Minister Backhaus kündigt Ernährungsstrategie für MV an

Schwerin -„Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist der Grundstein für eine gesunde Gesellschaft. Künftig wollen wir die einzelnen ernährungspolitischen Instrumente in einer Ernährungsstrategie für unser Land zusammenfassen“, kündigte Mecklenburg-Vorpommerns Umwelt- und Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus heute in Schwerin an. Dort diskutierte der Landtag das Thema „Gesunde Ernährung in der Gemeinschaftsverpflegung“. Rund 70 Prozent aller Krankheiten in westlichen Industrieländern gingen auf eine falsche Ernährung zurück, betonte er die Notwendigkeit politischen Handelns.

Verärgert zeigte sich der Minister über die Ernährungspolitik des Bundes: „Von den ohnehin wenigen Zugeständnissen, die CDU/CSU im Rahmen der Koalitionsverhandlungen gemacht haben, ist bis jetzt nichts umgesetzt worden. Bei der Einführung eines staatlichen Tierwohllabels ist die Politik von Industrie und Handel längst überholt worden. Auch eine Verbesserung der Lebensmittelkennzeichnung wurde bislang nicht erreicht. Statt wie andere Länder eine Zuckersteuer etwa für Limonade einzuführen oder wenigstens eine verständliche Ampelkennzeichnung für Zucker, Fett und Salz auf den Waren anzuordnen, setzt man in Berlin weiterhin auf die Selbstverpflichtung der Hersteller. Das diese Strategie aufgeht, bezweifle ich stark“, monierte der Minister.

In Mecklenburg-Vorpommern sei gesunde Ernährung integraler Bestand der Landespolitik. Ernährungs­kompetenz sei für ihn dabei die alles entscheidende Stell­schraube. „Die Förderung der Gemeinschaftsverpflegung, ob für Vorschulkinder, Schüler oder Senioren, ist ein wirkungsvolles Beispiel neben vielen anderen“, sagte Minister Backhaus.

Seit 2009 unterstützt das Land die Vernetzungsstelle Schulverpflegung. 2010 folgte die Vernetzungsstelle Kitaverpflegung, zählte der Minister auf. Beides seien wichtige Pfeiler der Verbesserung der Ernährungs­kompetenz von Kindern und Jugendlichen. Bisher haben 18 Kitaeinrichtungen und 7 Caterer, die 18.300 Kinder versorgen, das Zertifizierungsverfahren erfolgreich absolviert. Eine Vernetzungsstelle für Seniorenverpfle­gung sei in Vorbereitung.

Seit 2017 nimmt Mecklenburg-Vorpommern am EU-Schul­programm teil. Es ermöglicht einmal wöchentlich die kostenfreie Abgabe von 250 ml Milch sowie 80 bis 100 g frischem Obst oder Gemüse pro Kind an teilnehmenden Grund- und Förderschulen. Im Schuljahr 2018/19 beteiligen sich 103 Schulen mit rund 17.500 Kindern. Der Landesbauernverband koordiniert im Rahmen des Programms Besuche in landwirtschaftlichen Betrieben sowie an den Schulen die Wissensvermittlung zur Herstellung und Verarbeitung der Nahrungsmittel.

In der MV-Halle auf der diesjährigen Internationalen Grünen Woche in Berlin werden rund 900 Schüler in zehn Tagen über das Pressen von Apfelsaft und eine kleine Kräuterkunde an die Weiterverarbeitung und damit den Wert von Lebensmitteln herangeführt. „Auch das ist Arbeit an der Ernährungskompetenz!“, betonte Backhaus.

Für die geplante Ernährungsstrategie seien die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, kurz DGE-Standards, eine gute Orientierung. „Es muss zur Regel werden, dass diese Standards Bestandteil von Ausschreibungen für die Gemeinschaftsverpflegung werden. Mein Haus hat damit im letzten Jahr begonnen“, sagte Backhaus.

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