Backhaus: Dorschfangverbot bestraft die Falschen

Schwerin – Mecklenburg-Vorpommern Fischereiminister Dr. Till Backhaus zeigt sich empört vom Dorschfangverbot in Teilen der östlichen und westlichen Ostsee: „Es ist für mich unbegreiflich, warum man ausgerechnet jene bestraft, die am wenigsten für den Abwärtstrend bei der Entwicklung des östlichen Bestandes können. Die EU-Kommission selbst weist auf ihrer Internetseite darauf hin, dass sich die natürliche Sterblichkeit etwa dreimal stärker auswirkt als die fischereiliche Sterblichkeit und es umfassendere und langfristigere Ansätze brauche. Die Fischerei sei aber momentan die einzige Stellschraube an der gedreht werden könne. Den Mangel an sinnvollen Alternativen als Argument ins Feld zu führen, ist für mich nicht nachvollziehbar – insbesondere nicht, weil abzusehen war, dass sich die Bestandsstruktur weiter verschlechtern wird und andere Lösungen schon längst hätten vorbereitet werden können.“

Backhaus betonte die Bedeutung der Fischerei für das kulturelle Erbe und die wirtschaftliche Entwicklung der maritimen Standorte in Mecklenburg-Vorpommern: „Möwengeschrei und Kutter gehören für mich zu jedem Ostseebesuch dazu“, so der Minister.

Auch wenn in der westlichen Ostsee für die kleine Kutter- und Küstenfischerei weitreichende Ausnahmen von dem Dorschfangverbot eingeräumt wurden, so äußerte Minister Backhaus seine Enttäuschung darüber, dass sich die Bundesregierung gegenüber der EU nicht vehement genug für den Erhalt der traditionellen Kutter- und Küstenfischerei einsetzt. Es sei mehr als deutlich geworden, dass der 2016 in Kraft getretene Mehrjahresplan für Dorsch, Hering und Sprotte in der Ostsee aus natürlichen Gründen nicht die erhofften positiven Effekte gebracht hat. „Wir brauchen Alternativen zur Quotenregelung. Insbesondere die Forschung zu den Ursachen und dem Umgang mit dem Klimawandel müssen verbessert werden. Die bisherigen wissenschaftlichen Systeme in diesem Bereich haben meiner Meinung nach versagt“, führte Minister Backhaus aus.

Nachdem es in den letzten Jahren bei dem für Mecklenburg-Vorpommern so wichtigen Dorschbestand der westlichen Ostsee bereits gravierende Fangeinschränkungen gegeben hat, treffe der Fangstopp für Dorsche aus der östlichen Ostsee treffe die kleine Hochsee- und Küstenfischerei in zusätzlichem Maße, sagte er weiter. Von den rund 1.400 Haupterwerbsfischern in 1989 seien schon heute nur noch 230 Unternehmen übrig. Dieser Strukturwandel würde sich unter den aktuellen Bedingungen weiter fortsetzen.

Um die Fischwirtschaft auch über schwierig Zeiten hinweg zu erhalten und die Entwicklung zukunftsfähiger Strategien zu unterstützen – zum im Bereich der regionalen Vermarktung –, hat das seit 1991 Fördermittel in Höhe von 253 Millionen Euro an die Fischwirtschaft des Landes Mecklenburg-Vorpommern ausgereicht worden. Damit seien Investitionen in Höhe von 410 Millionen Euro ermöglicht worden.

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