Wechsel in der Polizei- und Notfallseelsorge

Güstrow – Am 1. Juni 2023 beginnt Pastor Thomas Cremer seinen Dienst als Polizei- und Notfallseelsorger in Mecklenburg-Vorpommern. Mit einem Gottesdienst im Güstrower Dom wurde er heute in das Amt eingeführt. Zugleich verabschiedete sich sein Vorgänger, Polizeiseelsorger Hanns-Peter Neumann, nach acht Jahren in den Ruhestand.

„Ich freue mich, dass die evangelisch-Lutherisch Kirche in Norddeutschland einen so erfahrenen Seelsorger für dieses Amt gewinnen konnte. Thomas Cremer war fast 20 Jahre Gemeindepastor, seit 2009 in der Heiligen-Geist-Kirche Wismar. Seelsorge war für ihn dabei stets ein Schwerpunkt. Er verfügt über langjährige Erfahrung als Telefonseelsorger, hat eine klinische Seelsorgeausbildung und ist ausgebildeter Notfallseelsorger. Ich wünsche Herrn Cremer viel Erfolg bei seiner Arbeit mit den Kolleginnen und Kollegen der Landespolizei“, sagt Innenminister Christian Pegel zur offiziellen Amtseinführung.

„Als Notfallseelsorger habe ich immer wieder miterlebt, unter welch hoher Belastung Polizistinnen und Polizisten im Einsatz stehen und dennoch professionell und zugewandt bleiben. Ich freue mich, sie und ihre Familien künftig seelsorglich unterstützen zu können, denn die Polizei erfüllt eine unverzichtbare gesellschaftliche Aufgabe“, sagt Thomas Cremer zu seiner künftigen Aufgabe.

Der scheidende Pastor, Hanns-Peter Neumann, hatte seinen Dienst am 1. Februar 2015 aufgenommen. Zuvor war er in Süd-Indien und Berlin Vikar und Pfarrer. 1994 kam er als Jugendpfarrer nach Stralsund. Von August 1995 an war er Gemeindepastor an der Stadtkirche St. Nikolai in der Weltkulturerbestadt und arbeitete seit 1996 mit am Aufbau der Psychosozialen Notfallversorgung in Mecklenburg-Vorpommern.

„Es waren acht herausfordernde Jahre, aber auch Jahre, in denen ich Menschen mit großem Engagement und hohem Berufsethos kennenlernen durfte. Dass ihnen viel zu oft respektlos begegnet wird, schmerzt mich immer wieder“, sagt Hanns-Peter Neumann über seinen Dienst in der Polizei- und Notfallseelsorge und appelliert an alle: „Vergessen Sie nie, dass die Polizistin oder Polizist, die Sie vielleicht nervt mit der Fahrzeugkontrolle, im Notfall ihr Leben für Sie riskiert.“

Michael Stahl, Leitender Pastor des Hauptbereichs Seelsorge und gesellschaftlicher Dialog der Nordkirche, sagt zu dem Seelsorgerwechsel: „Mit einem weinenden Auge verabschiede ich Pastor Hanns-Peter Neumann – mit einem lachenden begrüße ich Pastor Thomas Cremer. Pastor Neumann hat mit seiner ruhigen und besonnenen Art maßgeblich dazu beigetragen, schwierige und belastenden Lagen in guter Weise zu klären.“

Zu Hanns-Peter Neumann sagt Minister Christian Pegel: „Die Polizistinnen und Polizisten werden gerne an Ihre Amtszeit zurückdenken. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben Sie als sehr offen und immer interessiert beschrieben. Sie haben die Kirche ein Stück nähergebracht und auch an vielen Veranstaltungen der Polizei aktiv teilgenommen. Ich sage Ihnen von Herzen Danke. Danke für den Einsatz, den Sie geleistet haben. Für Ihren Ruhestand wünsche ich Ihnen alles Gute und viel Freude mit all‘ den Menschen und Dingen, für die Sie während des Einsatzes für Ihre Schäfchen nicht genug Zeit hatten.“

Zu den Aufgaben der Polizeiseelsorge gehören seelsorgliche Einzelgespräche und Dienststellenbesuche ebenso wie das Begleiten von Einsätzen, berufsethischer Unterricht und Gottesdienste. In Mecklenburg-Vorpommern ist das Amt mit der landeskirchlichen Beauftragung für die Notfallseelsorge verbunden. Diese umfasst die enge Zusammenarbeit mit allen Akteuren im Bereich der psychosozialen Notfallversorgung.

Ein Polizeiseelsorger arbeitet als Mitarbeitender der Kirchen unabhängig von der Organisationsstruktur der Polizei und unterliegt der seelsorglichen Schweigepflicht – auch mit dem Ziel, die Hemmschwelle für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Kontaktaufnahme zu senken.

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