Grevesmühlen – Bildungsministerin Birgit Hesse nimmt am Samstag, 4. Mai 2019, in Grevesmühlen an der Gedenkveranstaltung für die Opfer der Schiffskatastrophe in der Lübecker Bucht teil. Mit der Veranstaltung wird auch die neu gestaltete Cap-Arcona-Gedenkstätte in Grevesmühlen offiziell eröffnet. Das Land hat den Umbau im vergangenen Jahr mit 200.000 Euro unterstützt. Die Gedenkstätte ist zudem Startpunkt der 13. CAP-ARCONA-Gedenktour. Mit einer Fahrradtour sollen die beiden Gedenkorte in Grevesmühlen und Groß Schwansee symbolisch verbunden werden.
„Die Schiffskatastrophe in der Ostsee war Teil einer noch viel größeren Katastrophe. Wenn wir heute der einen gedenken, gedenken wir immer auch der anderen“, betonte Bildungsministerin Birgit Hesse. „Wir müssen die Erinnerung an die Opfer wachhalten und die Erinnerung daran, wozu Menschen in der Lage sind“, mahnte die Ministerin mit Blick auf die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs. Die Gedenkstätte in Grevesmühlen setze ein Zeichen gegen das Vergessen und zeige, dass Erinnerung Orte brauche.
Bei der Neugestaltung der Gedenkstätte wurde die Geländefläche rund um das Denkmal neu modelliert und bepflanzt. Vom Parkplatz führt ein neuer Gehweg mit wassergebundener Wegedecke bis zum Denkmal. Auf der Länge des Gehweges wurde ein neues Informationssystem installiert, das die Besucherinnen und Besucher an verschiedenen Punkten über das Schicksal der „Cap Arcona“ informiert.
„Die neu gestaltete Gedenkstätte klärt nun ohne das Pathos der 1957 errichteten Anlage über die Katastrophe auf. Sie erinnert auf würdige Weise an die vielen Opfer und stellt die Geschichte der Tragödie in den Vordergrund“, erläuterte der Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, Jochen Schmidt. „Die Neugestaltung ist zugleich ein Beispiel für eine moderne, denkmalgerechte Sanierung, die Symbolik durch zeitgemäße Informationsmittel ergänzt“, sagte Schmidt.
Seit 1994 gibt es in Grevesmühlen eine Dauerausstellung zur Cap-Arcona-Katastrophe. Seit 2006 wird in Groß Schwansee mit einer Metallstele an die Opfer erinnert. Die Versenkung der „Cap Arcona“ und der „Thielbek“ steht bis heute für die SS-Verbrechen im Zweiten Weltkrieg. Wenige Stunden vor Kriegsende starben etwa 7.000 KZ-Häftlinge, als ihre nicht gekennzeichneten Schiffe von alliierten Flugzeugen angegriffen wurden. Bereits im April 1945 hatte die SS ca. 10.000 Häftlinge auf manövrierunfähige Schiffe in der Lübecker Bucht verbracht.