Friedrichshafen – In Friedrichshafen (Baden Württemberg) findet von Mittwoch (21. Mai) bis Donnerstag (22. Mai) die 11. Nationale Maritime Konferenz statt.
„Ich möchte vor Ort deutlich machen, unser maritimer Anlagenbau ist keine norddeutsche Soloveranstaltung. Zukunftsfähiger Maritimer Anlagenbau ist ein gesamtdeutsches Gemeinschaftsprojekt. Findet die Wertschöpfung doch zu 70 Prozent außerhalb der Werften statt und circa die Hälfte davon in Bundesländern südlich der deutschen Küstenländer. Dass, was bei der Automobilindustrie allen klar ist, muss beim maritimen Anlagenbau noch deutlicher verstanden werden. Die maritime Branche sorgt nicht allein im Norden für wirtschaftliches Wachstum. Es sind neue maritime Sicherheitskonzepte, innovative Produkte und digitale Lösungen in allen Bereichen erforderlich. Hierzu zählen der Schiffbau, die Zulieferindustrie, Reeder und die Häfen. Nur im überregionalen Austausch der einzelnen Akteure können neue Technologien und Produkte entwickelt sowie Risiken vermindert werden“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Stefan Rudolph am Dienstag.
Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsstaatssekretär Rudolph dankte dem Bund für sein bisheriges Engagement für die maritime Branche. „Die Finanzierung neuer Aufträge stellt die Branche insbesondere im Schiffbau vor große Herausforderungen. Volle Auftragsbücher allein reichen nicht aus. Genauso müssen die jeweiligen Finanzierungen der Projekte gesichert werden. Doch Banken und Versicherer agieren überwiegend zurückhaltend bei der Finanzierung maritimer Projekte. Die Unternehmen sind ihrerseits nicht in der Lage, ihre im Spezialschiffbau sehr hohen und längerfristig laufenden Bauzeitfinanzierungsbedarfe ohne finanzielle Hilfen zu decken. Wir brauchen neben unserer eigenen Unterstützung weiter eine nachhaltige Unterstützung des Bundes, um den Absicherungsbedarf bei Bauzeitfinanzierungen für Schiffe zu gewährleisten. Hier gibt es auch zukünftig Handlungsbedarf“, betonte Wirtschaftsstaatssekretär Rudolph.
In Mecklenburg-Vorpommern ist die maritime Industrie (Schiff- und Bootsbau, maritime Zulieferer sowie Meeres- und Offshore-Technik) mit knapp 300 Unternehmen und insgesamt ca. 11.500 Beschäftigten ein industrieller Kern. Zum hiesigen Schiff- und Bootsbau zählen ca. 160 Unternehmen mit rund 6.500 Mitarbeitern. Hinzu kommen maritime Zulieferer und Dienstleister, die sich auf die Entwicklung und Produktion innovativer Systemlösungen konzentrieren, mit etwa 140 Unternehmen und ca. 5.000 hochwertigen Arbeitsplätzen. „Von den Gesamtbeschäftigten auf den Werften sind etwa rund 90 Prozent im Kreuzfahrtschiffbau tätig. Die Unternehmen haben sich zu wichtigen Arbeitgebern im verarbeitenden Gewerbe entwickelt“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsstaatssekretär Rudolph abschließend. Der Auftragsbestand im Kreuzfahrtschiffbausegment beträgt gegenwärtig rund 3,6 Milliarden Euro.
Auf Initiative der Bundesregierung finden im zweijährigen Rhythmus Nationale Maritime Konferenzen statt. Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto „Deutschland maritim global smart green“. Mit der Durchführung der Konferenzen will die Bundesregierung die Bedeutung der maritimen Wirtschaft für Deutschland hervorheben und gleichzeitig einen Beitrag zur Stärkung dieser Branche leisten. Dementsprechend sollen im gemeinsamen Dialog zwischen Vertretern aus den Bereichen Schiffbau, Schiffbauzulieferer, Meerestechnik, Offshore-Windenergie, Seeverkehrs- und Hafenwirtschaft, der Wissenschaft und Forschung, der Gewerkschaften, der Politik und der Administration aus Bund und Ländern die Herausforderungen und Wege zur Sicherung der Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der maritimen Wirtschaft Deutschlands beraten werden.