FBN in Dummerstorf soll Leibniz-Prädikat verlieren

Dummerstorf – Mit Unverständnis nimmt Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Landwirtschaft und Umwelt die Entscheidung zur Kenntnis, wonach das Leibniz-Institut für die Nutztierbiologie (FBN) in Dummerstorf aus der Förderung durch die Leibniz-Gemeinschaft herausgenommen werden soll.

„Das FBN steht für Agrarspitzenforschung in Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland und Europa. An diesem Anspruch halten wir fest. Nach der Leitungsübernahme durch Prof. Wimmers 2016 ein Erneuerungsprozess in Gang gebracht worden, der viele positive Ergebnisse hervorgebracht hat. Leider sind diese zum Teil nicht mehr in den Bewertungszeitrum 2015 – 2017 gefallen und haben damit keine Berücksichtigung erfahren. So ist die Einwerbung von Drittmitteln in den Jahren 2017 und 2018 gesteigert worden. Auch die Anzahl an Publikationen in hochrangigen wissenschaftlichen Journalen konnte erhöht werden. Seit 2016 wurden 8 Patente eingereicht. Es enttäuscht mich maßlos, dass das FBN ausgerechnet in dieser Phase so einen herben Rückschlag einstecken muss“, sagte Backhaus.

Der Minister versprach den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Instituts den Rücken zu stärken und kündigte an, am kommenden Freitag (29.11. 2019) nach Dummerstorf zu reisen.

In seiner Stellungnahme zum FBN stellt der Senat der Leibniz-Gemeinschaft fest, dass dem Institut eine umfassende übergreifende Forschungsstrategie fehle, auf deren Grundlage eine klare Fokussierung auf wichtige innovative Forschungsfragen erfolgen kann. Das FBN bleibe somit hinter seinem wissenschaftliche Potenzial zurück.

„Ich verstehe und akzeptiere, dass die Leibniz-Gemeinschaft den Anspruch hat, dass in ihren Mitgliedsinstituten herausragende Forschung betrieben wird. Das ist angesichts der Finanzmittel, die von Bund und Ländern für diese Forschung bereitgestellt werden, berechtigt und notwendig. Evaluierungen zur Bewertung der wissenschaftlichen Leistung sind für die Weiterentwicklung der Institute und zum Erhalt des hohen wissenschaftlichen Standards essentiell. Dennoch werbe ich eindringlich dafür, aus den Ergebnissen der Evaluierung eine andere Schlussfolgerung zu ziehen“, so der Minister.

Das FBN untersuche gesellschaftlich relevante Aspekte einer nachhaltigen Nutztierhaltung in einer zunehmend globalisierten Welt, erklärte Backhaus. Das sei eine komplexe Aufgabe für das FBN, das mit mehr als 300 Partnern aus 44 Ländern in 98 bi- und multilateralen Projekten kooperiert. Das Institut forsche unter anderem zu klimafreundlicher Tierhaltung, mehr Tiergesundheit und Tierwohl sowie zur Sicherheit der aus ihnen gewonnen Lebensmittel. Allein diese wenigen Beispiele mache die drängende Notwendigkeit dieser Forschung deutlich. In der Breite und Tiefe der Nutztierforschung besitze das FBN aufgrund disziplinärer Kompetenz und interdisziplinärer Aufstellung eine nationale Alleinstellung.

Mit der Empfehlung des Senats der Leibniz-Gemeinschaft sei aber noch keine endgültige Entscheidung über die Zukunft des FBN getroffen, stellte Backhaus klar. In der gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (Konferenz der für Forschung und Wissenschaft zuständigen Minister und Ministerinnen der Länder und des Bundes) muss diese Empfehlung noch diskutiert und bestätigt werden. „Mein Haus wird sich dafür einsetzen, dass das FBN ein Institut der Leibniz-Gemeinschaft bleibt. Dazu erwarte ich mir auch die weitere Unterstützung des Bundes, insbesondere des Bundeslandwirtschaftsministeriums und des Bundesforschungsministeriums.“

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