu 2019 waren es 124.000 weniger Gäste. Während Außengehege schon frühzeitig öffneten, stand die Attraktion Tropenhalle mit dem Darwineum Besuchern erst im Juli offen. Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern zogen trotz Pandemie und ausgefallenem Format Festspielfrühling eine positive Halbzeitbilanz für den Festspielsommer 2021. Zu den Veranstaltungen im Juni und Juli kamen rund 20.000 Besucher. Insgesamt wurden statt einiger größerer, viele kleinere Sommerkonzerte, die nicht so viele Besucher fassten, veranstaltet (Halbzeitbilanz 2019: 40.000 Besucher). Die Vineta-Festspiele 2021, seit 25 Jahren ein Klassiker im Nordosten, gehen bis zum 3. September von etwa 9.000 Gästen für die 26 Vorstellungen aus. Das ist weniger als die Hälfte des Besucheraufkommens in den Jahren vor der Pandemie.

Darüber hinaus gab es auch einige Premieren im Urlaubsland: Insgesamt 3.700 Zuschauer besuchten die Aufführungen des Stückes „Nosferatu – Ein Drehtag des Grauens“ in der Welterbestadt Wismar. Nahezu alle Tickets wurden verkauft. Premiere in Rumpshagen in der Mecklenburgischen Seenplatte feierte auch die Radretroveranstaltung Velo Classico. 150 Radenthusiasten nahmen daran teil. Neu war auch die 1. Sail Sassnitz im gleichnamigen Ort auf der Insel Rügen. Mehrere tausend Besucher haben das Treffen der Groß- und Traditionssegler besucht.

30 Jahre Fachverband Sanitär Heizung Klima

Schwesig: Handwerk ist ein unverzichtbarer Wirtschaftsfaktor im Land

Rostock – Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat in Rostock dem Fachverband Sanitär Heizung Klima zu seinem 30-jährigen Bestehen gratuliert: „Sie vertreten 1.500 Betriebe mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Land. Wenn wir Sie brauchen, muss es immer ganz schnell gehen. Ihre Betriebe lassen uns seit 30 Jahren nicht im Stich. Herzlichen Glückwunsch zum 30-jährigen Bestehen des Fachverbandes!“

Das Handwerk sei in Mecklenburg-Vorpommern ein unverzichtbarer Wirtschaftsfaktor, gerade in ländlichen Gegenden. Schwesig: „In unserem Flächenland übernehmen die Handwerksbetriebe eine wichtige Rolle für Wachstum und Beschäftigung. Handwerksbetriebe tragen zehn Prozent zur Bruttowertschöpfung bei und beschäftigen etwa 14 Prozent der Erwerbstätigen. Außerdem trägt das Handwerk die Berufsausbildung: 25 Prozent der Auszubildenden sind im Handwerk tätig.“

Die Ministerpräsidentin verwies darauf, dass 2019 ein Rekord-Bruttoinlandsprodukt mit 46,6 Milliarden Euro erwirtschaftet wurde und die aktuelle Arbeitslosenquote bei 7,3 Prozent und damit niedriger als zu Beginn der Wahlperiode liegt. „Allein in der nun zu Ende gehenden Wahlperiode ist die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten um 3,3 Prozent gestiegen. Das heißt: Seit 2016 sind zwischen 15.000 und 20.000 Arbeitsplätze neu entstanden. Wir können stolz auf das sein, was wir in den vergangenen 30 Jahren gemeinsam erreicht haben: Handwerk und Industrie, Landwirtschaft und Dienstleistungen. Das war keine gradlinige und selbstverständliche Entwicklung.“

Auch das Handwerk habe mit Fachkräftemangel zu kämpfen. Aber gerade hier würden gute Ausbildungsplätze überall im Land angeboten. „Selbst auszubilden, ist ein gutes Mittel gegen Fachkräftemangel. Ein zweites Mittel ist eine gute Bezahlung. Ich werbe deshalb dafür, Tariflohn zu zahlen. Ein dritter Weg, um Fachkräfte zu gewinnen ist die Information, Aufklärung und Werbung.“ In diesem Zusammenhang lobte die Regierungschefin den Fachverband für seine Kampagne „Schaffer, Helfer, Klimaretter“.

In ihrer Rede ging die Ministerpräsidentin auf das gemeinsame Industriekonzept des Zukunftsbündnisses MV ein: „Wir wollen, dass Mecklenburg-Vorpommern stärker zum Industriestandort wird. Aber nicht irgendwelche Industrie: Wir brauchen saubere, zukunftsorientierte Industrie, zum Beispiel Wasserstoffproduktion und -speicherung. Und erneuerbare Energien.“ Die Umstellung auf eine klimafreundliche Wirtschaft ermögliche ein Chancenfenster, „Chancen auf Arbeitsplätze mit hoher Wertschöpfung und guten Löhnen. Und auch neue Chancen für das Handwerk.“

Vergabe-Mindestlohn steigt

Schwerin – In Mecklenburg-Vorpommern steigt der Mindestlohn turnusmäßig bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen weiter an. Das hat die Landesregierung in ihrer heutigen Sitzung in Schwerin beschlossen. Der Vergabe-Mindestlohn wird gegenwärtig von 10,35 Euro ab Oktober auf 10,55 Euro angehoben.

 „Ich freue mich darüber, dass der Vergabemindestlohn im vierten Jahr in Folge steigt. Wir können als Landesregierung die Löhne im Land nicht per Gesetz festlegen. Aber wir können Anreize für gute Arbeit und faire Löhne setzen. Deshalb hat die Landesregierung den Vergabemindestlohn eingeführt und auch die Wirtschaftsförderung über ein Bonussystem stärker auf gute Arbeit ausgerichtet. Wirtschaftliche Stärke, gute Arbeit und faire Löhne gehören zusammen“, erklärte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig im Anschluss an die heutige Kabinettssitzung.

„Es wird ein Anreiz gesetzt, die Arbeitslöhne nicht unter ein gewisses Niveau sinken zu lassen, wenn sich Unternehmen an der öffentlichen Auftragsvergabe beteiligen möchten. Das ist auch ein Beitrag dafür, dass mehr Menschen das ganze Jahr in Arbeit sind, denn neue Aufträge sichern Arbeitsplätze in der heimischen Wirtschaft. Ziel muss es weiter sein, im Wettbewerb um Fachkräfte weiter mithalten zu können. Es erfolgt die jährliche Anpassung des Mindest-Stundenentgeltes auf Grund veränderter statistischer Daten. Hiermit setzen wir die Vorgaben aus dem Vergabegesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern um“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident und Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe.

Die Landesregierung hatte im Jahr 2017 die Einführung eines Mindestlohns für die Vergabe öffentlicher Aufträge beschlossen. Das Vergabegesetz Mecklenburg-Vorpommern (VgG M­V) enthält in § 9 Absatz 4 Satz 2 eine Verordnungsermächtigung, um die Höhe des Mindest-Stundenentgeltes jährlich, erstmals zum Stichtag 01.10.2018 anzupassen. Die Anpassung (§ 9 Absatz 4 Satz 3 VgG M-V) richtet sich nach der prozentualen Veränderungsrate im Index der tariflichen Monatsverdienste des Statistischen Bundesamtes für die Gesamtwirtschaft in Deutschland (ohne Sonderzahlungen). Bei der Ermittlung der Veränderungsrate ist jeweils der Durchschnitt der veröffentlichten Daten für die letzten vier Quartale zugrunde zu legen.

 Auf dieser Grundlage wurde das vergaberechtliche Mindest-Stundenentgelt von ursprünglich 9,54 Euro (brutto) regelmäßig erhöht. Für die anstehende Anpassung des Mindest-Stundenentgeltes zum 1. Oktober 2021 von 10,35 Euro auf 10,55 Euro (brutto) wird die bisher geltende Mindest-Stundenentgelt-Verordnung entsprechend angepasst.

Wirtschaftstag zu den Arabischen Emiraten

Schwerin – In der IHK zu Schwerin hat am Dienstag der Wirtschaftstag zu den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) stattgefunden. „In den Vereinigten Arabischen Emiraten ist insbesondere der Gesundheitssektor stark ausgebaut worden. Deutsche Unternehmen können hiervon in besonderem Maße profitieren, denn deutsche Medizintechnik und Dienstleistungen gehören zu den qualitativ besten der Welt und werden aufgrund ihres hohen Standards in den Vereinigten Arabischen Emiraten und der Golfregion insgesamt besonders nachgefragt.

Das Qualitätssiegel „Made in Germany“ ist dort sehr hoch angesehen. Dies verschafft den deutschen Unternehmen durchaus einen Wettbewerbsvorteil, den es auch im Interesse der Patienten zu nutzen gilt“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe. Veranstalter des Wirtschaftstages sind die IHKs in MV.

Wirtschaftsminister Glawe hat im Rahmen des Wirtschaftstages für den Wirtschaftsstandort Mecklenburg-Vorpommern und auch für eine Intensivierung des Exportgeschäftes geworben. Das Land präsentiert sich dabei beispielsweise auf der „Arab Health“. Dass ist die weltweit zweitgrößte Leitmesse der Gesundheitswirtschaft und die bedeutendste im Mittleren Osten, die jährlich im Januar stattfindet.

„Die Erschließung neuer Märkte stellt für unsere kleinen und mittleren Unternehmen oft eine schwierige und zeitintensive Aufgabe dar. Die unterschiedlichen Märkte, ihre spezifischen Besonderheiten und Vorgaben sind nicht leicht zu überblicken. Entscheidend sind wertvolle Kontakte, ein starkes Netzwerk, interkulturelle Kompetenz sowie eine regelmäßige Präsenz in der deutsch-arabischen Geschäftswelt. Wir wollen den Austausch von erfolgreichen Projekten, Produkten und Innovationen vorantreiben“, so Glawe weiter.

Mit der Branche der Gesundheitswirtschaft bearbeitet Mecklenburg-Vorpommern einen aufstrebenden Markt, der perspektivisch große Chancen zur Schaffung erforderlicher, wirtschaftlicher Synergien bietet. Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung ist die Bündelung von Kompetenzen, um damit Wertschöpfungsketten zu optimieren und Mecklenburg-Vorpommern als Kompetenzzentrum der Gesundheitswirtschaft zu etablieren. Diesen Weg begleitet für das Land die BioCon Valley GmbH als Netzwerk für Gesundheitswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern.

„Wichtige Themenfelder sind Prävention und Rehabilitation sowie die Behandlung von Diabetes. Hier hat sich das Land über die Jahre eine Expertise aufgebaut“, erläuterte Wirtschafts- und Gesundheitsminister Harry Glawe. Mit der Hamburg Repräsentanz und dem Servicecenter Gesundheitswirtschaft wurde ein Anlaufpunkt in Dubai geschaffen, der es Unternehmen erleichtert, einen Überblick zu erhalten.

Im Jahr 2020 ist mit 41,6 Millionen Euro der bislang höchste Wert im Außenhandel zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten und Mecklenburg-Vorpommern erreicht worden, die Außenhandelsbilanz schloss mit einem Überschuss von 37,1 Millionen Euro ab (Vorjahr: 27,3 Millionen Euro). „Der Außenhandel zwischen den VAE und M-V befindet sich auf einem relativ niedrigen und zuletzt gestiegenen Niveau. Der Handel ist geprägt von deutlich mehr Export als Import“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe abschließend.

Im vergangenen Jahr wurden aus M-V Waren im Wert von 39,3 Millionen Euro nach den VAE exportiert, was im Vergleich zum Vorjahr (29,7 Mio. Euro) eine Erhöhung um ca. 30 Prozent bedeutet. Zu den Hauptexportgütern zählten unter anderem Kraftmaschinen, Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs und Eisen­, Blech- und Metallwaren.

Importiert wurden aus den VAE nach M-V Waren im Wert von 2,2 Millionen Euro, was im Vergleich zum Vorjahr (2,4 Mio. Euro) eine Verringerung um ca. 10 Prozent bedeutet. Die Hauptimportgüter 2020 waren beispielsweise Keramische Er-zeugnisse, Kraftmaschinen sowie Werkzeugmaschinen.

Kinder- und Jugendschutzkonferenz

Schutz- und Beteiligungsrechte junger Menschen weiter verbessern

Schwerin – Die 14. Kinder- und Jugendschutzkonferenz des Landes M-V hat sich am heutigen Dienstag mit aktuellen Themen des Kinderschutzes beschäftigt – auch vor dem Hintergrund der Corona- Pandemie. Unter dem Motto „Kinderschutz digital“ wurden vor allem pädagogische, medizinische, juristische und psychologische Aspekte erörtert.

Ein Schwerpunkt ist aktuell, pandemiebedingte Bildungs- und Entwicklungsdefizite bei Kindern und Jugendlichen abzufedern, sagte der Staatssekretär im Sozialministerium, Nikolaus Voss zum Start der Konferenz. „Mit dieser Aufgabe beschäftigen wir uns im Land intensiv, um in Verbindung mit dem Aufholprogramm des Bundes bestmöglich Einfluss zunehmen. Viele Schritte wurden bereits in die Wege geleitet, damit die zusätzlichen Mittel in Höhe von insgesamt rund 5,5 Mio. Euro in die vorhandenen Programme der Frühen Hilfen, des Landesjugendplans und der Familienerholung fließen können“, so Voss.

Ein weiteres wichtiges Thema ist nach Angaben des Sozial-Staatssekretärs die Umsetzung des neuen Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes in der Praxis. „Wir wollen die Beteiligungs-, Schutz- und Mitwirkungsrechte junger Menschen weiter verbessern und sind dazu in kontinuierlichen Gesprächen mit den Partnern der kommunalen Ebene“, betonte Voss.

Dazu gehöre die Etablierung von Ombudsstellen. Ziel sei es, dass sich junge Menschen und ihre Familien noch zielgenauer zur Beratung, Vermittlung und Klärung von Konflikten und deren Wahrnehmung durch die öffentliche und freie Jugendhilfe an eine unabhängige Ombudsstelle wenden können.

Der Staatssekretär bedankte sich bei allen Akteuren der Kinder- und Jugendhilfe. „Ich selbst habe in den vergangenen anderthalb Jahren eine riesige Solidarität und Einsatzbereitschaft wahrgenommen. Es gab viele kreative Ideen und alternative Wege, um die Verbindung zu Kindern und Jugendlichen aufrechtzuerhalten. Nicht zuletzt dadurch ist es gelungen, die Folgen der Corona-Pandemie abzumildern und schlimme Situationen zu verhindern. Denn laut Kinder- und Jugendhilfestatistik sind die Fallzahlen von Kindeswohlgefährdungen im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr nicht explodiert. Es ist aber für uns kein Grund zur Entspannung – denn jeder Fall von Kindeswohlgefährdung ist einer zu viel.“

Zielgruppe der 14. Kinder- und Jugendschutzkonferenz des Landes, die erstmals in digitaler Form veranstaltet wurde, waren haupt- und ehrenamtliche Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe, Gesundheit, Polizei, Justiz, Bildung und andere Interessenten. An der Konferenz nahmen knapp 200 Personen teil.

Mittelstandsbericht im Kabinett vorgestellt

Schwerin – Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe hat am Dienstag im Kabinett den Mittelstandsbericht für die Jahre 2019 und 2020 vorgestellt. „Die mittelständischen Unternehmen im Land sind die Zugpferde für das Vorankommen der heimischen Wirtschaft. Sie prägen die wirtschaftliche Entwicklung. 99,5 Prozent aller Unternehmen des Landes gehören quantitativ zu den kleinen und mittleren Unternehmen. Diese sind Arbeitgeber für 79,4 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe.

Die mittelständische Wirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns hat sich in dieser Legislaturperiode bis zum Beginn der durch die Corona-Pandemie verursachten Krise im März 2020 wirtschaftlich sehr gut entwickelt. „Die Wirtschaftsleistung ist bis 2019 gewachsen. Industrie, Gesundheitswirtschaft, Handwerk, Handel, Dienstleistungen und Tourismus im Land sind gewachsen und haben neue zukunftsfähige Arbeitsplätze geschaffen“, so Glawe. Das Bruttoinlandsprodukt (in jeweiligen Preisen) ist von 41,1 Milliarden Euro im Jahr 2016 auf 46,6 Milliarden Euro im Jahr 2019 um 13,2 Prozent gestiegen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist von 2016 bis 2019 um 3,3 Prozent gestiegen. Die Zahl der Arbeitslosen hat sich im gleichen Zeitraum um 27,2 Prozent verringert.

„Die Corona-Krise hat die erfolgreiche Entwicklung der vergangenen Jahre unerwartet unterbrochen. Auch zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen erlitten unverschuldet massive Einbrüche bei Produktion, Nachfrage und Umsätzen“, sagte Wirtschaftsminister Glawe. Das Bruttoinlandsprodukt des Landes hat sich im Jahr 2020 real um 3,2 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum verringert (Bundesdurchschnitt: minus 4,8 Prozent).

„Das ist der stärkste Rückgang seit Bestehen des Landes. Selbst im Krisenjahr 2009 sank das Bruttoinlandsprodukt des Landes in nicht so starkem Ausmaß. Betroffen vom Rückgang der Wirtschaftsleistung 2020 waren alle Hauptbereiche der Wirtschaft, besonders die Dienstleistungsbereiche und das Produzierende Gewerbe“, erläuterte Glawe im Anschluss an das Kabinett. Im Bundesländervergleich hat Mecklenburg-Vorpommern neben Brandenburg gleichwohl den geringsten Rückgang der preisbereinigten Wirtschaftsleistung aller Bundesländer im Jahr 2020 zu verzeichnen.

Auf dem Arbeitsmarkt waren die vergangenen Jahre von einer insgesamt positiven Entwicklung geprägt. „Die Zeichen standen klar auf einen weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit. Der Monat mit der bisher insgesamt geringsten Arbeitslosigkeit war der September 2019 mit 53.150 Arbeitslosen und einer Arbeitslosenquote von 6,5 Prozent. Bezogen auf den Jahresdurchschnitt war 2019 das Jahr mit der niedrigsten Arbeitslosenquote (7,1 Prozent).

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit in Mecklenburg-Vorpommern im Jahresdurchschnitt 2020 um 9,2 Prozent (5 400 Arbeitslose) auf 63 900 angestiegen. Die Arbeitslosenquote stieg im Jahreswert um 0,7 Prozentpunkte auf 7,8 Prozent. „Durch eine Vielzahl von landes- und bundesseitigen Stabilisierungs- und Stützungsmaßnahmen konnten Arbeitgeber weitestgehend ihre Beschäftigten im Betrieb halten“, sagte Glawe.

Im Juli 2021 waren in Mecklenburg-Vorpommern 60.200 Personen arbeitslos, 5.600 (8,6 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat, 1.400 (2,2 Prozent) weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote lag bei 7,3 Prozent (0,7 Prozent-Punkte unter der Quote des Vorjahresmonats). Der „Corona-Effekt“ beläuft sich auf 1,8 Prozentpunkte, ohne Corona läge die Arbeitslosenquote somit bei 5,5 Prozent. „Mit dem Ende des Corona-Lockdowns im Frühjahr ist die mittelständisch geprägte Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern wieder in Schwung gekommen. Neue Mitarbeiter und vor allem Auszubildende werden wieder stärker nachgefragt und gesucht“ so der Wirtschaftsminister.

Die Schwerpunkte der Wirtschaftspolitik müssen weiter vorangetrieben werden. „Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit muss weiter ausgebaut werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die Stärkung der Industrie, der Ausbau der Gesundheitswirtschaft, die weitere Intensivierung von Forschung und Entwicklung sowie das Ankurbeln des Exportgeschäftes und die Weiterentwicklung im Tourismus. Wir arbeiten an der Verbesserung der Rahmenbedingungen. Ziel ist im Ergebnis die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen durch heimische Unternehmen zu ermöglichen. Das unterstützen wir“, machte Glawe deutlich.

„Die Unternehmensnachfolgen, die Fachkräftesicherung und Mobilisierung von Potenzialen für Arbeit und Beschäftigung, die Digitalisierung und Klimaschutzmaßnahmen gehören zu den insgesamt größten Herausforderungen der heimischen Wirtschaft“.

Das Gesetz zur Mittelstandsförderung in Mecklenburg-Vorpommern sieht mindestens zweimal in einer Wahlperiode einen Bericht über die Lage der mittelständischen Wirtschaft vor. Der aktuelle Mittelstandsbericht fasst die Lage der mittelständischen Wirtschaft in den Jahren 2019 und 2020 im Land zusammen. Der Bericht stellt die Mittelstandspolitik der Landesregierung mit den eingeleiteten und durchgeführten Fördermaßnahmen sowie ihrer jeweiligen Zielsetzung und Ergebnisse der beteiligten Ministerien dar. Hierzu zählen neben dem Wirtschaftsministerium das Bildungs-, Energie-, Sozial- sowie Landwirtschaftsministerium und die Staatskanzlei.

Der Mittelstandsbericht 2021 kann unter www.wm.mv-regierung.de (unter: Publikationen) heruntergeladen werden.

THW wird Partner beim ganztägigen Lernen

Schwerin – Mecklenburg-Vorpommern setzt in seinen Schulen auf ganztägiges Lernen. Ein Großteil der Schulen im Land hält ein Ganztagsangebot für die Schülerinnen und Schüler bereit. Dabei ist die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern wichtig, um ein vielfältiges, ergänzendes Bildungsangebot unterbreiten zu können. Die Landesregierung hat seit 2016 dafür die Zusammenarbeit der Schulen mit externen Kooperationspartnern erheblich ausgebaut.

So hat das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur im Jahr 2018 die „Kooperationsinitiative für ganztägiges Lernen in Mecklenburg-Vorpommern“ ins Leben gerufen. Seitdem sind 16 Partner der Initiative beigetreten, wie zum Beispiel der Landesfußballverband, die Fachstelle für Kulturelle Bildung, der Landesjugendring, der Landessportbund, der Landesfeuerwehrverband, weitere Sportverbände, die beiden Kirchen und die Bundesagentur für Arbeit, um nur einige zu nennen.

Nun ist ein weiterer wichtiger Partner der Kooperationsinitiative Ganztag beigetreten. Im Beisein von Bildungsministerin Bettina Martin hat der Landesbeauftragte des Technischen Hilfswerks (THW), Dierk Hansen, die Kooperationsvereinbarung unterzeichnet: Somit konnte das Land einen weiteren Partner für die Arbeit mit Schülerinnen und Schülern gewinnen.

„Ich freue mich sehr über diesen neuen Partner für die Ganztagsangebote in unseren Schulen. Das THW wird mit seinen vielen Kompetenzen einen wichtigen Beitrag zum ganztägigen Lernen leisten“, sagte Martin bei der Unterzeichnung. „Diese Zusammenarbeit ist für beide Seiten ein Zugewinn: Schulen haben einen Bildungspartner an ihrer Seite, der den Schülern gesellschaftlich enorm wichtige Kompetenzen nahebringt. Damit wird auch das gesellschaftliche Engagement der Schülerinnen und Schüler gefördert. Das THW profitiert, indem es die Möglichkeit hat, Kindern und Jugendlichen Lust auf das ehrenamtliche Engagement im THW zu machen, ihr Interesse zu wecken und damit neue Mitstreiterinnen und Mitstreiter zu gewinnen.“

Die Bildungsministerin weiter: „Das THW mit seinen regionalen Strukturen ist ein idealer Partner, um Schülerinnen und Schüler in ganz Mecklenburg-Vorpommern zu erreichen. Ich bin mir sicher, dass die kostenlosen Angebote des THW an den Schulen auf großes Interesse bei den Schülerinnen und Schülern treffen werden.“

„Wir freuen uns sehr, ein Teil der Kooperationsinitiative sein zu dürfen. Auch für das THW sehe ich eine gute Möglichkeit der frühen Förderung von Kindern und Jugendlichen. Über schulische und außerschulische Aktivitäten lernen sie wichtige Aufgaben des Bevölkerungsschutzes kennen, und wie man sich auf tägliche und nicht alltägliche Gefahren besser vorbereiten kann. Damit leisten wir einen Beitrag zur Steigerung der Selbsthilfefähigkeit der/des Einzelnen sowie der Allgemeinheit“, so der Landesbeauftragte Dierk Hansen im Gespräch mit der Ministerin.