Erste Erdbeeren aus heimischem Anbau

Rövershagen – Heute besucht Agrarminsiter Dr. Till Backhaus Karls Erdbeerhof in Rövershagen. Hier wird er die ersten Erdbeeren der Saison ernten. In Mecklenburg-Vorpommern wurden im vergangenen Jahr Erdbeeren in 20 Betrieben auf einer Fläche von 1.095 Hektar angebaut (das sind fast 10 Prozent der Anbaufläche für Erdbeeren in Deutschland), davon waren 476 Hektar nicht im Ertrag.

„Die Erdbeerbestände sind gut durch den Winter gekommen“, stellt der Minister fest. „Die insgesamt milde und sehr sonnenscheinreiche Witterung im März hat den unter hohen begehbaren Schutzabdeckungen verfrühten Beständen einen kräftigen Wachstumsschub verliehen. Der Blütenansatz sei hier gut bis sehr gut, sagen die Fachleute. Trotz der inzwischen wieder kühleren Witterung sind jetzt in den Hochtunneln die ersten reifen Früchte zu finden“, so der Minister.

Allerdings stünden zunächst nur kleine Mengen zur Verfügung, da in Mecklenburg-Vorpommern nur zwei Unternehmen die kostenintensive Verfrühung im Wandertunnel betreiben. Das Gros der Erdbeererzeuger wird die Ernte wohl ab Mitte Mai vermarkten. Der Höhepunkt der Erdbeersaison aus dem Freiland ist dann spätestens Mitte Juni erreicht.

„Dank einer großen Sortenvielfalt und verschiedenen Verfrühungs- und Verspätungstechniken können sich Erdbeerfans auf eine immer längere Saison freuen“, berichtet Backhaus.

„Und die Weiterentwicklung der Anbauverfahren schreitet unablässig voran. Die traditionelle Freilandkultur verliert stetig an Bedeutung, während die bodengebundene geschützte Produktion im Hochtunnel weiter ausgedehnt wird. Nun hebt der Erdbeeranbau sogar buchstäblich vom Boden ab. Ein weiterer großer Schritt zur Intensivierung der Erdbeerproduktion ist nämlich die in Rövershagen im vergangenen Jahr aufgenommene Stellagekultur in ungeheizten Foliengewächshäusern. Hier wachsen die Erdbeeren in mehr als einem Meter Höhe in mit Substrat gefüllten Kästen oder Rinnen. Hohen Investitionskosten stehen eine bessere Produktqualität, höhere Erträge und eine deutlich höhere Pflückleistung gegenüber. Die Früchte können im Stehen gepflückt werden, was dieses Kulturverfahren bei den Erntehelfern besonders beliebt macht“, sagt der Minister.

„Hatte in den beiden Vorjahren die Corona-Pandemie der Erdbeerernte ihren Stempel aufgedrückt, so sehe man das jetzt dank perfekt eingeschliffener spezieller Hygienekonzepte alles in allem etwas entspannter, entnehme ich Berichte aus den Betrieben“, fährt der Minister fort. „Wachsam bleibe man trotz alledem. Der zusätzliche Kosten- und Arbeitsaufwand sei dabei beträchtlich. Aber das gesundheitliche Wohlergehen der Mitarbeiter habe absoluten Vorrang.“

Große Sorgen bereiteten den Unternehmen die massiv steigenden Kraftstoff- und Betriebsmittelkosten. Auch der wachsende Lohnkostenanteil aufgrund der Mindestlohnerhöhungen treibe die Kosten (1. Januar 2022: 9,82 €/h, 1. Juli 2022: 10,45 €/h, 1. Oktober 2022: 12 €/h). Um das einigermaßen auffangen zu können, würden Preiserhöhungen von 20 bis 25 Prozent und mehr unumgänglich sein. Nichtsdestotrotz hofften die Erdbeererzeuger in Mecklenburg-Vorpommern, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher auch weiterhin auf Regionales direkt vor der Haustür setzen.

Ein Monat zentrale Erfassungsstelle

Schwerin – Seit fast einem Monat (4. April) betreibt das Land die zentrale Erfassungsstelle für ukrainische Kriegsvertriebene in Schwerin-Görries. Seither werden dort täglich bis zu 100 Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind, ausländerbehördlich registriert.

„Insgesamt wurden dort bis vergangenen Freitag knapp 1.700 Menschen erfasst und erkennungsdienstlich behandelt. Außerdem sind zurzeit in der angeschlossenen Notunterkunft 61 Menschen untergebracht“, berichtet Innenminister Christian Pegel zur aktuellen Nutzung dieses Standorts der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes in Görries. Mit ihr unterstütze das Land die Landkreise und kreisfreien Städte bei der Erfassung der Flüchtlinge aus der Ukraine vor allem dann, wenn die dafür erforderliche technische Infrastruktur in den Kommunen nicht ausreicht.

„Dank der zentralen Erfassungsstelle in Görries mit ihren sechs Pik-Stationen und der Bearbeitung in den Landkreisen sowie kreisfreien Städten konnten in M-V bereits mehr als die Hälfte der aktuell rund 15.000 aufenthaltsrechtlich registrierten Kriegsvertriebenen erkennungsdienstlich behandelt werden. Im Bundesdurchschnitt liegt diese Quote bei einem Drittel“, so Pegel.

Die Registrierung und erkennungsdienstliche Behandlung ist insbesondere Voraussetzung für den Erhalt des Aufenthaltstitels nach § 24 Aufenthaltsgesetz.

„Den Transfer der Kriegsflüchtlinge aus den Kommunen im Land nach Schwerin und zurück koordiniert unser Landeskrisenstab mit den Stäben der Landkreise und kreisfreien Städte vor Ort. Das klappt gut“, so der Minister.

Im Fall, dass mehr Kriegsflüchtlinge angereist sind als an einem Tag in Görries erfasst werden können, stehen in der angeschlossenen Notunterkunft bis zu 200 Plätze für eine eventuelle Übernachtung bereit. „Dann würden die Betroffenen am Folgetag registriert und dann zurück in die Kommunen gebracht, um ihnen Hin- und Herfahrerei zu ersparen. Diese Möglichkeit musste bisher aber noch nicht in Anspruch genommen werden“, sagte Christian Pegel.

In erster Linie dient die Notunterkunft in Görries als Wohnaußenstelle für den Aufnahmestandort in Nostorf-Horst mit ebenfalls 200 Plätzen, die aktuell zentrale Anlaufstelle für die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine ist, die der Bund Mecklenburg-Vorpommern zuweist.

Die Erstaufnahme der Schutzsuchenden aus der Ukraine, die der Bund dem Land nach dem Königsteiner Schlüssel zuweist, erfolgt in der Regel zentral durch das Land. Diese Menschen werden dann erfasst und danach auf die Landkreise und kreisfreien Städte weiterverteilt.

„Dadurch können wir die Ungewissheit, wie viele Schutzsuchende aufgrund der Bundeszuweisung jeweils tatsächlich ins Land kommen, von den Ehrenamtlern in den Landkreisen fernhalten und den Kommunen berechenbar und vorhersehbar Schutzsuchende zuweisen, die bereits in den Unterkünften des Landes registriert worden sind“, so der Innenminister Pegel.

Insgesamt sind in M-V knapp 17.000 ukrainische Flüchtlinge (Stand 26. April) behördlich bekannt.

1. Mai 2022

Schwesig würdigt zum Tag der Arbeit Leistungen der Beschäftigten

Schwerin – Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat am 1. Mai die Leistungen der Beschäftigten gewürdigt: „Sie alle leisten eine wichtige, herausfordernde Arbeit für die ganze Gesellschaft, auch in Krisenzeiten.“

In diesem Zusammenhang ging die Regierungschefin auf die Folgen von Corona und dem Ukraine-Krieg für die Wirtschaft und die Arbeitsplätze ein: „Uns war und ist in der Corona-Pandemie wichtig, neben dem Schutz der Gesundheit auch Arbeitsplätze zu erhalten und den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Wir haben mit einer breiten Mehrheit den MV-Schutzfonds beschlossen und uns auf Bundesebene entschlossen für ein verlängertes Kurzarbeitergeld eingesetzt. Auch beim Ukraine-Krieg versuchen Bund und Länder, die wirtschaftlichen Folgen gerade für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer u.a. durch die Energieprämie und den Familienzuschuss abzufedern.“

Trotz der Krisen habe sich die Landesregierung als MV-Koalition einen „Aufbruch 2030“ vorgenommen. Schwesig: „Gute Arbeit, besser bezahlte Arbeit sind zentrale Themen und unser Ziel. Dafür brauchen wir Unternehmen mit Blick für die Zukunft. Mit attraktiven Löhnen lassen sich Fachkräfte besser gewinnen und halten.“

Die Landesregierung unterstütze die Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro ab dem 1. Oktober 2022 ausdrücklich und unterstütze die Tarifbindung. „Wir setzen uns gemeinsam mit Wirtschaft und Gewerkschaften dafür ein, dass mehr Unternehmen im Land Tariflohn zahlen: Wirtschaftsförderung setzt auf Zahlung von Tariflohn oder tarifgleichem Lohn. Wir sind dabei, das Landesvergaberecht zu überarbeiten und weitere Anreize für Tariflöhne zu schaffen.“

Ein weiterer Schwerpunkt sei die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dazu die Regierungschefin: „Wir bleiben bei der beitragsfreien Kita und ab diesem Sommer wird es auch den beitragsfreien Ferienhort geben. Einen Gesetzentwurf dafür hat die Landesregierung in der vergangenen Woche in den Landtag eingebracht.“

Die Ministerpräsidentin lobte das Engagement der Gewerkschaften, „die vehement für die Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, für gute Löhne und gute Arbeitsbedingungen eintreten. Darüber hinaus setzen sich Gewerkschafter für Demokratie, für eine weltoffene tolerante Gesellschaft ein und stemmen sich entschlossen gegen jede Form von Hass und Rassismus. Umso mehr freue ich mich, dass der DGB auch in diesem Jahr ein Demokratiefest in Neubrandenburg organisiert hat.“