Architekten fordern den Erhalt des Rostocker Gestaltungsbeirates
Rostock – Die Architekten des Landes warnen vor der Abschaffung des Rostocker Gestaltungsbeirates. Gemeinsam widersprechen die Architektenkammer Mecklenburg-Vorpommern sowie der Bund Deutscher Architekten (BDA) – Landesverband M-V vehement der Forderung der Rostocker CDU/UFR-Fraktion nach der Auflösung des Rostocker Gestaltungsbeirates als Reaktion auf die Corona-Krise.
Christoph Meyn, Präsident der Architektenkammer M-V, kommentiert die Forderung: „Ein solch hohes Gut nun als vermeintliches „Hindernis“ aus Anlass der Corona-Krise aufzugeben, wäre ein fatales Signal. Solch eine Entscheidung ist wenig konstruktiv und entbehrt jeglichem Innovationsgeist.“
Gestaltungsbeiräte sind in vielen deutschen Städten aktiv und stellen bedeutende und für die baukulturelle Diskussions- und Entscheidungskultur einer Gesellschaft wichtige Beratungsgremien für die Verwaltungen, Bauherren und die Architekten dar. „Damit leisten die Beiräte einen wesentlichen Beitrag für das Bild und die Entwicklung unserer Städte heute und in Zukunft“, betont der Kammerpräsident.
Maik Buttler, Rostocker Architekt und Landesvorsitzender des Bundes Deutscher Architekten (BDA), ergänzt: „Gestaltungsbeiräte sind Ausdruck einer hohen Debatten- und Baukultur einer Stadt. Sie helfen dabei, Wert und Ausdruck der Stadtgestalt im Diskurs zu vertiefen und in der Abwägung qualitativer und wirtschaftlicher Interessen für einen Interessenausgleich zu sorgen.“
Ziel der nun notwendigen Bestrebungen zur Wiedergewinnung von Normalität sollte es sein, mit Hilfe der Fachleute des Gestaltungsbeirates die Baukultur und Stadtplanung künftig noch stärker zu fördern. „Die Corona-Krise zeigt eindrucksvoll, dass ein starkes Gemeinwesen immer wieder miteinander verhandelt werden muss. Dabei auf gute Beratung – gleich aus welchem Bereich – zu verzichten, ist ein Schritt zurück“, so Christoph Meyn.
Die Architekten empfehlen der Hansestadt Rostock, die eigenen Stärken und den großen Zusammenhalt der Menschen in Rostock so weiterzuentwickeln und ihre Stadt so weiterzubauen, dass sie vergleichbaren Krisensituationen künftig noch besser begegnen kann. Dazu gehören zum Beispiel integrierte und kleinteilige Quartierskonzepte mit guter Nahversorgung und starken Nachbarschaften aller Generationen und Schichten, aber auch gute und identitätsstiftende öffentliche Orte und Gebäude.