Besuch im Forschungs-Freilandlabor

Demmin – In dem Forschungsprojekt zur „Entwicklung eines fernerkundungsbasierten Monitorings auf der Grundlage einer physiologisch fundierten Vitalitäts­bewertung von Hauptbaumarten in Mischbeständen“ arbeiten Forschungseinrichtungen der Länder Brandenburg (GFZ Potsdam, Landesbetrieb Forst Brandenburg), Mecklenburg-Vorpommern (Landesforst MV, Univ. Greifswald) und Berlin (TU Berlin) zusammen.

Im Kern geht es darum die Aussagekraft von Luftbildern hinsichtlich der Bewertung des Gesundheitszustandes von Gehölzen, insbesondere unter den schwierigen Bedingungen von baumartenreichen Mischbeständen, zu verbessern und für das forstliche Monitoring nutzbar zu machen. Heute haben die Forst- und Klimaschutz­minister Mecklenburg-Vorpommerns und Branden­burgs, Dr. Till Backhaus und Axel Vogel, den Versuchs­standort bei Demmin in Augenschein genommen.

„Der gelbe Kran ist ja bereits seit langer Zeit ein Wahrzeichen der Forschung im Stadtwald Demmin. Vor mehr als 10 Jahren wurde er vom Geoforschungs­zentrum Potsdam (GFZ) in Zusammenarbeit mit der TU Berlin zu fernerkundlichen Forschung am nahegele­genen Waldrand errichtet – zwischen den mittlerweile abgestorbenen Eschen.

Nun ist der Kran weiter in den Wald gezogen und dient als Basis für interdisziplinäre Forschung. Mit Hilfe des Kranes und der mit ihm verbunden Messinstrumente sollen die Vitalitätsveränderung an Bäumen und Waldgebieten detektiert werden.

Anschauungs­­objekte sind dabei unsere häufigsten Laubbaumarten, die Buche sowie die Eiche. Daneben untersuchen wir die Vitalität der, für uns im Klima­wandel ebenso interessanten, Douglasie. Bundesweit gibt es nur drei solcher Intensivmessstellen“, erläutert Minister Backhaus.

Minister Vogel ergänzt: „Im Zuge der Klimaveränderungen und den Auswirkungen brauchen wir fundierte Daten und Informationen zur Vitalitätsentwicklung von Wäldern. Die forstliche Fernerkundung, wie sie die Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern in Demmin erproben, kann diese Informationslücke schließen, wenn es gelingt, Baumarten und ihre Vitalitätszustände anhand von Luftbildern eindeutig zu unterscheiden.

Das Projekt leistet somit einen wichtigen Beitrag, um belastbare Rückschlüsse auf komplexe Vitalitätszustände von Bäumen zu ziehen. Die Anpassungsfähigkeit der Baumarten an Stress­situationen, die ebenfalls untersucht wird, liefert wichtige Hinweise für die richtige Baumartenwahl für unsere Wälder.“

Die Besonderheit des gewählten Projektansatzes ist es, dass auf den Baum ganzheitlich, aus verschiedenen Betrachtungsebenen geschaut wird.

Vom direkten Blick in den Kronenraum, über die Drohnenaufnahm bis zum Blick aus dem Weltraum per Satellit wird den Fragen nachgegangen, wie vital der Einzelbaum ist und welche Vitalitätsunterschiede es in verschiedenen Höhen gibt. Sogenannte Biomarker werden dabei in Relation zu den Ergebnissen der Zuwachsmessungen gesetzt. Welche Auswirkungen die Vitalität auf die Reflektion der Sonnenstrahlen hat, wird direkt am Blatt/ Nadel gemessen aber auch in verschieden Flughöhen aufgezeichnet.

Bedeutend ist, dass sich in den Wäldern in Demmin Spezialisten der Gehölzphysiologie, der Biochemie, der Fernerkundung und des Waldwachstums zusammen­gefunden haben, um gemeinsam die Vitalitätsverän­derung zu untersuchen.

Von besonderem Interesse ist, wie diese wissenschaftlichen Erkenntnisse für die Praxis nutzbar gemacht werden können. Daher ist die Landesforst­anstalt MV an der Forschung beteiligt.

Die Forstwirtschaft interessiert, welches Verhältnis zwischen Baumvitalität, Waldwachstum und laufend messbaren Reflexionswerten besteht. Diese Ergebnisse sollen anschließend für flächige Auswertungen mittels Luftbilder und Satellitenbilder genutzt werden, umso bei der Entwicklung der Wälder zu helfen.

Projektträger ist die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR), die das Projekt in MV über den Zeitraum von 5 Jahren aus Mitteln des Waldklimafonds fördert.

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